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Gigondas

nördliche Rhône (Côte Rôtie, Hermitage, Cornas und Co.) und südliche Rhône (Châteauneuf du Pape, Gigondas, Tavel und Co.), Ardeche, Vivarais, Vaucluse und Isere, Côstieres de Nîmes, Provence, Korsika
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amateur des vins

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Re: Gigondas

BeitragDi 26. Feb 2019, 13:04

Kürzlicher "Beifang" einer Rabattaktion:

Dom. du Clos des Tourelles 2012 (Fam.Perrin)

Fast opakes Rubinrot, leicht trüb. In der Nase Herzkirsche, Pflaumen in Armagnac, Blaubeere, ständig wechselnd. Später Lorbeer, Brombeere und ein Hauch Vanille. Alkohol stich etwas hervor, aber für 15 Umdrehungen geht das eigentlich noch.

Am Gaumen erstaunlicherweise "nur" mittelgewichtig. Die Pflaumen in Armagnac treten hier glücklicherweise etwas zurück. Klar auf der Frucht, aber deswegen mitnichten ein Simpel. Tannine und Säure mittel. Der Alkohol deutlich wärmend, aber wenigstens nicht brennend. Davon abgesehen, erfreulich frischer und fokussierter Eindruck; eher jung.

Das könnte ein toller Wein sein, wenn er mindestens einen Prozentpunkt niedrigeren Alkohol aufwiese, oder besser zwei. So ist er gut, zum Essen mehr, solo weniger, aber mehr nicht. Daran ändert auch nichts, daß wir ihn deutlich gekühlt tranken (geschätzt 13-14°C in der Flasche + Erwärmung im Glas). Mag sein, daß es in der Erzeugung nicht anders ging, aber es drängt sich der Eindruck einer verpaßten Chance auf. Ich meine allerdings irgendwo gelesen zu haben, daß dies erst der zweite Jahrgang unter der Ägide der Fam. Perrin war. Vielleicht hatten sie ja den Wein noch nicht gut genug verstanden?
Besten Gruß, Karsten
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EThC

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Re: Gigondas

BeitragMi 20. Mär 2019, 22:40

...wäre vielleicht ein bißchen früher animierender gewesen:

Bild
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
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port_ellen

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Re: Gigondas

BeitragDo 21. Mär 2019, 08:37

...und genau so unerfreulich präsentierte sich kürzlich ein

2009er CdR der domaine janasse, terre d'argile sondercuvee:

kaum aroma (keine pflaumen, keine eiche, minimal sauerkirsche), 15%, hart, bissiges tannin:
"a hot alcoholic mess" wie die englischsprachigen foren sagen würden...
dort ist man sicher, dass das dem parker-einfluss, der vermutlich zwischen 2006 und 2010 seinen höhepunkt hatte, geschuldet ist.

gruss, m
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Zürcher

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Re: Gigondas

BeitragSo 9. Feb 2020, 22:58

Hallo zusammen,

Zu Ossobuco bevorzuge ich einen „Winterwein“, etwas würziges, nichts fruchtiges:

domaine les pallières, terrasse du diable, 2014

Ein richtiger Seelenwärmer, dieser Wein, würzig, opulent, breit. Destotrotz kein Alkohol, der Überhand gewinnt würde. Der Wein, ledrig am Gaumen, ist durchaus elegant in der Nase. Am Gaumen ist der Nachhall ebenso wuchtig und nicht so komplex oder elegant, dafür aber lang. Kann wohl noch ein paar Jahre liegenbleiben, denke aber auch, dass er jetzt optimal trinkreif ist. So zu einem Schmorgericht passt er aus meiner Sicht ganz gut.

Ich gebe ihm 91/100 Punkten.

Grüsse
Sacha
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Lorne Malvo

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Re: Gigondas

BeitragDi 15. Sep 2020, 08:36

Zum Rumpsteak mit Chimichurri wie die Faust aufs Auge

Chateau de Saint Cosme - Gigondas 2014

Sattes Rubinrot
Wirklich ausdrucksstarkes, stimmiges Bukett mit dunkeln Kirschen, etwas Brombeeren, den südlichen Herb-Kräutern, feinst verwobenes elgantes und frisches Holz. Nasentier
Am Gaumen mit Kraft, aber meisterhaft mit einer Eleganz umgesetzt, die dort unten nur die ganz Guten hinbekommen. Nicht wirklich schwer oder opulent, passt er zu südlicher Kräuterküche super.
Früchte, Thymian, Rosmarin, Lavendel und der Abgang mit schöner Säure und kleinem Pfefferl.
92-93P.

Wenn man mal in Gigondas war (bei mir 2018), sieht man in der teils höher gelegenen Landschaft, warum die Guten dort auch etwas Eleganz ins Glas bringen.
Eher klassischer Jahrgang kommt mir besonders in dieser Region sowieso entgegen, ist der Wein hervorragend gemacht. Mit einer klassischen old-school Eleganz und einem Holzeinsatz, den nicht viele so hinbekommen.
Jetzt schon gut und zugänglich, könnten sich die Bestadteile mit weiteren 3-5 Jahren noch etwas mehr vermählen.
„Weine nicht, weil es vorbei ist, sondern lächle, weil es schön war.“
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port_ellen

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Re: Gigondas

BeitragDi 15. Sep 2020, 09:40

ich hatte vor 2-3 jahren mal den 2000er, 2001er und 2002er vom cosme gigondas in einer reihe.
alle waren noch sehr schön zu trinken, der 2001er war der eleganteste mit toller aromatik, seidigem tannin und einer gewissen (reifebedingten) eleganz (nicht einfach bei 14.5%) und tiefe.

also: ruhig mal reifen lassen...

gruss, m
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Lorne Malvo

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Re: Gigondas

BeitragMi 16. Sep 2020, 06:36

Danke für den Hinweis. Kann ich mir gut vorstellen und werde ich beherzigen. :)
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Lorne Malvo

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Re: Gigondas

BeitragFr 22. Jan 2021, 10:05

Eigentlich teile ich ja lieber schöne Erlebnisse...

Domaine Raspail Ay-Gigondas 2015

Dunkles transparentes Rubin mit bräunlichen Reflexen.
Dunkelfruchtige, schwer zu fassende Beeren, etwas braun- und kräuterwürziger Duft.
Recht tief aber auch gereift.
Am Gaumen mit vollem Körper. Breitet sich sanft und breit aus.
Eher leicht gedeckte, dunkle Beerenfrucht, die sich dann mit alkoholischer Säure nach hinten zieht und zum Rachenende gar schon ganz leichte Liebstöckelaromatik zeigt.
Das Tannin zuckt zwar noch, aber die dezente Säure und der warme Kern bringen keine Frische in den Wein.
Der Abgang endet leicht brandig am Zäpfchen und bleibt dort mit Reifearomen auch etwas stecken.
Für mich war das gar kein Trinkvergnügen.
87-88-P.

Selbst ein Haufen Schnee vor der Tür und das leckere Hirschragout konnten den Burschen nicht retten.
Ich kannte den Wein aus anderem(kühlerem) Jahr, da war er durchaus elegant und ich habe dummerweise in der Caveau du Gigondas blind gekauft. Zu rotfleischig, kräutrigem Mahl mag ich einen guten Südrhone eigentlich zwar selten, aber gern. Das war aber nix. Ich gehe auch nicht über die Brücke, dass das angesichts der frühen Reife noch 5 Jahre durchhält.

Danach ein Reparatur-Riesling:
https://www.dasweinforum.de/viewtopic.php?f=7&t=5110&start=10#p138910
Das war ein Wein-Tag zum Weinen! :oops:
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EThC

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Re: Gigondas

BeitragFr 22. Jan 2021, 12:22

Lorne Malvo hat geschrieben:Eigentlich teile ich ja lieber schöne Erlebnisse...

...ich hab eigentlich fast immer einen Plan B in der Hinterhand. Wenn die geöffnete Flasche nun so gar keinen Spaß macht, muß eine andere herhalten, ggf. ist die Ausschußflasche ja noch für den nächsten Saucenansatz verwendbar...
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
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Lorne Malvo

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Re: Gigondas

BeitragFr 22. Jan 2021, 12:30

...ich hab eigentlich fast immer einen Plan B in der Hinterhand.

Hast recht und ist normal ja auch keine Problem.
Aber eigene Ferienwohnung, letzter Abend, letzte Rotweinflasche, die ich von zuhause mitgebracht habe.

...da war dann nur noch 1 Riesling. Der Rest ist Geschichte.

Kam an dem Abend alles zusammen. ;)
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