Michl
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Do 12. Jan 2023, 20:25
Lars, vielen Dank für deinen Bericht Kannst du noch etwas zur GR aus 2001 sagen? Wie war der Wein? Siehst du noch Entwicklungspotential?
Viele Grüße
Michl
Lars Dragl
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Do 12. Jan 2023, 21:08
Hallo Michl,
ich hatte von der GR 904 aus 2001 in den letzten Monaten zwei Fl.: die eine hatte einen ziemlich durchgesifften Korken und kam mir schon etwas abbauend vor, die andere und letzte war ein wenig sehnig und anstrengend. Hier saß ein perfekter Zapfen in der Fl.
Kommt also wie so oft auf den Korken an. Grundsätzlich sehe ich jedoch wirklich keinerlei Eile geboten. Aus einer guten Fl. hält der noch lange und wird sich sicherlich auch noch etwas entwickeln. Große Sprünge würde ich mir allerdings nicht mehr erwarten.
Mein Tipp wäre, den Wein jedenfalls nicht unter 18-19°C zu trinken. Der darf deutlich wärmer sein als moderner Rotwein, dann zeigt er mehr. Die Temperatur macht hier wirklich viel aus.
Herzliche Grüße
Lars
Michl
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Do 12. Jan 2023, 21:54
Danke für die Tipps, Lars!
Viele Grüße
Michl
Lars Dragl
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Fr 4. Aug 2023, 14:02
Hallo!
In der letzten Woche hatte ich über 6 bzw. 5 Tage Alberdi 2018 und Ardanza 2016 offen.
Der Alberdi war anfangs nicht mit Genuss zu trinken, weil der Holzeinsatz alles dominiert hat. Das wurde mit den Tagen aber besser. Überraschenderweise kam die Frucht immer stärker zum Vorschein und war auch am 6. Tag nicht oxidiert. Abwarten, hat Potential. Der Ardanza war sofort da, war aber am 5. etwas oxidiert. Zudem war ganz leicht Klebstoff mit im Spiel, was mich hier allerdings wenig gestört hat. Der Wein war auch etwas frischer als der Alberdi, der erst am letzten Tag eine schöne Säure zeigte.
Beide Weine kann man bedenkenlos kaufen, den Alberdi sollte man aber noch einlagern. Der hohe Alk. hat bei mir den Trinkfluss etwas gestört. Mir ist das einfach zu viel. Vielleicht gibt es bei LRA ja auch mal wieder Weine mit 12,5 Vol. %. Die kühle, vielleicht auch manchmal etwas bäuerliche Eleganz von früher, wurde hier durch mehr Druck und Breite aufgehübscht, aber nicht ganz ersetzt. Die typischen Aromen von LRA sind alle noch da. Die Weine hätten mir im Winter wohl mehr zugesagt.
Herzliche Grüße
Lars
austria_traveller
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Sa 5. Aug 2023, 07:38
Lars Dragl hat geschrieben:Vielleicht gibt es bei LRA ja auch mal wieder Weine mit 12,5 Vol.Â
Wohl kaum. Der Klimawandel ist auch in der Rioja angekommen und wie man mir in einem Mail vor einigen Jahren bestätigte, sind die hohen Alkohol Grade gekommen um zu bleiben. Ich finde das auch schade, allerdings ist es auch verständlich, dass die andauernde hohe Temperatur sich auch in den Weinen niederschlägt
Beste Grüße Gerhard aus Wien
Lars Dragl
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Sa 5. Aug 2023, 14:26
Hallo und Danke Gerhard! Das war zu befürchten. Meine Vorräte reichen erst mal noch ein paar Jahre, vielleicht vertrage ich dann mehr Alkohol Ich hoffe eben immer noch auf eine Entwicklung wie bei Gauby in Calce. Da waren die Weine in den 90er solche Brocken und heute haben die deutlich weniger von allem, was mir sehr entgegenkommt. Klar, die physiologische Reife muss da sein. Hilft nichts, wenn der Wein 12,5 Umdrehungen hat, aber Gerbstoff nicht reif ist. Herzliche Grüße ins verregnet Wien Lars
EThC
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Sa 5. Aug 2023, 19:59
...langfristig werden wir uns darauf einstellen müssen, daß sich die Weinstilistiken noch deutlicher verändern bzw. einfach "wandern", vorwiegend halt nach Norden. D.h. den Rioja gibt's dann eben irgendwann aus dem Burgenland oder so, irgendwann vielleicht auch aus Südschweden. So übertrieben sich das jetzt vielleicht anhört, grob in die Richtung wird's gehen...
Und: die Bio-Winzer schaffen's in der Regel, mit den Alk-Gehalten ca. 1 bis 1,5 Punkte unter denen der konventionellen Kollegen zu bleiben, ohne daß das Zeuch nun schwachbrüstig werden würde. Auch ein möglicher Teil des Weges...
Viele Grüße Erich Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's DAS EWIG GESTRIGEwas immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten. https://ec1962.wordpress.com/
austria_traveller
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Mo 7. Aug 2023, 09:48
EThC hat geschrieben:Und: die Bio-Winzer schaffen's in der Regel, mit den Alk-Gehalten ca. 1 bis 1,5 Punkte unter denen der konventionellen Kollegen zu bleiben, ohne daß das Zeuch nun schwachbrüstig werden würde. Auch ein möglicher Teil des Weges...
Naja, irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass die in ihrer 130jährigen Erfahrung das nicht drauf hätten. Wenn es so leicht ginge - ich bin sicher die würden das schon machen ....
Beste Grüße Gerhard aus Wien
EThC
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Mo 7. Aug 2023, 10:11
austria_traveller hat geschrieben:Naja, irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass die in ihrer 130jährigen Erfahrung das nicht drauf hätten. Wenn es so leicht ginge - ich bin sicher die würden das schon machen ...
...mir wurde mal erzählt, daß es bei den konventionell arbeitenden Winzern häufiger mal passiert, daß sie nicht lesen können, wenn sie es eigentlich möchten, weil sie je nach erfolgter Pflanzenschutzmittelausbringung zwischen 1 bis 3 Wochen bis zum Lesebeginn warten müssen, da können einem die Öchsles dann je nach Wetterentwicklung schon mal davonlaufen. Das Problem haben die Bio-Leute halt zumindest weniger. Aber ein Bio-Rioja wird im Mittel natürlich auch mehr Umdrehungen haben als ein Bio-Tempranillo aus der Pfalz...
Viele Grüße Erich Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's DAS EWIG GESTRIGEwas immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten. https://ec1962.wordpress.com/
austria_traveller
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Mi 6. Sep 2023, 06:45
Gestern im Glas: Vina Ardanza Reserva 1989 Im Glas leicht braun-rot mit einer minimalen Trübung. Anfangs etwas verhalten in der Nase braucht der Wein etwas Zeit (!!!) sich zu entfalten. Dann kommt ein leicht süßlicher Duft in Verbindung mit feinen Hölzern. Kann das nicht anders beschreiben; es handelt sich wahrscheinlich um Tertiäraromen Komplett abgeschmolzene Tannine und immer noch eine nicht zu starke, stabilisierende Säure. Sehr cremig und fein. Mit der Zeit entwickeln sich auch noch leichte Aromen von Dörrzwetschken und Leder. Sicherlich schon over the top, aber für einen 34 Jahre alten Wein macht er eine sensationelle Figur und zeigt auch welch Potential in diesen Weinen steckt.
Beste Grüße Gerhard aus Wien
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