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Südrhône

nördliche Rhône (Côte Rôtie, Hermitage, Cornas und Co.) und südliche Rhône (Châteauneuf du Pape, Gigondas, Tavel und Co.), Ardeche, Vivarais, Vaucluse und Isere, Côstieres de Nîmes, Provence, Korsika
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EThC

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Re: Südrhône

BeitragDo 17. Okt 2019, 09:08

austria_traveller hat geschrieben:2015 habe ich dann quasi ausgelassen, bzw. das was ich habe rühre ich jetzt noch nicht an.

Ok, dann bin ich gespannt auf Deine VKN, wenn's soweit ist... :D
Viele Grüße
Erich

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amateur des vins

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Re: Südrhône

BeitragDi 14. Jan 2020, 22:36

Bei der Beschaffung des l'ambré stellte ich begeistert fest, daß Kerler Montfaucon im Sortiment hat. Das Weingut war nämlich so ziemlich die Trouvaille auf der letzten Paulée de Berlin [Link]. Konnte ich dort den 2014er erstehen, gab es jetzt den

Ch. de Montfaucon, Baron Louis 2015
Lirac - Grenache, Syrah, Cinsault, Carignan, Counoise and Mourvèdre


Das ist sozusagen der "mittlere" rote. Die Weine werden ziemlich "bio" erzeugt.
Sehr dicht und dunkel, aber auch leicht trüb. Ganz leichte bräunliche Tendenz am Rand.
Seduktive Nase aus dunklen Waldbeeren und reifen Schwarzkirschen. Barock, aber nicht adipös. Ein Hauch Sattelleder.
Am Gaumen viel kühlerer Charakter als nach der Nase erwartet! Eine Wand von Tanninen, aber sehr "staubig" und fein. Ausreichend frische Säure. Ähnliches Aromenprofil wie in der Nase, allenfalls eine Spur "roter". Nicht besonders komplex, aber sehr stimmig und charmant.

Das ist ein richtig schöner Wein! Ja, ohne viele Ecken und Kanten, aber im Umkehrschluß von großer Harmonie und einfach zugänglich. Das ist die Kategorie Wein, die "Laien" und Freaks gleichermaßen Spaß macht. Easy Drinking von der schönen Seite. Sollte ich immer was von dahaben. :D
Besten Gruß, Karsten
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amateur des vins

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Re: Südrhône

BeitragSo 14. Jun 2020, 20:54

Daß die Domaine de la Mordorée eine wesentliche Rolle bei meinem Einstieg in die Welt gehobener Weine spielte, habe ich ja schon an anderer Stelle dargelegt. Auch, daß diese Leidenschaft ein wenig abgekühlt ist. Bei schwindenden Beständen war dies gestern der letzte seiner Art seines Jahrgangs in meiner Obhut:

Domaine de la Mordorée, Tavel «La Reine des Bois» 2012 (14,5%)

Das typische dunkle Lachsrosa hat einen sichtbaren Orangeschimmer.
Beginnt mehr auf zarter Erdbeere, geht nach Schwenken aber zunehmend Richtung Himbeere. Frische Orangenzesten. etwas rote & weiße Johannsbeere. Ein wenig Blattgrün.
Am Gaumen zunächst wieder die hellroten Beeren. Und dann leider ziemlich schnell das, was meine Abkehr von diesen Weinen begründet: der Alkohol! Deutlich "hot" und im Abgang auch mit unangenehmer Bitternote, die ich ebenfalls dem Alkohol zuschreibe. Dazwischen frische Säure und dichte, aber feine Struktur.

Schade, gerade heute stört mich die Bitternote solo doch sehr; zum Essen wurde das besser. Man kann ihn auch (eigentlich zu) stark herunterkühlen: Der Alkohol wird weniger penetrant, und banal flach wird er dadurch nicht - dafür ist "zuviel drin". Wirkt übrigens keineswegs gealtert, aber in seiner Jugend wurde der Alk. doch besser aufgenommen und kaschiert, meine ich, also vielleicht doch ein Alterszeichen? Die Domaine gibt für den Wein i.a. 1-6 Jahre Trinkfenster an.

Mme Amatrice übrigens beharrt darauf, daß Tavel RdB einer ihrer All-time Favorites ist und bleibt. Der Alkohol stört sie nicht.
Besten Gruß, Karsten
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Herr S.

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Re: Südrhône

BeitragFr 20. Aug 2021, 14:14

Moin,

gestern nach 85 km auf den Col du Pre de la Dame (einfach nur schön) mit insgesamt 1830 Höhenmetern gab es ein ausgedehntes Mittagessen in der Auberge de Banne (Tipp!). Dazu kam folgender Wein in‘s Glas:

Bild

Der passte v.a. zu dem hervorragend gegarten und gewürzten Gemüsen z.B. meiner Vorspeise perfekt und war mit 12% Alkohol schlank genug, um mir nach der Tour nicht den Rest zu geben :D . Mit mehr von diesem Wein wäre ich nur zu gerne auf der Terrasse versackt.

Viele Grüße,
Björn
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EThC

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Re: Südrhône

BeitragMo 15. Nov 2021, 08:42

Da ich diesbezüglich völlig ahnungslos war, haben wir mal einer Onlineverkostung mit 4 Liracsen teilgenommen bzw. diese mit gut einem Monat Verspätung zur Konserve ( https://www.originalverkorkt.de/2021/10 ... aus-lirac/ ) nachgeholt:

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Zumindest aus dieser Auswahl folgt unsere einstimmige Feststellung, daß das nun so gar nichts für uns ist, vielleicht fehlt uns allen einfach das entsprechende Rhône-Gen... :lol:
Viele Grüße
Erich

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amateur des vins

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Re: Südrhône

BeitragDi 16. Nov 2021, 21:11

EThC hat geschrieben:vielleicht fehlt uns allen einfach das entsprechende Rhône-Gen... :lol:
Ohne Sche*ß: Ich denke, so ist das. Und ich kann das verstehen: Wenn man aus der Säureecke kommt und Lirac Neuland ist... Jedenfalls hast Du mich erfolgreich getriggert:

Château de Montfaucon, Comtesse Madeleine 2018 (13,5%)

War die letzte Flasche. Der Jahrgang paßt nicht ganz; k.A., wieviel Unterschied das macht...

Die Nase erinnert mich an Speierling(!) - niemals wäre ich darauf gekommen, kennte ich nicht den exzellenten Cormé von Éric Bordelet. Spuren von Mango und Honigmelone sowie Anklänge an Kalkstein ergänzen das Aromenspektrum.
Am Gaumen dito. Cremige, leicht üppige Textur, aber mit durchaus belebender Säure (natürlich nicht auf Riesling-Niveau). Ganz leichte Adstringenz. Fruchtsüße betont den exotischen Charakter.
Im ziemlich langen Abgang findet sich ein animierendes feines Bitterle.

Besonders bemerkenswert fand ich, wie sehr sich der Wein zu einer einfachen Gemüsepfanne mit gebratenem Räuchertofu entwickelte.

Erich, ist bei Deinen Bewertungen nicht "Nachkauf" Ausdruck des persönlichen Gefallens und "Gesamt" Ausdruck einer "objektiven Qualität"? In diesem Fall könnte ich Deinen Verriß in keiner Weise nachvollziehen; wohl aber, daß die Stilistik nicht jedermanns Sache ist, besonders in diesem Forum. Um Großes Kino handelt es sich nicht, aber um einen schönen Essensbegleiter mit nicht ganz üblichem Rebsortenspiegel (35 Marsanne, 30 Clairette, 25 Grenache Blanc, 10 Picpoul).
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EThC

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Re: Südrhône

BeitragDi 16. Nov 2021, 22:13

amateur des vins hat geschrieben:Erich, ist bei Deinen Bewertungen nicht "Nachkauf" Ausdruck des persönlichen Gefallens und "Gesamt" Ausdruck einer "objektiven Qualität"?
...meine Bewertungen sind maximal zu 20 % objektiv, wenn überhaupt... :mrgreen:

Die Nachkaufwertung ist Teil der Gesamtpunktzahl und berücksichtigt auch das PLV, deshalb ist auch eine Bewertung 1 / 23 denkbar, also ein perfekter Wein, der aber weit jenseits meiner preislichen Hemmschwelle liegt. 22 der max. 25 Punkte setzen sich aus Einzelbewertungen für Bukett, Geschmack, Säurestruktur und Abgang zusammen, natürlich auch alles höchst subjektiv. Ich gebe bei jedem Wein dann Punkte in den genannten 5 Kategorien und zähle sie dann zusammen, wobei ich die Nachkaufwertung noch separat ausweise...

Was ich bzw. wir an den Weinen auszusetzen hatte/n, ist sicher auch mehr oder weniger subjektiv. Bei der Bewertung der Säurestruktur spielen sicher persönliche Vorlieben eine größere Rolle als bei der Aromatik, aber auch wenn ich da versuche, objektiv zu werten, fällt mir bei den probierten Weinen teils nicht arg viel ein. Es ist ja auch nicht so, daß das meine ersten Rhône-Weine gewesen wären, auch da hab ich schon mal 3 / 22 vergeben...

Ach ja: die 19er Comtesse besteht "nur" aus Marsanne, Clairette und Grenache blanc...
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Erich

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Re: Südrhône

BeitragDi 16. Nov 2021, 22:36

Ah, nur der Preis macht den Unterschied zwischen Deinen beiden Bewertungen. Dann hatte ich das falsch erinnert. Danke für die Erläuterung.

Die 10% Picpoul machen sicher keinen Riesenunterschied. Was das Jahr angeht... So richtig nach Trockenstreß liest sich Deine Notiz auch nicht; die Reben sind ja auch nicht mehr ganz jung (~60a iirc). Läßt sich so nicht sagen, wie ähnlich oder unterschiedlich beide waren. Ich tippe aber doch weit überwiegend auf (jedenfalls hier mal) unterschiedliche Vorlieben.
Besten Gruß, Karsten
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Re: Südrhône

BeitragDi 16. Nov 2021, 22:54

amateur des vins hat geschrieben:Ah, nur der Preis macht den Unterschied zwischen Deinen beiden Bewertungen.
..."nur" nicht, aber es fließt mit ein. Ist einfach die meist recht spontane Feststellung mit dem Glas in der Hand, ob oder ob nicht. Kann auch sein, daß ein Wein mir eigentlich recht gut gefällt, aber dann doch einer unter vielen ist, dann brauch ich's auch nicht unbedingt nochmal...
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UlliB

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Re: Südrhône

BeitragSo 7. Aug 2022, 15:47

Ich stelle den mal hier ein:

Gourt de Mautens blanc 2017 (IGP Vaucluse) 16%Vol. Ja, richtig gelesen, sechzehn Prozent :shock:

Goldgelb. Die Nase erinnert stark an das, was man erlebt, wenn man ein tropisches Gewächshaus betritt: schwerer Duft von weißen Blüten, aber auch der sehr typische Geruch von feuchter, modriger Erde. Honigmelone, wobei die Betonung auf Honig liegt, überreife, schon leicht matschige Aprikose. Im Gaumen massiv, gerade noch genug Säure, deutlich nachbitternd, und im brennenden Abgang wird dann der Alkohol doch übermächtig.

Wie da der bekannte Bremer Händler auf "Frische" kommt, bleibt wohl sein Geheimnis. Selbst bei den heute gedämpften Temperaturen ist das nichts für den Sommer, sondern eher etwas nach einem Winterspaziergang bei minus 10° am flackernden Kaminofen, wobei selbst da ein Glas reichen dürfte. Zu vegetarisch gefüllten Zucchini mit viel Umami ging's heute gerade eben so.

Gruß
Ulli
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