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Wallis

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EThC

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Re: Wallis

BeitragFr 11. Feb 2022, 09:34

Zweifel hat geschrieben:Schade liest man hier im Schweizer Teil kaum mehr etwas.
...na ja, für Nicht-Schweizer sind die meisten Schweizer Weine eher unattraktiv und man muß sie außerhalb der Schweiz auch erst mal bekommen. Und die Schweizer selbst (soweit ich die Herkunft der Foristen hier zuordnen kann) schreiben hier gefühlt auch deutlich mehr über Bordeaux denn über heimische Weine...
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
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jessesmaria

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Re: Wallis

BeitragFr 11. Feb 2022, 14:04

Schweizer Wein macht einen immer größeren Teil meines Konsums aus, ich bin wirklich begeistert von der Vielfalt und Qualität, die das Land zu bieten hat. Ich habe aber die letzte Zeit auch nicht mehr viel dazu hier geschrieben, vielleicht auch weil ich nicht das Gefühl hatte, dass es hier viele interessiert bzw. Widerhall findet.

Dass "für Nicht-Schweizer sind die meisten Schweizer Weine eher unattraktiv" sind, scheint hier ja ein bisschen common sense, aber verstehen tue ich es nicht wirklich. Ob er unverhältnismäßig teuer ist, darüber haben wir ja schonmal diskutiert, ich finde, das stimmt nicht und kann nicht wirklich ein Argument sein: so viel, wie hier über Bordeauxs, Burgunder, Barolos, Brunellos etc. geschrieben wird, die sind alle vom Preisniveau deutlich drüber. Ja, ich kaufe den Wein immer in der Schweiz, wenn ich dort bin (habe mich gerade erst wieder mit hochspannenden Einzelflaschen von Simon Maye, Denis Mercier, Roman Hermann, Sven Fröhlich, Obrecht, Darioli etc. eingedeckt), aber einige tolle Weine bekommt man auch bei deutschen Händlern. Preise muss man gut vergleichen, manche sind zu teuer, andere sogar günstiger als in der Schweiz. So bekommt man den Studach Pinot Noir 2019 (qualitativ an der Spitze der Bündner Herrschaft) für bei Lobenberg für 59,40€ (Clubpreis), deutlich günstiger als in der Schweiz (dort zwischen 78 und 105 CHF). Ja, das ist teuer, aber ein vergleichbarer Burgunder (gehen wir mal nach Lobenbergs Punkten, 95–97+/100 heißt dort meist dreistellig) ist teurer. Und obwohl ich kein Burgund-Experte bin und noch nicht viele hochpreisige rote Burgunder getrunken habe, würde ich Stand jetzt Lobenberg beipflichten, wenn er schreibt: "Graubünden ist qualitativ in der Spitze gleichzusetzen mit dem Burgund". Burgunder-Fans, die die Bündner Herrschaft umgehen, verpassen richtig was.

Einer der eindrücklichsten Weine, die ich in der letzten Zeit getrunken habe, war der Completer 2019 von Jan Luzi. Aber wir sind ja hier im Wallis-Faden, vielleicht also mal ein paar Petite Arvine-Empfehlungen:

Simon Maye & Fils, 2018: Maracuja und Salz, langer Abgang, sehr stofflig, Frucht und Terroirausdruck gleichermaßen, bislang mein Favorit

Denis Mercier, 2018: Sehr eleganter, etwas weicherer Petite Arvine, harmonisch mit typischem salzigem Abgang (wie auch seine anderen, am eindrücklichsten der Cornalin), ebenfalls sehr empfehlenswert

Thierry Constantin, 2017: Gutes PLV (25 CHF), sehr klar, deutliche exotische Frucht und Salz, archetypischer Petite Arvine. Ideal zum Kennenlernen.

Serge Roh, 2018: herb und salzig, Meerwasser, sehr direkt und ungehobelt, oder positiver: unverblümt (Name ist Programm). Nicht so fein wie etwa Mercier, nicht so vielschichtig wie etwa Simon Maye & Fils, aber macht Spaß.
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EThC

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Re: Wallis

BeitragFr 11. Feb 2022, 15:51

jessesmaria hat geschrieben:Dass "für Nicht-Schweizer sind die meisten Schweizer Weine eher unattraktiv" sind, scheint hier ja ein bisschen common sense, aber verstehen tue ich es nicht wirklich.
...weiter oben in der preislichen Liga nivelliert sich das etwas, aber Basis und Mitte sind wechselkursbedingt keine wirklichen Schnäppchen. Gerade im Bereich von ca. 10 bis 20 CHF gibt's nach meinem Gefühl sehr viele Weine, die sich qualitativ mit Euro-Weinen messen müssen, die außerhalb der Schweiz nur gut die Hälfte kosten.
Viele Grüße
Erich

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jessesmaria

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Re: Wallis

BeitragFr 11. Feb 2022, 17:15

Ja, das stimmt, in dieser Preisliga fällt Schweizer Wein raus. Aber, wie gesagt, die ganzen teuren Bordeauxs, Burgunder, Barolos, Brunellos oder auch die Großen Gewächse, die hier diskutiert werden, ja auch; die müssten dann ja auch unattraktiv sein.
Nach meinem Gefühl kann man die Weine aber sowieso schwer vergleichen, auch der Wechselkurs sagt wenig aus (in der Schweiz ist die Inflation viel geringer ausgefallen, sodass diese viel davon auffrisst). Mit welchem deutschen 15€-Wein kann man schon einen Petite Arvine, einen Cornalin oder Humagne Rouge für 25 CHF vergleichen? Und wieso sollte man die Rotweine preislich an deutschen Pinots messen und nicht an französischen und italienischen Rotweinen mit z. T. eben deutlich höherem Preisniveau?
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jessesmaria

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Re: Wallis

BeitragFr 11. Feb 2022, 23:42

Jetzt im Glas: Humagne Rouge 2018 von Simon Maye & Fils. Sehr rebsortentypisch mit kräftigen Tannieren und Aromen von gefriergetrockneten Waldbeeren (Erdbeere/Himbeere). Für einen Humagne Rouge ziemlich fein und geschliffen. Angeblich soll man Humagne Rouges früh, auf dem Höhepunkt der Frucht, trinken, ich würde mich aber nicht wundern, wenn dieser Wein auch ein paar weitere Jahre gereift eine tolle Figur macht.
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Zweifel

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Re: Wallis

BeitragSa 12. Feb 2022, 17:41

EThC hat geschrieben:
Zweifel hat geschrieben:Schade liest man hier im Schweizer Teil kaum mehr etwas.
...na ja, für Nicht-Schweizer sind die meisten Schweizer Weine eher unattraktiv und man muß sie außerhalb der Schweiz auch erst mal bekommen. Und die Schweizer selbst (soweit ich die Herkunft der Foristen hier zuordnen kann) schreiben hier gefühlt auch deutlich mehr über Bordeaux denn über heimische Weine...


Natürlich hast Du recht, das ist das so, vor allem die breite Verfügbarkeit der Bdx macht sie natürlich für Diskussionen interessant. Allerdings hatten wir im CH-Thread auch schon aktivere Zeiten, schon zu Zeiten des taw.

Gruss Hans-Rudolf
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Zweifel

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Re: Wallis

BeitragSa 12. Feb 2022, 17:51

jessesmaria hat geschrieben:Jetzt im Glas: Humagne Rouge 2018 von Simon Maye & Fils. Sehr rebsortentypisch mit kräftigen Tannieren und Aromen von gefriergetrockneten Waldbeeren (Erdbeere/Himbeere). Für einen Humagne Rouge ziemlich fein und geschliffen. Angeblich soll man Humagne Rouges früh, auf dem Höhepunkt der Frucht, trinken, ich würde mich aber nicht wundern, wenn dieser Wein auch ein paar weitere Jahre gereift eine tolle Figur macht.


Danke für Deine Notizen! Die Weine werde ich mir merken, derzeit sind sie ausverkauft. Aber es gibt ja wieder neue und bei den meisten Schweizerweinen ist die jahrgangsabhängigkeit der Qualität nicht dermassen stark wie bei den roten Bdx.

Ich halte es mehr oder weniger so, dass ich ausländische Weine kaufe, deren Traubensorten wir in der CH nicht oder kaum anbauen (Sangiovese, CS, Nebbiolo...). Bei Pinot Noir, Merlot und den meisten Weissweinen bleibe ich beim heimischen Gewächs.

Gruss Hans-Rudolf
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jessesmaria

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Re: Wallis

BeitragSo 13. Feb 2022, 08:41

Hallo Zweifel,

wenn du in der Schweiz lebst, kannst du die meisten dieser Weine hier bestellen:

https://www.hess-selection.ch

Falls ein Wein dort nicht mehr gelistet ist (wie der oben erwähnte Humagne Rouge), würde ich anrufen und nachfragen...
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boromir

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Re: Wallis

BeitragSo 13. Feb 2022, 13:41

habe zwar nichts aus dem Wallis im Glas(gerade den 2019 Sass Merlot von Zündel,der sehr gut geraten ist),will hier aber noch
https://cavedereve.ch/fr setzen,da sie doch auch eine sehr schöne Auswahl anbieten...
Guten Sonntag.
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Zweifel

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Re: Wallis

BeitragDi 15. Feb 2022, 13:19

jessesmaria hat geschrieben:Hallo Zweifel,

wenn du in der Schweiz lebst, kannst du die meisten dieser Weine hier bestellen:

https://www.hess-selection.ch

Falls ein Wein dort nicht mehr gelistet ist (wie der oben erwähnte Humagne Rouge), würde ich anrufen und nachfragen...


Danke für den Tip! Immer gut zu wissen, wer (noch) liefern kann. Oft haben die Winzer keinen Wein mehr, aber im Handel findet man sie noch,
Oft hole ich die Weine auch selber bei den Winzern.

Hier gibt es auch eine schöne Auswahl:
https://winemaker.com/ch-de

Freundlicher Gruss
Hans-Rudolf
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