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Weine des Jahres

Hohe Brisanz, kurzes Verfallsdatum
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Lorne Malvo

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Re: Weine des Jahres

BeitragMi 5. Jan 2022, 10:31

dylan hat geschrieben:
Lorne Malvo hat geschrieben:@dylan: Was für geile Weine du verkosten durftest. Da 0,025l auch für einen ersten Eindruck reichen, sollten wir bei der nächsten Probe die Eindrücke lieber teilen. :mrgreen:


Das dürfte, da ich während einer Probe keine Verkostungsnotizen mache, schwierig werden. Ich notiere mir lediglich
die Bewertung (Punkte), um gegebenenfalls nachkaufen zu können.
Ansonsten konzentriere ich mich lieber lächelnd auf den Augenblick um nicht weinen zu müssen, wenn es vorbei ist. ;)
Du hast mich falsch verstande ich möchte PHYSISCH die Hälfte ab haben. :lol:
Die schönsten Weine sind die, die man zusammen genießt und erkundet - davon gab es zu wenige in 2020
Wahre Worte!
„Weine nicht, weil es vorbei ist, sondern lächle, weil es schön war.“
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UlliB

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Re: Weine des Jahres

BeitragMi 5. Jan 2022, 11:46

port_ellen hat geschrieben:enttäuschend:

2005-7-9 Clos Floridene blanc (Graves)

Das wundert mich jetzt gar nicht. Clos Floridene blanc ist nur ganz jung einigermaßen überzeugend, die Weine sind aber seit etlichen Jahren nicht mehr haltbar und fallen für einen doch einigermaßen renommierten weißen Bordeaux erschreckend schnell zusammen. Ein letztes Jahr getrunkener 12er war auch schon am Ende seines kurzen Lebens angekommen.

Das eigentlich Überraschende daran ist, dass der 2016 verstorbene Eigentümer, Denis Dubourdieu, im Bordelais als eine Art Weißweinpapst galt und viele Betriebe beraten hat, die durchaus langlebige Weine herstellen. Und auch im eigenen Laden geht das besser: ein kürzlich probierter 2006er Doisy Daene sec, deklariert als einfacher Bordeaux blanc, war zwar erkennbar gereift, aber noch in einem erstklassigen Zustand. Merkwürdig.

Noch merkwürdiger ist, dass die professionelle Weinkritik die seit Jahren andauernden Probleme beim Clos Floridene komplett ignoriert und die Weine praktisch durchweg hoch bewertet, zum Teil mit wirklich abenteuerlichen Prognosen über das Trinkfenster.

Gruß
Ulli
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Dilbert

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Re: Weine des Jahres

BeitragMi 5. Jan 2022, 12:38

Nora hat geschrieben:Hallo Jochen,

das war die erste Flasche aus der meiner zweiten OHK. Ich empfand den Wein als äußerst komplex und elegant. Der hat mir richtig viel Spaß bereitet. Die letzte Flasche davor vor ca. 3 Jahren war mir nicht sonderlich positiv aufgefallen. Ich meine ich hätte damals parallel diverse positive Notizen über den Wein gelesen und war über das, was ich im Glas hatte mächtig enttäuscht.

VG, Nora

Hallo Nora,

danke für Deine Einschätzung. Ich hoffe auch, dass meine zwei verbliebenen Flaschen sich in einem besser Zustand zeigen werden.
Wenn ich bedenke, dass ich die mal für 32,95 EUR/Flasche erstanden habe ... !! :mrgreen:

Gruß,
Jochen
„Eine Magnum-Flasche? Genau die richtige Größe für einen schönen Abend. Vorausgesetzt, man beginnt mit einem Champagner, man endet das Menu mit einem Sauternes, und man ist allein daheim…“
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stollinger

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Re: Weine des Jahres

BeitragMi 5. Jan 2022, 14:00

UlliB hat geschrieben:
port_ellen hat geschrieben:enttäuschend:

2005-7-9 Clos Floridene blanc (Graves)

Das wundert mich jetzt gar nicht. Clos Floridene blanc ist nur ganz jung einigermaßen überzeugend, die Weine sind aber seit etlichen Jahren nicht mehr haltbar und fallen für einen doch einigermaßen renommierten weißen Bordeaux erschreckend schnell zusammen. Ein letztes Jahr getrunkener 12er war auch schon am Ende seines kurzen Lebens angekommen.

Das eigentlich Überraschende daran ist, dass der 2016 verstorbene Eigentümer, Denis Dubourdieu, im Bordelais als eine Art Weißweinpapst galt und viele Betriebe beraten hat, die durchaus langlebige Weine herstellen. Und auch im eigenen Laden geht das besser: ein kürzlich probierter 2006er Doisy Daene sec, deklariert als einfacher Bordeaux blanc, war zwar erkennbar gereift, aber noch in einem erstklassigen Zustand. Merkwürdig.

Noch merkwürdiger ist, dass die professionelle Weinkritik die seit Jahren andauernden Probleme beim Clos Floridene komplett ignoriert und die Weine praktisch durchweg hoch bewertet, zum Teil mit wirklich abenteuerlichen Prognosen über das Trinkfenster.

Gruß
Ulli

Ich denke, Dubourdie war das Problem durchaus bewust, in seiner Funktion als Önologieprofessor an der Universität Bordeaux war einer seiner Forschungsschwerpunkte die vorzeitige Alterung von Weißweinen (premox).

In Arbeiten wie

Identification of a Sotolon Pathway in Dry White Wines [Link]

Changes in the Sotolon Content of Dry White Wines during Barrel and Bottle Aging [Link]

Impact of Oxygen Dissolved at Bottling and Transmitted through Closures on the Composition and Sensory Properties of a Sauvignon Blanc Wine during Bottle Storage [Link]

Impact of Closure OTR on the Volatile Compound Composition and Oxidation Aroma Intensity of Sauvignon Blanc Wines during and after 10 Years of Bottle Storage [Link]

Er hat die Oxidation anhand von Soloton verfolgt, einem Aroma-Molekül ,nwas an den Geruch von Walnüssen erinnert und gerade in oxidativ ausgebauten Weinen in höheren Konzentrationen vorkommt.
Er hat z.B. Ascorbinsäure und 2-ketobutyric acid als Ausgangsstoff in Weißweinen identifiziert, die unter Sauerstoffeinfluss mit Acetaldehyd zu Soloton reagieren. Als Einflussparameter kommt die Sauerstofftransferrate des Verschlusses mit dazu (also, ob der Korken dicht ist) und die Schwefelgabe. Ebenso ist die Konzentration von 2-ketobutyric acid im Wein vom verwendeten Hefestamm abhängig.

Er hat sich in seiner Forschung (in den früheren Jahren) auch mit der Selektion von Hefestämmen für die Beeinflussung von Aromen beschäftigt.

Mir kam der Gedanke, ob er sich nicht vielleicht die falschen Hefen selektioniert hat, die zur Oxidationsanfälligkeit seiner Weine führten.

Dubourdieu hat auch einige Lehrbücher und Publikationen zur Weinbereitung geschrieben, die auch moderne technische Methoden zu Filtration, und Klärung von Most und Wein behandeln. z.B. PVPP−Polyphenol Complexes:  A Molecular Approach[Link]. In einer der oben genannten Publikationen schreibt er selber, dass nicht so sehr die Konzentration von 2-ketobutyric acid, sondern die Konzentration an freiem Acetaldehyd entscheidend über die Bildung von Soloton ist:

It was previously demonstrated that the free acetaldehyde concentration was probably the limiting factor for sotolon
production in wine rather than the 2-ketobutyric acid content.


Mir stellt sich hier die Frage, in wieweit nicht auch das Fehlen von durch exzessive Filtration und Klärung entfernten Molekülen (z.B.Proteine und Gerbstoffe), die Acetaldehyd binden können, ein wichtiger Einflussparameter ist und weniger die Konzentration von 2-ketobutyric acid. Andere Weißweine aus Graves und Pessac haben das Problem ja nicht, irgenwas muss er wohl anders gemacht haben.

Grüße, Josef
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nahebub

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Re: Weine des Jahres

BeitragMi 5. Jan 2022, 22:22

Bei mir gab es letztes Jahr nicht so viele Weine die stark in Erinnerung geblieben sind. Aber zu erwähnen ist der Mas Martinet 1997, der in optimalem Trinkfenster war. Sehr angetan war ich von einem 2011 Chateau Guiraud, der sich bereits in jungem Stadium als vollmundiger Schmeichler zeigte. Öfter im Glas hatte ich den Alvear Solera 1927, der mir und meiner Frau immer wieder super schmeckt.
Enttäuscht war ich von Müllens 2014er. Davon hatte ich sowohl den Hühnerberg Kabi tr., als auch die Hühnerberg Auslese tr. im letzten Jahr im Glas. Beide waren matt, bereits weit fortgeschritten und fast bernsteinfarbend von der Farbe her. Leider habe ich noch einige 2014er von beiden :geek:

Wünsche allen im Forum viel Spaß im Glas 2022 :D
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Bradetti

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Re: Weine des Jahres

BeitragDo 6. Jan 2022, 09:51

Ich hatte in 2021 wieder viele Weine im Glas aber nicht wirklich viel dazu geschrieben im Forum.

Herausheben möchte ich:

Rot:
2016 Mikulski Volnay Santenots du Milieu (der für mich wirklich erste große Rote aus dem Burgund)
2016 Felsina Chianti Classico "Rancia"

Weiß:
Restsüß:
2019 F. Chidaine Le Bouchet
2019 Huet Clos du Bourg
2015 F-J Eifel Trittenheimer Apotheke Riesling "Die große Leidenschaft"

Süß:
2019 J.B. Becker Berg Bildstock Riesling Auslese
2017 Doisy Daëne (der ist aktuell klasse, da bin ich bei Jochen)

Trocken:
2017 Jakob Schneider Hermannshöhle MAGNUS
2017 F-J Eifel Trittenheimer Apotheke Riesling "Sonnenfels"
2019 Emrich-Schönleber Halenberg GG
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Moselaner

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Re: Weine des Jahres

BeitragDo 6. Jan 2022, 11:05

Halo zusammen,

ich hatte gefühlt im letzen Jahr weniger Weine im Glas, teilweise vielleicht auch der nicht durchgehend weinaffinen Gesellschaft aufgrund der Pandemie geschuldet. Dadurch wurden weniger tendenziell „große“ Flaschen von mir geöffnet.
Alle Weine ohne Reihenfolge:

Trocken
Martin Müllen: Trarbacher Hühnerberg Spätlese trocken* 2020
Reinhold Haart: Kreuzwingert GG Versteigerung 2016
Fritz Haag: Brauneberger Juffer Sonnenuhr GG 2016
Günther Steinmetz: Piesporter Treppchen „von den Terassen“ 2020

Rot
Bernhard Huber: Spätburgunder Alte Reben 2012
Günther Steinmetz: Mülheimer Sonnenlay Spätburgunder 2016

Kabinett
Maximin Grünhaus: Bruderberg 2020
Willi Schaefer: Dompropst 2020


Spätlese
Martin Müllen: Trarbacher Hühnerberg Spätlese* 2020
Schäfer-Fröhlich: Bockenauer Felseneck Spätlese Goldkapsel 2012
Günther Steinmetz: Piesporter Goldtröpfchen Spätlese Goldkapsel 2019
J.J. Prüm: Wehlener Sonnenuhr Spätlese 2009

Auslese
J.J. Prüm: Wehlener Sonnenuhr 2007

Preis-Leistungssieger
Martin Prüm: Brauneberger Klostergarten Kabinett 2020, 8 Euro
Günther Steinmetz: Drohner Hofberg Riesling trocken, 10,50 Euro
Martin Müllen: Kröver Letterlay Spätlese trocken, 14,90 Euro

Viele Grüße
Patrick
Wo aber der Wein fehlt, stirbt der Reiz des Lebens.
Euripides
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Weinschlürfer

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Re: Weine des Jahres

BeitragFr 7. Jan 2022, 14:14

Bester Wein

1. Zum runden Geburtstag gönnte ich mir Ch. Pichon Comtesse 1985 aus der Magnum !
Das war ein Erlebnis. Toller Wein. Perfekte Reife.

2. Riecine - La Gioia Toscana IGT 2012

Restsüß / Edelsüß :

Wittmann - Westhofener Morstein Riesling Kabinett 2020
Adolf Lötzbeyer - Feilbingerter Königsgarten Riesling Eiswein 1985 aus der 0.75er Flasche

Preis / Leistungsweine

Commando G - La Bruja de Rozas 2018
Victoria Torres - Clarette 2018


gab / gibt bestimmt noch mehr...
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Herr S.

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Re: Weine des Jahres

BeitragSo 9. Jan 2022, 17:17

Moin,

gerade in Rot war bei doch recht wenig los in 2021. Damit hätte ich auch gleich einen Vorsatz für 2022 :D .

Trotzdem gab es einen Wein, der herausstach: 2007er „Les Pouyeux“ von Clos Rougeard. Die ganz feine Klinge, ein Eleganz- und Finessenmonster.

In Weiß muss ich mich entscheiden ... and the winner is: Idee 2009 von Christmann.

Viele Grüße,
Björn
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"Not that we needed all that for the trip, but once you get locked into a serious drug-collection, the tendency is to push it as far as you can." (Hunter S. Thompson, Fear and Loathing in Las Vegas)
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dylan

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Re: Weine des Jahres

BeitragSo 9. Jan 2022, 17:34

Herr S. hat geschrieben:
In Weiß muss ich mich entscheiden ... and the winner is: Idee 2009 von Christmann.


Björn


Ich hab da so eine Idee: Idig!
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