nordmann hat geschrieben:Na, das war mal was heute.
2009 Viñedos de Ithaca Akyles, 15% vol. alc.
Ich hab sogar vergessen zu fragen, welche Rebsorte es ist.
In der Nase praktisch keine Frucht. Gewürze, vielleicht auch pfeffrig, ledrig, Tabak. Hört sich nicht spektakulär an, ist aber in der Tat ein gewaltiger Eindruck.
Auch im Geschmack wenig Frucht, dafür aber wieder Gewürze, eine Mischung aus frischer Säure und spürbaren Tanninen, vielleicht dunkle Schokolade.
Spitzenmäßige Empfehlung vom Priorat Hammer.
Schön, dass dir der Wein so gut gefällt.
Die Cuvée besteht hauptsächlich aus Grenache Noir und Grenache Peluda [die zeichnet für die würzigen Noten verantwortlich], dazu ein wenig Carignan und Cabernet Sauvignon.
Leider ist es eines der tragischeren Projekte im Priorat - in den Wirren der Wirtschaftskrise geriet man ökonomisch ins Straucheln und verkaufte - erst einen Anteil, dann immer mehr - an einen russischen Investor. Der hatte zwar anfangs noch Silvia Puig als Önologin behalten, aber dann gab es immer mehr Zwist bezüglich der Philosophie und Silvia stieg auch aus. Der Akyles 2009 (in der Version, die du kennst) ist einer der letzten Weine, die sie noch vollumfänglich verantwortete. Ich hatte meine Flaschen zum Glück bereits sehr zeitig noch vor ihrem Ausstieg und direkt über sie importiert.
Die Russen hatten beschlossen, das Portfolio massgeblich auszudünnen, der gewaltig gute Rosé, von dem es nur immer wenige 100 Flaschen gab, wurde gar nicht mehr gemacht, Black Label und Red Label wurden zusammen gefasst und gemeinsam abgefüllt und in den Akyles 2009 - die Partie, die noch nicht abgefüllt war, wurde der noch kleinere Wein, den wir vor Ort ebenfalls vorgestellt bekommen hatten, mit untergemischt, was den deutlich schlechteren 2. Akyles 2009 erklärt. Eigentlich hatten die Russen ja auch neue Etiketten machen lassen, aber aus ökonomischen Gründen verwendete man wohl auch die noch herum liegenden alten Etiketten. Der neue, deutlich schwächere Akyles 2009 ist auch nach Deutschland gelangt und wohl sogar unter beiden Etiketten.
Wir hatten die neue Version unter neuem Etikett auch auf der Fira verkostet und nicht für sonderlich gut befunden, ich hatte mich dann auch zurückgezogen und nach Silvias Weggang dort nichts mehr nachgekauft.
Ich hatte allerdings das Glück, beide Varianten noch einmal nebeneinander trinken zu dürfen, da einer meiner Kunden einmal eine an anderer Stelle gekaufte Version mit altem Etikett mit brachte und wir stellten beide Versionen nebeneinander. Das Rechercheergebnis hinterher hab ich schon vorweggenommen - hier in meiner Antwort.
Schlussendlich hat es aber auch das Projekt der Russen nur sehr kurz gegeben. Schon ein oder zwei Jahre später war das alles vorbei. Schade um das ursprüngliche mit viel Liebe aufgebaute Projekt.
Wer Akyles 2009 seinerzeit bei mir gekauft hat, darf froh über seine Flaschen sein, wer allerdings an anderen Quellen gekauft hat, läuft Gefahr, dass er die Begeisterung für diesen Wein nicht teilen kann.
Hier noch meine Prioratführerdatei zum ursprünglichen Projekt - hinter den üppigen Verkostungsnotizen und den Etiketten gibt es auch etliche Fotos.
http://www.torsten-hammer-priorat-guide ... riorat.pdf