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Bislang habe ich das Jura leider immer links liegen lassen, jetzt bekam ich aber den ersten Wein aus der Region ins Glas und bin interessiert. Für eher ungewöhnliche Weine ist in meinem Keller eigentlich immer noch eine Ecke frei.

Bei dem getrunkenen Wein handelt es sich um einen Chardonnay aus der "vin naturel" Ecke, d.h. hier konkret aus bio-dynamischem Anbau, ohne Filtration und ungeschwefelt. Die Domaine Overnoy wird mittlerweile von Emmanuel Houillon, dem ehemaligen Lehrling von Pierre Overnoy geführt und hat laut Internet ca. 6 Hektar in Reben.



Für das nächste Jahr habe ich mir vorgenommen, mal etwas tiefer in diese Ecke Frankreichs einzutauchen.

Hallo Stephan,

mach das mal -es lohnt landschaftlich, kulturell und kulinarisch!

Wenn ich so nach und nach meine alten Archiv-Beiträge hier einstelle, kommen auch noch etliche Jura - Tipps meinerseits. Aber auch auf meinem Blog findest du im Reisebericht "Reisetagebuch eines genügsamen Genießers" einiges in Wort und Foto zum Thema Jura.

Freue mich schon auf den Austausch mit Alt- und Neu - Jura - Fans...

Chardonnay ist nunmal nicht gerade typisch im Jura, erst wenn du mal einen "Tradition" (2/3 Chardonnay, 1/3 Savagnin) getrunken hast, bist du im Jura angekommen. Besonders interessant sind die reinsortigen Weine aus Savagnin, Vin Jaune und Château Chalon, oxidativ ausgebaut, Duft nach Pilzen und Anklang eines gereiften Fino. Diese Weine mag ich besonders. Ein Trousseau ist auch nicht zu verachten und die Küche im Jura schon garnicht. Ich freue mich schon wieder auf die Morcheln im Frühjahr zusammen mit einem Bresse-Huhn.
Für den Einkauf ist Château D'Arlay immer eine gute Adresse.
Gruß, Grenache

Grenache hat geschrieben:Chardonnay ist nunmal nicht gerade typisch im Jura

Das ist anhand eines Rebflächenanteils von etwa 50% eine verwirrende Aussage. Ich denke, Grenache denkt hier eher an den Erinnerungswert von autochtonen Rebsorten und den einzigartigen erwähnten Weinen.

Ich habe es nur geschmacklich gemeint, da ist reinsortiger Chardonnay recht dünn und nicht so mein Ding. Im Burgund und Mâconnais sind sie eben gehaltvoller und fett, eben typisch für diese Traube.

Gruß, Grenache

Hallo allerseits,

natürlich sind Chardonnay und Pinot Noir "aufstrebende" Sorten im Jura, aber Grenache hat schon recht, die meisten richtig spannenden Weine beginnen ab Tradition hin zum 100% Savagnin. Wobei ich auch den einen oder anderen guten Chardonnay nicht verschmähe. Allerdings lasse ich die gern einige Jahre reifen, dann kommt auch der Jura-Touch ein wenig durch. Sicher nicht so kraß wie bei den Weinen wo Savagnin mitspielt, aber es entwickelt sich doch jene eigentümliche Jura-Note.

Die neumodischen Weine, wo die Traube und deren Primärfrucht betont wird, gefallen mir oft weniger, da sie eben austauschbar sind. Wenn ich Jura trinken will, will ich nicht ans Maconnais oder an Chablis erinnert werden, dann soll es bitte schön nach Jura schmecken. Ähnliches gilt mir übrigens auch für Pinot Noir, die für mich oft am meisten angepaßt schmeckt. Manche sind zwar einfach gute Pinots, aber eben doch austauschbar, dagegen ist Trousseau und Poulsard eben irgendwie unverwechselbar und schwer vergleichbar...

Hallo zusammen,

ich liebe solch spannende und polarisierende Weine, die glücklicherweise unterhalb des Radars von Parker & Co. liegen:




Grüsse
Bodo

Hallo Bodo,

Berthet - Bondet hab ich schon sehr lange auf meinem Jura - Fokus. Der erste Wein, den ich dort aus dem Keller schleppte, war Mitte der 90er der frisch freigegebene 1986er Château-Châlon.

Ich war schon desöfteren vor Ort seitdem, aber auch auf den Salons ist er vertreten. Deine recht hohe Note für den einfachen Savagnin, kann ich sehr gut nachvollziehen. Mir machen diese Savagnins aber auch im Alter von 10+ Jahren noch immer sehr viel Spaß. Hoffe, du hast noch bissel was liegen.

13% Vol. bei diesem Wein finde ich nicht gerade gering. Jura liegt nicht an der Mosel.

Gruß, Grenache

Hallo Torsten,

von diesen Weinen habe ich immer ein bischen in Reserve, da sie ausgezeichnet reifen können und nicht alle in unserem (Wein-)Bekanntenkreis mit dieser Art von Wein etwas anfangen können. Insofern trinken meine Frau und ich das ganze Zeugs gerne ganz alleine

@ Grenache:
der erwähnte, relativ niedrige Alkoholgehalt bezog sich auch nur auf den Vergleich mit (aufgespriteten) Sherries, bei denen der Alkoholgehalt regelmässig 15 Vol % und mehr beträgt. Mit Mosel hat diese Art von Wein natürlich wenig zu tun, obgleich dort 13 Vol% bei einer durchgegorenen Riesling Spät- oder Auslese auch nicht mehr ungewöhnlich ist.

Grüsse
Bodo