Jetzt komme ich mal dazu, meine Eindrücke aus einer Woche Elsass niederzuschreiben. Erst einmal tausend Dank an alle für die vielen Tipps und insbesondere vielen Dank an Charlie für den Tipp mit der Domaine Sylvie Spielmann, deren Weine mir mit wenigen Ausnahmen ausgezeichnet gefallen haben.
In einer Woche im Elsass habe ich eine ganze Reihe von Weinen probieren können, leider reicht das nicht aus, um das Gefühl zu haben, ich hätte nun einen Überblick. Mehr als ein ganz grober Überblick ist es nicht geworden. Trotzdem möchte ich mal meine allgemeinen Eindrücke wiedergeben, wohlwissend, dass diese Eindrücke sicherlich nicht repräsentativ und deshalb mit Vorsicht zu genießen sind
.
Aufgedrängt hat sich mir der Eindruck, dass im Elsass sehr viele Winzer nach biodynamischen Prinzipien bzw. bio-zertifiziert arbeiten. Die Winzer, von denen ich Weine im Glas hatte, habe ich danach noch mal im Internet recherchiert, und es stellte sich bei ganz vielen heraus, dass sie biologisch oder biodynamisch arbeiten. Die Vertreterin von Sylvie Spielmann auf der Domaine erzählte mir z.B. dass allein in der Gemeinde Bergheim mittlerweile acht Erzeuger biodynamisch arbeiten.
Ebenso hatte ich den Eindruck, dass der Terroir-Gedanke im Elsass sehr ernst genommen wird. Neben den Grand Cru Lagen aus der AOC Alsace Grand Cru gibt es ja noch unzählige lieu dit Lagen, die nicht als Grand Cru klassifiziert sind. Noch nicht ganz verstanden habe ich ehrlich gesagt die Idee hinter der complantation (auf Deutsch: Gemischter Satz). Wenn mir das einer erklären kann, bin ich dankbar. Getrunken habe ich nur einen complantation Wein, nämlich den GypsE Terroir Unique 2009 von Sylvie Spielmann, der ihr erster complantation Wein ist und aus Pinot Gris, Pinot Blanc und Pinot Noir zusammengestellt ist. Ehrlich gesagt war dieser Wein nicht wirklich mein Typ, auch wenn er spannend zu trinken war.
Immer noch auf der Suche bin ich nach einem System, festzustellen, welcher Wein wie viel Restsüße hat. Ich habe immer nachgefragt, aber mein Eindruck war, dass man schlicht und einfach wissen muss, welcher Winzer welchen Stil pflegt. Nicht einfacher macht es, dass manche Domaines von sensorisch deutlich trocken über „halbtrocken“ bis deutlich restsüß alles im Programm haben, aber jeder Wein nur mit der Rebsorte und ggf. dem Lagennamen gekennzeichnet ist.
Von einer ganze Menge Winzer, von denen ich einen Wein probiert habe, muss ich noch mal mehr probieren. Von vielen weiteren – auch hier empfohlenen – Winzern habe ich leider nichts getrunken, auch diese möchte ich aber noch ausprobieren. Auf meiner Vertiefungsliste stehen derzeit René Muré (Rouffach), Dirler-Cadé (Bergholtz), Pierre Frick (Pfaffenheim), Josmeyer (Wintzenheim), Heywang (Heiligenstein) und Rieffel (Mittelbergheim). Gerne probieren würde ich noch Weine von den hier empfohlenen Albert Mann, Bott-Geyl, Meyer-Fonné und Mochel sowie zusätzlich von Etienne Loew (Westhoffen), Barmes-Buecher (Wettolsheim) und André Ostertag (Epfig).
Insgesamt war ich ziemlich angetan von dem, was ich probieren konnte. Der für mich persönlich beste Elsässer Wein, den ich in der Woche getrunken habe, war ein 1997 Riesling Grand Cru Vorbourg von René Muré.