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Deutsche Rotweine aus der Pfalz - Was geht ab?

Hohe Brisanz, kurzes Verfallsdatum
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innauen

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Deutsche Rotweine aus der Pfalz - Was geht ab?

BeitragSo 23. Jan 2011, 01:21

Hallo,

Grüne Woche in Berlin und drumherum gibt es noch ein paar weitere lebensmittelnahe Belustigungen. So komme ich gerade von einer Veranstaltung unter dem originellen Titel "Rote Weine - Rotes Rathaus". Das Land Rheinland-Pfalz samt etlicher Weinköniginnen präsentieren Rotweine der Region. Es gibt von Früh- bis Spätburgunder und Dornfelder und Portugiser (wer das mag) und neue Sorten sowie von allerlei unbekannten und manch bekanntem Winzer etwas zu verkosten und sehr, sehr gutes Essen. Aber wie ist es nun um die Rotweine bestellt? Das ist eine interessante Frage, weil man von der Spitze eine klare Vorstellung hat, aber in der hier zur Verkostung anstehenden Breite einen repräsentativeren Einblick bekommt. Klar man ist etwas voreingenommen. Deutsche Rotweine sind schwierig. Die Vermutung ist, dass hier einfach die Sonne fehlt. Vor allem im aktuell zu verkostenden Jahrgang 2008. Das ist nunmal kein Rotweinjahr. Aber interessiert hat es mich dennoch.

Und wie ist nun der Gesamteindruck? In einem Wort: Grün! Man kann ja die Eleganz und die Filigranität deutscher Weine loben. Aber was beim Weisswein gut und richtig ist, das stimmt beim Rotwein dann eben doch noch nicht. Da fehlt vielleicht etwas mehr Klimawandel, um dem Klischee zu reden.

Einer der besseren Weine war:

Bild

Vergleichsweise schön auch:

Bild

Das sind beides sehr gute Essensbegleiter, wie sich zeigte. Aber als Solisten viel zu hart. Nur für die beiden Weine muss man schon ganz schön viel Geld hinlegen.

Aber das Experiment mit neuen Sorten ist lohnend, jedenfalls dann, wenn das Jahr warm war und das war 2006 zumindest in Teilen, wie dieser Wein zeigte:

Bild

Am Tisch herrschte bei aller bisheriger Skepzis nun endlich Zustimmung. Das ist ein echter Schwiegermutterwein. Kann man nix mit falsch machen. Aber richtig gewinnen kann man damit leider auch nicht.

Das es auch anders geht, sprich, dass man den Merlot trotz gutem Jahr vergeigen kann, zeigte dann dieser Wein:

Bild

Die Spätburgunder von Weitzel und von Mayschoss haben mich auch nicht wirklich umgehauen. Da fehlte einfach der Körper. Und diese Aufzählung von unharmonischen, säurespitzen, rumpeligen, seifigen und grünen Weinen könnte ich jetzt eine Weile lang fortsetzen. Leider.

Fazit: Man macht schon viel aus den schwierigen Bedingungen, aber im Vergleich mit der Konkurrenz im Südwesten (Frankreich) und Süden (Italien) fehlt es einfach an Körperreichtum. Die Winzer zeigen teilweise tolle Leistungen. Aber eine schwelgerische Sinnlichkeit wie sie in Bordeaux und auch Burgund zu finden ist, fehlt leider.

Ausnahmen bestätigen natürlich wie immer die Regel.

Grüße,

wolf
Zuletzt geändert von innauen am So 23. Jan 2011, 09:15, insgesamt 2-mal geändert.
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Grenache

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Re: Deutsche Rotweine aus der Pfalz - Was geht ab?

BeitragSo 23. Jan 2011, 01:32

Was willst du damit sagen? Wenn man zu Wehrheim, Becker, Rebholz etc. geht, wird man nie enttäuscht.

Gruß, Grenache
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innauen

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Re: Deutsche Rotweine aus der Pfalz - Was geht ab?

BeitragSo 23. Jan 2011, 01:43

innauen hat geschrieben:Hallo,

Aber wie ist es nun um die Rotweine bestellt? Das ist eine interessante Frage, weil man von der Spitze eine klare Vorstellung hat, aber in der hier zur Verkostung anstehenden Breite einen repräsentativeren Einblick bekommt.


Becker ist toll, aber meinen Ansatz habe ich nochmal zitiert. Ich kann ja auch von Chateau Margaux nicht auf die Breite in Bordeaux schließen.

Grüße,

wolf
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Markus Vahlefeld

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Re: Deutsche Rotweine aus der Pfalz - Was geht ab?

BeitragSo 23. Jan 2011, 11:05

Ich weiss nicht, ob man an die Rotwein nördlich von Baden wirklich die geschmacklichen Parameter italienischer oder französischer Rotweine anlegen sollte. Das ist natürlich eine Klimafrage, und diejenigen Winzer, die versuchen, so zu tun, als ob hier mediterranes Klima herrscht und schwere alkoholreiche Weine ausbauen, sind mir i.d.R. ein Gräuel. Schneider nur so als Beispiel, aber auch viele Pinots werden einfach überreif gelesen, schmecken marmeladig und bekommen dann die Portion süsses Vanilleholz drauf. Schrecklich.

Becker ist natürlich ein gutes Beispiel für einen individuellen internationalen Stil. DAS ist die Schwalbe, die noch keinen Sommer macht. Ansonsten die Rotweine von der Ahr (Stodden inzwischen mehr, auch die Gärkammer von Adeneuer) oder die wenigen von der Mosel (Molitor) oder der Stoff aus Rheinhessen (Keller, auch Kühling-Gillot), einige Pfälzer wie Rebholz... die WOLLEN gar nicht international schmecken. Aber das nicht als Makel, sondern aus Selbstbewusstsein. Das sind dann Pinots, die eher schlank und frisch und sehr präzise sind, vielleicht sogar die positiven Attribute grosser Rieslinge (Kräuter, Mineralität, Frische) mitbringen, aber natürlich einem internationalen (das meine ich jetzt nicht negativ) Geschmacksbild nicht entsprechen. Ich finde diese Art ROTEN RIESLINGE haben durchaus ihre Berechtigung, weil sie eben das immer noch kühlere Klima widerspiegeln. Ob man sie mag oder sie haben muss, steht auf einem anderen Blatt. Manchmal trinke ich sie wirklich gerne.

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ChezMatze

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Re: Deutsche Rotweine aus der Pfalz - Was geht ab?

BeitragSo 23. Jan 2011, 12:13

Ich muss zugeben, mich bislang nicht wahnsinnig intensiv mit dem Thema deutsche Rotweine auseinander gesetzt zu haben, ABER ich hatte vor einiger Zeit mal in Belgien mal eine Blindtest-Vergleichsprobe zwischen deutschen Spätburgundern und französischen Pinot Noirs. Das Ergebnis war verblüffend (oder auch nicht): Die deutschen Weine wirkten durch die Bank süßer und tanninärmer.

Wenn ich mich recht erinnere (leider finde ich die Aufzeichnungen nicht mehr), hatten aber gerade Stodden und Adeneuer sehr gut abgeschnitten, der Schieferton gefiel. Das waren allerdings auch nicht die Brummer für 60 €. Trotzdem erschreckte der spätere Blick auf die Preise unsere Nachbarn ein wenig. Das scheint ja generell ein bisschen das Problem zu sein. Da Rotwein allgemein als prestigeträchtiger angesehen wird, scheinen viele Winzer so zu rechnen: "Riesling trockene Spätlese mal 1,5 = Spätburgunder mittlerer Qualität".

Ich bin auch absolut der Meinung, dass die deutschen Rotweine Qualitäten wie Frische, Mineralität, Pikanz und in der Spitze auch Raffinesse einbringen sollten. In Frankreich wird ja gerade der "Anti-Parker-Stil" (was zu definieren wäre, ich weiß) groß gefeiert. Regionen wie die Loire, das Languedoc, das Roussillon, Teile der Rhône - also dort, wo nicht die großen internationalen Konzerne drin hängen, sondern Winzer, die das selbst entscheiden können - gehen ja im Spitzenbereich immer mehr in Richtung Eleganz statt Kraft. Siehe die Wahl von Thierry Germain zum Winzer des Jahres in der RVF.

Und irgendwie habe ich das Gefühl, dass zu viel Süße und zu wenige Tannine auf ein gewissen Tricksen im Keller hindeuten...

Viele Grüße, Matze
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Weinschlumpf

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Re: Deutsche Rotweine aus der Pfalz - Was geht ab?

BeitragSo 23. Jan 2011, 13:01

Hallo Wolf,

der Titel irrtiert etwas, Rheinland-Pfalz ist eben nicht die "Pfalz" :shock: . Es gibt so viele gute deutsche Weine, gerade gestern Phillipi (der kommt aus der (Nord) Pfalz :D ) Cabernet Sauvignon 2003 zur geschmorten Lammkeule. Ein perfekt auf den Punkt gereifter Cabernet mit einer sortentypischen Aromatik von reifen Paprika und BrombeerIngwerkompott..
Wie gesagt, es gibt sie, man muss sie nur eben nur finden. Aber ob die grüne Woche der richtige Ort ist :?: Heute macht die VDP Tour Station im Palace, da gibts genug leckere Rotweine aus der Pfalz, Rheinhessen und der Ahr..

Viele Grüße

Nikolai
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Bernd Schulz

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Re: Deutsche Rotweine aus der Pfalz - Was geht ab?

BeitragSo 23. Jan 2011, 20:37

Einigen Zeilen in Wolfs gutem, weil zur Diskussion Anreiz gebendem Eingangsposting möchte ich meine eigenen Erfahrungen entgegenstellen:

Deutsche Rotweine sind schwierig.


Vor einem Jahrzehnt dachte ich das auch. Heute würde ich das so pauschal nicht mehr sagen wollen - mir sind inzwischen zahlreiche deutsche Rotweine untergekommen, die mir in ihrer Preisklasse sehr gut gefallen haben. Ich denke, in den letzten fünfzehn Jahren hat es hierzulande bei den Roten eine ausgesprochen positive Entwicklung gegeben.

Die Vermutung ist, dass hier einfach die Sonne fehlt. Vor allem im aktuell zu verkostenden Jahrgang 2008. Das ist nunmal kein Rotweinjahr.


Ein eher oechsleschwaches Jahr wie 2008 bietet für herausragende Rote wohl keine perfekten Voraussetzungen. Aber es gab ja in diesem Jahrtausend schon genug fettere Jahrgänge - und davon abgesehen muss man dann sicherlich auch noch nach Anbaugebieten differenzieren. An der Ahr beispielsweise war 08 ein sehr gutes Jahr.

Man kann ja die Eleganz und die Filigranität deutscher Weine loben. Aber was beim Weisswein gut und richtig ist, das stimmt beim Rotwein dann eben doch noch nicht. Da fehlt vielleicht etwas mehr Klimawandel, um dem Klischee zu reden.


Die eigentlich spannende deutsche Rotweinsorte ist für meine Begriffe der Spätburgunder (die raren Frühburgunder eingeschlossen). Und dass dieser Sorte noch mehr Klimawandel gut täte, wage ich zu bezweifeln. Jedenfalls entsprechen rumtopfige Alkoholbomben mit 15 Umdrehungen, wie ich sie aus 03 kennengelernt habe, nicht meiner Idealvorstellung.

Fazit: Man macht schon viel aus den schwierigen Bedingungen, aber im Vergleich mit der Konkurrenz im Südwesten (Frankreich) und Süden (Italien) fehlt es einfach an Körperreichtum. Die Winzer zeigen teilweise tolle Leistungen. Aber eine schwelgerische Sinnlichkeit wie sie in Bordeaux und auch Burgund zu finden ist, fehlt leider.


Die deutschen Merlots, Cabernets etc. lassen mich ziemlich kalt. Und die Pinots sollte man sinnvollerweise mit anderen europäischen Weinen aus der gleichen Sorte vergleichen, sprich primär mit burgundischen Burgundern. Mit deren Spitzen kenne ich mich nicht wirklich aus, aber in der Kategorie > 30 Euro und erst recht in der >15 Euro habe ich bei deutschen Spätburgundern oft viel mehr "schwelgerische Sinnlichkeit" gefunden als bei französischen Exemplaren, die mir vielfach deutlich ruppiger, grüner und grober entgegenkamen. Insofern decken sich hier unsere Eindrücke überhaupt nicht.
Gerade in den letzten Jahren habe ich immer wieder deutsche Spätburgunder probiert, die nicht mehr an der früher generell üblichen Strukturlosigkeit des einheimischen Rotweinstils litten, sondern eine feine, elegante Frucht mit Mineralität und einem zumindestens brauchbaren Tanningerüst verbinden konnten. Die besseren Erzeuger kommen vom "Klümpchensburgunder" immer mehr ab - das finde ich äußerst begrüßenswert!

Wenn man Rotwein nicht nur über Konzentration und Dichte definiert, sondern auch eine leichtgewichtigere, tranparentere Aromatik zu schätzen weiß, kann man in Deutschland inzwischen zu relativ günstigen Preisen etliche spannende Entdeckungen machen. Das ist jetzt erst einmal meine Gegenthese zu Wolfs *Fazit*.

Viele Grüße

Bernd
Zuletzt geändert von Bernd Schulz am Mo 24. Jan 2011, 00:00, insgesamt 1-mal geändert.
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innauen

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Re: Deutsche Rotweine aus der Pfalz - Was geht ab?

BeitragSo 23. Jan 2011, 21:04

Hallo Bernd,

na da bin ich ja erleichtert, dass Du mein Posting als Anreiz und nicht als Beleidigung aufgefasst hast :D Du hast mit dem was Du schreibst zweifelsohne recht. Das Tasting gestern hat mich nur so erschüttert, weil es eine relativ breite und sicherlich nicht unüberlegte Leistungsübersicht über mehrere Anbaugebiete gab. Mir fehlt schlicht auch die Erfahrung und das Wissen, um das Tasting angemessen würdigen zu können. Aber der Zweifel nagt doch tief. Was Die Qualitäten von Spätburgunder betrifft, d´accord. Die Ahrweine fand ich persönlich mit Abstand am besten - deshalb habe ich auch mit der Notiz von Stodden begonnen. Eigenständig, schiefrig, mineralisch und ausgewogen (der größte Makel bei der Masse). Diese Traube kommt mit den klimatischen Bedingungen immer noch am besten zurecht, wie auch ich finde. Nimmt man den Preisvergleich Pinot-Noir ./. Spätburgunder wird man viele Weine finden, die aus Deutschland überzeugen werden, weil die Village Weine der namhaften Produzenten aus dem Burgund sowieso zu jedem Preis verkaufen können.

@Nikolai. Zum Titel: Es standen tatsächlich Rotweine aus ALLEN Regionen zur Verkostung an.

Grüße,

wolf
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Bernd Schulz

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Re: Deutsche Rotweine aus der Pfalz - Was geht ab?

BeitragSo 23. Jan 2011, 21:48

na da bin ich ja erleichtert, dass Du mein Posting als Anreiz und nicht als Beleidigung aufgefasst hast


Um Gottes Willen, warum sollte ich denn beleidigt sein? Ich bin doch kein Rotweinwinzer, und selbst wenn ich einer wäre - deine Eindrücke sind deine Eindrücke!

Man muss natürlich beim Spätburgunder etwas suchen und schließlich die für einen selber *richtigen* Erzeuger erwischen. Aber letztlich gilt das beim Riesling genauso. Auch hier gibt es viele Weine, auch solche von bekannteren Betrieben, die meinen Vorlieben nicht hinreichend entgegenkommen.

Noch einmal kurz zu den Cabernets, Merlots, Nebbiolos und Syrahs, die inzwischen in Deutschland angebaut werden: Es spricht natürlich grundsätzlich nichts dagegen, mit solchen Sorten herumzuexperimentieren. Und bei diesen Experimenten wird es immer mal vereinzelt zu Ergebnissen kommen, die im internationalen Vergleich gut mithalten können. Aber auch wenn etwas Abwechslung ganz nett ist, liegt die eigentliche Spannung für mich dann eben doch beim (Spät)burgunder und der weiteren Entwicklung eines ernstzunehmenden deutschen Pinot-Stils. Und hier scheint mir die Front, auf der man einige Schritte weitergekommen ist, gerade in den letzten Jahren deutlich breiter geworden zu sein. Das betrifft verschiedene Anbaugebiete; so war ich zum Beispiel 2009 auf meiner Frankentour angenehm überrascht von der guten Qualität und dem überzeugenden PLV verschiedener Spätburgunder.
Fränkische Pinots jenseits der allbekannten von Fürst wären dann noch einmal ein Thema für einen neuen Thread...

Beste Grüße

Bernd
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Weinschlumpf

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Re: Deutsche Rotweine aus der Pfalz - Was geht ab?

BeitragMo 24. Jan 2011, 09:28

innauen hat geschrieben:Hallo Bernd,

@Nikolai. Zum Titel: Es standen tatsächlich Rotweine aus ALLEN Regionen zur Verkostung an.

Grüße,

wolf


Moin Wolf,

dann nenn doch bitte den Titel um, die Pfalz ist eben nicht Rheinland Pfalz. Gestern auf der VDP-Tour standen viele tolle Spätburgunder zur Verkostung an. Die Überraschung war, dass nicht (nur) die üblichen Verdächtigen herausragten, sondern Bernharts Rädling 2008 für mich allen (2008er) Weinen, auch Beckers St.Paul, die Rücklichter gezeigt hat. Seidige dichte (rote) Frucht (Walderdbeere, Himbeere und Kirsch) Frucht, feines Tannin und eine herrliche reife Säure..Pinot at its best! 94 Punkte. Dicht gefolgt von Gutzlers Bückware, dem "Dorn Dürkheimer" Pinot 2008. Die Villages Bezeichnung ist understatement pur. Viel dichte süße Frucht, Aber auch (reife) herbe Aromen von Lakritz. Sehr schöne Säure. Wirkt noch deutlich zu jung, aber hat die Anlagen wie ein Burgunder aus Gevrey Chambertin. 93+

Nichts anfangen konnte ich wieder einmal mit Rebholz 2005er R "Gold". Tolle Frucht, aber der Holzeinsatz ist so extrem, dass ich zwar hoffe, aber dennoch meine Zweifel habe, dass sich Holz integriert. Das krasse Gegenteil in Punkto Holzeinsatz war Battenfeld Spaniers Spätburgunder aus dem Kirchenstück. Nur gebrauchte (500l) Fässer aus Deutscher Eiche (Hunsrück). Wenn ich heute schon einen 2008er trinken müsste, wäre das wohl meine erste Wahl; man kann ihn sicher aber auch prächtig lagern.
Ein schöner Pinot, mit etwas "deutscher" Aromatik, Kirschen, Lakritz und Waldboden. Ein Wein mit Tiefgang, feinen Tanninen und einer kräftigen Säure. 91 Punkte.

SEhr schön auch die 2008er von Stodden. Nichts anfangen könnte ich mit Meyer-Näkel. Die hatten durch die Bank eine aufgesetzte Nase; wenn ich Em Eukal Bonbons lutschen will.... :twisted:
Adeneuers Gärkammer nicht ganz so gut wie 2006 und 2007, zählt aber trotzdem zur Gebietsspitze; wenngleich es schwer wird, Stoddens Herrenberg in diesem Jahr an der Ahr zu überflügeln.

Das waren die ersten Eindrücke..

Viele Grüße

Nikolai
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