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López de Heredia

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Dilbert

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Re: López de Heredia

BeitragMi 1. Dez 2021, 13:48

Hallo Nora,

vom Tondonia Reserva in weiß habe ich noch den 2005er Jahrgang. Meine erste Flasche aus dem letzten Jahr gab es zu Seeteufel mit Hummersauce, Risotto Milanese und knusprig gebratener Chorizo. Da war es die ideale Begleitung. Ich mag den Tondonia weit aus lieber als den Gravonia, wobei ich da nicht wirklich viele Vergleiche gezogen habe. Die Reservas sind für mich im Weißweinbereich irgendwie "Hors Catégorie" und damit dann fast auch schon wieder günstig! :mrgreen:

Der Rosado Gran Reserva ist einer meiner absoluten Lieblingsweine. Ich hab' glaube ich noch jeweils zwei Flaschen aus 2008 und 2010. Ein echtes Weinunikat! Leider kaum zu bekommen und auf dem Sekundärmarkt stark überteuert.

Wenn Du den zu einem akzeptablen Preis bekommen kannst - nicht lange überlegen!

Gruß,
Jochen
„Eine Magnum-Flasche? Genau die richtige Größe für einen schönen Abend. Vorausgesetzt, man beginnt mit einem Champagner, man endet das Menu mit einem Sauternes, und man ist allein daheim…“
(Anthony Barton)
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Michl

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Re: López de Heredia

BeitragMi 1. Dez 2021, 20:45

Nora hat geschrieben:Michl, hast Du ggf. auch Erfahrung mit Vina Tondonia Rosado Gran Reserva?


Ich kann dazu nichts sagen, da ich den Wein noch nicht getrunken habe. Ich habe nur eine Flasche davon, den 10er, werde ihn aber wahrscheinlich noch liegen lassen.
Viele Grüße

Michl
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Nora

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Re: López de Heredia

BeitragDo 2. Dez 2021, 10:42

Hallo Jochen und Michl,

vielen Dank für Eure Antworten!

Ich halte dann man weiter meine Augen offen.

VG, Nora
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nordmann

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Re: López de Heredia

BeitragMi 29. Dez 2021, 21:42

Letztes Edel und Faul Tasting in diesem Jahr. Und es hat mir wieder sehr gefallen, es war lehrreich, lustig und super interessant.

Vina Cubillo 2013, 13,5% vol., Crianza, 3 Jahre im gebrauchten Fass gelagert.
Nase mit leichter Balsamico Note, rote Beeren, ausgeprägt fruchtig.
Geschmack dann satte Kirschfrucht, griffige, frische Säure, Gewürzmischung, Kräuter. Ich hatte als Assoziation "zupackend"

Vina Bosconia 2010, 13,5% vol., Reserva, 5 Jahre im gebrauchten Fass gelagert.
Nase eher Trockenfrüchte, Gewürzkiste.
Geschmack deutlich samtiger als der Cubillo, feine Frucht wie Pflaume, Himbeere. Auch eine feine Süße schmeckbar.

Vina Tondonia 2009, 13,0% vol., Reserva, 6 Jahre im gebrauchten Fass gelagert.
Nase mit roten Beeren, Tabak, Leder. Schon hier komplex, jede Minute ein anderer Eindruck vorrangig. Sehr schön.
Geschmack würzig, kräftig, Gerbstoffe noch sehr ausgeprägt, rote Frucht, Gewürzkiste, Tabak und Leder aus der Nase auch immer wieder da. Süße Anmutung, aber absolut trocken. Schöne Balance.

Ich habe es wieder sehr genossen und sehr viel Spaß gehabt.
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Kle

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Re: López de Heredia

BeitragFr 31. Dez 2021, 10:20

Mit großer Freude öffnete ich zwei Fläschchen, die Michl mir schickte und schenkte davon in zwei Gläser ein: López de Heredia: Vina Tondonia Blanco Reserva 2004 und 2005.
Farblich heller broncegolden. Geruch nach frisch gewienerten Holzmöbeln, Möbelpolitur, etwas Petrol. Homogen und bestimmt. Allmählich weicherer Eindruck, der sich kurzzeitig öffnet zu einer frischen Frucht.
Danach verblüfft der erste Schluck: Rasant zupackend mit feiner bis scharfer Säure, Beerenextrakt mit schönen Bitterstoffen. Getragen von einer öligen Substanz, die dicht und schmiegsam und niemals schwer ist.
Sehr lang, zum Teil aufgrund von Säure-Ausläufern.
Problem: Die Weine sind einander sehr ähnlich, sich selbst allerdings unähnlich… Jedes Glas bietet rasch neue und vielschichtige Eindrücke, zarte, in der Grundsubstanz eingewirkte Aromen-Geschenke. Beim abwechselnden Probieren beider fällt daher einer Zuordnung schwer. Anders gesagt, der genussvolle Wahnsinn ist nahe: Wäre die neu im 05er erkannte Note vielleicht auch im 04er zu schmecken, würde ich diesen im selben Moment trinken? Und wenn ja, hat sie sich im nächsten Moment schon wieder verändert, auch gerade weil mir der 05er noch auf der Zunge liegt?
Bei diesem vergleichenden Probieren zwei sehr ähnlicher Weine sah ich die Gefahr, zum reinen Analyseinstrument zu werden. Im Bemühen, Grenzen zu ziehen, scheint sich das Feld der Aromen immer weiter auszudehnen.
Beide Weine drohen mitunter in einer an Brandy erinnernden Schärfe unterzugehen. Nicht nur das. Unter manchen dieser Säurewellen scheint nicht viel anderes verborgen zu sein. Versöhnen tun dann Gewürze und rauchige Kräuter, etwas Kaffee und immer wieder geräucherter Weichkäse und Nuss-Honig-Konfekt. Mit der Zeit gelang es besser, die Eindrücke von Tondonia 04 und 05 auseinanderzuhalten, wobei 04 etwas gewann. Dies könnten aber auch nur Momentaufnahmen sein wie diese spontanen Notizen zu verschiedenen Zeitpunkten:

05 verhaltener, mehr Süße, Firne
04 scharffruchtiger, frisch jubilierender
04 weicher wollüstiger mehr Honig
Nascherei
05 scharffruchtiger
04 Sherry Nase
Kippt der Wein ins Flache?
Zum Glück mollig eingepackte Feinheit
05 mehr Petroleum, eindimensionaler?
04 frisch leuchtender?
05 Dumpf metallischer mit „Restsüße“
04 Frischfröhlicher
05 schärfer, geleerter
04 weiterhin mehr Fülle und fruchtige Anklänge

Über Bewertungen muss ich nicht nachdenken. Es war ein großes Erlebnis. Die Eigenart der Weine hat mich beeindruckt und bereichert, so dass ich nicht auf die Idee komme, Aromen zu zählen oder Komplexität zu messen, sondern sie einfach groß finde. Bin gespannt auf die Silvesterschlucke…

Gruß, Kle
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Tristram Shandy
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stollinger

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Re: López de Heredia

BeitragFr 31. Dez 2021, 11:25

Moin zusammen,

Michl war so lieb, zwei Weine in kleine Fläschchen abzufüllen und mir (unter anderem) zukommen zu lassen. Die Weine sind großartig, dafür vielen Dank!

Ich hatte hier mitgelesen und schon vernommen, dass es sich bei den Weißen mittlerweile um ziemliche Einhörner handelt, aber auch bei besserer Verfügbarkeit und anderen Preisen, wären sie wohl nicht in meinen Keller gewandert. Zu Spanien habe ich nicht so einen intensiven kulturellen Zugang wie z.B. Frankreich, auch Italien ist mir besser bekannt. Ich kenne mich bei spanischem Wein nicht aus und habe auch keine besondere emotionale Bindung. In meinem Keller ist keine einzige Flasche aus Spanien. Insofern nochmal vielen Dank, dass du meinen Horizont etwas erweitert hast.

R. López de Heredia - Viña Tondonia Blanco Reserva - 2004:

Bild

Die Nase ist unglaublich, wahnsinnig präzise, strahlend klar, fein und vielschichtig. Die Aromen changierend und inspirierend. Im Mund hatte ich am ersten Tag etwas Probleme die gleiche Vielfalt zu finden, die Säure ist recht präsent, da fiel es mir nicht einfach zu verkosten. Die aromatisch Vielfalt ist mir aber auch gar nicht so wichtig, ich kann mich sehr für die Struktur begeistern, der Wein entfalltet sich toll; frisch und klar im Antrunk, sanft, leicht und trocken - bei guter Intensität, und mit etwas charmanter Frucht - im Mittelteil. Anregend, leicht adstringierend im Abgang (und dabei die Spannung vom Antrunk wieder aufnehmend). Toller Wein!

R. López de Heredia - Viña Tondonia Blanco Reserva - 2005:

Bild

Die Nase habe ich im Vergleich zum 2004er etwas intensiver, reifer (im Sinne von Fruchtreife) und fruchtbetonter wahrgenommen. Dafür etwas weniger fein und strahlend. Im Mund die Säure etwas reifer, nicht ganz so lebhaft, auch etwas mehr Körper und Substanz. Nach dem Antrunk wirkt der Wein sogar etwas spannungsarm, aber nach ein, zwei Sekunden treten die anregenden, frischeerzeugenden Gerbstoffe in Erscheinung und geben dem Wein eine andere Erscheinung. Ich finde, auch im Mund etwas intensiver und würziger als 2004, ja vielleicht auch etwas zugänglicher.

Am ersten Tag habe ich den 2004er vorne gesehen, am zweiten Tag fand ich den 2005 mit seiner ruhigeren Art schöner. Ich denke, das hängt stark von der persönlichen Tagesstimmung ab.

Was könnte man kritisieren (geht ja nicht, das ich was schreibe, ohne zu nörgeln)? Ich kenne die Rebsorte Viura nicht, ich hatte aber den Eindruck, dass die Weine (besonders die Nase) stark vom oxidativem Ausbau geprägt sind, und wenig von der Rebsorte. Im Mund sind die Aromen auch vom Ausbau geprägt, die sanfte Textur vom Feinhefelager. Aber die Traube bringt die Säure, das extraktarme, den niedrigen Alkohol und die feinen Gerbstoffe; ich merke gerade selber, dass meine Kritik total konstruiert ist :lol: .

Ich frage mich gerade, welche oxidativen Weine mir sonst noch zuletzt untergekommen sind? Der Weißwein von Daniel Canarelli aus Korsika z.B. Der ist aus Vermentino, ist also substanzreicher und hat wenig Säure, lange nicht die Feinheit und Leichtheit. Auch Clos Nicrosi blanc geht in die Richtung. Eric Romminger aus dem Elsass und Clos du Rouge Gorge aus dem Roussilion. Haben mir alle sehr gut gefallen, war mir gar nicht bewusst, dass ich ein Faible für oxidative (bzw. moderat oxidative) Weißweine haben. Weitere Empfehlungen willkommen!

Hat richtig viel Spaß gemacht, vielen Dank Michl!

Grüße, Josef

Kreuzpost mit Kle
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Michl

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Re: López de Heredia

BeitragFr 31. Dez 2021, 12:12

Lieber Carsten, Josef und Alex (marzemino),

mit großem Interesse habe ich gerade eure Notizen gelesen und muss sagen, dass ich beruhigt bin. Ihr scheint alle Gefallen an den Weinen gefunden zu haben, am wenigsten vielleicht Alex am 05er (zwischen den Zeilen lese ich etwas Missfallen heraus und vielleicht wurdest du nur der Höflichkeit halber nicht deutlicher ;) )
Ich muss ehrlich sagen, dass ich mich am ersten Tag, als ich die Weine im Glas hatte, fast etwas geschämt habe, die Weine so angeprießen zu haben. Erschreckend einfach schienen sie mir zu sein und das, obwohl sie 8 Stunde Luft hatten. Ich hatte beide zunächst bei vielleicht 88 P, merkte dann jedoch, dass ich sie vielleicht etwas zu kalt trank. Mit Wärme dann wurden sie etwas fülliger und komplexer, aber doch noch keine 90+ Punkte. Ich war ziemlich enttäuscht und hatte sie schon als "abbauend" vebucht.
Am nächsten Tag jedoch, in den Flaschen war jeweils vielleicht noch 0,1 l, blühten beide plötzlich noch einmal zu unerwarteter Schönheit auf. Jetzt war manches wieder spürbar, was mich zuletzt vor 4 Jahren begeisterte, anderes jedoch blieb verschwunden. Die für mich typische "Autowerkstatt", also Heizöl/Petrol-Noten, konnte ich nicht wahrnehmen, dafür aber deutlich den alten Möbelschrank (mit Politur verbinde ich eher etwas unangenehm Scharfes), der mir jedoch sehr gefiel. Das Expressive, das ich noch vor 4 Jahren mit dem 05er verband, war völlig verschwunden. Beide Weine nahm ich eher als ruhig und "altersmilde" (auch was die Säure angeht) und deutlich weniger komplex wahr. Den 04er hatte ich bei 90-91 P, den 05er bei 91-92 P. Bei ihm ging es mir wie Josef, er schien mir etwas intensiver und würziger zu sein.
Kurz und gut: Obwohl ich beide Weine mit großem Genuss getrunken habe und mich die Nase einmal mehr in ihren Bann zog und faszinierte, nehme ich beide Weine (zumindest aus diesen Flaschen) schon als abbauend wahr. Das ist noch immer sehr sehr schön, aber nicht mehr das, was da schon einmal da war.
Vielleicht erlebst ja aber gerade du, Carsten, mit dem letzten Rest auch noch einen besonders schönen Moment!?

Wie immer war es jedoch sehr schön, etwas mit euch teilen zu können!
Viele Grüße

Michl
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Kle

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Re: López de Heredia

BeitragFr 31. Dez 2021, 20:13

...ja, Michl, wobei 2004 nun klarer umrissen war. Die anscheinend nur von mir empfundene ölige Anmutung hatte sich deutlich abgeschwächt. Melone und Grapefruit, die Alex beschrieb, passten nun gut. Dazu bestehe ich nach wie vor auf etwas Möbelpolitur, die er allerdings dem 05er zuschreibt.
Die Säure empfand ich nach wie vor als ziemlich scharf.
Kurz vor Schluss noch ein Höhepunkt des Weinjahres, Michl, herzlichen Dank!

Gruß, Kle
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Tristram Shandy
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Dilbert

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Re: López de Heredia

BeitragDi 15. Feb 2022, 14:29

Am Sonntag gab es mal wieder einen Wein von Lopez de Heredia,

Vina Tondonia, Reserva 2001 - rot

Ich mag diese gereiften Riojas sehr gerne zu Wildfleisch mit einer etwas ins Süße gehenden Sauce.
Diesmal waren es Rehravioli mit einer Portweinjus.
Der Wein war direkt da, schöne Nase nach reifen roten Früchten, edles Holz. Am Gaumen ebenfalls rote Früchte, etwas Unterholz und ein wenig Zigarrenkiste, vielleicht etwas Leder. Noch eine durchaus präsente Säure bei sehr moderaten und feinen Tanninen.
Der Wein ist elegant und schön gereift und mit seiner immer noch frischen Säure ein sehr guter Essensbegleiter. Wird sich mit Sicherheit noch lange auf diesem Niveau halten.
Kaum zu glauben, dass ich den seiner Zeit für 18,95 EUR im Angebot erstanden habe! :mrgreen:

Gruß,
Jochen
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stefane

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Re: López de Heredia

BeitragFr 2. Sep 2022, 23:05

Letztes Wochenende im Glas:

R. López de Heredia, Haro
Viña Cubillo 2013
13,5%
€ 12,50

Der Einstiegswein des Gutes: eine Cuvée aus 65% Tempranillo, 25% Garnacha, 5% Graciano und 5% Mazuelo. In offenen Holzbottichen vergoren und dann drei Jahre lang in gebrauchten Barriques gereift.

In der Farbe ein lebendiges Granatrot, ins Ziegelrote changierend, mit rostroten Noten.
In der Nase Aromen von Brombeeren, gebackener Pflaume, Leder und eine leichte Zedernholznote.
Im Mund dann etwas Kirsche, Röstnoten, eine Spur Eisen und Lakritz.
Ein strenger, teils fast rustikaler Wein mit sehr festen Tanninen.
Derzeit noch etwas ruppig und nicht so recht beieinander, aber auf seine eigene Art faszinierend. Mal schauen, ob das alles noch zusammenfindet.
15/20
Herzliche Grüße
Stefan
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