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Nordrhone

nördliche Rhône (Côte Rôtie, Hermitage, Cornas und Co.) und südliche Rhône (Châteauneuf du Pape, Gigondas, Tavel und Co.), Ardeche, Vivarais, Vaucluse und Isere, Côstieres de Nîmes, Provence, Korsika
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Herr S.

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Re: Nordrhone

BeitragMo 4. Apr 2022, 15:48

Hallo zusammen,

Burgaud hatte ich gerade übrigens im Glas: https://www.dasweinforum.de/viewtopic.php?f=29&t=5523&start=40#p150296

Vor Ort war ich bisher nur bei Cuilleron, das ist aber schon Jahre her, war aber sehr nett. Ansonsten halte ich halt immer in Tain bei M. Lelektsoglu, Compagnie de l'Hermitage. Da können die Kids im Brunnen spielen, der Bäcker nebenan machte tolle Quiche und ich kann kurz Wein kaufen.

Viele Grüße,
Björn
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"Not that we needed all that for the trip, but once you get locked into a serious drug-collection, the tendency is to push it as far as you can." (Hunter S. Thompson, Fear and Loathing in Las Vegas)
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thvins

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Re: Nordrhone

BeitragMo 18. Apr 2022, 14:22

mixalhs hat geschrieben:Wir werden im Sommer wohl in der Region sein. Welche Weingüter in und um Condrieu/Côte Rotie sollte man besuchen? André Perret habe ich schon mal notiert. Wikipedia schreibt zur Côte Rotie:
"Weitere bedeutende Erzeuger von Côte-Rôtie sind Gilles Barge, Bernard Burgaud, Maison Châpoutier, Yves Cuilleron, Jean-Michel Gerin, Bernard Levet, Michel Ogier, René Rostaing, sowie die Domaines Clusel-Roch, Jamet und Jasmin."
Was ist da besonders zu empfehlen (eher klein und familiär statt groß mit globaler Präsenz und eher nicht zu teuer, aber rotzdem gut)? Ich kenne mich da leider gar nicht aus.


Ich war 1997 mit dem Fahrrad bei Gilles Barge und war damals sehr begeistert vom Winzer, aber auch den Weinen, ist genau das, was du suchst - klein und familiär. Wird öfter lobend im Guide Hachette erwähnt.

Die beiden damals in den Packtaschen mitgebrachten Flaschen habe ich lange Jahre gehütet, inzwischen aber sind sie getrunken und sie haben beide eine tolle Erinnerung wieder hoch geholt.

Er sollte auch eine Ferienwohnung anbieten.
Beste Grüße

Torsten

http://www.torsten-hammer-priorat-guide.com
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stefane

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Re: Nordrhone

BeitragDi 17. Mai 2022, 22:27

Heute im Glas:

François Villard, Saint Michel sur Rhône
Syrah L'Appel des Sereines 2017
13%
€ 10,50

Der "Ruf der Sirenen" von François Villard, der vor allem für seine Condrieus bekannt ist. Ein reinsortiger Syrah.
In der Farbe ein gedecktes, aber dennoch transparentes Altrot.
In der Nase dann überwältigende süße Brombeeren, die aber von mentholischen Noten balanciert werden. Dazu eine leichte Speckigkeit im Hintergrund.
Im Mund dominieren die Mineralität der Granitböden und die Frische des kühleren Klimas der nördlichen Rhône, dazu eine schöne Würzigkeit von grünem und weißem Pfeffer. Der Wein hat einen festen Kern auf der Zunge, aber auch eine schöne Leichtigkeit im Trunk.
Hat mir am ersten Abend mit seinem Charme und seiner reduzierten Opulenz etwas besser gefallen, während am zweiten Abend die Fruchtnoten doch deutlich zurücktreten und der Wein sich ernsthafter präsentiert.
Für den Preis ein toller Wein.
15/20
Herzliche Grüße
Stefan
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Nora

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Re: Nordrhone

BeitragFr 15. Jul 2022, 19:57

In den letzten 2 Tagen im Glas als Solist meine erste Flasche vom

Gonon St. Joseph 2015:

Farbe: dunkles Rubinrot mit violetten Rändern

Nase: betörende intensiv aromatische, duftende Nase mit Wildnoten, schwarzem Pfeffer, spürbarer Oliventapenade und einigen rauchigen Noten; nach ca. 2 h im Glas zeigen sich dunkle Waldfrüchten und dezente erdige Anklänge Wow!

Gaumen: eher mittelkräftig; wieder dunkle Früchte, Brombeeren und Veilchentöne; pikante Noten mit Oliven (schwarz); pfeffrige Anklänge; die Tannine sind vorhanden, aber nicht dominant; dagegen ist die Säure äußerst präsent, sie gibt dem Wein derzeit eine gute Struktur, weil die Fruchtnoten noch dagegenhalten. Ich hoffe, die Balance wird bleiben und die Säure nicht irgendwann die Oberhand gewinnen. Der Abgang ist mittelkräftig bis lang.

Dies ist ein wirklich schöner, beeindruckend strukturierter und unglaublich lebendiger Syrah, der durch eine ganz lässige Selbstverständlichkeit zeigt, wie Nord-Rhône geht. Da ist nichts gewollt oder zu viel und alles am rechten Platz. Interessant insb., dass trotz des sehr reifen Jahrgangs 2015 dieser Wein eine so bemerkenswerte Frische und Eleganz aufweist. Dieser Wein gehört sicherlich zu den besten St. Josephs. Wer ihn findet, sollte zugreifen! Ein paar Flaschen habe ich zum Glück noch.

VG, Nora
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Nora

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Re: Nordrhone

BeitragSa 16. Jul 2022, 12:11

Am dritten Tag im Glas bemerke ich beim

Gonon St. Joseph 2015

auch schöne Graphit-/Bleistiftnoten. Jetzt ist der Wein deutlich auf der dunklen und pfefferwürzigen Seite. Man möchte am liebsten die ganze Zeit in den Wein hineinriechen!

Leider scheint es den Wein nicht mehr für einen vernünftigen Preis zu geben.

VG, Nora
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Herr S.

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Re: Nordrhone

BeitragDo 28. Jul 2022, 20:52

Liebe Nora,

hier jetzt auch meine VKN zum Gonon:

Bild


Und den Burgaud 2017 hatte ich hier:

https://www.dasweinforum.de/posting.php?mode=quote&f=29&p=150296

In diesem Sinn,
Björn
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Nora

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Re: Nordrhone

BeitragDo 28. Jul 2022, 21:45

Vielen Dank, Björn, für die schöne VKN.

Ich empfand den Wein auch als sehr balanciert und komplex und war sehr beeindruckt. Ich bin gespannt auf die weitere Entwicklung.

VG, Nora
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mixalhs

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Re: Nordrhone

BeitragMi 10. Aug 2022, 18:47

Nora hat geschrieben:sehr guten und insbesondere preiswerten Côte-Rôtie macht Bernard Burgaud, siehe hier: viewtopic.php?f=68&t=1613&start=20#p145185
Er bearbeitet 4,5 Hektar in den Steillagen, darunter Lagen wie die Côte Blonde. Aus seinen Lagen bietet er nur einen Wein an. Er vinifiziert traditionell: 15 Monate Ausbau im Barrique mit 20 % neuen Fässern, die Abfüllung erfolgt ohne Schönung und Filtration.

Ob eine Besichtigung bzw. Verkostung möglich ist, weiß ich leider nicht.

VG, Nora


Liebe Nora,

danke für den Tipp. Burgaud war für mich DAS Highlight meiner Weinerlebnisse an der Rhone. Bevor ich mehr berichte, ein kurzes Vorfazit: Samstags nie!.

Da am ersten Augustsamstag auf allen Autobahnen (nicht nur nach Süden, sondern in beiden Richtungen) Dauerstau herrschte, sind wir auf die Landstraßen ausgewichen, um von der Ardèche langsam und beschaulich in Richtung Norden nach Lyon zu gondeln, wo wir für drei Nächte ein Hotel gebucht hatten. Domaine Tunnel, die uns in einem wunderbaren Restaurant an der Ardèche empfohlen worden war, war am Sa/So/Mo leider geschlossen. Pech gehabt, das ist halt so. Bei Alain Voge wurde uns gesagt, wir sollten statt um 14 Uhr besser erst gegen 15 Uhr kommen, sie würden zunächst eine größere Gruppe erwarten, aber danach hätte man Zeit für uns. Also haben wir in Cruas eine zusätzliche Pause eingelegt und uns dort die großartige Kirche angeschaut. Sehr zu empfehlen, nicht verpassen! Bei Voge in Cornas angekommen haben wir erstmal länger vor der Tür gestanden und mehrmals klingeln müssen, bis man uns mitteilte, dass man gerade eine größere Gruppe durch das Weingut führe und wir mindestens 45 Minuten warten müssten. Wir sind dann weitergefahren zu Pierre Gaillard in Malleval oberhalb von Condrieu, wo das Haus ziemlich voll war, ich aber ein paar Weine probieren konnten. Leider waren meisten der für mich spannenden Weine jedoch bereits ausverkauft. Gut gefallen haben mir der weiße Saint Joseph 2021 und der rote Top-Lagenwein, Rose Purpre 2020, der allerdings mit 99€ sehr ambitioniert bepreist ist. Mir war alles aber deutlich zu hektisch, da etwa 10 Gäste mit völlig unterschiedlichen Interessen vor Ort waren und von einer Person alle gleichzeitig bespaßt werden mussten. Ein Samstagnachmittag halt ...

Am Montag war dann alles gut, mit der Ausnahme von André Perret, wo telefonisch niemand zu erreichen war und auch die Email und die Nachricht auf dem AB ohne Antwort blieben. Erste Station an diesem Tag war die Stadt Vienne mit toller Kathedrale und schöner Altstadt. Die Museen waren montags leider geschlossen (was uns jedoch nicht besonders überrascht hat). Geöffnet war aber die Touristeninformation mit einer kleinen Verkostungsstation, bei der man für einen angemessenen Obolus ein paar regionale Weine probieren konnte. Côte Rotie 2017 von Corps de Loup gefiel mir sehr gut: also nichts wie hin! Probiert habe ich dann dort die beiden Jahrgänge 2018 und 2019, von denen mir letzterer noch besser gefallen hat als der andere. Zu kaufen gab es aber auch noch den 2017er in der Magnumflasche, ein Angebot, das wir gern genutzt haben. Dann waren wir bei Burgaud oberhalb von Ampuis - natürlich mit telefonischer Voranmeldung. Pierre Burgaud hat sich sehr viel Zeit genommen, uns die Terroirs (blonde vs. brune) erklärt, uns auch sehr viel über die Philosophie und die Praxis der Weinbereitung des Guts erzählt und uns dann, als es ans Verkosten ging, mitgeteilt, dass es leider keinen Wein zu kaufen gibt, da der aktuelle Jahrgang 2020 ausverkauft ist. Burgaud macht nur einen einzigen Wein, der aus fünf verschiedenen Lagen cuvetiert wird. Verkostet habe ich dann den Jahrgang 2021 aus vier verschiedenen Barriques, drei Einzellagegen und am Ende dann die Assemblage aus allen Lagen. Sehr spannend und lehrreich! Der erste Wein war eher weich und gefällig, der zweite wunderschön mit feinkörnigen Tanninen (und am Ende auch mein Favorit). Dann gab es einen Wein mit sehr rauhen Tanninen und schon fast unangenehmen kernigen Noten (als wenn man auf Traubenkerne beißt) und zum Abschluss die Assemblage, in der die kernigen Noten nur noch schwach spürbar waren und die sich sicher sehr gut entwickeln wird. Fazit: Eine tolle Begegnung mit einem Winzer, der sich, wissend, dass er keine einzige Flasche Wein verkaufen wird (weil er keine mehr hat), einfach mal eine Stunde Zeit für einen ihm völlig unbekannten Menschen nimmt, der sich für guten Wein interessiert! Anschließend waren wir noch kurz bei Guigal, wo ich Côte Rotie 2019 und Château d'Ampuis 2018 verkostet habe. Der einfache Côte Rotie war arg rustikal und hat mich enttäuscht; Château d'Ampuis dagegen war großartig und ist mit 89€ angemessen bepreist, zurückblickend wohl der beste Wein, den ich in den letzten zwei Wochen im Glas hatte. Im Haus Guigal gibt es noch ein kleines Museum, vorwiegend historische Werkzeuge, die früher im Weinberg und um Keller benutzt werden. Sehenswert, aber kein Muss!

Da wir vor Ort nur einen Mietwagen hatten und unsere Schätze auf der Heimreise in unseren Koffern unterbringen mussten, hatten wir am Ende nur zwei Magnums und drei Einzelfaschen im Gepäck. Das muss alles noch lagern und reifen, aber es hat sich sehr gelohnt. Vielen Dank, liebe Nora, für Deine Tipps, insbesondere für den Hinweis auf das Weingut Burgaud.

Beste Grüße, Michael
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Nora

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Re: Nordrhone

BeitragDo 11. Aug 2022, 08:23

Lieber Michael,

vielen Dank für deinen interessanten Reisebericht!

Es freut mich sehr, dass das mit Burgaud so gut geklappt hat.

Kurz zu Guigal: Ich hatte mehrfach den einfachen Côte Rotie und auch den Hermitage im Glas. Beide Weine haben mich nicht berührt und ich habe sie nicht weiterverfolgt. Deine Notiz bestätigt dies nun. Dagegen fand ich den Côte Rotie Château d'Ampuis auch so gut, dass ich trotz des Preises ein paar Flaschen eingelagert habe.

VG, Nora
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M.K.

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Re: Nordrhone

BeitragDo 11. Aug 2022, 09:18

Nora hat geschrieben:Lieber Michael,

vielen Dank für deinen interessanten Reisebericht!

Es freut mich sehr, dass das mit Burgaud so gut geklappt hat.

Kurz zu Guigal: Ich hatte mehrfach den einfachen Côte Rotie und auch den Hermitage im Glas. Beide Weine haben mich nicht berührt und ich habe sie nicht weiterverfolgt. Deine Notiz bestätigt dies nun. Dagegen fand ich den Côte Rotie Château d'Ampuis auch so gut, dass ich trotz des Preises ein paar Flaschen eingelagert habe.

VG, Nora


Hallo zusammen,

Re Guigal kann ich das so unterschreiben. Mit der Ergänzung, das die St. Josephs Vignes de L'Hospice und Lieu-Dit Rouge (und Blanc auch) zu empfehlen sind. Eine andere Stilistik als Cote Rotie (Saint Joseph immer "dreckiger", 100% Syrah), brauchen auch länger, 5 Jahre+ um zusammenzukommen. Und natürlich die einfachen CdR für jeden Tag.

Viele Grüße
Maciej
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