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Nordrhone

nördliche Rhône (Côte Rôtie, Hermitage, Cornas und Co.) und südliche Rhône (Châteauneuf du Pape, Gigondas, Tavel und Co.), Ardeche, Vivarais, Vaucluse und Isere, Côstieres de Nîmes, Provence, Korsika
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Oberpfälzer

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Nordrhone

BeitragDo 13. Jan 2011, 10:15

Hallo zusammen,

ich habe den Weinen der nördlichen Rhone bisher kaum Beachtung gewidmet. Doch gefällt mir die in der Regel recht kühle, nicht fette Stilistik sehr. Kürzlich einen schönen Vertreter im Glas gehabt: Nobles Rives 2001, Hermitage, Cave de Tain l'Hermitage, Syrah, 13,5% alc..

In der Nase recht kräftig und sehr vielschichtig. Kühl wirkend, dunkle Frucht mit etwas Cassis, auch florale Aromen. Sehr animierend. Am Gaumen voluminös im Extrakt (da habe ich schon extraktärmere im Glas gehabt allerdings keine Hermitage), knapp lebhafte Säure, feinkörnige Gerbstoffe, sehr gut strukturiert, wiederum kühl wirkend. Sehr harmonisch und vielschichtig mit langem Abgang. Hervorragend.

Dem Wein traue ich noch viele Jahre Lagerung zu, ohne dass er abbaut. Steht wie eine Eins im Glas. Wirkte auf meine Begleiterin eher etwas abweisend (da maskulin), was mich aber nicht überraschte :)
Servus
Wolfgang
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octopussy

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Re: Nordrhone

BeitragDo 13. Jan 2011, 11:27

Hallo Wolfgang,
ich war vor ca. 10 Jahren mal bei der Cave de Tain L'Hermitage, einer Winzergenossenschaft mit hohem Qualitätsbewusstsein, zu Besuch. Von dem gekauften Sechserkarton 1999 Hermitage (der einfache) ist jetzt leider nur noch eine Flasche übrig. Der hat sich aber über die Jahre hinweg prächtig entwickelt.
Was die Nord-Rhone Weine angeht, sieht es bei mir im Keller leider ziemlich düster aus :(. Da muss ich unbedingt mal nachlegen. Ich mag nämlich sowohl die roten Syrah-Weine aus den Appelationen Hermitage, Cornas, Crozes-Hermitage und St.-Joseph als auch die weißen sehr, sehr gerne, kenne mich damit aber viel zu wenig aus. Ich finde jedenfalls die roten aus den "kleineren" Appelationen auch preislich oft attraktiv.
Abseits davon: Hatte hier schon jemand den 1999 Hermitage La Sizeranne von Chapoutier? Ich traue mich irgendwie noch nicht dran.
Beste Grüße, Stephan
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Chris

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Re: Nordrhone

BeitragDo 13. Jan 2011, 11:44

Hallo Wolfgang,

da haben wir etwas gemeinsam. Auch mir hat es die Region um die nördliche Rhone sehr angetan, kenne mich dort aber nicht wirklich aus. :oops:

Für mich als bekennender Spanien und auch südliche Rhone Trinker, hat die kühlere Stilistik dieser Weine durchaus seinen Reiz. Zum einen als Kontrastprogramm zu den sonst eher "heisseren" Weinen. Aber auch zu gewissen Speisen passen die Weine manchmal besser. Der geringere Alkoholgehalt ist natürlich aus gesundheitlicher Sicht noch ein weiterer netter Nebenaspekt.

Für Tips von Weinen mit gutem PGV bin ich natürlich immer dankbar :!:
Grüße, Chris
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octopussy

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Re: Nordrhone

BeitragDo 13. Jan 2011, 13:51

Als ich neulich mal den Bestand an Nord-Rhone Weinen aufstocken wollte (von derzeit ca. 4 Flaschen, wenn überhaupt :oops:) und die bei mir als Bookmark gesetzten Online-Weinhändler durchklickte, habe ich festgestellt, dass keiner eine richtig gute Auswahl hat. Die südliche Rhone ist meistens ganz gut vertreten, aber von der nördlichen Rhone gibt es oft nur die bekannten Namen wie z.B. St. Cosme, Guigal, Chapoutier und manchmal eher hochpreisige Cote Roties, Condrieus, etc. Woran liegt das? Zu kleine Mengen? Zu große Nachfrage außerhalb Deutschlands? Keine Nachfrage in Deutschland außer von ein paar Freaks :mrgreen: ? Kennt jemand einen Händler mit einer ganz guten Auswahl an Rot- und Weißweinen von der nördlichen Rhone?
Beste Grüße, Stephan
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argentum

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Re: Nordrhone

BeitragDo 13. Jan 2011, 14:09

Oberpfälzer hat geschrieben:Hallo zusammen,

ich habe den Weinen der nördlichen Rhone bisher kaum Beachtung gewidmet. Doch gefällt mir die in der Regel recht kühle, nicht fette Stilistik sehr. Kürzlich einen schönen Vertreter im Glas gehabt: Nobles Rives 2001, Hermitage, Cave de Tain l'Hermitage, Syrah, 13,5% alc..

In der Nase recht kräftig und sehr vielschichtig. Kühl wirkend, dunkle Frucht mit etwas Cassis, auch florale Aromen. Sehr animierend. Am Gaumen voluminös im Extrakt (da habe ich schon extraktärmere im Glas gehabt allerdings keine Hermitage), knapp lebhafte Säure, feinkörnige Gerbstoffe, sehr gut strukturiert, wiederum kühl wirkend. Sehr harmonisch und vielschichtig mit langem Abgang. Hervorragend.

Dem Wein traue ich noch viele Jahre Lagerung zu, ohne dass er abbaut. Steht wie eine Eins im Glas. Wirkte auf meine Begleiterin eher etwas abweisend (da maskulin), was mich aber nicht überraschte :)


Hoi Wolfgang,

eine meiner Lieblingsregionen;-) Die Cave de Tain l'Hermitage macht ja zu Ehren ihres Gründers und langjährigen Präsidenten Louis Gambert de Loche eine Spezialbfüllung, die sozusagen das Spitzenprodukt darstellt (Hermitage Rouge Gambert de Loche). Ich finde diesen Wein, in Bezug auf das doch durch Parker angeheizte Preisklima an der Region um den heiligen Rhoneberg Hermitage, einen Vertreter der ein vernünftiges PGV leistet.

Mein persönlicher Favorit ist der La Chapelle von Jaboulet, auch wenn ich die neueren Jahrgänge, seit der Übernahme durch die Familie Frey, noch nicht kenne. Mein ganz persönlicher Tipp von der Nordrhone, aber auch nicht mehr ganz so billig ist Rene Rostaing mit Cote Rotie und Condrieu. Beide wirklich sehr gut!
Gruss
Philipp

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Oberpfälzer

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Re: Nordrhone

BeitragDo 13. Jan 2011, 15:16

Hallo zusammen,

interessiert sich ja doch der eine und andere dafür. Sehr schön. Ich werde die Strasbourger Messe im Februar dazu nutzen, um die wenigen Aussteller mal aufzusuchen. Evtl. gibt es ja schon den einen oder anderen 2009er. Meine einstig in Strasbourg gekauften 2005er schlummern noch tief und fest. Habe damals Cote Rotie und Crozes Hermitage gekauft von Michelas St. Jemms.

Die grossen Namen sind auch hier in der Schweiz erhältlich. Aber der edle Stoff ist rar und somit auch entsprechend bepreist.
Servus
Wolfgang
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argentum

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Re: Nordrhone

BeitragDo 13. Jan 2011, 16:55

Hi Wolfgang

Entsprechend bepreist stimmt, aber (und da werden mich Hardcore Bordeauxliebhaber vielleicht nicht mögen für die Aussage) was aus der Rhone an Topqualität ins Glas kommt ist immer noch wesentlich tiefer bepreist wie ein 1er Grand Cru aus dem Bordelais in einem Topjahrgang...

Ich glaub, ich bring dann mal nen Rhonewein mit, wenn wir uns treffen!
Gruss
Philipp

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thvins

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Re: Nordrhone

BeitragDo 13. Jan 2011, 16:59

Hallo allerseits,

ja das Problem liegt ähnlich wie in Burgund oder anderen Ecken mit kleinen Auflagen, zusätzlich erschwert durch den erhöhten Arbeitsaufwand in den teilweise extremen Steillagen. Daher sind die Preise recht hoch, die Mengen klein und sie Weine schwer zu finden. Aber hinsichtlich des PGV gegen Burgund und Bordeaux oft noch immer top.

Auch auf den Messen in Strasbourg und Co. macht sich das Gebiet rar. Mein Tipp für die reiselustigeren unter euch: paar Jahrgänge Hachette zum Thema wälzen, da kommen die zuverlässigen Adressen raus und dann mal statt auf der Zahlautobahn durchzudüsen vor der Peage in Vienne (Stadt lohnt kulturell selbst sehr) runter und auf die andere Rhône-Seite und dann gemächlich lang fahren - etliche Winzer sind für Besucher offen, eine Zwischenübernachtung bietet sich in der Ferienwohnung der Domaine Gille Barge an, der auch wunderschöne und bezahlbare Côte Rôties macht. Auch die zwei Winzer der nördlichen Rhône vom Trio Infernal aus dem Priorat lohnen einen Besuch hinsichtlich der gebotenen Qualität und der dafür verlangten Preise.

In Tain kann man auch den Laden von Chapoutier besuchen und dort ausgiebig verkosten - auch am Sonntag! Wenn nicht zu viele Touristen im Laden sind und ihr euch als Freaks outet gibt es auch schon mal was gereiftes zu kosten oder auch etwas von den teuren Einzellagen.

Den 1999er La Sizeranne lass mal ruhig noch zu, Stephan. Wenn du in einigen Jahren von mir was zum 2000er und zum 1999er Cornas von Chapoutier gelesen hast, kannst du ihn danach in deinen nächsten 5-Jahresplan aufnehmen... Das ist halt auch noch so eine Crux, dass das Zeug so gern reifen will. Ich hab jedenfalls deutlich mehr liegen als schon getrunken...
Beste Grüße

Torsten

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Chris

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Re: Nordrhone

BeitragDo 13. Jan 2011, 17:51

thvins hat geschrieben:Mein Tipp für die reiselustigeren unter euch: paar Jahrgänge Hachette zum Thema wälzen, da kommen die zuverlässigen Adressen raus und dann mal statt auf der Zahlautobahn durchzudüsen vor der Peage in Vienne (Stadt lohnt kulturell selbst sehr) runter und auf die andere Rhône-Seite und dann gemächlich lang fahren...


Das habe ich mir fest vorgenommen für dieses Jahr. Abgesehen davon trinke ich ja hauptsächlich Weine von Winzern, die ich persönlich kenne.
Grüße, Chris
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Grenache

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Re: Nordrhone

BeitragDo 13. Jan 2011, 22:24

Oberpfälzer hat geschrieben:Hallo zusammen,

Ich werde die Strasbourger Messe im Februar dazu nutzen, um die wenigen Aussteller mal aufzusuchen.


Die Weine der nördlichen Rhône sollte man keinesfalls unterschätzen, weiß wie rot.
Ein Côte Rôtie zum Kalbsfilet ist eine Offenbarung und ein Condrieu zum Hecht ebenso.

Der diesjährige Salon des Vignerons Indepedant in Strasbourg findet übrigens vom 18. bis 21. Februar statt.

Dabei sollte man den Stand von Gilles Flacher nicht vergessen, ausgezeichnete St.Joseph Blanc und Rouge, Condrieu und Viognier VdP, die sich preislich im Rahmen halten.
Wer direkt die Rhône runterfährt, wie ich das jedes Jahr mache, sollte Yves Cuilleron keinesfalls vergessen, aber da gibt es noch weitere Spitzenweingüter.

Gruß, Grenache
There are 2 reasons for drinking: one is when you are thirsty to cure it, the other, when you are not thirsty to prevent it...prevention is better than cure.
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