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Weingut Hey

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Rieke Riesling

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Re: Weingut Hey

BeitragDi 15. Mai 2012, 18:47

Ich klinke mich mal als Erzeuger in diese Diskussion ein. Erstmal ist festzustellen, wenn Kollegen aus anderen Anbaugebieten zu mir kommen, bekommen diese feuchte Augen, wenn sie unsere Flaschenpreise sehen. Unstrittig. Was dabei immer vergessen wird ist das Ertragsniveau. Ich schreibe hier ganz klar, wenn in Ostdeutschland vernüftiger Wein über einen längeren Zeitraum produziert werden soll, dann muss der Ertrag runter. Das ist auch manchmal ein Problem einiger größerer Betriebe. Bitte das soll aber nicht heißen das es hier keine guten Weine aus großen Betrieben gibt. Der Prinz in Sachsen und das ThüringerWeingut in Sonnendorf hebe ich hier mal als positive Beispiele für die Qualität großer Betriebe hervor, es gibt noch mehr davon. Wenn von einem Ertragsniveau von max. 40 hl ausgegangen werden soll, kann man den Wein nicht für 3,50 Euro anbieten. Das funktioniert nicht. Zudem muss gleichzeitig der Pflegebedingte Aufwand z.T auf die Spitze getrieben werden um das insgesamt schlechtere Klima zu den West- und Süddeutschen Anbaugebieten auszugleichen.

Jetzt zu der Meinung von Bernd, ich kann es sehr gut nachvollziehen. Wenn ich an seiner Stelle wäre würde es mir eventuell auch so gehen, warum soll ich mehr bezahlen wenn man (eigentlich nicht) vergleichbare Weine, die einem Spass machen, woanders zu einem geringeren Preis bekommt.

Der Ostdeutsche Wein hat seine Stärke sicherlich in der Regionalität, wenn jemand mal hier ist dann sollte man als Weinfreund den Wein probieren und wenn er einem schmeckt den heimischen Keller mit der ein oder anderen Flasche auch schmücken. Es muss ja nicht der ganze Keller sein.
viele Grüße Matthias
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Bernd Schulz

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Re: Weingut Hey

BeitragDi 15. Mai 2012, 19:11

Wenn von einem Ertragsniveau von max. 40 hl ausgegangen werden soll, kann man den Wein nicht für 3,50 Euro anbieten.


Im Grundsatz völlig klar! Gilt dieses Ertragsniveau denn auch schon für einen Basis-Müller-Thurgau? Das kann ich mir erst einmal nicht so richtig vorstellen.


Der Ostdeutsche Wein hat seine Stärke sicherlich in der Regionalität


So isses! Dieses Argument habe ich hier ja auch schon anerkannt!

Und ich verstehe auch die Winzer, die dem Gesetz von Angebot und Nachfrage folgend ein paar Euro mehr pro Flasche nehmen. Finanziell leicht hat es mancher von ihnen dann vermutlich immer noch nicht. Trotzdem: Ich bin in erster Linie Konsument mit einem beschränkten Budget - und da ist meine Perspektive notgedrungen eine andere....

Beste Grüße

Bernd
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Rieke Riesling

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Re: Weingut Hey

BeitragDi 15. Mai 2012, 19:27

Bernd Schulz hat geschrieben:
Wenn von einem Ertragsniveau von max. 40 hl ausgegangen werden soll, kann man den Wein nicht für 3,50 Euro anbieten.


Im Grundsatz völlig klar! Gilt dieses Ertragsniveau denn auch schon für einen Basis-Müller-Thurgau? Das kann ich mir erst einmal nicht so richtig vorstellen.

Beste Grüße

Bernd


Ja und Nein. Man muss immer differenzieren. Beim Müller würde ich persönlich einen max. Ertrag von ca. 50 hl ansetzen. Dann bekommt man aber auch beim Müller, Weine die Spass machen. Auch beim Dornfelder nicht mehr als 50 hl anstreben. Traminer reguliert sich im wesentlichem selbst. Bein Spätburgunder ca. 20-25 hl. Der Rest liegt irgendwo dazwischen. Solche Weine kann man dann nicht als Basisweine bezeichnen. Da sollte man ehrlich mit sich selbst sein. Als Basiswein verstehe ich Wein zum täglichen gebrauch, dazu sind unsere einfach zu preisintensiv. Unsere (die Ostdeutschen) sind schon etwas besonderes, und so sollte man die Weine auch vermarkten, wenn auch etwas teurer.
harzliche Grüße
Matthias
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Bernd Schulz

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Re: Weingut Hey

BeitragDi 15. Mai 2012, 19:47

Beim Müller würde ich persönlich einen max. Ertrag von ca. 50 hl ansetzen. Dann bekommt man aber auch beim Müller, Weine die Spass machen. Auch beim Dornfelder nicht mehr als 50 hl anstreben.


Interessant! Einen Dornfelder von dir/Ihnen habe ich schon mal probiert. Den hat Torsten vor Jahren mitgebracht, und das war neben dem ebenfalls stark ertragsreduzierten Müllenschen Dornfelder aus dem Trarbacher Königsberg schon das beste mir untergekommene Exemplar aus dieser ansonsten ungeliebten Sorte.

Beim Riesling aus den westlichen Anbaugebieten habe ich hingegen die Erfahrung gemacht, dass eine Menge-Güte-Relation nur bedingt festgestellt werden kann. Sprich: Ich habe schon ganz exzellente Weine aus ziemlich hohen Erträgen getrunken!

Herzliche Grüße

Bernd
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Rieke Riesling

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Re: Weingut Hey

BeitragDi 15. Mai 2012, 20:33

Lass uns ruhig beim du bleiben. Bei einer Ertragsreduktion beim Riesling bekommt man nicht viel mehr Zuckergehalt als beim Normalertrag. Wenn z.B. an der Mosel ein relativ hoher Ertrag vorkommt, dann muss dies nicht auf die Qualität durchschlagen. Aber dann sind es exellente Lagen die dahinter stehen dürften. Selbst wenn man im Osten derartige Lagen hat, dann spielt das Gesamtklima eine Rolle. Wir sind hier immer noch an der Grenze des Nördlichem Weinbau, da spielt dann auch beim Riesling eine Ertragsreduzierung eine wichtige Rolle. Wichtiger dürfte allerdings beim Riesling hier noch die Pflege und das ausgestalten der Laubwand sowie die mehrfache Entblätterung der Traubenzone sein.
grüsse Matthias
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Bernd Schulz

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Re: Weingut Hey

BeitragDi 15. Mai 2012, 21:05

Wenn z.B. an der Mosel ein relativ hoher Ertrag vorkommt, dann muss dies nicht auf die Qualität durchschlagen. Aber dann sind es exellente Lagen die dahinter stehen dürften.


Ja, in der Tat. Es handelte sich z.b. um Weine aus dem Ürziger Würzgarten oder der Wehlener Sonnenuhr.

Wir sind hier immer noch an der Grenze des Nördlichem Weinbau, da spielt dann auch beim Riesling eine Ertragsreduzierung eine wichtige Rolle.


Gut, das leuchtet mir ein. Und das wäre dann auch ein Argument für die Notwendigkeit höherer Preise im Osten.

Irgendwann mache ich auch mal Urlaub im Harz, vielleicht sogar schon im nächsten Sommer. Und dann droht dir mein Besuch!

Herzliche Grüße

Bernd
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steinmeister

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Re: Weingut Hey

BeitragDi 15. Mai 2012, 22:49

sociando hat geschrieben: (aber die nächste riesling probe ala "best of germany" kommt nächste woche :-) ). cheers, martin

Habe ich da was verpasst?

Grüße

David
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sociando

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Re: Weingut Hey

BeitragDi 15. Mai 2012, 22:51

ähhhh....ja das ist von der uni aus :-) (lecka lecka)
es lebe die freiheit! es lebe der wein!
(johann wolfgang von goethe, faust, auerbachs keller)
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emmetdocbrown

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Re: Weingut Hey Jahrgang 2011

BeitragSa 26. Mai 2012, 13:42

Für alle die wissen wollen wie so die neuen Jahrgänge 2011 geworden sind, ein paar Stichpunkte zu den neuen Weißweinen:

Gutedel QbA trocken 2011
Gutswein aus Steillage

Helle Farbe filigran schimmernd. Kraftvoll aber nicht erschlagend schwer, leichte Aromen von Kräutern und gelben reifen Früchten. Sehr gute Balance zwischen Zucker und Säure, etwas cremig im Abgang und aromatisch. Ein schöner Tischwein.
Passt gerade hervorragend zu frischem Spargel mit geklärter Butter und Kartoffeln wie ich finde.


Müller Thurgau QbA, feinherb 2011
Gutswein aus Steillage

Helle frische, gelbe Farbe, im Duft nach tropischen Früchten und Maracuja. Der Geschmack ist mineralisch nach reifen gelben Früchten und Grapefruit. Sehr konzentriert und überragend ausbalanciert.


Weißburgunder Qualitätswein trocken 2011
Naumburger Ortswein, Steillage

Im Glas sehr helles Gelb mit feinen grünen Reflexen. Ein sehr mineralischer Wein mit Kraft und leichter Frucht und Kräutern im Duft. Im Mund kühl und anschmeicheld, frisch und weinig. Im Abgang cremig und angenehme Länge und Anklänge von tropischen Früchten.
Trinke ich am liebsten Solo; passt aber auch sehr gut zu Antipasti


Riesling trocken, Qualitätswein, Steillagenwein
Naumburger Ortswein, Steillage

Blassgoldene Farbe mit gelben Reflexen. Verführerischer Duft von reifen Stachelbeeren und Citrus und etwas Birne. Leichter Wein mit harmonischer Säure und Citrus am Gaumen. Fülle, jedoch ohne übermächtig zu werden. Guter Wein für heiße Tage und milde Sommerabende.
Gerne auch als Aperitiv zu einem guten Essen.


Riesling Spätlese halbtrocken, Naumburger Steinmeister, Steillagenwein

Eine zartgoldene Farbe mit hellen Reflexen verleiht dem Wein eine äußerliche Brillianz, die sich in Duft und Geschmack fortsetzt. Der Wein präsentiert sich mit Citrus und etwas Weinbergpfirsich. Im Geschmack dann reife Birnenfrucht grandioser Mineralität und einem feinen, dezenten Säurespiel. Ein lang anhaltendes Finale mit cremiger Banane am Schluß. (geiler Stoff! ;) )
Gebt dem Wein ruhig 30 Minuten an der Luft Zeit, damit er sich voll entfalten kann.
Am liebsten Solo getrunken im wahrsten Sinne des Wortes ;) Den teile ich nur sehr ungern.



Weißburgunder Qualitätswein trocken Naumburger Steinmeister, Steillagenwein

Dieser Wein reift im Eichenholzfass.
Frische helle Gelbtöne für´s Auge und gelbe reife Früchte gepaart mit mineralischen Aktzenten kennzeichnen die Dufnoten. Der trocken ausgebaute Wein ist von einer verführerischen Süße gekennzeichnet. Gut eingebundenen Holztöne, Minerale, Honigmelone und Birnennoten verleihen dem Wein ein wunderbares Gerüst. Im Abgang cremig, sehr lang mit einem Hauch von feinen Bitternoten.
Auch dem Weißburgunder tun 30 Minuten an der Luft gut.
Meine Frau und ich haben den Wein zusammen mit porchiertem Kalbsfilet auf Morchelgemüse genossen und danach den Abend mit diesem herrlichen Wein ausklingen lassen.

Ich hoffe, ich konnte damit erstmal einen kleinen Überblick verschaffen. Für Pfingstsonntag nehme ich mir den Rosé vor. Also ein schönes Pfingstfest auch allen.

*edit: Achso, ich vergebe übrigens grundsätzlich keine Punkte für Wein.
beste Grüße
Stevie - David

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innauen

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Re: Weingut Hey

BeitragDi 30. Okt 2012, 22:51

Hallo,

vor drei Wochen war ich auch bei Hey und habe einmal die Kollektion durchgeprüft. Der Junior war noch im Weinberg, deshalb hat sich der Senior Zeit für uns genommen. Grundsätzlich finde ich vieles schon sehr vielsprechend im Saaletal. Die Reife in den Weinen ist da und auch die Eigenständigkeit. Ich werde definitiv wiederkommen und mir die Entwicklung ansehen.


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Grüße,

wolf
„Es war viel mehr.“

Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
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