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Côte rôtie

nördliche Rhône (Côte Rôtie, Hermitage, Cornas und Co.) und südliche Rhône (Châteauneuf du Pape, Gigondas, Tavel und Co.), Ardeche, Vivarais, Vaucluse und Isere, Côstieres de Nîmes, Provence, Korsika
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Nora

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Re: Côte rôtie

BeitragFr 9. Jul 2021, 21:25

amateur des vins hat geschrieben:
weinaffe hat geschrieben:Gute und leistbare Weine gibt es noch von Alain Voge (Cornas) oder auch von Darnaud, den Jochen schon erwähnt hatte. Vor kurzem hatten wir den 2017er Crozes- Hermitage "Le fil de temps" von Darnaud im Glas, der mir mit seiner kühlen und eleganten Art sehr gut gefallen hat. Mehr als ein kleiner Hermitage... und das zu einem sehr fairen Preis.
Von Voge kenne ich bisher nur Saint-Péray, glaube ich. Haben mir gut gefallen. Da werde ich sicher auch mal was Rotes probieren.


Die Diskussion hier hat mich angeregt, doch noch mal einen noch jugendlichen Wein zu probieren und so habe ich mir eben aus dem Keller von Voge den Cornas Les Vieilles Vignes 2015 geholt. Mal gucken ob das schon geht. Ich werde berichten.

VG, Nora

P.S. Dann aber im richtigen Faden.
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amateur des vins

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Re: Côte rôtie

BeitragMi 23. Feb 2022, 23:48

Ein weiterer Testballon:

Jean-Luc Jamet, Côte-Rôtie Terrasses 2016

Meine Rhône-Erfahrungen sind doch eher südlastig, so daß das hier Neuland™ ist: Ich bin nicht mal sicher, ob ich überhaupt schonmal Côte-Rôtie im Glas hatte, oder ob ich es bisher nur bis Cornas und Hermitage schaffte. :mrgreen: Von Jamet hatte ich schon gelesen, und von den Preisregionen der LaLas ist er auch weit entfernt - also rein damit in den Warenkorb! :ugeek:

Die Robe ist sehr dicht, gerade noch transparent, ohne jede Randaufhellung, aber dafür deutlich trüb i.S.v. viel Extrakt.
Die Nase ist superduftig (aber mitnichten aufdringlich) und vereint Kraft und Eleganz in seltener Form. Ich assoziiere Blaubeeren und etwas Schattenmorellen, feinen Tabak, Pinienkerne und einen Hauch von Buchenwald nach einem Regenschauer.
[+10'] Am Gaumen superseidige Textur und feiner Säurenerv. Die Frucht ist hier weniger ein Amalgam aus Blaubeeren und Schattenmorellen, als sie vielmehr zwischen beiden zu pendeln scheint. Mit etwas Verzögerung stellt sich eine würzige Komponente ein, die in ihrer ganz leicht metallischen Art Assoziationen von Blut und Rost weckt. Ich bin mir nicht ganz sicher, wie ich das finden soll; spannend ist es allemal. Und da es so dezent ist, entscheide ich mich nach etwas Sinkenlassen für "goil". :mrgreen: Die superfeinen Tannine offenbaren ihre Kraft erst mit kleiner Verzögerung.
Ganz zuletzt kommt ein ganz leichtes empyreumatisches Bitterle, bei dem ich an etwas zu heiß gewordenen schwarzen Pfefferschrot denken muß.

Sehr, sehr gut! Trotz aller Eleganz nicht ohne (kleine) Ecken und Kanten. Wirkt jung.

Wie ich jetzt sehe, hatte Bodo genau diesen Wein letzten Sommer im Glas. Unsere Eindrücke liegen auch ziemlich nah beeinander.
Besten Gruß, Karsten
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Nora

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Re: Côte rôtie

BeitragDi 26. Jul 2022, 21:42

Seit 2 Tagen im Glas:

Bernard Burgaud, Côte-Rôtie 2015

Farbe: dunkles Purpurrot, fast schwarz; leicht trüb (der Wein wurde nicht filtriert)

In der Nase: Toller Duft nach dunklen Beeren, hauptsächlich Brombeere; ganz viel Pfeffer; feine Ledernoten mit etwas Rauch, am Ende Minze; man möchte immer nur riechen; am zweiten Tag ist der Duft etwas verhaltener; auf der Homepage des Weinguts heißt es zu 2015 „This vintage is closing“, vielleicht deswegen?

Mund: im Antrunk sehr dicht und mundfüllend; dichtgewebte feinkörnige, reife Tannine beherrschen die Szene (für mich typisch für den Jahrgang 2015 an der nördlichen Rhone), dabei trotzdem sehr seidig; dann auch hier wieder ein Füllhorn an dunklen Beeren; am zweiten Tag schmeckte ich dann auch die feine Kirschnote, die sonst bei früheren Jahrgängen des Weins immer recht deutlich wahrgenommen hatte; ein Hauch Bitterschokolade bemerke ich am Gaumen; mittlere, reife Säure; langer, harmonischer Abgang mit einem Wechselspiel aus Tanninen, Kirsche und Säure; der Alkohol ist trotz des warmen Jahrs moderat (13%), wie es sich für einen Syrah von der nördliche Rhone gehört

Der Wein ist vielleicht nicht ganz so elegant und strahlend wie der Gonon St. Joseph 2015 (viewtopic.php?f=68&t=405&start=320#p152358), vielleicht wirkt er etwas deftiger und rustikaler. Aber ich bin einfach voreingenommen: ich mag diese Aromatik unglaublich gern und hatte ganz viel Spaß mit dem Wein. Ich freue mich, einige Flaschen im Keller zu haben und den Wein noch ein paar Jahre begleiten zu dürfen.

VG, Nora
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Herr S.

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Re: Côte rôtie

BeitragMi 27. Jul 2022, 09:19

Hallo Nora,

danke für die VKN! Burgaud schätze ich aufgrund seiner dezenten Rustikalität (manche sagen old-school), die bei Cote-Rotie m.E. passend ist, sehr, ein Wein mit Ecken und Kanten. Und die einfache Auswahl sei erwähnt. 5 Lagen, ein Wein. Punkt. Keine Top-Cuvée usw.
Gonon 2015 hatte ich auch zuletzt, ein echtes Erlebnis und ein wahrlich schöner Wein. Dazu muss ich beizeiten mal meine VKN einstellen, ich bin z.Z. etwas schreibfaul.

In diesem Sinne,
Björn
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"Not that we needed all that for the trip, but once you get locked into a serious drug-collection, the tendency is to push it as far as you can." (Hunter S. Thompson, Fear and Loathing in Las Vegas)
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Je-Mi

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Re: Côte rôtie

BeitragMi 27. Jul 2022, 09:53

Klingt interessant. Wir sind im August für 1 Woche in Lyon. Burgaud ist in Reichweite. Ist das Weingut auf Privatbesuche eingestellt?
LG Jens
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Nora

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Re: Côte rôtie

BeitragMi 27. Jul 2022, 14:19

Herr S. hat geschrieben:Burgaud schätze ich aufgrund seiner dezenten Rustikalität (manche sagen old-school), die bei Cote-Rotie m.E. passend ist, sehr, ein Wein mit Ecken und Kanten. Und die einfache Auswahl sei erwähnt. 5 Lagen, ein Wein. Punkt. Keine Top-Cuvée usw.


...und dafür noch ein gutes PLV. Ich hoffe, dass die Domaine bei dieser Politik bleibt, denn vor kurzem hat ja der Sohn Pierre übernommen.

Herr S. hat geschrieben:Gonon 2015 hatte ich auch zuletzt, ein echtes Erlebnis und ein wahrlich schöner Wein. Dazu muss ich beizeiten mal meine VKN einstellen, ich bin z.Z. etwas schreibfaul.


Björn, mich würden deine Eindrücke zum Gonon 2015 sehr interessieren. Mich hat ja die recht präsente Säure etwas umgetrieben, wie auch schon in meiner VKN erwähnt.

Je-Mi hat geschrieben:Klingt interessant. Wir sind im August für 1 Woche in Lyon. Burgaud ist in Reichweite. Ist das Weingut auf Privatbesuche eingestellt?
LG Jens


Das weiß ich leider nicht, Jens. Auf der Homepage des Weinguts heißt es dazu "Wine tasting by appointement".

VG, Nora
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Rüschlikoner

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Re: Côte rôtie

BeitragMi 3. Aug 2022, 13:22

Eine Anmerkung am Rande: Die Rubriken der Rhône Weine sind etwas chaotisch gegliedert (z.B. gehört der Côte Rôtie zu den der Nord Rhône).
Wäre es nicht sinnvoller, zumal so wenige Beiträge aus diesem hochinteressanten Gebiet kommen, einfach eine Unterteilung in "südliche Rhône" und "nördliche Rhône" zu machen.

Eine Frage in die Runde: Trinkt denn niemand Rayas, Chave, Chapoutier, Allemand, Guigal (LaLaLa), Jamet und wie die hervorragenden Winzer aus der Region heissen? Meiner Ansicht nach kommen da interessante Aspekte zutage.
Meine Top 10: Château Margaux 1983 - J.L. Chave 2005 - Montrose 1990 - Pichon Baron 2000 - Latour 1982 + 1996 - L'Evangile 2009 - Ridge Monte Bello 2001 - Solaia 2001 - Penfolds Grange 2001 - Clos Erasmus 2010
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maha

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Re: Côte rôtie

BeitragMi 3. Aug 2022, 15:10

Rüschlikoner hat geschrieben:Eine Frage in die Runde: Trinkt denn niemand Rayas, Chave, Chapoutier, Allemand, Guigal (LaLaLa), Jamet und wie die hervorragenden Winzer aus der Region heissen? Meiner Ansicht nach kommen da interessante Aspekte zutage.

Wenn Du ein paar LaLas oder Rayas spendierst, würde ich gerne auch mal welche trinken ;)
Ich hatte erst 2x die Gelegenheit einen der LaLas ins Glas zu bekommen. Einer hatte Kork :twisted: einer war großartig.
Rayas kann ja leider keiner bezahlen. Das ist weit außerhalb meiner Möglichkeiten.
Ich habe noch einen 07er Fonsalette im Keller, der auf seine Bestimmung wartet, aber auch nur weil ich den mal mit 50% Rabatt bei Hawesko schießen konnte, sonst würde ich mir so was auch nur in Ausnahmefällen gönnen.
Chapoutier CdR kauf ich jedes Jahr in großen Mengen bei Feinkost Albrecht für 4,99 zum kochen (und dabei trinken :lol: ). Ein spitzen Wert!
Other than that ist mir Rhone mittlerweile zu "mächtig" geworden als every day wine (ähnlich wie Priorat). Das macht (mir) dann meist nur gereift richtig Spass

Gruss
Marko
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Herr S.

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Re: Côte rôtie

BeitragMi 3. Aug 2022, 15:16

Hallo Rüschlikoner,

gerne würde ich LaLas trinken oder Allemand, aber die Preise aber auch die Verfügbarkeit (Allemand) sind klare Ausschlußkriterien. Und gerade in den nördlichen Appellationen der Rhone gibt es jede Menge guter Weine mit höherer Verfügbarkeit bzw. zu einem für mich erschwinglichen Preis. Und C9dP ist eher nicht meine Baustelle.

Viele Grüße,
Björn
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port_ellen

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Re: Côte rôtie

BeitragMi 3. Aug 2022, 22:34

maha hat geschrieben:
Rüschlikoner hat geschrieben:Eine Frage in die Runde: Trinkt denn niemand Rayas, Chave, Chapoutier, Allemand, Guigal (LaLaLa), Jamet und wie die hervorragenden Winzer aus der Region heissen? Meiner Ansicht nach kommen da interessante Aspekte zutage.

Wenn Du ein paar LaLas oder Rayas spendierst, würde ich gerne auch mal welche trinken ;)
Ich hatte erst 2x die Gelegenheit einen der LaLas ins Glas zu bekommen. Einer hatte Kork :twisted: einer war großartig.
Rayas kann ja leider keiner bezahlen. Das ist weit außerhalb meiner Möglichkeiten.
Ich habe noch einen 07er Fonsalette im Keller, der auf seine Bestimmung wartet, aber auch nur weil ich den mal mit 50% Rabatt bei Hawesko schießen konnte, sonst würde ich mir so was auch nur in Ausnahmefällen gönnen.
Chapoutier CdR kauf ich jedes Jahr in großen Mengen bei Feinkost Albrecht für 4,99 zum kochen (und dabei trinken :lol: ). Ein spitzen Wert!
Other than that ist mir Rhone mittlerweile zu "mächtig" geworden als every day wine (ähnlich wie Priorat). Das macht (mir) dann meist nur gereift richtig Spass

Gruss
Marko


Ich schliesse mich Marko und Björn an: für mich sind die genannten Weine "Einmal-im-Leben-Weine".
Mit der Preisentwicklung der letzten 2-3 Jahre habe ich aber inzwischen eingesehen, dass das mit den meisten außergewöhnlichen Weinen dieser Kategorie, wie den LaLas, Rayas, und ähnliches, nichts mehr wird.
Ich lese aber auch gerne darüber - und geniesse das, was ich im Keller habe.
Marko, wenn unsere Frankfurter Runde wieder Fahrt aufnimmt, könnten wir einige Rhone von der Jahrtausendwende der Bestimmung zuführen...
...and you may ask yourself - well...how did I get here ?
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