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Preiserhöhungen beim VDP

Hohe Brisanz, kurzes Verfallsdatum
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Michl

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Preiserhöhungen beim VDP

BeitragSa 30. Apr 2022, 18:53

Jetzt wird sogar offiziell verkündet, was zu erwarten war:

https://magazin.wein.plus/vdp-weinguete ... _medium=DE

Sollte das zutreffen, werde ich marktkonform reagieren. D.h. in meinem Fall bei den Gutsweinen und bei den GGs so gut wie gar nichts mehr kaufen. Manche Weingüter haben ja bereits im vergangenen Jahr stark zugelegt. So hätte ich bspw. seeeehr gerne die Chardonnay Reserve von Rudolf Fürst aus 2019 gekauft, aber nicht zu 60 € und 25% mehr als frühere Jahrgänge.... Für die Erntehefler freue ich mich über den Mindestlohn, das Gerede von vergleichweise zu günstigen deutschen Weine oder Winzer, die alles richtig machen, wenn sie trotz Preiserhöhung ihre Waren absetzen, ist jedoch kruder Neoliberalismus. Die Frage ist, in welche Taschen das Mehr an Geld wandert, Marktmechanismen sind eben mitnichten gerecht...
Viele Grüße

Michl
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vonKorf

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Re: Preiserhöhungen beim VDP

BeitragSa 30. Apr 2022, 19:22

Ob Bernhard Huber in Malterdingen, der schon jetzt in 2 Jahren um rund 40% aufgeschlagen hat, jetzt auch nochmal 30% draufhaut? O tempora....
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Lars Dragl

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Re: Preiserhöhungen beim VDP

BeitragSa 30. Apr 2022, 19:50

Hallo Michl!

Vor Putins Einmarsch in der Ukraine hat mir ein großer Weinversender noch einen Gutschein über 20 % geschickt. Man konnte alles haben, sogar GG, die zum ab-Hof-Preis angeboten wurden. Offensichtlich gibt es noch reichlich VDP-Weine auf dem Markt, da sie sich in der Pandemie nicht so gut verkauft haben. 5,5 % der Rebfläche in Deutschland wird wohl von VDP-Gütern bewirtschaftet. Natürlich werden und sind die Gestehungskosten für die Winzer gestiegen, doch gleichzeitig tauchen immer wieder Weine auf dem Markt auf, die noch vor 10 Jahren ratz-fatz weg gewesen wären.

Mal sehen was kommt. Christmann kündigt sogar 30 % Preissteigerung an, aber vielleicht will man jetzt noch ein paar Käufer motivieren und es kommt dann nicht ganz so schlimm. Sicherlich werde ich dem deutschen Wein treu bleiben, aber andererseits hab ich mir in der Krise den Keller so voll gemacht, dass ich auch dann nicht mehr viel kaufen kann, wenn endlich meine Lohnerhöhung kommt :lol: Träume darf man ja!? Für die Winzer ist es gerade echt kacke und ich wünsche uns allen von Herzen wieder ruhigere Zeiten.

Und noch was Michl: Wenn man unbedingt einen bestimmten Wein will, dann kostet es meistens richtig Geld. Zufällige Begegnungen können manchmal aber noch viel mehr Spaß machen ;)

Herzliche Grüße

Lars
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maha

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Re: Preiserhöhungen beim VDP

BeitragSa 30. Apr 2022, 20:01

Ich habe heute mit einem befreundeten Winzer gesprochen.
Nur ein Beispiel:
Preis den er für eine leere Flasche bezahlt hat: 2021 - 31 ct; 2022 - 59 Ct (netto) :shock: Das macht bei 50K Flaschen einen Mehraufwand von 14K EUR
Und er war froh dass er für den Preis überhaupt welche bekommen hat…
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amateur des vins

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Re: Preiserhöhungen beim VDP

BeitragSa 30. Apr 2022, 20:34

Lars Dragl hat geschrieben:Christmann kündigt sogar 30 % Preissteigerung an
Nicht wirklich: Er spricht von 30% erwarteter Kostensteigerung.
Wird spannend zu beobachten, vieviel davon durchgereicht wird...
Besten Gruß, Karsten
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Lars Dragl

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Re: Preiserhöhungen beim VDP

BeitragSa 30. Apr 2022, 21:27

maha hat geschrieben:Ich habe heute mit einem befreundeten Winzer gesprochen.
Nur ein Beispiel:
Preis den er für eine leere Flasche bezahlt hat: 2021 - 31 ct; 2022 - 59 Ct (netto) :shock: Das macht bei 50K Flaschen einen Mehraufwand von 14K EUR
Und er war froh dass er für den Preis überhaupt welche bekommen hat…


Hallo!

Das mit den Pfandflaschen ist wohl immer noch nicht umzusetzen?! Was kostet das Saubermachen? 15 Cent??

Grüße

Lars
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Re: Preiserhöhungen beim VDP

BeitragSa 30. Apr 2022, 21:44

Lars Dragl hat geschrieben:Das mit den Pfandflaschen ist wohl immer noch nicht umzusetzen?!
...bei gefühlt 10.000 verschiedenen Weinflaschenformen und -farben ist das mit den Pfandflaschen wohl nur durch eine (Gesetzes-) Initiative von oben zu machen. Und die sehe ich -insbesondere im EU-Kontext- auch auf längere Sicht nicht...

Ansonsten: es wird sich zeigen, was ich mir zukünftig noch leisten will und ob ich da in guter Gesellschaft bin und somit die Preisschraube ggf. auch wieder zurückgedreht oder zumindest angehalten wird oder ob's dennoch munter so weiter geht. Ich werd schon nicht verdursten, Alternativen wird's immer geben... :mrgreen:
Viele Grüße
Erich

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maha

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Re: Preiserhöhungen beim VDP

BeitragSa 30. Apr 2022, 22:08

Lars Dragl hat geschrieben:
maha hat geschrieben:Ich habe heute mit einem befreundeten Winzer gesprochen.
Nur ein Beispiel:
Preis den er für eine leere Flasche bezahlt hat: 2021 - 31 ct; 2022 - 59 Ct (netto) :shock: Das macht bei 50K Flaschen einen Mehraufwand von 14K EUR
Und er war froh dass er für den Preis überhaupt welche bekommen hat…


Hallo!

Das mit den Pfandflaschen ist wohl immer noch nicht umzusetzen?! Was kostet das Saubermachen? 15 Cent??

Grüße

Lars


Dazu nur ein paar praktische Fragen:
Ich habe keinen Winzer in der nähe zu dem ich weniger als 30 min Autofahrt habe. Damit lieg ich noch gut.
Wer wird verpflichtet Flaschen zurück zu nehmen? Supermärkte? Winzer? Online Händler? Nur der Inverkehrbringer?
Wer reinigt die Pullen? Will man jeden Winzer dazu verpflichten in eine Flaschenreinigungsanlage zu investieren?
Wie kommen die Flaschen dann wieder zum Winzer?
Wer organisiert (und bezahlt) die ganze Transportlogistik?
Wie verfährt man mit Flaschen die nicht in DE oder der EU in Verkehr gebracht werden? Bsp. CH? Was ist mit Falschen die aus Übersee kommen?
Können nur Winzer am Pfandsystem teilnehmen die sich das alles leisten können?
Das Problem mit den unterschiedlichen Falschentypen / Qualitäten hat Erich schon angesprochen.
To be continued…

Gruss
Marko
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Re: Preiserhöhungen beim VDP

BeitragSo 1. Mai 2022, 08:53

maha hat geschrieben:Preis den er für eine leere Flasche bezahlt hat: 2021 - 31 ct; 2022 - 59 Ct (netto) :shock: Das macht bei 50K Flaschen einen Mehraufwand von 14K EUR
In vielen Fällen könnte man m.E. eine Preissteigerung auch vermeiden, wenn von den bisher aus Gründen der "Wertigkeit" (scheußliches Wort) verwendeten Glasprügeln mit teils über 1 kg Tara auf weniger pompöse Standardflaschenformen ausgewichen wird. Ich leg auf solche Glasbatzen keinen gesonderten Wert, wenn's nicht aus technischen Gründen sein muß (wie z.B. beim Schaumwein).
maha hat geschrieben:Ich habe keinen Winzer in der nähe zu dem ich weniger als 30 min Autofahrt habe. Damit lieg ich noch gut.
Es gibt ja vereinzelt Winzer, die eine Art eigenorganisiertes Pfand- bzw. Rücknahmesystem haben. Das sind allerdings solche, die fast ausschließlich im regionalen Umfeld und vorrangig ab Hof verkaufen und deren Kundschaft einmal im Jahr 15 Kartons (oder Holzsteigen!) des immer gleichen Weins in den Kofferraums lädt, was Mehrheitliches bringt man so natürlich nicht zustande, ist halt eine Nischenlösung, die für den Einzelnen schon was bringen kann.
maha hat geschrieben:Wer wird verpflichtet Flaschen zurück zu nehmen? Supermärkte? Winzer? Online Händler? Nur der Inverkehrbringer? Wer reinigt die Pullen? Will man jeden Winzer dazu verpflichten in eine Flaschenreinigungsanlage zu investieren? Wie kommen die Flaschen dann wieder zum Winzer? Wer organisiert (und bezahlt) die ganze Transportlogistik?
Das könnte eigentlich nicht anders laufen als beim Bier und Mineralwasser auch, was bedeutet, daß ein Weingut nicht SEINE, sondern EINE Flasche zurückbekommt. Und dazu müßte die Zahl der Flaschenformen drastisch eingedampft werden.
maha hat geschrieben:Wie verfährt man mit Flaschen die nicht in DE oder der EU in Verkehr gebracht werden? Bsp. CH? Was ist mit Falschen die aus Übersee kommen?
Auch wieder analog zu den bisher etablierten Pfandsystemen. Wobei ich jetzt nicht den rechtlichen Überblick habe, was man als Hersteller genau beachten muß, wenn man ins Ausland exportiert, aber ich weiß, daß z.B. bei Brauereien Biere für den Export in andere Flaschen gefüllt werden als die für die Vermarktung im Inland. Das ist beim Wein aber sicher viel schwieriger, da man ja in der Regel beim Abfüllen einer Flasche (die dann in vielen Fällen ja erst noch im Gut rumliegt) ja nicht weiß, ob diese in ein paar Wochen / Monaten / Jahren nun in den Export geht oder nicht. Stell ich mir deutlich schwieriger als z.B. beim Bier vor...
Viele Grüße
Erich

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Lars Dragl

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Re: Preiserhöhungen beim VDP

BeitragSo 1. Mai 2022, 09:30

Hallo!

Mir leuchtet nicht ein, wieso ich meine Weinflaschen alle entsorge, während ich fast jede andere Glasflasche (Bier, Saft, Limo, Joghurtglas, ...) gegen Pfand zurückgebe. Bei Olivenöl und Essig geht das nicht, was auch Sinn macht. Selbst 30 Jahre alte Bierflaschen, die man im Wald findet, lassen sich problemlos zurückgeben, genauso wie Bierflaschen, die mit der Post kamen (Craftbier). Aus meiner Sicht fehlt es nur am Willen, denn die Technik und das know-how sind da.

Irgendwann kommt vielleicht der Punkt, da sich das für die Winzer auch auszahlt. An der Mosel habe ich schon öfters mit Winzern gesprochen, die ihre Fl. sauber machen lassen, was bisher fast so viel gekostet hat, wie neue Flaschen zu kaufen. Möglicherweise hat sich das jetzt geändert und bei Biowinzern geht es ja auch immer noch ums Prinzip. Das würde ich gerne unterstützen, aber ohne von München nach Pünderich fahren zu müssen.

Mir ist aber schon klar, dass es ohne Gesetzgeber nicht geht. Die Erzeuger von alkoholischen Getränken sind in Europa einer der bedeutensden Wirtschaftszweige. Da wird es Widerstand geben.

Ich kaufe keinen Wein bei beim Discounter, aber bei diesen Mengen ginge richtig was.

Herzliche Grüße

Lars
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