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Hilfe bei der Widerlegung meiner Ostwein Vorurteile gesucht

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NoTrollingerPlease

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Hilfe bei der Widerlegung meiner Ostwein Vorurteile gesucht

BeitragDo 23. Jun 2016, 08:01

Hallo zusammen,
ich gestehe offen: Ich habe massive Vorurteile gegen Ostdeutsche Weine! Für mich sind sie generell schwach bis mittelmäßig und haben oft ein schlechtes PLV, d.h. sie sind teuer bei schlechter Performance.
Gerade diese Woche erst wieder eine trockene Scheurebe von Schloss Proschwitz gehabt, die bei mir definitiv kein Reiz auf ein zweites Glas ausgelöst hat.

Eigentlich könnte ich das ja damit auf sich beruhen lassen und Ostweine einfach links liegen lassen. Leider bin ich im Freundes- und Familienkreis umzingelt von Ossis und mein lästern über Ostweine kommt bisweilen nicht so gut an :D

Daher meine Frage an das Forum:
Könnt Ihr mir konkrete Tipps für noch im Handel erhältliche ostdeutschen WEISSweine (egal welcher Zuckergradation) geben, die meine Vorurteile widerlegen? Ich werde dann auch brav im Forum vom Resultat berichten :lol:

VG
Dirk

PS: Nur damit hier kein falscher Eindruck entsteht: Meine Frau und meine besten Freunde sind Ossis und sie haben mich quasi schon "ossimiliert" ... Ich habe also nichts gegen Ostdeutsche, nur gewisse Vorurteile gegen den Wein...
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EThC

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Re: Hilfe bei der Widerlegung meiner Ostwein Vorurteile gesu

BeitragDo 23. Jun 2016, 09:56

Meine Erfahrungen mit Ostweinen sind auch sehr limitiert und sie resultieren auch in erster Linie aus dem Verkosten der Weine von erwähntem Schloß. Ich habe vor Jahren regelmäßig zu Weihnachten von einem Dresdener Betrieb jeweils eine 6er-Kiste mit Proschwitzer (Weiß-) Weinen bekommen, da war von sehr gut (damals Grauburgunder und Riesling, soweit ich mich erinnern kann) bis völlig belanglos (Elbling) alles dabei. Vor ein paar Wochen dann mal wieder eine GB Spätlese aus dem Haus:

Bild

Fand ich preislich soweit angemessen. Eine Traminer-Beerenauslese liegt noch im Keller, habe ich aber noch nicht probiert.

Ansonsten nur mal in einem Restaurant ein Versuch mit dem Weingut Matyas aus Coswig, ging aber in die Hose...
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

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Carpetbagger

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Re: Hilfe bei der Widerlegung meiner Ostwein Vorurteile gesu

BeitragDo 23. Jun 2016, 12:22

Was ich kenne:

Der Prinz, er ist ja eigentlich kein Winzer, ist ein sehr guter Vermarkter und seine Weine sind in der Regel ordentlich, aber teuer und waren ursprünglich das Werk seiner fränkischen Verwandtschaft und sein Weingut profitierte von der Nähe zur "Über-Landesmutter", die sogar als "Königin Ingrid" in die Hofberichterstattung einging. Ein Besuch auf dem Weingut lohnt und das Beste, was dort verkauft wird, sind die Brände und Liköre, die ich sehr empfehlen kann. Der Sekt ist übrigens auch ganz ordentlich, wobei der, glaube ich, immer noch in Castell gemacht wird.

Ich kenne weiterhin Weine der Genossenschaft Meissen und der gemeine und gelernte Ossi meint diese, wenn er von ostdeutschen Weinen spricht; früher waren diese Weine begehrte Bück- und Tauschware, heute sind diese Weine teuer. Bei Abfüllungen vor 1989, alle mit Kronkorken, hatte ich zu 100 % den Eindruck von Kork, heute nur noch bei 50 %, der probierten Weine.

Es gibt dann noch das Staatsweingut Wackerbarth, ein weiteres Lieblingsprojekt von König Kurt, wundervoll restauriert, modernste Kellertechnik in moderner Architektur. Die Weine sind für mich eher bemüht, um nicht zu sagen nichtssagend. Der Sekt ist ordentlich.

Last but not least ein sehr kleines Weingut: Zimmerling in Pillnitz. Da lohnt sich der Besuch, sehr charmant, die Riesling-Weine sind gut, aber nicht überwältigend. Die Halbliterflaschen, die schöne Etiketten haben, kosten um die 15 bis 20 Euro. Kein Vergleich mit Rheingauer oder Mosel-Rieslingen, aber trinkbar.
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innauen

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Re: Hilfe bei der Widerlegung meiner Ostwein Vorurteile gesu

BeitragDo 23. Jun 2016, 12:36

Hallo,

ja, mieses Preis-Leistungsverhältnis stimmt häufig genug - es gibt zu viele lokalpatriotische Zahnärzte, Anwälte etc. die bereit sind, diese Weine unbesehen ihrer Qualität kaufen.

Aber probier es mal hier :-) Die Weine altern sogar sehr gut: Harzer Weingut Kirmann: viewtopic.php?f=61&t=357

Grüße,

wolf
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Leo

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Re: Hilfe bei der Widerlegung meiner Ostwein Vorurteile gesu

BeitragDo 23. Jun 2016, 15:56

Das ist doch kein Wunder, daß die ostdeutschen Weine so teuer sind. Die bestockten Rebflächen in den gesamten neuen Bundesländern machen gerade mal 1-2% der kompletten deutschen Weinberge aus.
Und da funktioniert halt die Marktwirtschaft : was knapp ist, ist auch teuer.

Geschmacklich konnten mich die Weine aus den neuen Bundesländern bisher nie überzeugen, weder auf Schloß Proschwitz, dem Staatsweingut in Radebeul und erst recht nicht bei den Ausschankweinen in diversen Dresdener Hotels.
Fazit : Auch wenn das Winzerleben in Deutschlands Osten nicht immer einfach ist ( Winter- uns Spätfrostgefahr,kleine und schwierig zu bewirtschaftende Parzellen ), diese Weine sind nicht mein Ding, unabhängig vom Preis.Aber die Weinberge sind dort für mich zumindest schöne Farbtupfer in der Landschaft, und das ist ja auch schon etwas fürs Auge ( Schloß Wackerbarth z.B.).

Gruß Leo
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harti

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Re: Hilfe bei der Widerlegung meiner Ostwein Vorurteile gesu

BeitragDo 23. Jun 2016, 17:59

Bisher konzentriert sich die Argumentation auf die Sachsen-Weine, die in der Tat krass überteuert sind. Im Saale-Unstrut-Gebiet gibt es durchaus entdeckenswerte Weingüter. Bei meinen - zugegeben sporadischen - Begegnungen mit diesen Weinen haben mir die von Pawis und Gussek eigentlich immer ganz gut gefallen.

Grüße

Hartmut
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Bernd Schulz

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Re: Hilfe bei der Widerlegung meiner Ostwein Vorurteile gesu

BeitragDo 23. Jun 2016, 18:11

Bei Gussek in Naumburg war ich vor einigen Jahren schon mal. Die Weine fand ich recht gut, aber die Preisgestaltung hat mich dann doch von einem erneuten Besuch abgehalten - in anderen Anbaugebieten bekomme ich vergleichbare Qualitäten einfach 30 bis 40 Prozent günstiger.

Trotzdem dürfte das (neben Kirmann und Pawis) noch am ehesten ein Betrieb sein, der geeignet ist, bestimmte Vorurteile zu widerlegen.

Herzliche Grüße

Bernd
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NoTrollingerPlease

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Re: Hilfe bei der Widerlegung meiner Ostwein Vorurteile gesu

BeitragFr 24. Jun 2016, 10:40

Hallo zusammen,

erst einmal vielen Dank für die Antworten. Aber soooo richtig überzeugend seid Ihr noch nicht :D

Ich habe mir jetzt schon einmal Gussek,Kirmann und Pawis notiert. Aber auch da klingt es für mich so: Naja, im Vergleich zu den anderen Weingütern im Osten sind die wenigstens trinkbar...

Gibt es keinen Wein, wo Ihr sagen würdet: Den sollte man unbedingt (im positiven Sinne ) einmal getrunken haben? Der seinen Preis wert ist und sehr gut ist (also so 90-94 Punkte)?

VG
Dirk
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innauen

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Re: Hilfe bei der Widerlegung meiner Ostwein Vorurteile gesu

BeitragFr 24. Jun 2016, 11:14

NoTrollingerPlease hat geschrieben:Gibt es keinen Wein, wo Ihr sagen würdet: Den sollte man unbedingt (im positiven Sinne ) einmal getrunken haben? Der seinen Preis wert ist und sehr gut ist (also so 90-94 Punkte)?

VG
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Gerade die Weine von Hey sind nicht soooo teuer.

Grüße,

Wolf
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Herr S.

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Re: Hilfe bei der Widerlegung meiner Ostwein Vorurteile gesu

BeitragFr 24. Jun 2016, 14:11

Moin moin,

vor einigen Jahren jetzt schon weilte ich auf Dienstreise in Dresden. An der Hotelbar stehend entkorkte der Kober einen Weisswein. Auf meine Nachfrage , um was es sich handele gab er mir nur stumm einen Probierschluck, umsonst. Blind war ich viel weiter im Westen, nicht mal mehr in Deutschland. Die buttrigen Aromen, floral unterlegt, etwas Birne, das war für mich eher Burgund oder weisser C9dP aber nicht Deutschland. Umso überraschender: Weingut Hey (es war eine Cuvée, also vermutlich der damalige Breitengrad 51). Leider habe ich es nicht mehr zu dem empfohlenen Weinladen in der Nähe der Frauenkirche geschafft, um eine Flasche zu erwerben. Geblieben ist eine sehr angenehme Erinnerung, die dieser Thread wieder wachgerufen hat.

Viele Grüße,
Björn
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