El Patio 2008 - der Priorat bei Aldi Nord

und meiner Freundin nachher blind vorsetzen. Das Grauen geht also weiter (damit ist nicht der Wein, sondern das Thema gemeint)
Beste Grüße

...die arme. du musst sie wirklich "sehr sehr lieb haben"! vg martin

Ein Update, nur für die, die es noch interessiert, damit hier nicht wieder die Emotionen hochkochen

Gestern haben "mine Fru" und ich die dritte Flasche El Patio geöffnet und diesmal aus den "Gabriel-Gläsern" getrunken. Schmeckt noch etwas konzentrierter, ist einfach "trinkich" und gut. Kam nicht an den Óscar Tobía Reserva 2005 Rioja heran, von dem wir ein kleines Gläschen danach tranken, war aber im Vgl. zu einem 20+ Euro-Wein auch noch sehr anständig. Ergo meine Flaschencharge vom Aldi hat keine Abweichungen (ein Glück). Ich bleibe bei um die 90 Punkte.

Beste Grüße an die Themenmitstreiter

Die Meinung der Freundin von Erdener Prälat fehlt noch (Neugier)...

Moin, moin,

so ein kleinwenig Frust kommt dann doch auf. Wird schon mal ein Wein von Aldi Nord hoch gelobt, so finde ich den nicht. Bei zwei Aldis habe ich in den letzten Tagen mal reingeschaut aber keinen Prioratwein gefunden. Vielleicht steht der ja auch nicht flächendeckend in den Läden.

Zu Euren verschiedenen Eindrücken: Kann nicht auch die Wahl des Probeglases bei dem Wein sehr unterschiedliche Eindrücke vermitteln?

Grüße

Wolfgang

Hallo Wolfgang,
hier in Berlin gibt es den El Patio auch nicht in jeder Filiale.

Zu den Gläsern: die "Gabriel"-Gläser konzentrieren die Geschmacksnoten, was ja nicht immer erwünscht ist - in diesem Fall wurde der Wein dadurch aber noch einen Kick besser.

Beste Grüße
Alexander

hallo wolfgang,

hier in jena mussten wir auch erst suchen in den aldi-filialen und dann wars auch die letzte flasche dort. also es ist schon ein wenig die suche nach der nadel im ....

viele grüsse, martin

...Die Meinung der Freundin von Erdener Prälat fehlt noch (Neugier)...

Sie hatte auch keine Mühe, den Aldi-Wein zu erkennen. Und sie fand ihn besser als das, das sie sonst in ihrer Verwandtschaft vorgesetzt bekommt (meist in der 1,99€-Liga) und auf jeden Fall trinkbar, aber auch nicht besonders toll.
Am zweiten Tag schien mir übrigens die Säure etwas besser integriert, da könnte ich noch einen Punkt drauflegen.

hallo jochen,

ich glaube sowieso, dass ein geheimnis, warum der adli-wein bei torsten's probe so gut abschnitt, dessen profitieren von der ausgiebigen "luft-zufuhr" war. wenn ich mich recht erinnere, haben alle weine mindestens einen halben tag oder sogar länger atmen können. das wiederum kann doch bei blutjungen "grossen" priorat dazu führen, dass sie sich verschliessen und bei einem "einfacheren" wein dazu, dass er kurz aufblüht. an irgendwas muss es doch liegen, dass der el-patio an diesem tag unisono so gut bewertet wurde. viele grüsse, martin

[thvins]

Hallo Martin,

dass der El Patio davon profitierte, das will ich zweifelsohne so annehmen. Dass andere Weine sich mit Luft verschlossen haben könnten, das will ich so nicht unterschreiben, sehe ich doch bei solchen Jungweinproben immer,dass die wirklich großen in dem Stadium oft nach drei, vier Tagen Luft erst beginnen, zu zeigen, was sie wirklich können. Manchmal beobachte ich deine kleine "Delle" am 2. Tag, danach blühen manche Weine noch mehr auf und "überflügeln den ersten Tag. Andere wiederum kommen erst nach Tagen aus den Puschen. Ich denke, man kann da schon tendenziell die Lagerfähigkeit / Entwicklungsfähigkeit eines Weines ableiten, die ich beim El Patio entsprechend geringer sehe als bei manch anderem Wein der Probe.

Ich hätte auch nichts dagegen gehabt, wenn die zweite Flasche bei gleicher Behandlung das Phänomen reproduziert hätte. Aber da blieb halt alles Üppige unterdrückt, wenngleich der Stil wiedererkennbar war.

Weil wir da auch über Psychologie und auch über die weibliche Sicht und das Wissen / Nichtwissen über die Herkunft diskutiert hatten:

Ich hatte ja am Freitag drauf (6 Tage offene Flaschen bzw. 4 Tage offene 2. El Patio Flasche) noch eine gute alte Freundin zu Besuch, die ein paar Flaschen Wein von mir brauchte, die aber auch die Chance nutzte, die 10 besten Weine der Probe + die 2. El Patio Flasche zu probieren.
(die schlechteren hatte ich am Donnerstag bereits beendet).

Sie wußte nicht A) dass der El Patio von Aldi stammt,
B) dass es der günstigste der noch verbliebenen Weine war.

Der erste (die 2. Flasche) schmeckte ihr "eigentlich gar nicht", als ich dann aus der ersten Flasche eingießen wollte, sagte sie sofort: "den hatten wir schon, der hatte nicht sonderlich geschmeckt", aber nachdem ich erklärt hatte, dass das zwar derselbe Wein sei, aber aus anderer Flasche, und sie trotzdem kosten möge, kam dann ein völlig erstaunter Blick "Ja der ist deutlich besser, aber nicht so gut wie andere Weine heute abend" und natürlich die Frage "Woran liegt das?" -> der zwei Tage länger offene und schon etwas zurückgegangene Wein war immer noch deutlich besser, zauberte ihr aber kein Lächeln ins Gesicht wie ein Empit, ein Ferrer I Bobet, sogar ein Camins oder gar die der Granaten wie Artigas, La Fuina oder Solertia... Als ich ihr den Preis nannte, kam der Kommentar: "dafür kann man den nehmen, aber nicht aus den aus der anderen Flasche" Als ich dann sagte, dass es den Wein bei Aldi gäbe, sagte sie: "wußte ich doch, dass man dort keinen Wein kaufen sollte - wenn ich das von Beginn an gewußt hätte, hätte mir vielleicht nicht mal die deutlich bessere Flasche geschmeckt, ich hab da auch generell Vorbehalte..."

PS: Der nette Kollege von der Importfirma des El Patio, der mir versprach, sich um Informationen zu bemühen, hat sich leider bislang noch nicht gemeldet. Vielleicht hat man doch kein Interesse an Transparenz als Verbrauchervertrauensfördernde Massnahme.

Auf die Stellungnahme der Importfirma bin ich auch nach wie vor gespannt. Es könnte noch Licht ins Dunkel kommen. Vielleicht schweigen die aber, weil es was zu, mit aller Vorsicht, zu verschweigen gibt. Natürlich ist das extremer Spekulatius, aber wer weiß, es soll Pferde gegeben haben, die gekotzt haben.

Ich möchte da nicht wieder irgendwas anrühren, aber gab es vor Jahren nicht schon mal den komischen Fall, dass ein Discounter mehr Flaschen Gavi absetzte als in der gesamten DOCG hergestellt worden waren? Meiner bescheidenen Erfahrung nach sieht es oft so aus, dass man sich zuerst einen Namen sichert (Fantasiename, Rechte abgegeben etc.), dann einen Abfüller, der die gemischten Partien zu einem relativ geringen Obolus bei sich entweder ausbaut und abfüllt oder (häufiger) woanders ausgebaute Partien abfüllt, und dann geht's in den Export. Bei Gefallen kann das Projekt längerfristig werden, manchmal bleibt es aber auch ein One-Shot. Es gibt natürlich auch den Fall, dass ein finanziell klammer Winzer seine "Exklusivrechte" abgibt.

Bitte nicht missverstehen, ich finde das nicht prinzipiell schlimm. Schließlich ist den beteiligten Parteien der Deal bewusst, alles ist vertraglich geregelt. Nur scheint mir, dass mein altes Motto "Es gibt keine Schnäppchen, irgendwer zahlt immer drauf" gar nicht so verkehrt ist. Selbstverständlich kann dabei ein durchaus schmackhafter Wein herauskommen. Aber es ist halt kein Procedere, das meine Fantasie beflügelt. Und ich gebe zu, als alter Weinromantiker lege ich darauf einen gewissen Wert.

Viele Grüße, Matze