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Naturweinprobe

Hohe Brisanz, kurzes Verfallsdatum
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Alas

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Re: Naturweinprobe

BeitragMi 8. Aug 2012, 17:01

Hallo Michael !

Grüße dich.
Wie wäre es wenn du an der Naturweinprobe selbst teilnimmst?
Dann ist nicht so theoretisch und wir lernen dich besser kennen, und umgekehrt natürlich auch.

Gruß

Alas
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UlliB

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Re: Naturweinprobe

BeitragMi 8. Aug 2012, 17:08

MichaelWagner hat geschrieben:Wenn man keine Ahung hat, fragt man besser erstmal nach und vermutet nicht in aller Öffentlichkeit das Blaue vom Himmel und redet dabei einen ganzen Berufsstand schlecht. Ich melde mich auch nicht in einem Forum für Nuklearmedizin an und schreibe, dass der Röntgenapparat die ganze Welt verstrahlt...


Das emfinde ich jetzt ehrlich gesagt als einen ziemlich groben Keil auf einen Klotz, den ich jedenfalls gar nicht grob gemeint habe.

Mir liegt es absolut fern, einen "ganzen Berufsstand schlecht zu reden", und ich kann beim besten Willen nicht erkennen, dass ich das irgendwo getan hätte. Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, dass ein kleiner "handwerklich" arbeitender Winzer keineswegs automatisch naturnäher arbeitet als ein großer Produzent. Genau diese Vermutung hört man hier und anderswo aber immer wieder, entweder offen oder implizit: der anständig arbeitende Kleinerzeuger vs. der mit Chemie rumsauende Großproduzent.

Wenn ich weiter oben von "Konzernen" geredet habe, habe ich mich möglichweise etwas unklar ausgedrückt: ich meinte hier tatsächlich Erzeuger, die z.B. im Bordelais oder in Kalifornien auf hunderten von Hektaren Rebfläche eigene Trauben anbauen und auch selber vinifizieren und insofern schon etwas "konzernmäßiges" haben, aber nicht die reinen Abfüller. Sorry, wenn ich mich da etwas unsauber ausgedrückt habe.

Gruß
Ulli
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MichaelWagner

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Re: Naturweinprobe

BeitragMi 8. Aug 2012, 17:11

ich bin gerne dabei wenn Ihr schwefelfreien Wein besorgt - aber Vorsicht, ich werde meine Messgeräte dabei haben:)

gruß!
wenns läuft, dann läufts. Aber bis es läuft, dauerts...
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Weinzelmännchen

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Re: Naturweinprobe

BeitragMi 8. Aug 2012, 17:17

MichaelWagner hat geschrieben:glaube mir, ein Wein unter 10mg/ltr SO2 wird Eure Weinprobe leider nur in Form von Essig erreichen - es sei denn es sind andere Stoffe zur Konservierung eingesetzt worden, aber das hat dann mit "natürlich" rein garnix mehr zu tun.


Hallo Michael!

Ich freue mich sehr, dass jemand, der beruflich mit Weinproduktion zu tun hat, bei uns vorbei schaut!

Bist du wirklich von deinem obigen Statement überzeugt? Was wäre, wenn du einfach bei unserer Naturweinprobe mitmachst? Es würde mich echt interessieren, wie ein Profi solche Weine bewertet. Wir haben uns dabei für einen Weißwein entschieden, weil hier wahrscheinlich die nicht bewußt erfolgte "Schwefelung" besonders kritisch sein müßte.
MvG
(Mit vinophilen Grüssen)

Daniel
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Gerald

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Re: Naturweinprobe

BeitragMi 8. Aug 2012, 17:17

aber Vorsicht, ich werde meine Messgeräte dabei haben:)


darf ich interessehalber fragen, wie du das SO2 bestimmst? Titration (Farbindikator oder elektrochemisch)? Oder enzymatisch (Photometer)? Oder noch anders?

Grüße,
Gerald
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MichaelWagner

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Re: Naturweinprobe

BeitragMi 8. Aug 2012, 17:39

Freie SO2: einfache Titration (Näherungswert reicht vor abfüllung aus, da ich lediglich einen anhaltspunkt für die biologische stabilität vor der Füllung brauche, genaue Analyse dann nach Abfüllung im Labor)
Gesamte SO2: Titration/doppelte Hydrolyse (auch hier finaler Wert dann vor AP-Anstellung durch Labor)

Gruß
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Gerald

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Re: Naturweinprobe

BeitragMi 8. Aug 2012, 17:41

Beim freien SO2 auch mit Destillation oder geht der Schätzwert auch direkt aus dem Wein?

Grüße,
Gerald
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MichaelWagner

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Re: Naturweinprobe

BeitragMi 8. Aug 2012, 18:17

Mache vor Abfüllung eine Zeitreihe über ca 3 Wochen, nur einfache titration(färbtest). Der exakte wert spielt dabei keine Rolle, möchte nur testen, ob die freie SO2 konstant bleibt, d.h. Ob der Wein sich mikrobiologisch stabil verhält und ich bedenkenlos abfüllen kann, Stichwort nachgärung in der Flasche. Die exakten Messwerte liefert mir ohnehin das Labor bei ap-Analyse nach Füllung.

Gruß
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Alas

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Re: Naturweinprobe

BeitragMi 8. Aug 2012, 19:19

Hallo Michael!

Es geht um Weine ohne Schwefelzusatz, nicht um schwefelfreie Weine.
Besorgen müsstest du dir die Weine schon selbst, wie all hier.
Die nächste Geschäft für dich mit Postversand dürften dieses sein:

http://www.bioweinreich.com/shop/BioWeine


Hallo Birte!

„Würde mich sehr freuen, wenn wir an dieser Stelle noch die "größte Chemie Fabrik Bordeaux" diskutieren könnten.“

Das ist ein wenig schwierig, denn die Bordeaux-Spezialisten sind bestimmt gerade alle in Urlaub, sonst würde es hier schon vor Beiträgen wimmeln. ;)
Mit Sicherheit trifft das auf Bordeaux zu, was Ulli über die 'chemiewaffenbewehrten' Erzeuger schreibt. Mit Sicherheit auch ist man sich dort des Problems bewußt, wie man an manchen Beiträgen im Internet herausfinden kann. Oberste Priorität hat aber bestimmt die Diskretion, denn es geht ja Primär auch um die Vermehrung von 'Mäusen', und die darf nicht gestört werden.
Einige 'Ungeschicklichkeiten' sind hier passiert:

Neurobehavioral effects of long-term exposure to pesticides: results from the 4-year follow-up of the PHYTONER Study


Abstract

Objective
The aim of the PHYTONER study is to investigate the role of pesticides on neurobehavioral performances in French vineyard workers.

Methods
929 workers affiliated to the health insurance system for farmers in the Bordeaux area of south-western France were enrolled in the study in 1997–1998. They were contacted for a first follow-up in 2001–2003. Participants completed a questionnaire and nine neurobehavioral tests. They were classified according to their life-long pesticide exposure, as directly exposed, indirectly exposed or non-exposed. Educational level, age, sex, alcohol consumption, smoking, psychotropic drug use and depressive symptoms were taken into account in the analysis.

Results
614 subjects were available for investigation at follow-up. Follow-up analysis confirmed that the risk of obtaining a low performance on the tests was higher in exposed subjects, with ORs ranging from 1.35 to 5.60. Evolution of performances over the follow-up period demonstrated that exposed subjects had the worst decreases in performance. The risk of having a two-point lower score on the Mini-Mental State Examination was 2.15 (95% CI 1.18 to 3.94) in exposed subjects.

Conclusion
These results suggest long-term cognitive effects of chronic exposure to pesticides and raise the issue of the risk of evolution towards dementia. The PHYTONER study is the first to provide prospective data on the natural history of neurological disorders associated with pesticide exposure.

Aus:
http://oem.bmj.com/content/early/2010/1 ... 1.abstract




A study in Bordeaux has grim news for vineyard workers.


Posted Thursday, 31-May-2012

Vineyard workers and farmers in southwest France who have been exposed to pesticides during their working life suffer from reduced levels of brain activity, new research has found.
The study was done by Anses, the French agency for food, environmental and occupational health and safety.
“The tests confirmed that there was a deterioration in cognitive ability in those exposed to pesticides,” said Dr Isabelle Baldi, a specialist in occupational health at the University of Bordeaux Segalen.
Viticulturists in Bordeaux exposed to pesticides and fungicides as well as agricultural workers were tested three times over 12 years. “Reactions naturally slowed with age but even more so for those exposed [to pesticides],” said Baldi.
The third in the series of tests are ongoing and will allow researchers to follow the decline of those exposed to pesticides and the eventual appearance of neurological diseases such as Alzheimer’s and Parkinson’s.
A link between Parkinson’s disease and the use of pesticides was officially recognized by the French government in May. This degenerative neurological disorder, which has affected film star Michael J Fox and boxer Muhammad Ali, has now been classified as a work-related illness for agricultural workers. 

http://www.wine-searcher.com/m/2012/05/vineyard-pesticides-linked-to-parkinsons


French farmers fighting the taboo of pesticides

...Last month, François, 47, won a lengthy legal battle against Monsanto in a landmark ruling by a court in Lyon that could open a floodgate of complaints over the effects of pesticide poisoning.
The 13 February verdict found Monsanto guilty of the chemical poisoning of François, the first time in France that a pesticide producer was sentenced for chemical contamination. It followed a tenacious campaign by the farmer and the association for victims of pesticide contamination that he founded and now presides, called Phyto-Victimes......

….A 2008 study led by researchers from France's National Institute of Health and Medical Research, INSERM, concluded that 'based on case-by-case expert review of occupation-specific questionnaires' its findings supported 'the hypothesis that occupational pesticide exposures may be involved in Hodgkin's lymphoma, multiple myeloma and hairy-cell leukaemia and do not rule out a role in non-Hodgkin's lymphoma.'
In 2009, INSERM researchers published another study, entitled 'Professional exposure to pesticides and Parkinson's disease', in which they found that occupational exposure to pesticides almost doubled the risk of a person developing Parkinson's disease.
Yet between 2002 and 2010, just 38 farmers in France were officially recognised as having developed illnesses as a direct result of their working contact with pesticides and other phytosanitary products.
During the same period, the French agricultural workers' social security fund, the Mutualité sociale agricole, (MSA), reported another 1,363 'professional illnesses of an allergic nature'.....

Aus:
http://www.euractiv.com/cap/french-farm ... sis-511311



Gruß

Alas
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UlliB

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Re: Naturweinprobe

BeitragMi 8. Aug 2012, 20:36

Alas hat geschrieben:Einige 'Ungeschicklichkeiten' sind hier passiert:


Was allerdings nicht heißt, dass in Bordeaux pro Flächeneinheit mit mehr (oder anderen) Pestiziden gearbeitet wird als anderswo im Weinbau. Die riesige Anbaufläche im Bordelais erleichtert es aber, genügend "Untersuchungsobjekte" (= exponierte Weinbergsarbeiter) für eine derartige Studie zu finden. Vermutlich ließen sich ähnliche Ergebnisse auch anderenorts reproduzieren, möglicherweise auch außerhalb des Weinbaus, da das, was dort verwendet wird, prinzipiell auch in anderen Pflanzenkulturen zum Einsatz kommt.

Im Übrigen, nur noch zum Schluss: Korrelation belegt keine Kausalität, sie kann nur Hinweise auf eine möglicherweise bestehende Kausalität geben. Insofern muss man mit der Interpretation solcher Studien sehr vorsichtig sein. Beunruhigend sind die Ergebnisse aber allemal, vor allem für diejenigen, die mit Pestiziden als Arbeitsstoff umgehen - als Weinkonsument mache ich mir da weit weniger Sorgen.

Gruß
Ulli
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