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Mein Erstkontakt mit dem Priorat

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Sauternes

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Re: Mein Erstkontakt mit dem Priorat

BeitragSo 29. Dez 2019, 19:39

Hallo,
den Nit de Nin gibt es aus 2010 hier: https://www.weinhaus-paus.de/weine/nach-laendern/spanien/344/familia-nin-ortiz-nit-de-nin-2010, die Einzelflasche für 79€, also in etwa so wie 2016, nur halt schon etwas gereifter ;) .
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thvins

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Re: Mein Erstkontakt mit dem Priorat

BeitragMo 30. Dez 2019, 17:26

Hallo Karsten,

danke für die umfangreichen Notizen, auch wenn wir sicher komplett konträr in den Geschmäckern und Vorlieben zu liegen scheinen.

Einiges kann ich für mich schwer nachvollziehen bzw. liest es sich, als wären die Weine vielleicht auch zu warm in den Gläsern gewesen. Aber ich denke, du wirst schon eher darauf geachtet haben, dass die roten nicht über 18°C im Glas hatten. Jene Eindrücke hatte ich mitunter jedenfalls, wenn es vor Ort zu warm war und die Weine sich nicht von bester Seite zeigten.

Ansonsten deutet es auch auf eine ganz andere Wahrnehmung / Trinkerfahrung hin. Du magst halt eher das zarte, zerbrechliche der Burgundersorten, wie mir scheint. Dann wäre Terroir Al Limit tatsächlich ein Tipp - ich sage immer scherzhafterweise, das sind Prioratweine für Leute, die Priorat nicht sonderlich mögen...


Generell aber scheint auch das Interesse am Priorat nicht mehr so da zu sein, wie es noch vor ein paar Jahren war. Damit muss ich mich abfinden.

Schnell hinwerfen könnte ich nur mit bösen, herben Verlusten, aber ich habe in diesem Jahr schon begriffen, dass ich längerfristig für den Rest des Lebens etwas anderes brauche, als auf die Nische Priorat (oder Wein generell) zu setzen. Nur steigt es sich in meinem Alter auch nicht so leicht um. Insofern wird nach dem Katastrophenjahr 2019, in dem viele langjährige Kunden mir den Rücken gekehrt haben, nun das Schicksalsjahr 2020 kommen. Was kommen wird, weiß ich noch nicht, aber es liegt nahe, dass es auch das Abnabeln vom Priorat für mich sein könnte.
Beste Grüße

Torsten

http://www.torsten-hammer-priorat-guide.com
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amateur des vins

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Re: Mein Erstkontakt mit dem Priorat

BeitragFr 3. Jan 2020, 13:25

Hallo Torsten, und danke nochmal für Dein Probenpaket!

Die Temperatur sollte nicht zu hoch gewesen sein, denke ich. Dort, wo "leicht gekühlt" steht, habe ich die Weine aus dem Weinkühlschrank genommen, der nominell 11°C hat, im obersten Fach vielleicht 1-2°C mehr, und nur kurz im dünnwandigen Glas erwärmen lassen. Wenn ich raten müßte (und mich korrekt erinnere), sollten das dann so 14-15°C gewesen sein. Ohne "leichte Kühlung" kamen sie immernoch aus einem Anfang April ziemlich kühlen Raum und hatten im Glas geschätzt auch nur 3°C mehr. Gemessen habe ich aber nicht.
thvins hat geschrieben:Du magst halt eher das zarte, zerbrechliche der Burgundersorten, wie mir scheint.
Das ist jetzt natürlich auch wieder Auslegungssache. Aus der Wuchtbrummensicht (no pun intended!) sieht vielleicht so manches zart und zerbrechlich aus, und in der Tat mag ich (nicht zu karge) Burgunder sehr, und Wuchtbrummen nicht mehr so. Aber so wuchtbrummig fand ich die Weine garnicht, kraftvoll natürlich schon. Es mag aber sein, daß ich hohen Alkoholwerten gegenüber nicht besonders unempfindlich bin, besonders dann, wenn der Extrakt nicht ausreicht, um diesen zu kaschieren (was natürlich spätestens bei 15% ziemlich schwierig wird). Vielleicht habe ich nicht gut formuliert (immerhin sind es die unredigierten Live-Notizen), aber der Roquers de Samsó konnte dieses Puffern bzw. Kaschieren schon ganz gut (bis er dann abbaute). Allerdings sind wir dann schon in einer Preisregion, wo es auch andere tolle Sachen gibt, und Analyse gegenüber Emotion immer weiter in den Hintergrund rückt: Es muß dann einfach "klicken".

Kann ich denn Terroir al Limit und/oder Nin-Ortiz auch von Dir bekommen? (Gerne per PN oder Mail.)
Besten Gruß, Karsten
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stollinger

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Re: Mein Erstkontakt mit dem Priorat

BeitragSo 7. Nov 2021, 16:33

Ich hänge mich mal an den Faden von Karsten dran, handelt es sich doch auch für mich um meinen ersten bewussten Kontakt mit dem Priorat.

Mas Doix - Les Crestes - 2018:

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Die Wahrnehmung deckt sich mit der Parker-Beschreibung (lightness and drinkability, red fruit and fantastic freshness), den Alkohol empfinde ich als störend, die 93 Punkte sehe ich nicht im Ansatz, ich habe den Wein als recht einfach empfunden.

Mas Perinet - Perinet + Plus - 2006:

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Der Wein hat ordentlich Substanz und auch schöne Gerbstoffe, dass erscheint erstmal hochwertig. Der Mund passt aber überhaupt nicht zur Nase, das ist völlig gespalten. Im Mund ist da derart viel Äpfelsäure, was die Frucht unpassend limonadig-dropsig macht. Keine Ahnung wie sie die in den Wein bekommen haben, wirkt wie ein verunglücktes Experiment, vielleicht hat sich jemand beim Aufsäuern in einer Zehnerpotenz vertan...

Sehr schöne Weine sind die nächsten Beiden.

Celler de l'Encastell - Roquers De Porrera - 2012:

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Direkt nach dem Öffnen lag ein ziemlich dominanter floral-patchouliartiger Ton über dem Wein, er wirkte alt und müde, der ist dann aber schnell verflogen und der Wein hat richtig aufgemacht. Intensiv, kraftvoll. Der hat sehr viel Substanz und sicher auch sehr viel Reserven um weiter zu reifen. Mir hat die maskuline und anregende Art jedenfalls auch jetzt schon viel Spaß gemacht.

Cims de Porrera - Classic - 2007:

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Auch dieser hatte am Anfang einen störenden Fliederton, aber auch dieser verschwindet komplett. Kraft hat der auch, aber auch etwas feiner und präziser als der Roquers De Porrera. In der Runde wurde dieser favorisiert, ist Geschmackssache; beide auf einem sehr hohen Niveau.

Stilistisch fühle ich mich nach der Erfahrung nicht so angesprochen. Die würzig-warme Prägung der Weine suche ich nicht unbedingt und es ist mir zu viel Alkohol. Die Qualität der Weine steht aber außer Frage.

Grüße, Josef
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Gerald

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Re: Mein Erstkontakt mit dem Priorat

BeitragSa 20. Jan 2024, 12:20

Ich bin so frei und hänge mich auch an diesen Thread an. ;)

Ist zwar bei mir kein absoluter Erstkontakt, aber ich habe doch sehr lange (irgendwo zwischen 10 und 15 Jahren) nichts mehr aus der Region probiert und wollte daher einmal nachprüfen, ob sich die Weine und/oder mein Geschmack seit damals verändert haben. Daher habe ich Torsten gebeten, mir ein Paket mit 6 unterschiedlichen Rotweinen aus dem Priorat zusammenzustellen. Alle mit um die 15 Vol.% und in der Preisklasse von 28 bis 58 € - also am oberen Rand meiner normalen Preisbereitschaft.

Mein Fazit - bevor die einzelnen Verkostungsnotizen folgen: Insgesamt ein sehr schönes Paket mit 3 wirklich beeindruckenden Weinen (einer davon an der Grenze zum "grand vin", wie er sich bei meinem recht mäßigen Weinkonsum nur alle paar Jahre ins Glas verirrt). Dann zwei Weine, die sich im Moment noch etwas unruhig bzw. schlicht präsentieren, wo ich aber anhand ihres jugendlichen Alters (2019 bzw. 2020) und dem aktuellen Eindruck doch die Vermutung habe, dass sich da in 5-10 Jahren ein strahlender Schwan entwickeln könnte. Und - schon der Statistik zuliebe ;) - aber auch eine deutliche Enttäuschung.

Jedenfalls ist mein Interesse geweckt, mich noch etwas näher mit der Region zu beschäftigen.

Hier noch die VKN im einzelnen:

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Grüße
Gerald
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Sauternes

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Re: Mein Erstkontakt mit dem Priorat

BeitragSo 21. Jan 2024, 11:42

Hallo Gerald,
Danke für deine Verkostungsberichte, da ich alle genannten Weine auch schon verkostet habe, außer Terra d`Hom und Cerverola auch die genannten Jahrgänge, kann ich deine Bewertungen im großen und ganzen nachvollziehen, außer das mein Favorit außgerechnet der Bessons Syrah ist, der bei dir am schlechtesten weggekommen ist.
Das nehme ich dir aber überhaupt nicht übel, denn es zeigt nur, wie unterschiedlich persönliche Geschmäcker nun mal sind, eventuelle Flaschenvarianzen mal außer Betracht gelassen.
Den Bessons Carignan hast du nicht zufällig auch noch da? ein Vergleich mit dem Syrah ist da nämlich durchaus interessant.
Ficaria Vins Cerverola braucht in der Regel einige Jahre an Flaschenreife, da sind Pater und besonders Elia deutlich früher zugänglich, besonders Elia kann ich empfehlen, im Preis Genuss Verhältnis ein großartiger Wein.

Gruß Heiko
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Gerald

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Re: Mein Erstkontakt mit dem Priorat

BeitragSo 21. Jan 2024, 12:28

Hallo Heiko,

danke für die Kommentare. Der Bessons Carignan war in der Kiste nicht dabei, aber ich möchte ohnehin noch ein paar weitere Weine probieren, da wäre das sicher ein Thema. Einmal vorausgesetzt (muss Torsten dazu befragen), dass dieser nicht so säurearm ist. Sicherlich ist das Geschmackssache, aber alkohol- und körperreiche und zugleich säurearme Weine - gilt für Weißweine genauso, wenn nicht noch stärker - gefallen mir an sich schon nicht so besonders. Wenn dann noch diese schalen Noten im Abgang dazukommen, macht das mir zumindest absolut keinen Spaß mehr. Aus gemeinsamen Verkostungen weiß ich allerdings, dass manche andere Weinfreunde diesen Eindruck weniger wahrnehmen oder es für sie nicht störend ist.

Torsten hat gemeint, dass die 2019er und 2020er sich im Jungweinstadium auch sehr schön präsentieren. Na ja, vielleicht haben sie dieses Stadium seit der Lieferung (war schon im Sommer) ja inzwischen verlassen. Aber an sich kann ich mir bei beiden vorstellen, dass sie in ein paar Jahren wieder zurückfinden.

Grüße
Gerald
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