So hab doch noch die eine und andere Minute zusammengeklaut. Hier mal ein weiterer kleiner Beitrag abseits der "grossen Gewächse"... Vielleicht animierts den einen oder anderen zum Ausprobieren
An dieser Stelle möchte ich gerne auf zwei Produzenten eingehen, die nicht immer im Zentrum der Betrachtung stehen, aber dennoch interessant sind, wenn man die erhaltene Leistung im Vergleich zum Preis sieht.
Mauro Ortelli
Luciano Cavallini
Diese beiden Herren betreiben den Weinbau im Mendrisiotto. Wie der Name schon sagt in der Region um Mendrisio, einem Ort kurz vor der Grenzstadt Chiasso. Die Region war früher sehr von der Landwirtschaft geprägt, ehe die typischen Sünden der aufkommenden Industrialisierung an den wundervollen Hängen im Talkessel begangen wurden und zum Teil beste Lagen überbaut wurden. Wer sich ein Bild machen möchte wie es vorher war, der sollte sich den von Dazino empfohlenen Betrieb Tenimento dell’Ör in Arzo ansehen. Nicht nur önologisch, sondern auch historisch wertvoll und beeindruckend, wähnt man sich doch nicht mehr im Tessin, sondern hat das Gefühl mitten in der Toskana zu stehen.
Zurück zu meinen beiden Winzern, die ich an dieser Stelle mal der näheren Betrachtung empfehlen möchte.
Mauro Ortelli bereitet auf seinen knapp 4 Hektaren Rebfläsche einen Merlot namens „Trii Pin“. Das ist Tessinerdialekt und bedeutet drei Pinien, welche auch auf der Etikette ersichtlich sind. Hierbei handelt es sich um einen reinen Merlot, der „nur“ im Stahltank ausgebaut wird. Reine Frucht, geringe Säure aber doch sehr üppig aufgrund seiner Fülle. Zuletzt gesehen habe ich ihn im Verkauf (nicht beim Winzer, sondern Zwischenhändler) für 16 Franken.
Der zweite spannende Winzer ist Luciano Cavallini. „Lucio“, wie er gerufen wird, hat seinen Keller im pittoresken Valle di Muggio in Cabbio. Wenn man ihn besucht fühlt man sich regelrecht in eine Garagenwinzerei versetzt. Und wunderschönes kleines Rustico, welches als Keller dient und wo der gesamte Wein aus der Ebene um Mendrisio (bei Vacallo, Pedrinate und Obino) verarbeitet wird. Luciano hat eine ganze Palette an Weinen. Wirklich beeindruckend finde ich seinen Vacallo, der wie Ortellis „Trii Pin“ gänzlich ohne Holz auskommt. Der Vacallo erreicht nicht dieselbe Komplexität wie Ortellis Merlot, ist aber aus meiner Sicht ein sehr gefälliger und fair bepreister Merlot zu Tessiner Essen oder einfach so als trinkiger Wein. Auch hier sprechen wir (als ich ihn zuletzt gesehen habe) von 15-16 Franken.