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Jura

Elsaß, Lothringen, Jura und Savoyen
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ChezMatze

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Re: Jura

BeitragDo 14. Jul 2011, 19:32

Habe jetzt auch mal wieder einen meiner Juraweine aus dem Keller geholt, den 2000er Côtes du Jura Savagnin der Domaine Labet. "Ouillé", also nicht-oxidativ und ohne Florhefe ausgebaut, das Fass immer wieder gefüllt.

In der Nase dennoch leicht oxidativ wirkend, Curry, Gelbwurz, weißer Pfeffer, viel Gewürz und wenig Frucht. Das ändert sich am Gaumen, denn da kommt zunächst einmal eine fruchtige Säure, die ich diesem leicht abgehangenen Gesellen niemals zugetraut hätte. Stachelbeere, saurer Bratapfel, wieder ein bisschen "Weihnachtsgewürze", komplex und ungemein frisch. Ein Wein, der fantastisch zu Hartkäse passt, aber gut, wir sind ja auch im Comté-Land.

Alles weitere hier: http://chezmatze.wordpress.com/2011/07/ ... gnin-2000/ und für mich wieder mal die Erkenntnis, dass man bei Juraweinen erstaunlich selten daneben liegt. Müsste man halt häufiger bekommen können...
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weinaffe

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Re: Jura

BeitragMo 3. Okt 2011, 19:45

Hallo zusammen,

leider die letzte Flasche von diesem absoluten Weltklasse-Wein:


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Grüsse
Bodo
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weinaffe

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Re: Jura

BeitragFr 14. Okt 2011, 13:08

Hallo zusammen,

auch die Rotweine aus dem Jura können in ihrer kühlen und trinkigen Art sehr gefallen:


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Grüsse
Bodo
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Grenache

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Re: Jura

BeitragFr 14. Okt 2011, 22:57

Na ja, um einen Trousseau bester Qualität mit einem Pinot Noir Bourgogne Côte d'Or in einer Blindprobe gleichzustellen oder noch schlimmer zu verwechseln, muß man schon auf der Zunge farbenblind sein. Da liegen in den Nuancen für Nase, Zunge und Gaumen Welten dazwischen. Das herauszufinden macht Spaß in der Entdeckung von Weinen. Persönlich finde ich den Trousseau ausgezeichnet als Terrassenwein im Sommer und ich mag ihn an heißen Sommertagen sehr, leicht, frisch, mit der typischer Johannisbeernote, trocken, feiner Abgang, farblich etwas über einem gutem Rosé. Als Speisenbegleiter weniger geeignet, einfach nur mal so auf der Terrasse,,was heute noch mal möglich war.

Gruß, Greneche
There are 2 reasons for drinking: one is when you are thirsty to cure it, the other, when you are not thirsty to prevent it...prevention is better than cure.
Thomas Love Peacock
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weinaffe

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Re: Jura

BeitragSa 15. Okt 2011, 10:19

Grenache hat geschrieben:Na ja, um einen Trousseau bester Qualität mit einem Pinot Noir Bourgogne Côte d'Or in einer Blindprobe gleichzustellen oder noch schlimmer zu verwechseln, muß man schon auf der Zunge farbenblind sein. Da liegen in den Nuancen für Nase, Zunge und Gaumen Welten dazwischen. Das herauszufinden macht Spaß in der Entdeckung von Weinen. Persönlich finde ich den Trousseau ausgezeichnet als Terrassenwein im Sommer und ich mag ihn an heißen Sommertagen sehr, leicht, frisch, mit der typischer Johannisbeernote, trocken, feiner Abgang, farblich etwas über einem gutem Rosé. Als Speisenbegleiter weniger geeignet, einfach nur mal so auf der Terrasse,,was heute noch mal möglich war.

Gruß, Greneche


Hallo Grenache,

ja die "Zungenfarbenblinden"(schönes Wort!) sterben nicht aus :lol: :lol: . Meist sind es die, die vor einer Blindverkostung behauptet haben, dass sie Trousseau und Pinot Noir niemals verwechseln würden ;)

Grüsse
Bodo
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thvins

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Re: Jura

BeitragSa 15. Okt 2011, 10:46

Hallo Bodo,

hast du nach unserer Juraprobe dort vorbei geschaut? Den besagten Wein hatten wir ja auch auf unserer Probe als sehr empfehlenswert befunden.

Am weiter oben beschriebenen Savagnin war ich genau wie an dem Trousseau noch nicht wieder dran. Dafür hatte ich zuletzt zwei Mal weiß aus dem Jura, zunächst den 1999er Tradition von der Domaine Grand Frêres aus Passenans - für mich eine seit Jahren qualitative auf hohem Stand befindliche Domaine, die ich immer wieder gern besuche - egal ob vor Ort oder auf den Salons. Herausragend sind immer wieder die Weißen, der Vin de Paille, die Vin Jaunes (der normale, aber auch der Château Chalon) und manchmal auch der Macvin. Die Roten kann man eher vernachlässigen, die passen eher in das von Grenache beschriebene Segment. Der 1999er Tradition war jetzt gut reif, auch schön komplex und sehr Juratyisch, bestens zur Saucisse de Montbeliard und zum 22 Monate alten Comté. 92/100 Th.

Dann gab es jetzt noch einen 2010er Chardonnay vom Newcomer - Star Didier Grappe aus Saint Lothain - von dem hatten wir letztes Jahr mindestens den Cremant am Anfang. Dort hatte ich auch dieses Jahr noch mal Halt gemacht, sehr freundliche Leute, immer besser werdende Weine zu nach wie vor sehr moderaten Kursen. Didier darf ab dem 2010er Jahrgang das Biosiegel aufdrucken, wir hatten vor ort sowohl 2009 als auch 2010 verkostet, der 2010er war ein deutlicher Sprung, ein Wein, der schon recht nahe am Vin Naturel ist, Didier experimentiert auch etwas in diese Richtung, will aber die Weine auch so produzieren, dass sie transportfähig bleiben, also gegebenenfalls doch lieber minimal schwefeln, als ganz drauf zu verzichten. Der 2010er war recht frisch, apfelig, aber doch auch mit leicht spürbarer Jura Note, die anderen Flascen werden erstmal einige Zeit verbuddelt bleiben, da kommt sicher noch deutlich mehr als die derzeit 90-91+ Th.

@Grenache:
Trousseau kann durchaus ein feiner Speisenbegleiter sein, allerdings sollte man sich ruhig an Rezepten aus der Region dazu inspirieren lassen. Ich nehme immer gern die diversen Rezeptempfehlungen mit, die im Jura bei Winzern und auch in Käsereien zuhauf rumliegen und habe schon einiges davon mit Erfolg umgesetzt - das hat bisher immer gepaßt, sowohl in Weiß oder Gelb, als auch bei den tatsächlich farbschwachen Roten und auch bei den süßen Spezialitäten.

Im Alter habe ich schon erlebt, dass einige wirklich gute Trousseaus etwas pinotieren - ähnlich wie reife Gamays aus Morgon oder Moulin A Vent das mitunter können (wenn auch in anderer Art), nur dennoch auch immer einen Hauch "Jura" behaltend, wer sich genug damit beschäftigt, der wird ihn immer ins Jura zuordnen, ich habe aber schon mehrfach Leute (die nicht tief im Jura steckten) erlebt, die gedanklich Richtung Burgund unterwegs waren - ich hatte mal die Chance, einen mehr als 20 Jahre alten Trousseau aus Arbois mitnehmen zu dürfen - das war schon ein geniales Erlebnis, allerdings sind nicht alle für so lange Zeit bestimmt.
Beste Grüße

Torsten

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thvins

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Re: Jura

BeitragSa 17. Dez 2011, 00:23

Hallo allerseits,

heute gibt es mal wieder eine Runde Spaß zu vermelden...

zum Maishähnchen in Creme - Sauce (leider ohne Morcheln, die hab ich auf die Schnelle nicht besorgt bekommen) gab es einen vermeintlich kleinen Wein der Fruitière Vinicole von Arbois - wenn man vom Preis her rangeht, der heute nach 10 Jahren offenbart hat, warum er damals vom Guide Hachette als Coup de Coeur präsentiert wurde...

Fruitière Vinicole d´ Arbois; Chardonnay; Arbois; 2001 weiß

Goldgelbe, reife Farbe, kühle und buttrige Nase, Blüten und Nüsse, eine Spur Honig von wilden Blüten ohne dessen Süße. Wenn auch die Nase noch nicht voll am Rad dreht, aber der Gaumen tut es, auch hier setzt sich Frische durch, auch etwas Zitrusfrüchte, aber dann kommt sogar eine ganz leicht süße Assoziation - da ist wieder der Wildblütenhonig... - und dann Nüsse ohne Ende, geröstete Haselnuss gepaart mit noch grüner Walnuss, wie sie auch im Burgund in der Küche Verwendung findet. Im fast nicht enden wollenden Abgang streiten sich dann die gerösteten Haselnüsse mit den Zitrusfrüchten, vereinigen sich aber am Ende friedlich. Ein komplexes Erlebnis eines auf den Punkt reifen Weines - den ich seinerzeit für 6 € irgendwas ab Verkaufsladen der Fruitière in Arbois mitgenommen habe. Auch wenn es sich hier um eine Kooperative handelt, der Erzeuger ist immer wieder zu empfehlen und bringt regelmäßig verblüffend gute und interessante Weine heraus. Noch dazu ist man stets sehr willkommen in der Probierstube und meist geht man mit mehr Flaschen, als man vorhatte - auch weil meist noch ein, zwei Gratisflaschen draufgepackt werden, wenn man sich z.B. 12 Flaschen zusammenstellt.

Leider ist das vom besagten Chardonnay die letzte, ich habe wieder mal nicht abwarten können und zwei Flaschen zu zeitig getrunken, die nicht schlecht waren, aber deutlich niedriger von mir bewertet wurden. (91 bzw. 92/100 Th.) - für das heutige Erlebnis zücke ich die Note Exzellent und gebe 94/100 Th., was für einen Jura - Chardonnay eher die Obergrenze des Machbaren ist - aber ich hatte auch selten ein so schön komplexes Exemplar im Glas. Der passende Moment eben...
Beste Grüße

Torsten

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octopussy

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Re: Jura

BeitragSa 21. Jan 2012, 23:26

Salut,

zu einem Putenschnitzel mit Cognac flambiert und serviert in einem Rahmsößle mit grünem Pfeffer, Spätzle und Champignons gab es heute den 2006 Arbois Chardonnay "La Mailloche" von Stéphane Tissot (früher: André & Mireille Tissot), der ganz ausgezeichnet gepasst hat. Zarte oxidative Noten, eine wunderbare Wärme, etwas Mokka, Toffee und Apfelmosttöne hat dieser Wein, der zum Essen richtig handzahm wurde. Solche Weine mag ich nicht jeden Tag trinken, alle paar Wochen sind sie aber eine tolle Abwechslung.

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Beste Grüße, Stephan
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Re: Jura

BeitragSa 25. Feb 2012, 13:36

Nachdem der 2001er Chardonnay von der Fruitière Vinicole d´ Arbois begeistert hatte, war mit der 1999er Cuvée Bethanie aus gleichem Haus nicht so viel los. Sehr gute 92/100 Th. konnte ich zwar in Verbindung mit einer gelungenen Jura-Küchenkombination noch geben, aber zum Solotrinken war er mir zu "dünn", zu säurelastig und zu wenig komplex. Dabei hatte ich für ebenjene Cuvée Bethanie als 1994er und 1997er Ausgabe auch gereift grad das Schwärmen gelernt.

Dafür hatte ich etliche Tage Spaß am Macvin von Didier Grappe, auch wenn ich nichts weiter dazu notiert hab. Leider hab ich beide Flaschen ausgetrunken kurz bevor sich ein kleines Jura-Tasting angebahnt hat. Aber bissel was spannendes hab ich dafür schon auf die Seite gestellt. Schaun wir mal, was geht. Ich freu mich schon, denn dass jemand freiwillig zum Jurawein probieren kommt, ist auch für mich eine eher seltene Gelegenheit.
Beste Grüße

Torsten

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octopussy

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Re: Jura

BeitragMo 5. Mär 2012, 00:06

Torsten und ich hatten uns jüngst zu einem Huhn mit Cremesauce und Morcheln und (eigentlich) etwas Comté sowie Weinen aus dem Jura verabredet. Blöderweise hatte ich den Comté vergessen :( :oops: . Das Freilandhuhn war ganz großartig und bot genau die richtige Begleitung für die beiden trockenen Weinen, die wir dazu getrunken haben.

Zuerst haben wir den 1997 Arbois Blanc "Cuvée Bethanie" des Château Bethanie - Fruitière Vinicole d'Arbois geöffnet, an den ich - als Jura-Amateur - mich erst einmal gewöhnen musste. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase zeigte er sich dann aber ganz großartig, sehr gelbwürzig, recht stark oxidativ und am Gaumen von einer grandiosen Struktur. Ein in Würde gereifter Wein mit hervorragender Fülle.

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Kurz danach haben wir zum Paralleltrinken auch noch den 2002 L'Etoile "Cuvée des Ceps d'Or" des Château L'Etoile geöffnet, der - angesichts des jüngeren Alters - zunächst etwas zurückhaltender war, mit höherer Temperatur aber mächtig aufdrehte. Die oxidativen Noten sind deutlich dezenter als bei der Cuvée Betahnie, es ist mehr Eleganz da, und für mich als Jura-Amateur ist er auch etwas leichter verständlich. Auch hier beeindruckte die großartige Struktur am Gaumen.

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Nach dem eigentlichen Dessertwein schenkte Torsten noch ein kleines Glas Macvin du Jura (ohne Jahr) der Domaine Baud & Fils ein, den ich angesichts der schon vorhandenen großen Müdigkeit nur noch halbherzig genießen konnte. Insofern tue ich ihm vielleicht unrecht. Aber ohne die von Torsten empfohlene Kombination mit einem Malaga-Eis oder einem Walnusskuchen war er zu vorgerückter Stunde nicht mehr ganz einfach zu trinken. Spannend war aber der Flashback, den ich bei den starken Anklängen an gelbe Gewürze an den Beginn des Jura-Abends hatte.

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Vielen Dank an Torsten für diese großartigen Weine und das hervorragende Huhn dazu. Über die anderen Weine, die wir an dem Abend noch im Glas hatten, schreibe ich in den entsprechenden Threads noch etwas. Torsten, ist der L'Etoile eigentlich ein 100% Chardonnay (so steht es auf der Website) oder eine Cuvée aus Chardonnay und Savagnin (so habe ich es glaube ich auf dem Etikett gelesen)?
Beste Grüße, Stephan
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