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Priorat und Montsant 2005 - (zu) hohe Erwartungen?!

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thvins

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Re: Priorat und Montsant 2005 - (zu) hohe Erwartungen?!

BeitragDo 20. Dez 2012, 11:44

Wie schon mehrfach gesagt, bleibt der 2005er Pardelasses bei aller Verbesserung an sich - die ich eben auch würdigen will, weil sie nun mal jetzt im Glase da war - der mit Abstand schlechteste Jahrgang des Gutes.

Hätte ich den Wein damals auch im Vorfeld kosten können, dann hätte ich vielleicht selbst nicht gekauft.

Mich hat dann beim Besuch vor Ort - für den Prioratführer - doch der 2006er und die Fassprobe vom 2007er so sehr überrascht, dass ich dem Weingut seine zweite Chance gegeben habe - was viele einstige Pardelasses TAW-Blindbesteller des 2005ers wohl nicht gemacht haben.

Da dann der 2006er sich auch in der Blindprobe behauptet hatte, habe ich mit dem 2006er auch begonnen zu arbeiten, als ich anfing, Weine zu importieren.

@Martin - ich sehe sogar den 2008er inzwischen im Vergleich aller Jahrgänge als den zweitschlechtesten nach 2005, richtig gute PGV´s bieten hier 2007 und die drei Weine aus 2009... - 2006 und 2008 sind aber immer noch vom PGV her korrekt.

@ Jürgen - sicher Artigas ist einer der Weine, die ich auch über Pardelasses sehe bei in etwa vergleichbarem Preis (wobei der auch häufig schon wie auch der Embruix bei 22-24 € angeboten wird, man muss hier also eher auf "Sonderangebote" warten. Es gibt auch derer noch mehr - selbst in meiner Selektion tummeln sich einige - die du aber eben nie kennen lernen wirst, da du ja nicht bei mir kaufst...

Embruix sehe ich schon problematischer - manche Jahrgänge ja, andere nicht...

Da du ja woanders schon (off-topic) weitere Zahlen in den Raum geworfen hast -

Doix 2003 - war vor Jahren in Göttingen deutlich besser als 88 Punkte (auch wenn ich mal 5 für meinen Bewertungsmassstab raufrechne) und ich hoffe, dass meine eine Flasche im Keller deine Abstrafung nicht bestätigen wird...

Erasmus - sollte bei dem Preis eigentlich immer 100 Th. bekommen, damit es stimmig ist (102 gibt es leider auch bei mir nicht) - hier reden wir schon über einen deutlich dreistellig kostenden Wein! Allein, ich mag nicht glauben, dass ich 100 zücken würde für den 2008er, ich würde schon mit 97 oder 98/100 Th. zufrieden sein. - da haut dann deine Rechnung auch nicht mehr hin - Da jedoch der 2006er einst in der Blindprobe dermaßen "unterirdisch" war, wäre ich nicht bereit, noch einmal so viel Geld auf den Tisch zu legen, denn da stimmt das PGV einfach noch weit weniger als beim Pardelasses 2005.

Von daher schlage ich dir einen Burgfrieden vor - du bevorzugst einfach gänzlich andere Weine (lediglich bei einem Tirant nähern wir uns ausnahmsweise mal an, wenn ich eine gute Flasche davon erwische) - insofern sollten wir uns punktemäßig nicht nacheinander richten - vor Jahren war das vielleicht noch anders... - aber du bist seitdem in anderen Sphären unterwegs als ich, der ich immer noch auch preislich da stehengeblieben bin, dass ich nicht sorglos dreistellig kostende Pullen zuhauf kaufe und trinke. Wir liegen einfach meist über Kreuz mit unseren Geschmäckern und sollten lernen, das zu respektieren. (mit Penin und Proensa geht es mir genau so - und auch jetzt mit Parkers neuem Adjudanten für Spanien...)

Wenn ich mit jedermanns Geschmack so über Kreuz liegen würde, hätt ich´s schon längst aufgegeben, auch nur noch einen Mucks über irgendeinen Wein zu sagen.

Da es aber doch ein paar Leute gibt, die auch meine Notizen verstehen und ihnen folgen können, streichle ich jetzt lieber weiter dei 2005er Katze mit den nächsten getrunkenen Weinen... - ich höre da Olifant schon wieder lästern - aber ich lasse ihn... schließlich waren die Sinneseindrücke, die im nächsten Flight kommen müssen - nur die Fakten meines Erlebens dieser Weine. Das Mysterium dahinter sollen andere auseinander nehmen... :mrgreen:
Beste Grüße

Torsten

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nougat

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Re: Priorat und Montsant 2005 - (zu) hohe Erwartungen?!

BeitragDo 20. Dez 2012, 12:51

thvins hat geschrieben:@Martin - ich sehe sogar den 2008er inzwischen im Vergleich aller Jahrgänge als den zweitschlechtesten nach 2005, richtig gute PGV´s bieten hier 2007 und die drei Weine aus 2009... - 2006 und 2008 sind aber immer noch vom PGV her korrekt.


Die anderen Jahrgänge kenne ich leider nicht. Meine PGV Einschätzung bezieht sich immer auf meine pers. Preisbereitschaft zu dem Stoff, den ich gerade im Glas habe. Wenn es noch besser geht, her damit :mrgreen:
Grüße
Martin

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thvins

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Re: Priorat und Montsant 2005 - (zu) hohe Erwartungen?!

BeitragDo 20. Dez 2012, 14:01

Hallo Martin.

alles klar, ich packe dir mal die anderen mit ein... - dann kannst du gern selbst vergleichen.
Beste Grüße

Torsten

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thvins

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Re: Priorat und Montsant 2005 - (zu) hohe Erwartungen?!

BeitragFr 21. Dez 2012, 09:35

Tja, was soll ich sagen, die Faktenlage beim 3. Flight ist bedrückend - so kraß habe ich das Auf und Ab der Weine bislang nicht erlebt...

Zunächst: alle drei Weine haben sich in ihrem Verhalten gleich gezeigt. Der dritte Tag hat sich bei mir nicht durch Lustlosigkeit und Unkozentriertheit gezeigt (die hatte ich leider gestern bei einem 2005er Metaierie du Clos von Clos Marie aus dem Pic Saint Loup) - im Gegenteil ich hatte mich total auf die Weine gefreut.

Nachdem sich beim Essen schon der Rest eines 2009er Akyles "komisch" präsentierte (auch den hatte ich am Tag zuvor verkostet und war nicht alleine davon begeistert), kam mit dem Galena der Schock :shock: :o

Da ich aber Beim Essen noch Durst hatte, gab es auch diesen Wein nicht nur vor, sondern auch zum Essen und das letzte Glas dann danach und vor den anderen beiden Weinen... - von den anderen beiden habe ich dann bewusst noch mal etwas für einige Tage später übrig gelassen, nachdem auch diese Weine einen argen Rückgang zeigten...

Ziemlich mysterisch das Ganze und so kraß bislang noch nicht wahrgenommen, das hatte etwas von Knüppel auf den Kopf...

Das Spekulieren, was da los war, überlasse ich gern anderen, allen voran Freund Olifant, der ja den Mond stets als Nonsens abtut...

Aber der Vollständigkeit halber notiere ich dennoch, was der Mondkalender zu den Verkostungstagen sagte:

Tag 1 - Freitag, 14.12.2012 - Very good day to tast the wines. (beste Kategorievon 4)
Tag 2 - Samstag, 15.12.2012 - Very good...
Tag 3 - Sonntag, 16.12.2012 - Not the best day fo wine tasting. (schlechteste Kategorie von 4)
Tag 4 - Dienstag, 18.12.2012 - Good day to ast the wines. (2. beste Kategorie von 4)

Flight 3, Wein 7

Domini de la Cartoixa; Galena; Priorat - El Molar; 2005 rot;

Tag 1: Wahnsinnig betörende Nase, vielschichtig und komplex, sehr frische Frucht, dazu Kakao. Am Gaumen recht voll und viel Kraft zeigend, geht etwas zu Lasten der Eleganz, aber dennoch haben wir hier einen großen Wein. Überraschend hochwertig. Schöne Länge. Steigert sich mit Luft und macht immer mehr Spaß. 95+/100 Th. Großer Wein.

Tag 2: Schwarzes Biest mit funklenden Augen. Undurchdringlich und mysthisch. Nicht so eine üppige Nase wie am ersten Tag, aber am Gaumen ein brodelnder Vulkan. Das Tannin ist noch deutlich, aber es straft den Gaumen nicht. Sehr fester Kern. Liebt Kraftsport, kann aber auch tanzen, bevorzugterweise Metalballaden...Wie schon am ersten Tag hätte man Lust, sich dieser Flasche ganz bis zum Ende hinzugeben. 95+/100 Th.

Tag 3: Was ist hier passiert? Heute nur noch rauh und tanninbetont, verschließt sich auch an der Nase. Läßt heute die Erinnerung an 2005er "Arbeitsproben" wach werden, unharmonisch und kein Solospaß mehr. Zum Essen geht die Tanninsalve noch, am Besten ordentlich Fleisch dazu... Die Anlagen bleiben weiter da, werden aber völlig unterdrückt. In diesem Zustand bestenfalls 92+/100 Th. Sehr guter Wein.

95+; 95+; 92+ = 94+++/100 Th. - Exzellenter Wein.

Schade 1)... Ein eigentlich großer Wein, der dann plötzlich zwei Klassen nach unten fällt - versaut sich damit den Durchschnitt für die gesamtwertung.
Beste Grüße

Torsten

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Moulis

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Re: Priorat und Montsant 2005 - (zu) hohe Erwartungen?!

BeitragFr 21. Dez 2012, 09:54

Über deine Punktevergabe ist ja schon viel geredet worden und die Meinungen gehen auseinander.
Aber das:
Tag 3: Was ist hier passiert? Heute nur noch rauh und tanninbetont, verschließt sich auch an der Nase. Läßt heute die Erinnerung an 2005er "Arbeitsproben" wach werden, unharmonisch und kein Solospaß mehr. Zum Essen geht die Tanninsalve noch, am Besten ordentlich Fleisch dazu... Die Anlagen bleiben weiter da, werden aber völlig unterdrückt. In diesem Zustand bestenfalls 92+/100 Th. Sehr guter Wein.
verstehe ich jetzt überhaupt nicht mehr.
Entweder bewertet man die einzelnen Tage unabhängig voneinander oder lässt es.
Die Beschreibung passt zu einem unterirdischem Wein. Wie auch immer.
Allen ein frohes Fest.
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thvins

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Re: Priorat und Montsant 2005 - (zu) hohe Erwartungen?!

BeitragFr 21. Dez 2012, 10:05

Solo gesehen passen die Beschreibungen des 3. Tages bei den drei Weinen (die anderen beiden kommen noch, sowie Zeit dafür ist) eher in die Kategorie "reines Potentialtrinken" - das ist ja genau das, was wir schon früher häufig bei so vielen 2005er Weinen hatten. (und was man ja auch bei jungen, noch verschlossenen Bordeaux häufig machen muss...)

Was dazu eigentlich nicht passt, waren die wunderbaren Präsentationen der Weine an den beiden ersten Tagen. Und Tag 4 (eigentlich Tag 5) passt wieder zu Tag 1 und Tag 2, lediglich Tag 3 fällt komplett aus dem Rahmen.

Da haben wir es wieder: Wein lebt... :mrgreen:

Wären die Weine komplett erneut unter "Potentialtrinken", hieße die Konsequez - Finger weg vom Korkenzieher, so aber muss es eine andere geben...

Kann für den Einzelnen natürlich auch bedeuten: "Finger weg" vom Verkoster XY... :| :shock: :lol: Vielleicht bin ich ja wirklich nicht geeignet, Verkostungsnotizen zu schreiben... :?
Beste Grüße

Torsten

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Einzelflaschenfreund

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Re: Priorat und Montsant 2005 - (zu) hohe Erwartungen?!

BeitragFr 21. Dez 2012, 10:15

Torsten,
ich glaube, hier geht es jetzt einfach nur um die gewaltige Kluft zwischen deiner Beschreibung für den dritten Tag und den Punkten nebst Klassifizierung "sehr guter Wein" für eben jenen dritten Tag. Da gebe ich Christoph recht, das bringt man schwer zusammen. Wenn du nun sagst, aufgrund deiner Erfahrung und der Eindrücke an den anderen Tagen muss man das relativieren - ok, fair enough, aber dann ergeben Punkte für die einzelnen Tage nicht mehr viel Sinn.
Bisweilen habe ich den Eindruck, dass deine 100-Punkte-Skala eigentlich eine 10-Punkte-Skala ist - mit 90 für 0 und 100 für 10 Punkte - aber das nur am Rande.

Viele Grüße
Guido
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Moulis

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Re: Priorat und Montsant 2005 - (zu) hohe Erwartungen?!

BeitragFr 21. Dez 2012, 10:22

Einzelflaschenfreund hat geschrieben:Torsten,

Bisweilen habe ich den Eindruck, dass deine 100-Punkte-Skala eigentlich eine 10-Punkte-Skala ist - mit 90 für 0 und 100 für 10 Punkte - aber das nur am Rande.



Den Eindruck habe ich auch. Ich finden das etwas schade, da ich persönlich so mit den Bewertungen nichts anfangen kann. Alles sind zumindest immer sehr gute Weine, vergliechen mit einem 1,99 Discounterwein mag das stimmen. nicht für Ungut, ist nur mein persönlicher Eindruck.
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thvins

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Re: Priorat und Montsant 2005 - (zu) hohe Erwartungen?!

BeitragFr 21. Dez 2012, 12:16

Hallo Guido und Christoph,

es ist mir langsam müßig und Zeitverschwendung, stetig meine Bewertungsphilosophie rechtfertigen und diskutieren zu müssen. Das geht seit Jahren immer wieder um ein und dasselbe leidige Thema, man kann inzwischen an so vielen Stellen dazu nachlesen - wenn man das will und dann gucken, ob man damit irgendwie zurecht kommt oder eben nicht.

Ich komme mit Penin z.B. auch nicht zurecht und könnte den nie für mich als Entscheidungshilfe nehmen - dennoch akzeptiere ich seine andersartige Sicht auf die Dinge einfach, weil ich sie eh nicht ändern könnte.

Dass sich vieles in einem engen Rahmen staucht, zeigt doch auch, dass sehr viele vernünftige Weine gibt. ich würde mich auch ärgern, wenn ich aus meinem über Jahre liebevoll zusammen gestellten Kellerbestand stetig 70 oder 80 Punkte Weine rausziehen würde. Und für die Millionen Flaschen tatsächlicher Billigstplörre muss auch noch genug Platz nach unten bleiben.

Nur muss ich sowas glücklicherweise nicht ständig verkosten (dafür opfert sich ja meine Kollegin Cordula Eich...) und weil ich so etwas nicht stetig trinken muss, gibt es auch wenige Weine, die ich unter Plörre abtun muss.

Zum Glück halten sich die richtig schlechten Weine im Priorat eben auch in Grenzen - und doch gibt es sie und dann wird auch schon mal recht tief in die Kiste gegriffen, siehe z.B. einige billige Weine von Rotllan Torra, die wirklich nichts Höheres oder Beschönigendes rechtfertigen. Zugegebenermaßen werden diese aber auch sehr selten wirklich vorgestellt. Und sogar für manche wirklichen Billig -Prioratos gibt man sich Mühe... Ist eben so. Würde ich La Mancha in der Breite testen, sähe es sicher anders aus. Aber ich muss nicht La Mancha in der Breite testen.

Und die derzeitig aktuelle Runde wirft für mich ganz andere Fragen auf als für euch beide. Nämlich, wieso präsentiert sich ein Wein plötzlich so ganz anders als zuvor und auch später wieder. Dass Weine sich entwickeln und verändern, das habe ich schon immer so erlebt, seit ich das jetzt hier mache. Deswegen ja auch das Verkosten über einen längeren Zeitraum, um nicht vorschnell nach einem Minischluck totale Euphorie oder totalen Frust in Stein zu meißeln.

Aber so kraß wie jetzt ist es mir bislang nicht aufgefallen. Viel lieber würde ich mit euch darüber philosophieren und dann Ansätze finden, wie man mit solchen Phänomenen am besten umgeht - statt immer wieder über mein Bewertungsschema diskutieren zu müssen, was mir wie gesagt langsam nervig wird.

Insofern jetzt weiter im Text:

Flight 3; Wein 8

Solà Classic; Vinyes Josep Crianca; Priorat - Bellmunt; 2005 rot;

Tag 1: Noch leicht verschlossene Nase, aber sehr nobel im Bukett, klar wie ein Gebirgsbach, elegant und sehr harmonisch und zugleich frisch und kühl. Legt mit Luft deutlich zu, wird offener und immer rassiger und eleganter. Ganz anders als der auf Kraft aus seiende Galena, aber keinesfalls schlechter. Gute Tanzpartner heute. 95+/100 Th. Großer Wein.

Tag 2: Wunderbar geöffnet, weich und harmonisch. Elegant und mit Tiefe. Das ist durchaus schon Kunst und macht Gänsehaut. Die Augen schließen sich wie von selbst und es folgt ein schöner Schlürftraum. Im Abgang schlägt dann die Mineralikfaut ein wenig durch, aber auch das ist Teil des Gesamtkunstwerkes. War er gestern mit dem Galena auf Augenhöhe, so hebt er heute leicht ab. 96+/100 Th. Großer Wein.

Tag 3: Auch hier "komisch" . Zwar im Grunde alles wie an den Tagen zuvor, aber es fehlt das Große, der bewegende Moment,
die Tiefe und das Gänsehautmachende. Zwar immer noch überdurchschnittlich und ganz nett, auch nicht so tanninbetont wie der Galena, aber dennoch alles zu verhalten heute, um als großer Wein zu bestehen. 93+/100 Th. Exzellenter Wein.

Tag 5: Da ist sie wieder, die Tiefe, da ist wieder fast eine Gänsehaut, aber der Minischluck, der noch in der Flasche blieb, zeigt schon ganz leichte erste oxydative Noten und einen Reifeton. Von daher nicht mehr bewertet, auch wenn er mehr Spaß gemacht hat als an Tag 3. Wäre noch genug in der Flasche geblieben, um diesen oxydativen Touch zu unterbinden, dann gäbe es mit Sicherheit erneut 95 Punkte.

95+; 96+; 93+ = 94,67+++/100 Th. = 95/100 Th. - Großer Wein.


Der dritte Wein folgt, wenn mir noch Zeit bleibt. Ich warte noch auf den UPS-Mann, ist der durch, springe ich auch durchs Fenster... Sonst dann eben morgen... Die Welt wird schon nicht untergehen bis dahin... :mrgreen:
Beste Grüße

Torsten

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Jürgen

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Re: Priorat und Montsant 2005 - (zu) hohe Erwartungen?!

BeitragFr 21. Dez 2012, 13:12

thvins hat geschrieben:es ist mir langsam müßig und Zeitverschwendung, stetig meine Bewertungsphilosophie rechtfertigen und diskutieren zu müssen. Das geht seit Jahren immer wieder um ein und dasselbe leidige Thema, man kann inzwischen an so vielen Stellen dazu nachlesen - wenn man das will und dann gucken, ob man damit irgendwie zurecht kommt oder eben nicht.

Bist du aber selbst schuld daran Torsten. Schau mal, ich vergleiche meine Bewertungen immer wieder mit anderen bei diversen Verkostungen. Auch erweitert sich mein Horizont durch viele probierte und getrunkene Weine immer mehr. Genau so und eigentlich noch viel mehr, da du bestimmt mehr Weine als ich im Jahr probierst, dürfte es doch auch bei dir sein. Irgendwann müsste es auch dir auffallen, daß du meist höhere Punktzahlen vergibst als andere. Wenn mir sowas ab und zu passiert, mache ich mir Gedanken. Ich gebe zu, daß mir bei bestimmten Verkostungsrunden auch mal "der Gaul durchgeht" und ich echt zu viele Punkte vergebe. Wenn ich die gleichen Weine dann zu Hause trinke vergebe ich als (bedeutet ab und zu und ist Mundart) weniger Punkte. Ein Wein der "zu", "verschlossen" oder "abgetaucht" ist hat's eigentlich schwer 90 Punkte zu bekommen. Ich vergebe dann vielleicht 87++ Punkte aber nicht 95 (eigentlich Potentialpunkte) wie die allermeisten professionellen Bewerter. Das ist es auch, was mich sehr oft an professionellen Wertungen stört. Eigentlich müssten zwei Wertungen vergeben werden. Wie sich ein Wein aktuell präsentiert und wie er in einer gewissen Zukunft sein kann. OK ist ja schon eine jetzt vergebene Wertung: 95P (2020-2030).

Mit einer gewissen Erfahrung weiß man, daß junge Weine, bevor sie abtauchen recht schmackhaft sein können und gereift vielleicht nie mehr so viel Spaß machen werden, zumindest dann auf eine ganz andere Art. Die ersten, wenigen Minuten nach "pop and pour" sagen auch viel über das Potential eines Weines aus. (nur mal so am Rande)

Ups, ich bin abgeschweift. Lieber Torsten, überdenke bitte deine oftmals zu überschwängliche Punktevergabe. Du würdest deinen Lesern und auch dir einen großen Gefallen tun. So sind deine Punkte zumindest für mich nicht glaubhaft und nicht nachvollziehbar. Klar hast du - wie jeder - einen eigenen Geschmack, aber auch mit dem sind deine Punkte nicht erklärbar. Oder du erweiterst deine Obergrenze tatsächlich bis 105 Punkte und jeder der dich kennt, zieht einfach fünf Punkte ab.

Frohe Weihnachten und Gruß Jürgen
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