Ein neues Reisetagebuch geht gerade an den Start, erneut wird es in gewohnter Manier ins Priorat und zurück gehen.
Aufgrund meiner gesundheitlichen Situation wird es allerdings dieses Mal persönlicher und intimer sein. Ich würde die Texte auch hier veröffentlichen, wenn nichts dagegen spricht - und wenn es Bilder zum Kapitel gibt, dann auf meinen Blog verlinken (das Einstellen der ganzen Fotos hier wird mir zu zeitraubend).
Gibt es Interesse daran oder doch eher nicht?
Sollte sich der eine oder andere dafür aussprechen, dann können ja diejenigen, denen meine zu emotionale Schreibe nicht gefällt, das auch einfach ignorieren, statt dann vielleicht negativer Kommentare... Genau wie diejenigen, die meinen, es ginge teilweise zu wenig um Wein, weil ich ja die gesamte Tour beschreibe.
Penultimo - ins Priorat und zurück 2024
- Gerald
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Re: Penultimo - ins Priorat und zurück 2024
Hallo Torsten,
ja, gerne bitte hier einstellen, würde mich (und sicher viele andere auch) interessieren. Und wem es nicht gefällt, der muss es ja - wie du schon sagst - nicht lesen.
Fotos sind auf jeden Fall besser auf deinem Blog aufgehoben, da (vielleicht hast du die Sache mit dem geplanten Forumsupdate gelesen) die Gallery nicht mehr lange verfügbar sein wird.
Grüße
Gerald
ja, gerne bitte hier einstellen, würde mich (und sicher viele andere auch) interessieren. Und wem es nicht gefällt, der muss es ja - wie du schon sagst - nicht lesen.
Fotos sind auf jeden Fall besser auf deinem Blog aufgehoben, da (vielleicht hast du die Sache mit dem geplanten Forumsupdate gelesen) die Gallery nicht mehr lange verfügbar sein wird.
Grüße
Gerald
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Re: Penultimo - ins Priorat und zurück 2024
Penultimo – ins Priorat und zurück 2024
Vorwort
Das Jahr 2024 begann leider suboptimal für mich – Anfang Januar bei der Krebs-Nachsorge Untersuchung stellte der Arzt einen Leistenbruch fest, der operiert werden sollte, eine Routine – Operation, dennoch zugleich eine eingeschränkte Beweglichkeit und damit Fitnesseinbußen zur Folge habend.
Ein OP-Termin für die Zeit im letzten Januar-Drittel wurde ausgehandelt, leider wurde er dann zwei Mal wenige Stunden vorher abgesagt und verschoben. Beim dritten Termin meinten dann die Ärzte, ein Mangel an weißen Blutkörperchen würde die OP gefährden, ich wurde untersucht mit dem Ergebnis, dass doch alles gut sei, aber die OP musste erneut verschoben werden.
Der Termin rutschte so nun auf bereits Anfang März, mein ganzer Zeitplan geriet dadurch ins Wanken, nicht nur die Woche mit Dana im Jura im März, auch die Coswiger Radwandertage, zu denen ich als Leiter zugesagt hatte. Und vielleicht sogar die diesjährige Firafahrt, zumindest in der Absicht, die Fahrt wieder wie im letzten Jahr mit einigen Klettersteigen zu garnieren...
Man hatte vergessen, meinen OP-Termin einzutragen und war über mein Erscheinen im Krankenhaus verwundert, denn man hatte mich nicht erwartet. Nur das Intervenieren meines Arztes führte dann dazu, dass ich dieses Mal nicht weggeschickt, sondern endlich operiert wurde. Es wurde tatsächlich eine Routineoperation, Freitag gemacht, Sonntag zu Mittag wieder entlassen.
Nur mein Problem, welches ich Mitte Februar feststellte, war nicht weg, ein anhaltendes Völlegefühl, wenig Appetit und ab und zu diffuse Schmerzen im Bauchraum. Ich hatte gehofft, das sei dem Leistenbruch zuzuschreiben, aber da musste ich mich getäuscht sehen.
Natürlich machte mir auch meine Krankenkasse selbst nach dem endlich erfolgten Wechsel in den Basistarif weiterhin ernstzunehmende Schwierigkeiten und sorgte weiterhin dafür, dass ich aus den Existenzängsten nicht herauskam. Man weigerte sich, die Kosten für mein nötiges Medikament zu übernehmen, inzwischen hatten sich drei mal um die 70 € Kosten angesammelt, offene Posten neben den letzten Laborrechnungen und Arztrechnungen. Wie immer ließ sich die Krankenkasse Zeit mit dem abschlägigen Bescheid wie auch mit der Regulierung der Arztrechnungen. Nur wenn sie Geld haben wollen, dann sind sie superschnell, dann dauert auch der Postweg keine 10 Tage wie dann, wenn sie was bewilligen ober ablehnen. Wenn sie Geld haben wollen, ist der Brief wie alle anderen Briefe von anderswo auch nach 2 Tagen spätestens da. Nach wie vor werde ich den Gedanken nicht los, bei alledem, was die Krankenkasse mit mir seither macht, wo ich von ihr etwas brauche, ist reine Schikane. Das sagt auch mein Hausarzt, als er den geforderten Schriebs fertig macht, mit dem die Kasse die Kosten für das Medikament doch übernehmen sollte. Er versichert mir, dass er die Rezepte stets so ausgestellt hat, dass ersichtlich ist, dass das Medikament medizinisch begründet benötigt wird – die Voraussetzung für die Übernahme der Kosten. Die zusätzliche Nötigung der Krankenkasse, vom Hausarzt ein Begründungsschreiben einzufordern, wäre auch in seinen Augen Schikane und Zeitschinderei. Vielleicht hoffte man ja, dass die Zeit Probleme im Sinne der Krankenkasse zur Kosteneinsparung durch den Tod löst...
Mit wachsender Sorge blickte ich auf den Weinbestand, der sich nicht verkaufte, der Platz im Lager hatte zum Ende des Jahres nur die neue Olivenölbestellung und schon lange getätigte Weinbestellungen zugelassen, die Palette mit neuen Entdeckungen der Fira 2023 hatte ich verwerfen müssen, es war schlicht und einfach kein Platz da. Verwundert nahm ich zur Kenntnis, dass ich dennoch in 2023 eine leichte Umsatzsteigerung beim Wein hatte - bei vielleicht nur 50% der sonst verkauften Flaschen. Die Kunden waren dazu übergegangen, weit weniger Flaschen, aber dafür umso teurere zu kaufen. Für die preiswerteren Weine, die sonst auch gerne mal kistenweise weggingen, interessierte sich niemand mehr groß, wenn, dann wurden 6, 12 oder 15 teure Einzelflaschen verschiedener Spitzenweine verschiedener Winzer zusammen gestellt, so dass es optisch im Lager keine Veränderungen gab außer im Pappenlager...
Aber auch die Weinkauflaune ging zu Beginn des Jahres weiter drastisch zurück, das erste Quartal 2024 war so schlecht wie noch nie seit Beginn meiner Prioratführerselektion in 2008. Und es war wieder das exakte Muster aller bisherigen irgendwie überstandenen Krisen. Kunden interessierten sich für den einen oder anderen Wein und zögerten dann die Bestellung heraus oder wollten sich die Weine reservieren lassen, bis es ihnen wieder besser ginge. Sie versprachen vorbei zu kommen, um Weine zu kaufen und dann kam nichts weiter. Es war einmal mehr frustrierend. Nur die wenigen positiven Reaktionen derer, die etwas gekauft hatten oder auch getrunken hatten, was sie mal vor längerer Zeit gekauft hatten, war eine kleine Motivation, nicht aufzugeben.
Kriege tobten noch immer, in der Ukraine und neu hinzugekommen im Gaza, Putins verbale Schläge gegen den Westen und die hier aufkommende (Atom)kriegspropaganda taten ihr Übriges, die Kauflaune in Schach zu halten aber auch die nach wie vor hohe Inflation, auch wenn sie von den Ökonomen schön gerechnet wurde – die Preise für täglich notwendige Lebensmittel und an der Tankstelle sprachen eine andere Sprache als die der ARD-Nachrichtensprecher...
Alles nicht so gute und günstige Voraussetzungen für eine erneute Fahrt zur Fira in diesem Jahr.
Penultimo – ins Priorat und zurück 2024
Teil 1 – 17.04.2024
Am Tag zuvor musste ich einmal mehr ins Krankenhaus nach Wittenberg, um ein neuerliches CT machen zu lassen. Gleich heute habe ich den Termin zur Auswertung.
Der Professor kommt ohne Umschweife zum Thema – der Tumor hat sich erneut gebildet und beginnt zu wachsen. Dieses Mal irgendwo im „luftleeren“ Raum, zwischen dem Rückenmark und den Arterien, er hat kein Organ befallen, wo man operieren könne. Der Tumor sei nicht operabel, macht er mir klar, man könne nur mit einer zeitnahen Chemotherapie dagegen halten. Er empfiehlt mir, darüber nachzudenken. Später in seinem Arztbericht werde ich die Floskel „palliative Chemotherapie“ lesen müssen. Das Wort palliativ vermeidet er aber im Gespräch mit mir.
Auf meine Frage, was die Konsequenzen bei einer Entscheidung dafür oder dagegen wären sagt er mir: Bei einer Entscheidung dagegen hätte ich wohl nicht mehr so sonderlich lange zu leben. Die Chemotherapie dagegen könne meine Lebenszeit verlängern. Ich frage, in welchem Zustand die verlängerte Lebenszeit zu erwarten wäre. Er windet sich bei der Antwort mit der vagen Aussage, man könne das nicht genau vorhersagen. Er wolle die möglichen Nebenwirkungen nicht klein reden, könne bezüglich der Lebensqualität aber auch nichts versprechen, außer, dass ich länger am Leben bleiben würde.
Aber was soll ein längeres Leben, wenn es kein Leben mehr wäre, sondern ein Dahinsiechen, ein Leben als schwerer Pflegefall? Mir fällt meine Mutter ein, die im Pflegeheim 5 lange Jahre lang auf Raten gestorben ist, die aber nicht einen Tag lang nach ihrer Wiederbelebung nach dem Schlaganfall ein Leben in vernünftiger Lebensqualität hatte. Mir fallen Freunde und Bekannte ein, die nach ihrer Krebsoperation eine Chemo gemacht haben. Erst hatte sie jede Chemositzung komplett aus allen Bahnen geworfen, dann kamen Nebenwirkungen, andere Folgeoperationen und die damit einhergehende Verschlechterung des Lebens – wer außer denen, die Rechnungen darüber schreiben dürfen, hat davon etwas? Für denjenigen ist das Siechtum nur noch Leiden statt Leben, die Angehörigen und Freunde leiden mit und auch für sie bedeutet das ein Verlust ihrer eigenen Lebensqualität.
Was, wenn nichts mehr geht, wie es gehen soll? Was, wenn das Leben nur noch aus gelebter Vergangenheit besteht, wenn es weder Gegenwart mehr gibt und die Zukunft nur immer düsterer wird? Wenn es keine Heilung gibt und die Verlängerung des Lebens nur längeres Leiden bedeutet?
Will ich das wirklich riskieren? Es würde jemand helfen, der mir zuredet, weil die Chemotherapie Heilung gebracht hat und keine zusätzlichen Komplikationen. Bislang habe ich niemanden gefunden, der mir derart zureden konnte – aus eigener Erfahrung oder positiver Erfahrung im nahen Umfeld.
Ich schlucke und weiß, ich werde mich mit dem Tod anfreunden müssen. Andererseits will ich den Umstand nutzen, dass ich noch beschwerdefrei bin. Ich spüre – ICH MUSS INS PRIORAT reisen. Und wenn es das letzte Mal sein sollte. Ich darf wieder Sport machen, die Schonfrist nach der Leistenbruch-OP ist vorbei, ich darf wieder heben, Rad fahren, mich richtig bewegen. Ich WILL NOCH EINMAL KLETTERSTEIGE probieren, zu gehen. Natürlich bin ich in einem noch miserablen Trainingszustand, habe schon wieder 10 kg abgenommen und habe nun weniger auf den Rippen, als ein Normalgewichtiger. Werde ich die Kraft aufbringen können, die ich brauche? Ich muss es probieren.
Ins Priorat fahren, um Antworten auf die Frage zu finden, was ich machen soll bei meiner Wahl zwischen zwei Seuchen – für die Pest votieren oder mich der Cholera hingeben?
Mir wird aber auch klar, dass es auf dieser Tour andere Prioritäten geben muss. Den Job, mich neuen Projekten im Priorat zu widmen, den wird nun jemand anderes übernehmen müssen oder niemand. Für mich wird es Zeit, Adieu und Danke zu sagen für dieses Leben, was nie leicht, aber stets spannend war. Einmal noch die geliebte paradiesische Gegend erleben, einmal noch die Fahrt runter und rauf genießen, einmal noch den einen oder anderen Winzer herzen und natürlich auch den einen oder anderen Wein probieren, aber ohne mich dem Stress mehrerer Tage voller großer Proben aussetzen zu müssen.
Lösungen finden, wie der eine oder andere treue Kunde weiter zu seinem Öl und seinen Lieblingsweinen kommt, aber in dem Bewusstsein, dass es nicht mehr geht, wie bisher, mir neue Weine in den Kellerbestand zu legen. Dieser Kellerbestand ist dank der Krisen der letzten Jahre beängstigend groß und selbst, wenn ich entgegen jedem Willen meinerseits den einen oder anderen Restposten nun schon zu einem günstigeren Preis anbiete, so sehe ich doch nicht ein, die Geier unter den Schnäppchenjägern zu füttern, die Weine erst kaufen, wenn der Preis Verlust für den Verkäufer bedeutet. Wer stets nur danach giert, dem mangelt es entweder tatsächlich am verfügbaren Geld oder er hat keinerlei Wertschätzung, weder für den Winzer, noch den Händler.
Dass man heutzutage Weinhändlern oft nur wenig Wertschätzung entgegen bringt, dass ist ein Umstand, an den ich mich gewöhnen musste. Aber zum Glück habe ich auch etliche dankbare Kunden, die sich freuen, den einen oder anderen Wein zu bekommen, die mir positives Feedback zu meiner Arbeit als Prioratführer geben, aber auch zu den von mir ausgewählten Weinen, vor allem zu denen, die bei ihrem echten Preis dennoch als Schnäppchen gesehen werden. Weil es anderes gibt, was nicht besser, aber deutlich teurer ist, weil man wert schätzt, dass ich versuche, die wahren Perlen hinsichtlich der Preiswürdigkeit zu finden. Kunden, vor denen ich mich nicht ständig rechtfertigen muss, dass auch ich Lebenshaltungskosten habe. Kunden, die auch mir mit ihren Käufen Wertschätzung entgegen bringen... Kunden, die dankbar sind und denen ich dankbar bin. Kunden, bei denen die Begeisterung, die Leidenschaft das verbindende Element ist...
Ich erbitte mir Bedenkzeit bezüglich meiner Entscheidung. Ich fahre nach Hause und wälze den Atlas und suche in der Klettersteigdatenbank nach möglichen Klettersteigen. Für Verkostungen auf der Fira melde ich mich erst mal nicht an, denn ich will mich nicht stressen müssen, möchte frei entscheiden, wie lange ich für die Fahrt brauche. Vielleicht sind mehr Pausen als gedacht nötig, vielleicht gebe ich mich der Spontanität hin, diese Reise soll das Gute und Schöne mit dem Notwendigen verbinden. Gut sind die Begegnungen, die Strecke, das Entdecken, die Aktivitäten. Schön ist die rausgesuchte Route, die mich an einigen Lieblingsplätzen vorbei führen soll.
Notwendig sind die ehrlichen Gespräche mit meinen Winzern und meinem Olivenbauer – darüber, wie es gehen könnte, auch wenn jeder weiß, es ist nicht die beste Möglichkeit. Auch bislang habe ich Weine in Vorabreservierung angeboten, letztes Jahr sogar das knapp gewordene Olivenöl, aber ich habe von den Einnahmen aus Vorabreservierungen auch einen Kellerbestand finanziert und damit tatsächlichen Gewinn für mich nach hinten geschoben für den Moment, wenn sich was aus dem Bestand verkauft, was schon bezahlt ist.
Im Wissen aber, dass es derzeit schwer ist, Weine aus dem Bestand zu Gewinn zu machen, muss ich darauf verzichten, neue Weine in den Bestand zu legen. Also wird es nur noch Vorabreservierungen geben. Das kann dann zur Not auch nach meinem Ableben noch durch gute Freunde abgewickelt werden, denn das macht weniger Aufwand, als dann den Restbestand los zu werden...
In einer ziemlichen Geschwindigkeit steht der diesjährige improvisierte Reiseplan, nun noch alles liegengebliebene fertig machen und dann ab...
Am Wochenende ruft Yvonne mich an. Sie hatte das Ganze auf Arbeit erzählt und darauf hin das Angebot bekommen, sie könne ihre Überstunden abbauen und mich begleiten. Dana ist froh, zu wissen, ich muss nicht alleine fahren – sie selbst könnte es zeitlich nicht hinbiegen, so lange mit mir zu verreisen. Auch wenn ich meiner geliebten Dana gerne das Priorat zeigen würde...
Auch ich bin letztlich froh – einerseits würde ich auch allein das Ding so durchziehen, aber mit einer guten Freundin wie Yvonne, die in vielem ähnlich tickt, was das frei campen und die Begeisterung für Frankreich und das Priorat angeht, die viele der Winzer seit Jahren kennt und die Weine ebenso mag, die auch den Klettersteigen nicht abgeneigt ist... - das macht es dann doch leichter und nimmt Ängste, was wäre, wenn es mir unterwegs doch nicht so gut geht, wie gedacht... - keine Tour war schließlich auch gleichzeitig ein Wagnis wie diese, die es nun zu machen gilt.
Vorwort
Das Jahr 2024 begann leider suboptimal für mich – Anfang Januar bei der Krebs-Nachsorge Untersuchung stellte der Arzt einen Leistenbruch fest, der operiert werden sollte, eine Routine – Operation, dennoch zugleich eine eingeschränkte Beweglichkeit und damit Fitnesseinbußen zur Folge habend.
Ein OP-Termin für die Zeit im letzten Januar-Drittel wurde ausgehandelt, leider wurde er dann zwei Mal wenige Stunden vorher abgesagt und verschoben. Beim dritten Termin meinten dann die Ärzte, ein Mangel an weißen Blutkörperchen würde die OP gefährden, ich wurde untersucht mit dem Ergebnis, dass doch alles gut sei, aber die OP musste erneut verschoben werden.
Der Termin rutschte so nun auf bereits Anfang März, mein ganzer Zeitplan geriet dadurch ins Wanken, nicht nur die Woche mit Dana im Jura im März, auch die Coswiger Radwandertage, zu denen ich als Leiter zugesagt hatte. Und vielleicht sogar die diesjährige Firafahrt, zumindest in der Absicht, die Fahrt wieder wie im letzten Jahr mit einigen Klettersteigen zu garnieren...
Man hatte vergessen, meinen OP-Termin einzutragen und war über mein Erscheinen im Krankenhaus verwundert, denn man hatte mich nicht erwartet. Nur das Intervenieren meines Arztes führte dann dazu, dass ich dieses Mal nicht weggeschickt, sondern endlich operiert wurde. Es wurde tatsächlich eine Routineoperation, Freitag gemacht, Sonntag zu Mittag wieder entlassen.
Nur mein Problem, welches ich Mitte Februar feststellte, war nicht weg, ein anhaltendes Völlegefühl, wenig Appetit und ab und zu diffuse Schmerzen im Bauchraum. Ich hatte gehofft, das sei dem Leistenbruch zuzuschreiben, aber da musste ich mich getäuscht sehen.
Natürlich machte mir auch meine Krankenkasse selbst nach dem endlich erfolgten Wechsel in den Basistarif weiterhin ernstzunehmende Schwierigkeiten und sorgte weiterhin dafür, dass ich aus den Existenzängsten nicht herauskam. Man weigerte sich, die Kosten für mein nötiges Medikament zu übernehmen, inzwischen hatten sich drei mal um die 70 € Kosten angesammelt, offene Posten neben den letzten Laborrechnungen und Arztrechnungen. Wie immer ließ sich die Krankenkasse Zeit mit dem abschlägigen Bescheid wie auch mit der Regulierung der Arztrechnungen. Nur wenn sie Geld haben wollen, dann sind sie superschnell, dann dauert auch der Postweg keine 10 Tage wie dann, wenn sie was bewilligen ober ablehnen. Wenn sie Geld haben wollen, ist der Brief wie alle anderen Briefe von anderswo auch nach 2 Tagen spätestens da. Nach wie vor werde ich den Gedanken nicht los, bei alledem, was die Krankenkasse mit mir seither macht, wo ich von ihr etwas brauche, ist reine Schikane. Das sagt auch mein Hausarzt, als er den geforderten Schriebs fertig macht, mit dem die Kasse die Kosten für das Medikament doch übernehmen sollte. Er versichert mir, dass er die Rezepte stets so ausgestellt hat, dass ersichtlich ist, dass das Medikament medizinisch begründet benötigt wird – die Voraussetzung für die Übernahme der Kosten. Die zusätzliche Nötigung der Krankenkasse, vom Hausarzt ein Begründungsschreiben einzufordern, wäre auch in seinen Augen Schikane und Zeitschinderei. Vielleicht hoffte man ja, dass die Zeit Probleme im Sinne der Krankenkasse zur Kosteneinsparung durch den Tod löst...
Mit wachsender Sorge blickte ich auf den Weinbestand, der sich nicht verkaufte, der Platz im Lager hatte zum Ende des Jahres nur die neue Olivenölbestellung und schon lange getätigte Weinbestellungen zugelassen, die Palette mit neuen Entdeckungen der Fira 2023 hatte ich verwerfen müssen, es war schlicht und einfach kein Platz da. Verwundert nahm ich zur Kenntnis, dass ich dennoch in 2023 eine leichte Umsatzsteigerung beim Wein hatte - bei vielleicht nur 50% der sonst verkauften Flaschen. Die Kunden waren dazu übergegangen, weit weniger Flaschen, aber dafür umso teurere zu kaufen. Für die preiswerteren Weine, die sonst auch gerne mal kistenweise weggingen, interessierte sich niemand mehr groß, wenn, dann wurden 6, 12 oder 15 teure Einzelflaschen verschiedener Spitzenweine verschiedener Winzer zusammen gestellt, so dass es optisch im Lager keine Veränderungen gab außer im Pappenlager...
Aber auch die Weinkauflaune ging zu Beginn des Jahres weiter drastisch zurück, das erste Quartal 2024 war so schlecht wie noch nie seit Beginn meiner Prioratführerselektion in 2008. Und es war wieder das exakte Muster aller bisherigen irgendwie überstandenen Krisen. Kunden interessierten sich für den einen oder anderen Wein und zögerten dann die Bestellung heraus oder wollten sich die Weine reservieren lassen, bis es ihnen wieder besser ginge. Sie versprachen vorbei zu kommen, um Weine zu kaufen und dann kam nichts weiter. Es war einmal mehr frustrierend. Nur die wenigen positiven Reaktionen derer, die etwas gekauft hatten oder auch getrunken hatten, was sie mal vor längerer Zeit gekauft hatten, war eine kleine Motivation, nicht aufzugeben.
Kriege tobten noch immer, in der Ukraine und neu hinzugekommen im Gaza, Putins verbale Schläge gegen den Westen und die hier aufkommende (Atom)kriegspropaganda taten ihr Übriges, die Kauflaune in Schach zu halten aber auch die nach wie vor hohe Inflation, auch wenn sie von den Ökonomen schön gerechnet wurde – die Preise für täglich notwendige Lebensmittel und an der Tankstelle sprachen eine andere Sprache als die der ARD-Nachrichtensprecher...
Alles nicht so gute und günstige Voraussetzungen für eine erneute Fahrt zur Fira in diesem Jahr.
Penultimo – ins Priorat und zurück 2024
Teil 1 – 17.04.2024
Am Tag zuvor musste ich einmal mehr ins Krankenhaus nach Wittenberg, um ein neuerliches CT machen zu lassen. Gleich heute habe ich den Termin zur Auswertung.
Der Professor kommt ohne Umschweife zum Thema – der Tumor hat sich erneut gebildet und beginnt zu wachsen. Dieses Mal irgendwo im „luftleeren“ Raum, zwischen dem Rückenmark und den Arterien, er hat kein Organ befallen, wo man operieren könne. Der Tumor sei nicht operabel, macht er mir klar, man könne nur mit einer zeitnahen Chemotherapie dagegen halten. Er empfiehlt mir, darüber nachzudenken. Später in seinem Arztbericht werde ich die Floskel „palliative Chemotherapie“ lesen müssen. Das Wort palliativ vermeidet er aber im Gespräch mit mir.
Auf meine Frage, was die Konsequenzen bei einer Entscheidung dafür oder dagegen wären sagt er mir: Bei einer Entscheidung dagegen hätte ich wohl nicht mehr so sonderlich lange zu leben. Die Chemotherapie dagegen könne meine Lebenszeit verlängern. Ich frage, in welchem Zustand die verlängerte Lebenszeit zu erwarten wäre. Er windet sich bei der Antwort mit der vagen Aussage, man könne das nicht genau vorhersagen. Er wolle die möglichen Nebenwirkungen nicht klein reden, könne bezüglich der Lebensqualität aber auch nichts versprechen, außer, dass ich länger am Leben bleiben würde.
Aber was soll ein längeres Leben, wenn es kein Leben mehr wäre, sondern ein Dahinsiechen, ein Leben als schwerer Pflegefall? Mir fällt meine Mutter ein, die im Pflegeheim 5 lange Jahre lang auf Raten gestorben ist, die aber nicht einen Tag lang nach ihrer Wiederbelebung nach dem Schlaganfall ein Leben in vernünftiger Lebensqualität hatte. Mir fallen Freunde und Bekannte ein, die nach ihrer Krebsoperation eine Chemo gemacht haben. Erst hatte sie jede Chemositzung komplett aus allen Bahnen geworfen, dann kamen Nebenwirkungen, andere Folgeoperationen und die damit einhergehende Verschlechterung des Lebens – wer außer denen, die Rechnungen darüber schreiben dürfen, hat davon etwas? Für denjenigen ist das Siechtum nur noch Leiden statt Leben, die Angehörigen und Freunde leiden mit und auch für sie bedeutet das ein Verlust ihrer eigenen Lebensqualität.
Was, wenn nichts mehr geht, wie es gehen soll? Was, wenn das Leben nur noch aus gelebter Vergangenheit besteht, wenn es weder Gegenwart mehr gibt und die Zukunft nur immer düsterer wird? Wenn es keine Heilung gibt und die Verlängerung des Lebens nur längeres Leiden bedeutet?
Will ich das wirklich riskieren? Es würde jemand helfen, der mir zuredet, weil die Chemotherapie Heilung gebracht hat und keine zusätzlichen Komplikationen. Bislang habe ich niemanden gefunden, der mir derart zureden konnte – aus eigener Erfahrung oder positiver Erfahrung im nahen Umfeld.
Ich schlucke und weiß, ich werde mich mit dem Tod anfreunden müssen. Andererseits will ich den Umstand nutzen, dass ich noch beschwerdefrei bin. Ich spüre – ICH MUSS INS PRIORAT reisen. Und wenn es das letzte Mal sein sollte. Ich darf wieder Sport machen, die Schonfrist nach der Leistenbruch-OP ist vorbei, ich darf wieder heben, Rad fahren, mich richtig bewegen. Ich WILL NOCH EINMAL KLETTERSTEIGE probieren, zu gehen. Natürlich bin ich in einem noch miserablen Trainingszustand, habe schon wieder 10 kg abgenommen und habe nun weniger auf den Rippen, als ein Normalgewichtiger. Werde ich die Kraft aufbringen können, die ich brauche? Ich muss es probieren.
Ins Priorat fahren, um Antworten auf die Frage zu finden, was ich machen soll bei meiner Wahl zwischen zwei Seuchen – für die Pest votieren oder mich der Cholera hingeben?
Mir wird aber auch klar, dass es auf dieser Tour andere Prioritäten geben muss. Den Job, mich neuen Projekten im Priorat zu widmen, den wird nun jemand anderes übernehmen müssen oder niemand. Für mich wird es Zeit, Adieu und Danke zu sagen für dieses Leben, was nie leicht, aber stets spannend war. Einmal noch die geliebte paradiesische Gegend erleben, einmal noch die Fahrt runter und rauf genießen, einmal noch den einen oder anderen Winzer herzen und natürlich auch den einen oder anderen Wein probieren, aber ohne mich dem Stress mehrerer Tage voller großer Proben aussetzen zu müssen.
Lösungen finden, wie der eine oder andere treue Kunde weiter zu seinem Öl und seinen Lieblingsweinen kommt, aber in dem Bewusstsein, dass es nicht mehr geht, wie bisher, mir neue Weine in den Kellerbestand zu legen. Dieser Kellerbestand ist dank der Krisen der letzten Jahre beängstigend groß und selbst, wenn ich entgegen jedem Willen meinerseits den einen oder anderen Restposten nun schon zu einem günstigeren Preis anbiete, so sehe ich doch nicht ein, die Geier unter den Schnäppchenjägern zu füttern, die Weine erst kaufen, wenn der Preis Verlust für den Verkäufer bedeutet. Wer stets nur danach giert, dem mangelt es entweder tatsächlich am verfügbaren Geld oder er hat keinerlei Wertschätzung, weder für den Winzer, noch den Händler.
Dass man heutzutage Weinhändlern oft nur wenig Wertschätzung entgegen bringt, dass ist ein Umstand, an den ich mich gewöhnen musste. Aber zum Glück habe ich auch etliche dankbare Kunden, die sich freuen, den einen oder anderen Wein zu bekommen, die mir positives Feedback zu meiner Arbeit als Prioratführer geben, aber auch zu den von mir ausgewählten Weinen, vor allem zu denen, die bei ihrem echten Preis dennoch als Schnäppchen gesehen werden. Weil es anderes gibt, was nicht besser, aber deutlich teurer ist, weil man wert schätzt, dass ich versuche, die wahren Perlen hinsichtlich der Preiswürdigkeit zu finden. Kunden, vor denen ich mich nicht ständig rechtfertigen muss, dass auch ich Lebenshaltungskosten habe. Kunden, die auch mir mit ihren Käufen Wertschätzung entgegen bringen... Kunden, die dankbar sind und denen ich dankbar bin. Kunden, bei denen die Begeisterung, die Leidenschaft das verbindende Element ist...
Ich erbitte mir Bedenkzeit bezüglich meiner Entscheidung. Ich fahre nach Hause und wälze den Atlas und suche in der Klettersteigdatenbank nach möglichen Klettersteigen. Für Verkostungen auf der Fira melde ich mich erst mal nicht an, denn ich will mich nicht stressen müssen, möchte frei entscheiden, wie lange ich für die Fahrt brauche. Vielleicht sind mehr Pausen als gedacht nötig, vielleicht gebe ich mich der Spontanität hin, diese Reise soll das Gute und Schöne mit dem Notwendigen verbinden. Gut sind die Begegnungen, die Strecke, das Entdecken, die Aktivitäten. Schön ist die rausgesuchte Route, die mich an einigen Lieblingsplätzen vorbei führen soll.
Notwendig sind die ehrlichen Gespräche mit meinen Winzern und meinem Olivenbauer – darüber, wie es gehen könnte, auch wenn jeder weiß, es ist nicht die beste Möglichkeit. Auch bislang habe ich Weine in Vorabreservierung angeboten, letztes Jahr sogar das knapp gewordene Olivenöl, aber ich habe von den Einnahmen aus Vorabreservierungen auch einen Kellerbestand finanziert und damit tatsächlichen Gewinn für mich nach hinten geschoben für den Moment, wenn sich was aus dem Bestand verkauft, was schon bezahlt ist.
Im Wissen aber, dass es derzeit schwer ist, Weine aus dem Bestand zu Gewinn zu machen, muss ich darauf verzichten, neue Weine in den Bestand zu legen. Also wird es nur noch Vorabreservierungen geben. Das kann dann zur Not auch nach meinem Ableben noch durch gute Freunde abgewickelt werden, denn das macht weniger Aufwand, als dann den Restbestand los zu werden...
In einer ziemlichen Geschwindigkeit steht der diesjährige improvisierte Reiseplan, nun noch alles liegengebliebene fertig machen und dann ab...
Am Wochenende ruft Yvonne mich an. Sie hatte das Ganze auf Arbeit erzählt und darauf hin das Angebot bekommen, sie könne ihre Überstunden abbauen und mich begleiten. Dana ist froh, zu wissen, ich muss nicht alleine fahren – sie selbst könnte es zeitlich nicht hinbiegen, so lange mit mir zu verreisen. Auch wenn ich meiner geliebten Dana gerne das Priorat zeigen würde...
Auch ich bin letztlich froh – einerseits würde ich auch allein das Ding so durchziehen, aber mit einer guten Freundin wie Yvonne, die in vielem ähnlich tickt, was das frei campen und die Begeisterung für Frankreich und das Priorat angeht, die viele der Winzer seit Jahren kennt und die Weine ebenso mag, die auch den Klettersteigen nicht abgeneigt ist... - das macht es dann doch leichter und nimmt Ängste, was wäre, wenn es mir unterwegs doch nicht so gut geht, wie gedacht... - keine Tour war schließlich auch gleichzeitig ein Wagnis wie diese, die es nun zu machen gilt.
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Re: Penultimo - ins Priorat und zurück 2024
Hallo Torsten,
die Nachricht über deinen Gesundheitszustand hat mich sehr betroffen gemacht und ich habe keine Ahnung, ob man sich in der Situation für oder gegen eine weitere Therapie entscheiden sollte. Aber es gibt immer eine Chance, und vielleicht ist sie ja gar nicht so schlecht. "Palliativ" heißt ja eigentlich nur, dass man keine dauerhafte Heilung erwarten kann, mit etwas Glück kann man auch mit einer chronischen Krankheit noch längere Zeit leben - gerade, da sich in letzter Zeit doch einiges in der Onkologie weiterentwickelt hat. Und wenn man kein Glück hat - na ja, da kann man auch trotz bester Gesundheit beim Überqueren der Straße von einem verrückten Raser überfahren werden.
Ich freue mich jedenfalls auf deine Berichte von der Reise, auch da ich das Priorat selbst nicht kenne, möglicherweise aber die eine oder andere deiner Zwischenstationen in Frankreich. Und so wie ich den Titel deines Threads verstehen würde, geht es nächstes Jahr ja wieder dorthin ...
Grüße
Gerald
die Nachricht über deinen Gesundheitszustand hat mich sehr betroffen gemacht und ich habe keine Ahnung, ob man sich in der Situation für oder gegen eine weitere Therapie entscheiden sollte. Aber es gibt immer eine Chance, und vielleicht ist sie ja gar nicht so schlecht. "Palliativ" heißt ja eigentlich nur, dass man keine dauerhafte Heilung erwarten kann, mit etwas Glück kann man auch mit einer chronischen Krankheit noch längere Zeit leben - gerade, da sich in letzter Zeit doch einiges in der Onkologie weiterentwickelt hat. Und wenn man kein Glück hat - na ja, da kann man auch trotz bester Gesundheit beim Überqueren der Straße von einem verrückten Raser überfahren werden.
Ich freue mich jedenfalls auf deine Berichte von der Reise, auch da ich das Priorat selbst nicht kenne, möglicherweise aber die eine oder andere deiner Zwischenstationen in Frankreich. Und so wie ich den Titel deines Threads verstehen würde, geht es nächstes Jahr ja wieder dorthin ...
Grüße
Gerald
Re: Penultimo - ins Priorat und zurück 2024
Hallo Torsten!
Mir gefällt, daß du so offen darüber sprichst. Warum auch immer alles unter den Teppich kehren.
Es gibt einen, wie ich finde richtigen Spruch:
Geteiltes Leid ist halbes Leid,
geteilte Freude ist doppelte Freude.
Also lass uns teilhaben.
Eure letztjährige Firafahrt mit den tollen Bildern ist mir noch so präsent, als wäre sie gerade eben gewesen.
Mir gefällt, daß du so offen darüber sprichst. Warum auch immer alles unter den Teppich kehren.
Es gibt einen, wie ich finde richtigen Spruch:
Geteiltes Leid ist halbes Leid,
geteilte Freude ist doppelte Freude.
Also lass uns teilhaben.
Eure letztjährige Firafahrt mit den tollen Bildern ist mir noch so präsent, als wäre sie gerade eben gewesen.
Viele Grüße
Rainer
Rainer
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Re: Penultimo - ins Priorat und zurück 2024
Torsten, natürlich geht es mit da nicht anders als Gerald! Das, was du weiter oben geschrieben hast, kann ich nicht völlig kommentarlos überlesen.Gerald hat geschrieben:Hallo Torsten,
die Nachricht über deinen Gesundheitszustand hat mich sehr betroffen gemacht....
Ich bewundere sehr, dass du die Energie zur neuerlichen Fahrt ins Priorat aufgebracht hast. Und ich werde deinen Reisebericht auf jeden Fall gespannt verfolgen.
Ganz herzliche Grüße
Bernd
- thvins
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Re: Penultimo - ins Priorat und zurück 2024
Penultimo – ins Priorat und zurück 2024
Teil 2 – 24.04.2024
Es geht los... Das Auto ist soweit gepackt, nur ein paar von Yvonnes Sachen und sie selbst fehlt noch, einen Teil ihres Gepäcks hatte sie bereits vorher gebracht. Zu cirka um 9.00 Uhr haben wir uns verabredet, aber dann ruft sie an und sagt, es könne etwas später werden bei ihr.
Ich lümmele mich noch mal auf dem Sofa lang und schmuse mit Findus. Gemeinsam harren wir der Dinge, die da kommen. Aber erst gegen 11.00 Uhr klingelt es dann bei mir. Mit etwa zwei Stunden Verspätung geht es los, zwei Stunden, die wir wohl nicht aufholen werden an diesem Tag.
Ich hatte eigentlich vorgesehen, zu Mittag am Rasthof Gotha einzukehren, weil ich dort mehrfach recht gute Erfahrungen mit dem Essen gemacht hatte – es gab immer was mit Thüringer Klößen – ja, wenn man schon mal durch Thüringen rollt, könnte man sich das gönnen...
Aufgrund unseres verspäteten Startes halten wir am Autohof Eisenberg, um noch mal einen Schluck nachzutanken und um einen Imbiß dort zum Mittag zu nehmen – in früherer Zeit hatten wir auch hier nicht die schlechtesten Erfahrungen gemacht, aber es muss wohl einen Betreiberwechsel oder zumindest neues Personal geben. Unsere lauwarmen Nudeln dieses Mal schmecken uninspiriert und das Essen macht keinen Spaß. Es wird wohl das letzte Mal gewesen sein, hier zum Imbiss anzuhalten. Klar wird alles teurer, aber muss es deswegen auch zusätzlich noch schlechter werden?
Auf der A9 wie auch auf der A4 rollt es gemütlich die Autobahn lang, nur das Wetter zeigt sich nicht von der sonnigen Seite, es ist kühl und es regnet immer mal wieder. Vor Bad Hersfeld machen wir einen ersten Fahrerwechsel, Yvonne übernimmt und weiter rollt es durch das immer wieder verregnete Land. Baustellen halten immer wieder etwas auf und im Großraum Gießen – Wetzlar geht es nur schleppend voran. Auch auf der Strecke nach Limburg fuhr es sich schon mal besser. Noch einmal tanken wir vor Limburg einen Sicherheitsschluck nach, um sicher mit so ziemlich leerem Tank in Luxemburg einzurollen, da wir auf wie immer dort günstigere Preise hoffen.
Die Spritpreise in Deutschland haben ja wieder deutlich angezogen und auch in Frankreich erwarten uns keine günstigen Preise mehr. Umso wichtiger ist das wohlüberlegte Tanken auch in diesem Jahr.
Ich übernehme wieder das Lenkrad. Auf der Strecke von Limburg nach Koblenz haben wir dieses Mal Glück mit dem nicht übermäßig starken Verkehr und hinter Koblenz wird es wie erwartet wieder ruhiger. Aber auch hier verderben lange Baustellen das schnelle Vorankommen.
Es scheint, als habe auch Deutschland vor, sein Land größer zu machen, genau wie Frankreich, das mit genereller Geschwindigkeitsreduzierung bei gleichzeitig immer verstärkterem Blitzereinsatz dafür sorgt, dass man einige Stunden Fahrzeit mehr braucht. In Deutschland gibt es stetig mehr ewig lange Baustellen, auf denen man in aller Regel nie jemanden arbeiten sieht. Auch 2024 braucht es seine Zeit, dieses Land hinter sich zu lassen...
Vor Luxemburg zückt Yvonne das Handy und macht ein paar Fotos aus dem Auto heraus. Auch wenn wir nur einen kleinen Imbiss genommen haben statt der richtigen Gaststättenpause, haben wir nichts an Zeit gutmachen können. Im Gegenteil, durch die vielen Baustellen dauert es länger als erhofft und dabei hatten wir nicht einmal wirkliche Staus.
Es ist noch genug Sprit im Auto, um nicht bereits in Wasserbillig tanken zu müssen, wir fahren noch durch Luxemburg und tanken erst in Berchem vor der französischen Grenze, kurz vorher kündigt das Auto an, auf Reserve geschaltet zu haben. Alles richtig gemacht. Um die 40 Liter zu etwa 30 Cent weniger pro Liter, das ist schon ein ernstzunehmendes Argument, wenn man auf das Budget achten muss.
Lange wird es nicht mehr hell sein, das verspätete Loskommen rächt sich damit, dass wir erst im Dunklen bei Toul die Autobahn verlassen. Und auch auf der französischen Autobahn kommen wir leider nur schleichend voran, nicht wegen zu viel Verkehr, aber wegen zunehmenden Geschwindigkeitseinschränkungen. Gleich hinter der Grenze und auch um Metz herum heißt es mit Strich 70 über die Autobahn zu dümpeln, will man kein teures Ticket riskieren. Allerdings haben wir auch den Eindruck, dass nur wir und andere Ausländer sich wirklich daran halten. Wahrscheinlich wissen die rasenden Franzosen, wann sie schnell eine Vollbremsung hinlegen müssen...
Wir aber wollen uns nicht darauf einlassen und nehmen die Schleichschikanen grummelnd in Kauf. An einem Autobahnparkplatz aber wollen wir auch nicht biwakieren, zumal immer mehr vor möglicher Kriminalität auf derlei Parkplätzen gewarnt wird. Ich habe einen Platz im Auge, den ich 2022 bei meiner Rückfahrt vom Priorat entdeckt hatte. Da es nun aber dunkel ist, heißt es, wachsam zu sein. Und tatsächlich finde ich den Platz.
Das Auto steht abseits der Straße gut versteckt, der Platz sieht gut aus, nur dass es just wieder beginnt, zu regnen, stört natürlich. Zum Platz gehört auch eines dieser historischen Waschhäuser, welches wir begutachten und feststellen, es eignet sich, um dort unter dem Dach zu schlafen und es gibt sogar eine Bank zum Sitzen, nur keinen Tisch. Aber draußen im Regen sitzen zum Essen wollen wir auch nicht. Also alles Nötige schnell in das Waschhaus schaffen und dann machen wir es uns dort gemütlich.
Ich habe noch was zum Essen, was nur noch warm gemacht werden muss, großartiges Schnippeln und Kochen kann also entfallen. Es gibt Spargel und Kartoffelstücken in Creme Fraiche Soße, was vom Vortag übrig geblieben ist. Und dazu habe ich einige Weinflaschen mit Weinen aus meiner Selektion, in denen noch gut was drin ist – ich hatte sie für eine Verkostung mit zwei Künstlerinnen geöffnet, um ihnen mein Portfolio zu zeigen. Denn am 31.05.2024 werde ich bei einem Event im Coswiger Simonettihaus einige meiner Weine anbieten dürfen.
Der Ekiar 2018 von Ficaria Vins – ein reinsortiger Macabeu aus alten Reben macht sich gut zum Spargel-Camping-Gericht. Dass es draußen munter weiter regnet, stört nicht.
Wir sind letztlich froh, das gesteckte Etappenziel trotz aller Widrigkeiten des Tages doch noch erreicht zu haben und wir sind dankbar für ein kostenloses Dach über dem Kopf für die erste Nacht dieser Tour.
http://www.torsten-hammer-priorat-guide ... 4-04-2024/ - hier mit Yvonnes Fotos kurz vor der Grenze zu Luxemburg
Teil 2 – 24.04.2024
Es geht los... Das Auto ist soweit gepackt, nur ein paar von Yvonnes Sachen und sie selbst fehlt noch, einen Teil ihres Gepäcks hatte sie bereits vorher gebracht. Zu cirka um 9.00 Uhr haben wir uns verabredet, aber dann ruft sie an und sagt, es könne etwas später werden bei ihr.
Ich lümmele mich noch mal auf dem Sofa lang und schmuse mit Findus. Gemeinsam harren wir der Dinge, die da kommen. Aber erst gegen 11.00 Uhr klingelt es dann bei mir. Mit etwa zwei Stunden Verspätung geht es los, zwei Stunden, die wir wohl nicht aufholen werden an diesem Tag.
Ich hatte eigentlich vorgesehen, zu Mittag am Rasthof Gotha einzukehren, weil ich dort mehrfach recht gute Erfahrungen mit dem Essen gemacht hatte – es gab immer was mit Thüringer Klößen – ja, wenn man schon mal durch Thüringen rollt, könnte man sich das gönnen...
Aufgrund unseres verspäteten Startes halten wir am Autohof Eisenberg, um noch mal einen Schluck nachzutanken und um einen Imbiß dort zum Mittag zu nehmen – in früherer Zeit hatten wir auch hier nicht die schlechtesten Erfahrungen gemacht, aber es muss wohl einen Betreiberwechsel oder zumindest neues Personal geben. Unsere lauwarmen Nudeln dieses Mal schmecken uninspiriert und das Essen macht keinen Spaß. Es wird wohl das letzte Mal gewesen sein, hier zum Imbiss anzuhalten. Klar wird alles teurer, aber muss es deswegen auch zusätzlich noch schlechter werden?
Auf der A9 wie auch auf der A4 rollt es gemütlich die Autobahn lang, nur das Wetter zeigt sich nicht von der sonnigen Seite, es ist kühl und es regnet immer mal wieder. Vor Bad Hersfeld machen wir einen ersten Fahrerwechsel, Yvonne übernimmt und weiter rollt es durch das immer wieder verregnete Land. Baustellen halten immer wieder etwas auf und im Großraum Gießen – Wetzlar geht es nur schleppend voran. Auch auf der Strecke nach Limburg fuhr es sich schon mal besser. Noch einmal tanken wir vor Limburg einen Sicherheitsschluck nach, um sicher mit so ziemlich leerem Tank in Luxemburg einzurollen, da wir auf wie immer dort günstigere Preise hoffen.
Die Spritpreise in Deutschland haben ja wieder deutlich angezogen und auch in Frankreich erwarten uns keine günstigen Preise mehr. Umso wichtiger ist das wohlüberlegte Tanken auch in diesem Jahr.
Ich übernehme wieder das Lenkrad. Auf der Strecke von Limburg nach Koblenz haben wir dieses Mal Glück mit dem nicht übermäßig starken Verkehr und hinter Koblenz wird es wie erwartet wieder ruhiger. Aber auch hier verderben lange Baustellen das schnelle Vorankommen.
Es scheint, als habe auch Deutschland vor, sein Land größer zu machen, genau wie Frankreich, das mit genereller Geschwindigkeitsreduzierung bei gleichzeitig immer verstärkterem Blitzereinsatz dafür sorgt, dass man einige Stunden Fahrzeit mehr braucht. In Deutschland gibt es stetig mehr ewig lange Baustellen, auf denen man in aller Regel nie jemanden arbeiten sieht. Auch 2024 braucht es seine Zeit, dieses Land hinter sich zu lassen...
Vor Luxemburg zückt Yvonne das Handy und macht ein paar Fotos aus dem Auto heraus. Auch wenn wir nur einen kleinen Imbiss genommen haben statt der richtigen Gaststättenpause, haben wir nichts an Zeit gutmachen können. Im Gegenteil, durch die vielen Baustellen dauert es länger als erhofft und dabei hatten wir nicht einmal wirkliche Staus.
Es ist noch genug Sprit im Auto, um nicht bereits in Wasserbillig tanken zu müssen, wir fahren noch durch Luxemburg und tanken erst in Berchem vor der französischen Grenze, kurz vorher kündigt das Auto an, auf Reserve geschaltet zu haben. Alles richtig gemacht. Um die 40 Liter zu etwa 30 Cent weniger pro Liter, das ist schon ein ernstzunehmendes Argument, wenn man auf das Budget achten muss.
Lange wird es nicht mehr hell sein, das verspätete Loskommen rächt sich damit, dass wir erst im Dunklen bei Toul die Autobahn verlassen. Und auch auf der französischen Autobahn kommen wir leider nur schleichend voran, nicht wegen zu viel Verkehr, aber wegen zunehmenden Geschwindigkeitseinschränkungen. Gleich hinter der Grenze und auch um Metz herum heißt es mit Strich 70 über die Autobahn zu dümpeln, will man kein teures Ticket riskieren. Allerdings haben wir auch den Eindruck, dass nur wir und andere Ausländer sich wirklich daran halten. Wahrscheinlich wissen die rasenden Franzosen, wann sie schnell eine Vollbremsung hinlegen müssen...
Wir aber wollen uns nicht darauf einlassen und nehmen die Schleichschikanen grummelnd in Kauf. An einem Autobahnparkplatz aber wollen wir auch nicht biwakieren, zumal immer mehr vor möglicher Kriminalität auf derlei Parkplätzen gewarnt wird. Ich habe einen Platz im Auge, den ich 2022 bei meiner Rückfahrt vom Priorat entdeckt hatte. Da es nun aber dunkel ist, heißt es, wachsam zu sein. Und tatsächlich finde ich den Platz.
Das Auto steht abseits der Straße gut versteckt, der Platz sieht gut aus, nur dass es just wieder beginnt, zu regnen, stört natürlich. Zum Platz gehört auch eines dieser historischen Waschhäuser, welches wir begutachten und feststellen, es eignet sich, um dort unter dem Dach zu schlafen und es gibt sogar eine Bank zum Sitzen, nur keinen Tisch. Aber draußen im Regen sitzen zum Essen wollen wir auch nicht. Also alles Nötige schnell in das Waschhaus schaffen und dann machen wir es uns dort gemütlich.
Ich habe noch was zum Essen, was nur noch warm gemacht werden muss, großartiges Schnippeln und Kochen kann also entfallen. Es gibt Spargel und Kartoffelstücken in Creme Fraiche Soße, was vom Vortag übrig geblieben ist. Und dazu habe ich einige Weinflaschen mit Weinen aus meiner Selektion, in denen noch gut was drin ist – ich hatte sie für eine Verkostung mit zwei Künstlerinnen geöffnet, um ihnen mein Portfolio zu zeigen. Denn am 31.05.2024 werde ich bei einem Event im Coswiger Simonettihaus einige meiner Weine anbieten dürfen.
Der Ekiar 2018 von Ficaria Vins – ein reinsortiger Macabeu aus alten Reben macht sich gut zum Spargel-Camping-Gericht. Dass es draußen munter weiter regnet, stört nicht.
Wir sind letztlich froh, das gesteckte Etappenziel trotz aller Widrigkeiten des Tages doch noch erreicht zu haben und wir sind dankbar für ein kostenloses Dach über dem Kopf für die erste Nacht dieser Tour.
http://www.torsten-hammer-priorat-guide ... 4-04-2024/ - hier mit Yvonnes Fotos kurz vor der Grenze zu Luxemburg
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Re: Penultimo - ins Priorat und zurück 2024
Hallo Gerald,Gerald hat geschrieben:Hallo Torsten,
... Und so wie ich den Titel deines Threads verstehen würde, geht es nächstes Jahr ja wieder dorthin ...
Grüße
Gerald
ich habe es dereinst so gelernt, dass man in Spanien immer nur den Penultimo miteinander trinkt, solange es eine kleine Chance auf ein Wiedersehen gibt. Auch wenn ich weiß, dass ich mit dem SChlimmsten rechnen muss, gebe ich die Hoffnung nicht auf, noch einmal runter zu fahren...
Die letzte Reise ist dann eh die, von der niemand zurück kehrt...
Natürlich ist diese Reise jetzt von den besonderen Umständen geprägt und auch die Gedankengänge sind hin und wieder andere als üblich - aber letztlich will ich euch auch an dem Erfolg teilhaben lassen, den mir diese Reise gebracht hat und glaubt mir, ich war nie so froh darüber eine Reise gemacht zu haben wie bei dieser...
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Re: Penultimo - ins Priorat und zurück 2024
Penultimo – ins Priorat und zurück 2024
Teil 3 – 25.04.2024 (1)
Die Nacht im Barrois war noch lange verregnet und es wurde auch recht kalt, wovon wir im Schlafsack zum Glück nicht viel merken.
Aber als wir zum Frühstücken aufstehen, ist es immer noch saukalt. Ich bin froh, im letzten Moment des Sachen Packens noch an die Tüte mit den Wintersachen (Mütze, Schal und Handschuhe) gedacht zu haben.
Aber wir lassen uns durch das widrige Wetter nicht die Laune verderben, wie man es an den Fotos sehen kann. Der Platz war ruhig und wir waren im Trocknen. Was will man mehr?
Nicht lange nach unserem Start erreichen wir Joinville und nun geht es hauptsächlich nach Süden.
Die N67 im Marne-Tal ist zum Teil mehrspurig ausgebaut und man darf ab und an sogar mal 110 km/h fahren, zudem ist es landschaftlich recht hübsch. Das bleibt es auch, als wir hinter Chaumont wieder auf schmalere Straßen wechseln müssen.
Um Châtillon-s.-Seine, als wir nach Burgund hinein kommen, haben wir sogar erste Weinberge, die Trauben hier werden hauptsächlich zur Schaumweinherstellung genutzt, es gibt sogar eine touristische Weinstraße und wir sehen einige Hinweise auf Winzerbetriebe. Die benachbarte Champagne – deren südlicher Teil, die Hänge der Aube, lässt grüßen. Wahrscheinlich sind die Schaumweine von hier erheblich günstiger, weil sie Cremant de Bourgogne sind statt Champagne. Ob sie damit so viel schlechter sind? Wir machen den Test aber nicht, denn wir haben noch eine gute Strecke heute vor uns.
Auch hier hat man grade mit de Nachtfrösten zu kämpfen, wie zeitgleich ja auch in weiten Teilen Deutschlands, wir sehen, den Rauch von den Feuern in den Weinbergen, die das Schlimmste verhindern sollten – hoffentlich hat sich die Mühe für die Winzer ausgezahlt und es ist nicht alles verfroren...
Durch Montbard fahren wir hindurch, schauen aber im Vorbeifahren auf die Burganlage, genau wie kurze Zeit später auf die Burgruine von Montfort. Diese Ecke hatte ich bei der allerersten Radtour durch Frankreich im Sommer 1990 bereits mit entdeckt, wie auch das benachbarte wunderschöne Semur-en-Auxois.
Da es Zeit wäre für eine Pause und Semur neben Autun der wohl schönste Ort ist, den wir auf der heutigen Strecke haben, schlage ich Yvonne vor, dass wir uns dieses Kleinod Burgunds anschauen.
Also Pause und Kultur...
http://www.torsten-hammer-priorat-guide ... 04-2024-1/ - hier mit Fotos vom ersten Übernachtungsplatz
Teil 3 – 25.04.2024 (1)
Die Nacht im Barrois war noch lange verregnet und es wurde auch recht kalt, wovon wir im Schlafsack zum Glück nicht viel merken.
Aber als wir zum Frühstücken aufstehen, ist es immer noch saukalt. Ich bin froh, im letzten Moment des Sachen Packens noch an die Tüte mit den Wintersachen (Mütze, Schal und Handschuhe) gedacht zu haben.
Aber wir lassen uns durch das widrige Wetter nicht die Laune verderben, wie man es an den Fotos sehen kann. Der Platz war ruhig und wir waren im Trocknen. Was will man mehr?
Nicht lange nach unserem Start erreichen wir Joinville und nun geht es hauptsächlich nach Süden.
Die N67 im Marne-Tal ist zum Teil mehrspurig ausgebaut und man darf ab und an sogar mal 110 km/h fahren, zudem ist es landschaftlich recht hübsch. Das bleibt es auch, als wir hinter Chaumont wieder auf schmalere Straßen wechseln müssen.
Um Châtillon-s.-Seine, als wir nach Burgund hinein kommen, haben wir sogar erste Weinberge, die Trauben hier werden hauptsächlich zur Schaumweinherstellung genutzt, es gibt sogar eine touristische Weinstraße und wir sehen einige Hinweise auf Winzerbetriebe. Die benachbarte Champagne – deren südlicher Teil, die Hänge der Aube, lässt grüßen. Wahrscheinlich sind die Schaumweine von hier erheblich günstiger, weil sie Cremant de Bourgogne sind statt Champagne. Ob sie damit so viel schlechter sind? Wir machen den Test aber nicht, denn wir haben noch eine gute Strecke heute vor uns.
Auch hier hat man grade mit de Nachtfrösten zu kämpfen, wie zeitgleich ja auch in weiten Teilen Deutschlands, wir sehen, den Rauch von den Feuern in den Weinbergen, die das Schlimmste verhindern sollten – hoffentlich hat sich die Mühe für die Winzer ausgezahlt und es ist nicht alles verfroren...
Durch Montbard fahren wir hindurch, schauen aber im Vorbeifahren auf die Burganlage, genau wie kurze Zeit später auf die Burgruine von Montfort. Diese Ecke hatte ich bei der allerersten Radtour durch Frankreich im Sommer 1990 bereits mit entdeckt, wie auch das benachbarte wunderschöne Semur-en-Auxois.
Da es Zeit wäre für eine Pause und Semur neben Autun der wohl schönste Ort ist, den wir auf der heutigen Strecke haben, schlage ich Yvonne vor, dass wir uns dieses Kleinod Burgunds anschauen.
Also Pause und Kultur...
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Re: Penultimo - ins Priorat und zurück 2024
Penultimo – ins Priorat und zurück 2024
Teil 4 – 25.04.2024 (2)
Wir kommen aus Richtung Montbard nach Semur-en-Auxois hinein und parken gleich in der langen abschüssigen Straße noch vor der Brücke, die uns in die eigentliche Altstadt führt.
Nun nehme ich euch mit auf einen wunderschönen Entdeckungsspaziergang durch eine der schönsten Kleinstädte Burgunds, zunächst mit meinen Fotos.
Bereits von der Straße, in der wir parken, haben wir tolle Blicke auf diesen alten historischen Ort und mit jedem Schritt wird der Blick schöner und gewaltiger. Die Türme der alten Festung, aber auch die gesamte Ortsansicht von hier aus sind spektakulär.
Auf einer alten Brücke spazieren wir hoch über den Armancon, von der Brücke gibt es einen witzigen Zugang in ein altes turmähnliches Haus.
Dann geht es steil an der Festungsmauer hinauf und wir erreichen die Altstadt nahe den mächtigen Türmen der Festung. Schon hier gibt es viele hübsche Details zu entdecken, alte Laternen, Häuser und kleine Gärten.
Dann nähern wir uns dem zentralen Platz vor der Kathedrale an und bevor wir in diese hinein gehen, werfen wir noch einen Blick in die Seitenstraße mit alten Häusern.
http://www.torsten-hammer-priorat-guide ... 04-2024-2/ - und hier mit zahlreichen Fotos aus Semur-en-Auxois...
Teil 4 – 25.04.2024 (2)
Wir kommen aus Richtung Montbard nach Semur-en-Auxois hinein und parken gleich in der langen abschüssigen Straße noch vor der Brücke, die uns in die eigentliche Altstadt führt.
Nun nehme ich euch mit auf einen wunderschönen Entdeckungsspaziergang durch eine der schönsten Kleinstädte Burgunds, zunächst mit meinen Fotos.
Bereits von der Straße, in der wir parken, haben wir tolle Blicke auf diesen alten historischen Ort und mit jedem Schritt wird der Blick schöner und gewaltiger. Die Türme der alten Festung, aber auch die gesamte Ortsansicht von hier aus sind spektakulär.
Auf einer alten Brücke spazieren wir hoch über den Armancon, von der Brücke gibt es einen witzigen Zugang in ein altes turmähnliches Haus.
Dann geht es steil an der Festungsmauer hinauf und wir erreichen die Altstadt nahe den mächtigen Türmen der Festung. Schon hier gibt es viele hübsche Details zu entdecken, alte Laternen, Häuser und kleine Gärten.
Dann nähern wir uns dem zentralen Platz vor der Kathedrale an und bevor wir in diese hinein gehen, werfen wir noch einen Blick in die Seitenstraße mit alten Häusern.
http://www.torsten-hammer-priorat-guide ... 04-2024-2/ - und hier mit zahlreichen Fotos aus Semur-en-Auxois...