Do 18. Jun 2020, 11:54
Do 18. Jun 2020, 13:46
Do 18. Jun 2020, 17:24
Do 18. Jun 2020, 17:54
niers_runner hat geschrieben:Du meinst viel Rauch um Nichts?
Ein neues Weingesetz nur für die 'nicht richtigen' Weine?
Do 18. Jun 2020, 20:00
UlliB hat geschrieben:niers_runner hat geschrieben:Du meinst viel Rauch um Nichts?
Ein neues Weingesetz nur für die 'nicht richtigen' Weine?
Na, ganz so ist es nicht - es muss tatsächlich ein neues Weingesetz her, und zwar dringend, da man es trotz jahrelangem Vorlauf schlicht und ergreifend verpennt hat, das Europäische Recht für Herkunftsbezeichnungen in Deutschland adäquat umzusetzen (nur zum Vergleich: die in bürokratischen Dingen angeblich so laxen Italiener und Franzosen haben das problemlos geschafft).
Man hat dann, als es wirklich eine Minute vor zwölf war, das bestehende Deutsche Bezeichnungswesen als "traditionelle Bezeichnung" EU-rechtlich verankert, aber das hat nur vorübergehend Luft verschafft, da jeder jetzt auch noch parallel die Errichtung einer g.A. oder g.g.U. beantragen kann, die - falls genehmigt - die lokal existierenden Herkunftsbezeichnungen ersetzt. Soweit ich weiß, sind auch schon einige neue EU-konforme Herkunftsbezeichnungen beantragt, aber wohl noch nicht genehmigt. Falls das passiert, könnten die Konsequenzen aber gravierend sein. Nur als Beispiel: wenn einer für die Gesamtgemeinde Erden eine "Erden g.U." beantragt und erteilt bekommt, verschwinden damit alle Erdener Lagenbezeichnungen, und zwar möglicherweise für immer, da innerhalb einer g.U. nähere geographische Angaben ein erneutes Verfahren bedingen, das an hohe Auflagen geknüpft ist.
Ich habe den Referentenentwurf mal diagonal durchgesehen - wie ich schon vermutet hatte, ist ein zentrales Element die EU-konforme Ausgestaltung der Herkunftsbezeichnungen. Wie das am Ende praktisch aussieht, muss man sehen - das systematische durcharbeiten des Referentenentwurfs würde wohl Tage dauern, und dazu habe ich keine Lust... nach der "segensreichen" Tätigkeit des VDP ist doch eigentlich eh schon völlig egal, was auf der Pulle steht, solange der Inhalt nur ok ist
Sa 20. Jun 2020, 14:11
Sa 20. Jun 2020, 15:54
Sa 20. Jun 2020, 17:08
niers_runner hat geschrieben:Eine Qualitätspyramide kann ich in dem ganzen Entwurf auch nicht erkennen.
Sa 20. Jun 2020, 20:39
UlliB hat geschrieben:Es ist eine blanke Illusion, zu glauben, dass ein Gesetz eine für den Konsumenten relevante "Qualitätspyramide" schaffen kann. Das geht nicht, und es geht nirgendwo: auch in Frankreich, wo die Regeln für die AOCs vergleichsweise sehr stringent und eng gefasst sind, verhindert das nicht, dass die Gemeinde-AOC eines begabten Winzers um Klassen besser sein kann als der grand cru seines Nachbarn, auch wenn sich beide jeweils vollständig an die Vorgaben halten. Ein Gesetz kann allenfalls sicherstellen, dass die Angabe von Herkünften wahrheitsgemäß ist, und qualitative Mindeststandards festlegen, die
So 21. Jun 2020, 10:57
Kleiner_Pirat hat geschrieben:Das ist alles richtig was Du sagst, dennoch haben die Franzosen es geschafft eine richtige Pyramide aufzubauen. Fast 50% der Menge ist dort g.g.A. Oder Vin de France, der Rest g. U. .
Demnach müsste die Qualität des Deutschen Weins mit 95% g. U. überragend sein. Von daher kann hierzulande auf jeden Fall noch an der allgemeinen Qualitätspryamidenschraube gedreht werden.