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Nordrhone

nördliche Rhône (Côte Rôtie, Hermitage, Cornas und Co.) und südliche Rhône (Châteauneuf du Pape, Gigondas, Tavel und Co.), Ardeche, Vivarais, Vaucluse und Isere, Côstieres de Nîmes, Provence, Korsika
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EThC

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Re: Nordrhone

BeitragMi 7. Sep 2022, 15:00

...ist zwar ein schöner Wein, aber um knapp 70 Euronen?

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Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
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EThC

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Re: Nordrhone

BeitragDo 8. Sep 2022, 18:20

Nochmal Nordrhône, diesmal in günstig, auch nicht attraktiver:

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amateur des vins

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Re: Nordrhone

BeitragDi 18. Okt 2022, 22:07

Wie bekommt man 13 Flaschen in einen 12er-Karton?
Richtig! :mrgreen:

André Perret, Saint-Joseph Les Grisières 2016

Mitteldicht rubinrot, recht klar.
Sehr duftige, "feminine" Nase: Süßkirsche, Lavendel, ein Hauch Himbeere. Sehr feine Würze, vorw. Lorbeer. Kein Pfeffer.
Weiche, seidige Textur. Eher milde Säure :o, sehr feine Tannine, aber mundauskleidend. Dieselbe Aromatik wie in der Nase.
Im Abgang sich langsam anschleichend ein sehr feines, animierendes Bitterle.

Außergewöhnlich feiner und eleganter Syrah. Weich, aber nicht weichgespült, balanciert und charmant.

Im Vergleich zu meiner Erstbegegnung mit dem Wein gibt es doch ein paar Unterschiede bei grundsätzlich sehr ähnlichem Eindruck. Was gleich bleibt, ist der große Spaß bei noch überschaubarem Preis.
Besten Gruß, Karsten
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amateur des vins

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Re: Nordrhone

BeitragMi 26. Okt 2022, 20:50

Ha, ich dachte, dieser Test sei längst geschehen. Tatsächlich war ich aber vom Ösi-Intermezzo um Pairits et al. abgelenkt und habe diese beiden zwischenzeitlich aus den Augen verloren. Das gehört dringend korrigiert:

André Perret, Saint-Joseph Les Grisières 2018 & 2019

Beide sind mitteldicht; interessanterweise nicht mit demselben Farbton, sondern 2018 ist erkennbar blauer (und minimal mehr gesättigt), 2019 "gelber" (und vielleicht einen Hauch trüber).
[+5'] 2018: Nadelwald; reifer, aber mäßig kühler Charakter. Ein Hauch Lorbeer und helles Leder, etwas Rosmarin. Klare Frucht (Schwarzkirsche). Holz und Alkohol (beide immerhin 14,5%) total unauffällig.
2019 mit etwas wärmerem Charakter, fleischig, Herzkirsche, eine Spur Walderdbeere - also insgesamt ein wenig roter.
[+10'] Am Gaumen 2018 charmant, eher noch ein bißchen kühler als in der Nase. Leicht pikante Säure, mittelkräftige(+), sehr feinkörnige Tannine. Zum Abgang hin ganz leicht empyreumatische Noten und alkoholisch wärmend, aber beides weit weg von störend.
2019 wie in der Nase im Vergleich heller rot und fleischiger. Erfreulicherweise dennoch leicht kühl. Die Säure scheint einen Hauch milder, die Tannine deutlich kräftiger und weniger fein. Hintenraus etwas herber und wärmender.

[+1d] 2018 wenig verändert, charmant, balanciert. Vielleicht minimal weniger klar.
Bei 2019 bemerke ich heute eine Espressonote, die ich unlogischerweise erstmal nicht mit Toasting verbinde, die aber dennoch minimal aufgesetzt wirkt.

Beides sind sehr schöne Weine mit exzellentem Gegenwert für knapp 26 Ocken. Zu Beginn schien mir i.W. 2018 klarer und kühler, 2019 wärmer und diffuser. Mit der Zeit veränderte sich das jedoch, und der Abstand wurde auch aromatisch etwas größer. Am zweiten Tag dann zeigte 2018 mehr oder weniger denselben balancierten Charme. 2019 hingegen wirkte etwas "gemachter" und unruhiger, kantiger; die zunächst eher helle(re) Frucht ist heute vom Empyreumatischen etwas in den Hintergrund gedrängt, ohne daß dieses massiv wäre. In der Momentaufnahme hatte für mich 2018 die Nase umso deutlicher vorne, je länger ich beide probierte. Allerdings waren auch keine Welten dazwischen, und ich kann mir gut vorstellen, daß 2019 sich mit der Zeit besser integriert und dann einen im Vergleich etwas "maskulineren" Wein ergibt. Aber beide sind wirklich schön.
Besten Gruß, Karsten
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Nora

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Re: Nordrhone

BeitragSo 30. Okt 2022, 09:51

Vielen Dank, Karsten, für die Notizen zu den Les Grisières, die mich dazu animiert haben, den

André Perret, Saint-Joseph Les Grisières 2018

zu öffnen. Ich bin sehr angetan:

nasser Waldboden, rohes Fleisch, Pfeffer und dunkle Beeren zeigen den schönen Nord-Rhône-Stil, am Gaumen vollmundig mit noch deutlichen aber feinkörnigen Tanninen und einer pikanten Säure, die Frische gibt; alles im schönen Gleichgewicht und mit langem Abgang, der auch Espresso und Schokoladentöne zeigt. Vielleicht eine Spur zu viel Alkohol, der nur bei etwas zu hoher Temperatur auffällt.

Für 22 Euro hatte ich selten einen so schönen Wein im Glas.

VG, Nora
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mixalhs

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Re: Nordrhone

BeitragMo 31. Okt 2022, 16:01

André Perret, Saint-Joseph Les Grisières 2018


Danke für den Tipp. Ich hab' mir das mal zum Probieren bestellt - und den 2016er noch dazu.
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Créot

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Re: Nordrhone

BeitragDi 1. Nov 2022, 22:41

Danke Karsten und Nora auch von mir. Ich habe dann mal die Gelegenheit genutzt und den 2015er St. Joseph Grisieres von Perret aufgemacht.

In der Nase sehr klare Frucht, viel Veilchen, Lakritze, etwas Holzwürze. Tolle Intensität, sehr duftig. Am Gaumen ebenfalls sehr intensiv, ganz auf der Frucht gebaut, zunächst eher kühle, dunkle Frucht, mit genug Frische, sehr schön balanciert, nach hinten raus dann ein paar Portnoten, am zweiten Abend recht dicht, sehr gute Länge.

Ich stimme voll mit euch überein, dass das ein sehr gutes PLV ist. Der 2015er ist allerdings auch ein recht modern viniviziertes Geschoss

Grüße
Stefan
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amateur des vins

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Re: Nordrhone

BeitragDi 1. Nov 2022, 22:58

Créot hat geschrieben:Der 2015er ist allerdings auch ein recht modern viniviziertes Geschoss
Was verstehst Du denn darunter?

Bekommt man den 2015er noch in irgendeiner Geheimquelle?

Ich würde dann nämlich gerne überprüfen, ob er so signifikant anders als 16/18/19 ist, die nach meinem Empfinden garnichts geschossiges haben und auch nicht ausgewiesen "modern" sind.

Dem Attribut "modern" kann ich sowieso recht wenig abgewinnen. Häufig stellt sich dann heraus, daß die gute alte Zeit als Referenz genommen wird, in der Weine karg, skelettös und sauer waren. Gemessen daran, sind die Weine in der Tat "modern". Geht es um die anderen Aspekte Extraktion und (Neu-)Holzeinsatz, die auch gerne mit "modern" in Verbindung gebracht werden, so habe ich beides nicht in besonders ausgeprägtem Maß vorgefunden. Es fällt mir schwer zu glauben, daß der 15er so dermaßen anders sein soll.

So gehe ich davon aus, daß wir Weine sehr unterschiedlich beschreiben. (?)
Besten Gruß, Karsten
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Créot

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Re: Nordrhone

BeitragMi 2. Nov 2022, 22:00

Hallo Karsten,

wenn du mal im Norden Hamburgs bist, mache ich gerne eine Flasche auf und wir schauen, woran es liegt, ob am Jahrgang oder an den verschiedenen Sortierungen.
Ich gäbe dir ja recht, dass "modern" ein recht engführender Begriff ist. Mich ließ die Art, wie der Wein auf der Frucht gebaut war (also wenig Kräuter, Erd- oder Fleischaromen o.ä.) und wie die Frucht sich präsentierte,
auf einen im doppelten Sinne ordentlich, die Frucht stützenden Holzeinsatz schließen - auch wenn der Wein das Holz auch gut absorbiert hat.Und für mich wirkte die Frucht schon recht reif gelesen, blaue, keine rote Frucht und im Abgang eben (diesmal: leider) eine leichte Portnote. Zuletzt, und das ist der Punkt wo ich mir nicht so sicher bin, bzw. ob sich das mit etwas Flaschenreife noch ändert war, dass der Wein sich am zweiten Abend recht dicht, fast etwas monolithisch zeigte.Wenn ich mich im Vergleich an den 2016 erinnere (da hatte ich aber nur den normalen St. Joseph) dann fand ich den 16er vor ein paar Wochen entspannter.

schönen Abend
Stefan
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amateur des vins

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Re: Nordrhone

BeitragMi 2. Nov 2022, 22:22

Danke, Stefan - für die Erläuterung, und für die Einladung.

Die wenigen einfachen St-Jo und Grisières, die ich hatte, unterschieden sich jetzt nicht so gigantisch; aus demselben Jahr schonmal garnicht. Wenn Du also kürzlich den Vergleich hattest, liegt's vielleicht doch am Hitzejahr?
Besten Gruß, Karsten
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