Rioja

Dies ist meine beste Flasche, die mich heute richtig begeistert hat. (...)
Könnte mein Wein des Jahres werden.

Liebe Nora, das freut mich sehr für dich, dass du ein so schönes Erlebnis hattest.

Ich hatte mir damals auch eine Flasche besorgt, für mich war das zu damaligen Preis viel Geld für einen Wein (und ist es auch heute noch) aber dieser geradezu mythische Wein und dann noch ein Jahrgang wie 2001, da musste es einfach sein. Gehütet habe ich die Flasche dann bis vor Kurzem und sie zählte für mich immer zu den besonderen Schätzen in meinem kleinen Keller, zumal der Preis für diesen Jahrgang ja inzwischen explodiert ist (schau mal auf winesearcher, du wirst staunen und jede Bordeaux-Investor*in vor Neid erblassen) und auch die Nachfolgejahrgänge inzwischen völlig abgehoben haben.
Geöffnet habe ich dann den Wein erst kürzlich in einer Runde mit marzemino und Kle und zum Vergleich hatten wir die Gran Reserva 904 von La Rioja Alta aus gleichem Jahr.
Leider hatten wir nicht dein Glück. Der Wein war aus unserer Flasche schon zu stark gereift, mir aber immerhin noch 91-21 P wert. Sowohl Carsten als auch Alex, die blind tranken, sahen ihn schwächer und auch hinter dem Rioja Alta. Umso schöner, wenn der Wein bei dir so war, wie ich ihn mir erhofft hatte...

Dies ist einer der Gründe, warum man den ganzen Zirkus macht:

Heute im Glas

2001 Marqués de Murrieta Rioja Castillo Ygay Gran Reserva Especial


VG, Nora

Liebe Nora,

vielen Dank für die Notiz. Ich habe den Wein vor einigen Jahren beim 80. Geburtstag meiner "Schwiegeroma" trinken dürfen. Ich kann mich noch gut dran erinnern, dass wir bei Schnee und Eis unterwegs waren, um irgendwo ein Hotel im Allgäu zu erreichen. Dabei sind sogar die Düsen fürs Scheibenwischwasser eingefroren. Die Staus an diesem Tag haben insbesondere bei unserem kleinen Säugling im Auto für wenig Begeisterung gesorgt. Als wir völlig entnervt und verspätet im Hotel angekommen sind, hat dieser Wein für einen positiven Tagesabschluss gesorgt und doch wieder ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert. Ich meine, dass die Flasche damals ca. 70 Euro im Restaurant gekostet hat. Diese Zeit ist dann wohl vorbei.

Viele Grüße

Philipp

Vielen Dank für eure Rückmeldungen!

Michl, das ist wirklich sehr, sehr schade. Ich glaube, jeder Weinfreund kann die Enttäuschung nachvollziehen.

Ich habe den Eindruck, sowohl aus eigener Erfahrung mit dem Wein als auch aus den (bspw. auf CT) gelesenen VKN, dass die einzelnen Flaschen doch deutlich voneinander abweichen. Mit den ersten Flaschen bin ich nicht so richtig warm geworden, die vorletzte Flasche vor ca. 2 Jahren war dann schon richtig gut, die gestern großartig.

Philipp, sehr schöne Geschichte, die mich berührt hat. Das ist auch der Grund, warum ich hier im Forum schreibe. Hier finde ich Gleichgesinnte, die die Freude bei dem Genuss eines guten Weins nachvollziehen und mitempfinden können.

Eine Anmerkung noch zu meiner Notiz zu dem Wein:
Sehr verbraucherfreundlich ist auch die OHK. Sie besitzt einen Deckel, den man rein und raus schieben kann. Bei der ersten Öffnung musste ich also nicht extra den Hausmeister um Hilfe bitten und es sieht auch schöner im Keller aus, wenn der Deckel noch intakt ist.

VG, Nora

Nach längerer Zeit befindet sich noch einmal ein vor einigen Monaten bei Kössler erworbener Spanier im Glas:



Man muss Martin Kössler lassen, dass sein Sortiment auch schon im Basisbereich fast nur richtig gute Sachen beinhaltet. Zu einem noch knapp einstelligen Kurs handelt es sich um einen ausgesprochen erfreulichen Rotwein, der einem authentisch und ausdrucksstark entgegentritt. Ich dachte immer, guter Rioja müsse vergleichsweise teuer sein, aber dieser 2016er eines offenbar sehr ambitionierten Erzeugers (https://www.weinhalle.de/produzenten/sa ... llo-de.htm) beweist das Gegenteil. Chapeau, Herr Marquínez, Chapeau Martin Kössler!

Herzliche Grüße

Bernd

Gerade mal im Glas:

Alegre Valganon Rioja Blanco, 2018, 13,0%vol.alc.

Kracher. In der Nase Salz, oder salzige Eindrücke. Ich weiß, dass man Salz praktisch nicht riechen kann. Hier aber schon. Ich kann keine Frucht riechen...

Im Geschmack wieder salzig, steinig, mineralisch, der Mund zieht sich zusammen, auf die erfreulichste Art und Weise. Zitrone oder gelbe Grapefruit, vielleicht unreife Aprikose, herrlich. Lobenberg schreibt von Mandeln, Nüssen, das kann sein, oder so was ähnliches. Toller Wein, griffig, spritzig, frisch, sehr, sehr gut.

Irgendwas zu meckern? Ja, von sechs Flaschen zwei mit ausgeprägtem Korkfehler. Und eine mit einer Essignote, die mich veranlasst hat, eine Konterflasche aufzumachen, um zu prüfen ob ich mir das einbilde. Ist nicht der Fall. Aber insgesamt dann mit 50% Ausfall unter PLV Aspekten nicht wirklich akzeptabel, auch wenn ich weder Jesus, Maria oder Josef bin.

Die Tage mal im Glas:

Sierra Cantabria - Eguren, Garnacha de Sierra Cantabria 2018, 15%vol.alc.

100% Garnacha, was im Rioja wohl eine Seltenheit ist.

Sehr cooler Wein.

Feine, dunkle Nase, alles mögliche an dunkler Frucht, wie eine klassische norddeutsche rote Grütze.

Die hab ich dann auch sofort im Mund, sicher auch wegen der präsenten, frischen Säure. Fruchtbombe, ohne Marmelade, sehr frisch, prima Wein.

Bei Lobenberg mal in einer 11+1 Aktion gekauft, hat sich aber mal total gelohnt. Klasse Empfehlung.

2005 Bodegas El Coto Rioja Coto de Imaz Reserva

Zwei Flaschen dieses Coto de Imaz Reserva hatte ich bei einer Auktion gekauft. Vor dem Öffnen dieser ersten Flasche war ich etwas vorsichtig und wusste nicht recht, was ich von dem Wein erwarten sollte. Auf CellarTracker ist er nicht sonderlich hoch bewertet und die letzten Verkostungsnotizen liegen etliche Jahre zurück. Doch schon der voll intakte Korken zeugte von guter Lagerung durch den Vorbesitzer. Was im Glas landete, versprach sodann ein ungetrübtes Trinkvergnügen:

Dunkles Rubinrot mit nur leicht ziegelfarbenem Rand, keineswegs alt wirkend. Aus dem Glas strömen förmlich die Aromen. Da sind Tabakblätter, Süßholz, Vanille und eine erdige Mineralität. Das wirkt einladend und geschmeidig. Im Mund eine samtige Textur mit ganz weichen Tanninen. Am Gaumen reife Erdbeeren und Lakritze. Lediglich im Abgang ist der Geschmack eher kurz, wodurch die Säure ein wenig hervorsticht. Das könnte darauf hindeuten, dass sich dieser Reserva doch am oberen Ende seines Trinkfensters befindet, und verhindert eine noch höhere Bewertung. DM88-.

Nach der begeisterten Notiz zum Castillo Ygay 2001 weiter oben habe ich aus dem Keller einen 1994er geholt:

Castillo Ygay Gran Reserva Especial 1994 (Marques de Murrieta) 13%Vol. Pop&pour. Dunkles Ziegelrot. Explosive Rioja-Nase: Leder, Balsam, heller Tabak, Vanille, dazu rote Frucht - Johannisbeere und Sauerkirsche. So auch am Gaumen, wobei der überraschend schlanke Körper nicht so recht zu der sehr intensiven Aromatik passen will. Noch etwas Tannin, auffallend hohe Säure. Langer Nachklang.

Das ist schon sehr gut, für meinen Geschmack dürfte er aber etwas mehr Fleisch am Knochen haben, aber das ist Gemecker auf hohem Niveau. Wirkt alterslos und dürfte ganz locker noch ein Jahrzehnt mehr machen.

Einigermaßen überrascht war ich, was der aktuelle Jahrgang 2011 im Handel kostet: über 200 Euro... sollte der ähnlich strukturiert sein wie der 1994er, fände ich das dann doch ziemlich überrissen. Ausprobieren werde ich es nicht; in der Preisklasse bleibe ich dann doch bei Bordeaux.

Es ist auch noch ein 91er im Keller, den werde ich wohl demnächst mal probieren.

Gruß
Ulli

Hallo Ulli!

Den 10er gab es noch für 80 € und den 01er habe ich seinerzeit für 27 € gekauft. Ich vermute der 15er wird 340 € kosten, weshalb 200 € ein totales Schnäppchen sind. Aus dem französischen Markt für Luxusweine kann man eben auch in Spanien lernen

Herzliche Grüße

Lars

...neulich bei Bodos Kultweinprobe: