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ein thema dass uns im priorat auch immer wieder begegnete war der stolz der katalanen und der protest für unabhängigkeit von spanien, und entsprechende flaggen, poster und graffitis. es "rumort" also nicht nur weintechnisch im priorat (im sinne von veränderung und aufbruch) sondern auch politisch...

nach der wandertour hatten wir dann abends einen termin bei einem winzer im montsant. es handelte sich um ein weingut im bergdorf la figuera: ficaria vins. das weingut liegt sozusagen auf dem sattel des montsantmassivs und so war alleine schon die anfahrt die serpentinen hoch ein erlebnis.

wir wurden herzlich empfangen und zuerst ging es mit dem geländetruck in die weinberge. wenn ich bloss gewusst hätte was das heisst , denn von nun an ging es extrem steile hänge entlang und fast auf den höchsten punkt des massivs, wo die sendemasten stehen. was das für die aussicht heisst, braucht man aber auch nicht weiter erklären . war hatten plötzlich das gesammte priorat unter uns, z.b. mit den dörfern torroja, gratallops oder auch porrera. und auch der himmel war ganz nah...

und auf dem rückweg ins dorf zum weingut kam dann noch die abendsonne hinzu - es war himmlisch.

im weingut selbst zeigte man uns dann die schon obligatorischen amphoren

zum abschluss hatten wir eine schöne verkostung. es war alles sehr herzlich, die weine waren sogar vorher schon sorgfältig dekantiert.

das weingut mag dem einen oder anderen vom "pater" oder "elia" wein bekannt sein. das sind weine, die in diversen blindproben schon etablierte prioratgrössen (die auch beträchtlich teurer sind) geschlagen haben. ficaria vins ist also ein eher kleines - aber eben feines weingut.

bei der verkostung gefiel mir der elia, auch im vergleich zu denen anderen weinen des weinguts, ausgesprochen gut - obwohl er gar nicht mal der flagship wein des weinguts ist. ich weiss nicht mehr welches jahr wir verkostet haben - vielleicht 2011? ich hatte mir dann vom weingut "blind" ein paar flaschen elia 2010 mitgenommen. der präsentierte sich dann auch zu hause harmonisch, sexy und hedonistisch:

dann ging es zurück ins nächtliche torroja zu unserer ferienunterkunft. und wir waren wieder seelig...

Was mir bei Ficaria Vins gefallen hat. Es ist ein kleiner Betrieb, die Produktion liegt gerade mal bei 8000 Flaschen und hauptsächlich werden nur zwei Weine erzeugt. Die Bindung der Familie zum Land, den Pflanzen und den Weinen war offensichtlich und wirkte sehr authentisch. Liebe zum Detail lugte überall hervor, z.B. in der Raumgestaltung oder auch wie Martin schon erwähnte, bei der gut vorbereiteten Weinprobe. Nicht nur im Weinberg, sondern auch im Keller wird nahezu alles selbst gemacht, bis hin zur Abfüllung, Etikettierung und Verkapselung. Am Ende hat Jaume jede Flasche mehrfach in der Hand gehabt, und hätte sie dann eigentlich auch signieren können.
Die Weine fand ich von der Stilistik her etwas schlanker und kühler als den klassischen Priorat, trotz über 15 Umdrehungen. Das liegt sicher an der Höhenlage und dem eher kalkhaltigen Untergund.
Ich hab mir vor Ort einige Flaschen Pater 2009 gegönnt, der zu 100 % aus Garnacha aus seinen höchstgelegenen Weinbergen im Montsant gewonnen wird - die mit dem Blick aufs Priorat. Von Torsten hab ich mir zum Vergleich den 07er und den 08er Jahrgang besorgt. Dann gibt es demnächst eine kleine Vertikal-Probe, die bestimmt einige Erinnerungen wieder aufleben lässt.

Und hier noch ein paar touristische Impressionen aus dem Priorat ohne Weinbezug aus dem Dörfchen Siurana, das hoch über dem gleichnamigen angestauten Fluss auf einem Felsen thront mit grandiosem Ausblick aus nordöstlicher Richtung aufs Zielgebiet. Martin konnte hier leider nicht dabei sein, da im Internet gerade die vorletzte Folge von "Breaking Bad" lief.

Reblaus hat geschrieben:Martin konnte hier leider nicht dabei sein, da im Internet gerade die vorletzte Folge von "Breaking Bad" lief.

prioritäten sind wichtig im leben