Weinprobe schweigend?

[susa]

Interessantes Thema, das ich heute morgen im Blog "Intothewine" gelesen habe, wenn auch sicher nicht ganz ernst gemeint. Analog zum "ins-Essen-Quatschen" des großen Loriot (+) wäre das also "ins-Probierglas-Quatschen"

Bei einer Probe möchte ich mich auch durchaus auf die zu probierenden Weine konzentrieren und bin manchmal (ganz entgegen meiner sonstigen Natur) recht schweigsam.

Aber, mal ehrlich, aufdringliches Parfüm oder Rasierwasser oder Raucher stören bei Weinproben wesentlich mehr als wenn sich wer angeregt unterhält, oder?

Was meint ihr?

http://www.intothewine.fr/magazine/le-b ... ion-de-vin

lieben Gruß
susa

Hey susa.
Ein echt interessantes Thema!
Ich finde, Wein ist keine "Sache" bei der man schweigen sollte. Wein ist und bleibt kulturelles Gut. Man sollte sich darüber austauschen. Aber wenn dir das dann alles zu laut ist, kannst du ja auch flüstern... Dann wärst du die erste Wein-Flüsterin .(Nicht böse gemeint)

Gruß Thorsten

[Gerald]

Wenn andere Teilnehmer sich unterhalten, habe ich damit eigentlich kein Problem (zumindest solange sie das nicht gerade laut schreiend tun). Selbst bin ich aber nicht so "multitaskingfähig" und spreche beim Probieren normalerweise nicht. Plaudern und Wein trinken passt gut zusammen, Wein verkosten aber - für mich zumindest - nicht.

Aber, mal ehrlich, aufdringliches Parfüm oder Rasierwasser oder Raucher stören bei Weinproben wesentlich mehr als wenn sich wer angeregt unterhält, oder?

Also wenn bei einer Weinprobe jemand raucht, würde ich sofort meine Siebensachen packen und mich entfernen. Ist aber bisher noch nie passiert, sogar die ärgsten Kettenraucher sind da immer vor die Tür gegangen. Parfum/Rasierwasser ist da eher ein Problem, ich versuche mich so gut es geht fern von den betreffenden Damen & Herren zu platzieren ...

Grüße,
Gerald

Hallo susa,

was ich - während einer Weinprobe - überhaupt nicht abkann, wenn ich mit Themen berieselt werde, die mit den aktuell im Glas befindlichen Weinen nichts zu tun haben. Auch bin ich nicht erpicht darauf, vorschnelle Urteile an den Kopf geworfen zu bekommen.

Ich tausche mich aber gern über die Weine aus, sobald ich die Zeit hatte, mich ausreichend mit ihnen zu beschäftigen.

Grüße

Hartmut

[Birte]

Plaudern und Wein ist schon schön. Aber wenn man keine fünf Minuten Ruhe hat, auch nicht gut. Ich verziehe mich gerne mal für ein paar Minuten mit dem Wein ins Abseits. Die Anmerkung mit dem Parfüm fand ich witzig. Ein Kölner Weinhandel schreibt bei seinen Proben immer extra dazu, dass man bitte kein Parfüm benutzen sollte. Ich habe mich kaputt gelacht, weil ich dachte, dass sich das von selbst verstehe. Ich komme zur Probe und was steht neben mir, ein Typ, der riecht als hätte er den Tag bei Douglas verbracht.

[Markus Vahlefeld]

Also bei den Profi-Verkostungen habe ich noch nie aufdringliches Rasierwasser oder ähnliches erlebt. Bei den Händler-Verkostungen, wo es auch um sehen-und-gesehen-werden geht, dagegen schon recht häufig. Wobei eine Dame mit wohligem Parfum weniger Brechreiz ausübt als ein Mann mit Billig-After-Shave. Und es sind meist die billigen Drogerie-Gerüche, die lang anhaltend und penetrant sind. Und manche Männer scheinen darauf abonniert zu sein, während die Damenwelt höherwertig duftet.

Aber es gibt 2 Arten von Verkostungen: Bewertungsverkostungen und Spaßverkostungen. Bei letzteren soll ruhig ein reger Austausch herrschen, während ich bei ersteren weder ständig angesprochen noch anderweitig vollgelärmt werden will.

[Gerald]

während die Damenwelt höherwertig duftet.

na ja, das kann ich zumindest nicht unterschreiben. Die heutigen Parfums werden ja überwiegend aus synthetischen Einzelkomponenten hergestellt, die meiner Ansicht nach sehr oft aufdringlich riechen. Die "klassische" Parfumherstellung aus ätherischen Ölen (die ja ihrerseits aus viele Einzelkomponenten bestehen und daher einen komplexeren Dufteindruck erzeugen) ist ja aus verschiedenen Gründen (Kosten, natürliche Schwankungen, Haltbarkeit, mögliche Hautirritationen etc.) weitgehend verschwunden.

Bei einer Weinprobe ist es meiner Ansicht nach aber egal, ob es sich um einen billigen oder hochwertigen Duft handelt, er verfälscht in jedem Fall das Aroma des Weins. Genauso wie ich es für unmöglich halte, einen Wein ernsthaft zu verkosten, wenn daneben gegrillt wird ...

Grüße,
Gerald

Si tacuisses, philosophus mansisses, aber Spass beiseite...

Störendes Beiwerk (Musik, Gequatsche, Düfte, Hitze etc) stören einfach beim ernsthaften Verkosten.

Auch ich halte es so, dass ich gerne über den Wein dikutiere, soabld ich mir in Ruhe für mich eine Bild über den Wein gemacht habe.

Ja, genau so hatte ich es auch gemeint!

Moin, moin,

professionell verkoste ich ja nun eigentlich nie, aber manchmal nerven Kommentare doch schon ganz ordentlich. Dies gilt besonders für die hier relativ oft durchgeführten Verkostungstermine mit 10 oder mehr Teilnehmern, bis alle den Wein im Glas haben und sich eine eigene Meinung bilden können, gibt es immer wieder "vorlaute" Bemerkungen zum Wein. Das ist alles schön und gut, wenn man nur trinken will, wenn's um halbwegs konzentriertes Probieren geht, paßt es nicht. Dann sollten alle Leute etwas Zeit für den Wein haben dürfen, danach kann man sich austauschen. Es muß ja nicht immer nach Jonathan Richman gehen: He gave us the wine to taste it, not to talk about...

Schöne Grüße bei nahendem Gewitter

Wolfgang