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Nordrhone

nördliche Rhône (Côte Rôtie, Hermitage, Cornas und Co.) und südliche Rhône (Châteauneuf du Pape, Gigondas, Tavel und Co.), Ardeche, Vivarais, Vaucluse und Isere, Côstieres de Nîmes, Provence, Korsika
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ChezMatze

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Re: Nordrhone

BeitragFr 25. Feb 2011, 23:37

Ich muss auch sagen, dass die Nordrhône-Weine mich zunehmend begeistern. Syrah ist hier das Gegenteil einer breiten Modesorte. Die ganz großen Weine sind mir allerdings in der Regel nicht nur zu teuer, sondern verlangen auch sehr viel Geduld. Und ehrlich gesagt, wenn ich einen Top-Hermitage gekauft habe, möchte ich den nicht ausgerechnet in seiner Verschlussphase trinken.

Im Mittelpreis-Segment halte ich die Nordrhône für eklatant unterschätzt. Vor einiger Zeit habe ich (zum wiederholten Male) die beiden Mittelpreiser getrunken, die K&U im Angebot hat: La Rosine von Ogier (14,95 €) und den St-Joseph von Paris (16 €). Die Rosine ist für mich immer der ideale Speisenwein, relativ unkompliziert, einfach ausgewogen und trotzdem mit der typisch herben Note. Der St-Joseph von Paris dagegen hat ungemein viel Charakter, Säurefrucht, Stein, ein fordernder Wein. Ich mag beide. Zwar am liebsten im Herbst, aber den kann man sich ja leicht herbeidenken...

Viele Grüße, Matze
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susa

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Re: Nordrhone

BeitragSo 27. Feb 2011, 10:10

Zu meiner immer größer werdenden Sammlung von Weintheorien und Merksprüchen gehört ganz sicher "die letzte Flasche ist immer die beste" jedenfalls war das gestern Abend mal wieder eindeutig der Fall.

2000 Les Ruchets, Cornas
Jean-Luc Colombo


gaaaaanz großes Kino, so begeistert Syrah. Warmer voller Duft von roten reifen Früchten, Beeren, Gewürz, Erde, Gaumen kraftvoll und straff wiederum Erde, Leder, Mineral, wunderbar schmeichelnder Abgang - stilistisch würden die Klassiker ihn wohl modern und die Modernen klassisch nennen - entwickelte sich wunderbar über den Abend und schade, irgendwann ist der letzte Tropfen getrunken .....

94 P

lieben Gruß
susa
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Harper

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Re: Nordrhone

BeitragSo 27. Feb 2011, 11:51

Hallo zusammen,

auf diesen Zufall hin musste ich mich endlich auch einmal in diesem spannenden Forum anmelden und einen kleinen Beitrag wagen. auch bei uns gab es gestern "die letzte Flasche". Es war zu einer Lammkeule ein

Cornas Les Ruchets 1995 von Jean-Luc Colombo :)

Obwohl fünf Jahre älter als der von susa hat er von der dort beschriebenen Charakteristik nichts eingebüßt.
Bemerkenswert und geradezu aufregend schön war die Säure einbalanciert. Deshalb sogar 96 P. Der Wein kommt mit 12% aus. Wir haben spontan beschlossen, unsere 1997 bei Frau Colombo und Alain Voge (hat sich auch spektakulär gut entwickelt) erworbenen und langsam zu Ende gehenden Vorräte aufzufüllen. Gespannt darf man sein, ob sich die Stilistik verändert hat, ob die Weine immer noch mit den relativ niedrigen Alkoholwerten aufwarten können. Warum sind eigentlich in Deutschland die % der Syrah-Weine bis auf Ziereisen (so viel ich sehen kann) so hoch? Rings in Laumersheim bringt es auf 15%. Da wird mir persönlich etwas mulmig. Gibt es Erklärungen dafür?

Einen schönen Sonntag wünscht
Harper
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susa

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Re: Nordrhone

BeitragSo 27. Feb 2011, 12:09

Danke, Harper, das habe ich mit Vergnügen gelesen, fast als wär ich dabei gewesen.;)

Und dann trag ich noch schnell den Alkoholgehalt von "unserem" Cornas Les Ruchets nach, das waren dann auch schon satte 13.5 vol%. Allenthalben werden ja für die Erhöhung der Alkoholwerte die steigenden Temperaturen angegeben, die für einen höheren Zuckergehalt und einen stärkeren Säureabbau verantwortlich seien.

Was die klassischen Rebsorten des Midi und des südlichen Europas betrifft, bin ich persönlich eigentlich eher skeptisch, die sind doch schon von jeher an heiße Temperaturen gewöhnt. Aber damit habe ich mich noch nicht intensiv genug beschäftigt, um Genaueres zu sagen.

Der 2004er liegt übrigens schon bei 14.5 vol%, jüngere Ruchets kenne ich (leider) nicht.

lieben Gruß
susa
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octopussy

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Re: Nordrhone

BeitragSo 27. Feb 2011, 12:21

Harper hat geschrieben:Warum sind eigentlich in Deutschland die % der Syrah-Weine bis auf Ziereisen (so viel ich sehen kann) so hoch? Rings in Laumersheim bringt es auf 15%. Da wird mir persönlich etwas mulmig. Gibt es Erklärungen dafür?

Hallo Harper,
diese Frage interessiert mich auch brennend. Frau Ziereisen sagte, sie vermute (ohne es genau zu wissen), dass ihre Syrahs im Alkohol evtl. deshalb moderat sind, weil sie langsam und spontan vergären. Sie sagte, dass Reinzuchthefen und v.a. eine schnelle Vergärung den Alkohol etwas in die Höhe treiben können, ohne dies jedoch genau zu wissen. Diese Vermutung kann ich selbst mangels ausreichenden Wissens und Erfahrung nicht überprüfen. Aber prima facie klingt es für mich nicht absurd.
Beste Grüße, Stephan
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Weinschlumpf

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Re: Nordrhone

BeitragSo 27. Feb 2011, 13:20

Hallo,
Niewo sagte letztes Wochenende, dass die Spontangärung im Vergleich rund 1% weniger Alkohol bedeuten würde.

Viele Grüße

Nikolai
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dylan

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Re: Nordrhone

BeitragSo 27. Feb 2011, 13:25

Weinschlumpf hat geschrieben: dass die Spontangärung im Vergleich rund 1% weniger Alkohol bedeuten würde.



Bei entsprechend höherem Restzucker?
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weinaffe

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Re: Nordrhone

BeitragSo 27. Feb 2011, 13:51

dylan hat geschrieben:
Weinschlumpf hat geschrieben: dass die Spontangärung im Vergleich rund 1% weniger Alkohol bedeuten würde.



Bei entsprechend höherem Restzucker?


Hallo Dylan,

so isses ! Das Fragezeichen kannst Du ruhig weglassen.
Alkohol "einsparen" bei der Weißweinproduktion ist auf "natürliche Weise" eigentlich nur bei Maischegärung möglich. Da kann tatsächlich die Alkoholausbeute um ca. 1 Vol % niedriger sein.

Grüsse
Bodo
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susa

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Re: Nordrhone

BeitragSo 27. Feb 2011, 14:16

Ja aber wir sind hier bei Rotwein?

lieben Gruß
susa
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innauen

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Re: Nordrhone

BeitragSo 27. Feb 2011, 15:07

Hatte jemans schon mal eine Begegnung mit dem St Joseph von Cosme?

Grüsse,

Wolf
„Es war viel mehr.“

Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
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