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Bernhard Ellwanger

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stefane

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Bernhard Ellwanger

BeitragDo 30. Sep 2021, 21:15

Das Remstal scheint mir hier im Forum etwas unterrepräsentiert zu sein.
Da ist es doch an der Zeit, ein paar Threads zu eröffnen für empfehlenswerte Weingüter, die hier bisher nicht mit eigenen Threads vertreten sind.
Ein bißchen Lokalpatriotismus schwingt dabei natürlich auch mit.

Anfangen möchte ich mit dem Weingut Bernhard Ellwanger in Großheppach (nicht zu verwechseln mit dem - außerhalb der Region sicherlich deutlich bekannteren - Weingut Jürgen Ellwanger aus Winterbach).
Als Weinbauern geht die Geschichte der Ellwangers bis ins 16. Jahrhundert zurück. Das selbstvermarktende Weingut entstand allerdings erst in den Siebzigern.
Gegründet von Bernhard Ellwanger wird das Weingut heute von seinen Kindern Sven und Yvonne geführt.

Der Betrieb hat inzwischen knapp über 30 ha, die von Großheppach über Grunbach und Geradstetten bis nach Schorndorf zur östlichen Anbaugrenze des Remstals reichen.
Die Lagen umfassen das Großheppacher Steingrüble, die Großheppacher Wanne, das Grunbacher Klingle, den Geradstettener Lichtenberg und den Schorndorfer Grafenberg.
Die Bodenformationen bestehen im wesentlichen aus dem für das Remstal typischen bunten Mergel sowie Kieselsandstein und Stubensandstein.

Gemeinsam mit Jochen Beurer (Stetten), Rainer Wachtstetter (Pfaffenhofen), Jürgen Zipf (Löwenstein) und Hans Hengerer (Heilbronn) hat Sven Ellwanger im Jahr 2002 die Winzergruppe "Junges Schwaben" gegründet (der Name blieb, obwohl die ersten Mitglieder der Gruppe die 50 inzwischen auch schon geknackt haben).
Jedes der Mitglieder der Gruppe vermarktet einen Wein unter dem Label "Junges Schwaben", bei Sven Ellwanger ist das der Sauvignon Blanc Fumé blanc.
Herzliche Grüße
Stefan
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stefane

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Re: Bernhard Ellwanger

BeitragDo 30. Sep 2021, 21:21

Heute im Glas:

Bernhard Ellwanger, Großheppach
GT 2018
13%
€ 12,50

Sven Ellwangers "geheimer" Trollinger, der mit dem Jahrgang 2018 erstmals ausgebaut wurde.
"GT" steht für die Ganztraubenpressung, mit den Rappen. 10 Monate im großen Holzfaß gereift und dann unfiltriert abgefüllt.

Im Glas ein leuchtendes, eher dunkleres Rot, mit einer minimalen Trübung, was auf die unfiltrierte Abfüllung hinweisen könnte.
In der Nase dann eine überschwängliche Beerigkeit: Sauerkirsche, etwas Himbeere, aber auch eine sehr schöne Cassis-Note, und mehr als ein leichter Hauch Mandeln.
Am Gaumen wieder diese tolle Beerenfrucht, hinzu kommen dann aber leichte Pfeffernoten, wieder Mandeln und ein Hauch Kakao, der dann immer intensiver wird.
Der Wein hat Druck, Trinkfluß und eine wunderbare Saftigkeit, dazu eine ganz eigene Art von Frische, die eventuell von der Vergärung mit den Stielen kommt.
Würde den Wein noch etwas liegen lassen und bin mir sicher, daß dann in einem Jahr noch ein halber Punkt dazu kommt.
Ein Spaßwein! Und das abseits der ausgetretenen Pfade, was meinen Spaß dann nochmals steigert. Bin überrascht und sehr angetan.
15/20

Sven Ellwanger hat bewußt die Traubensorte nicht auf den Flaschenetiketten erwähnt.
Das soll der "Schwellenangst", einen Probeschluck zu nehmen, etwas entgegenwirken. Bei Trollinger winkt ansonsten nämlich ein Großteil der Weinfreunde sofort ab, ohne den Wein zu probieren.
Herzliche Grüße
Stefan
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Bernd Schulz

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Re: Bernhard Ellwanger

BeitragDo 30. Sep 2021, 21:48

Hallo Stefan,

beim Remstal handelt es sich um eine der wenigen deutschen Weinregionen, die ich persönlich noch nie besucht habe (spontan fallen mir da eigentlich sonst nur noch der Neckar zwischen Heilbronn und Stuttgart sowie die Elbe ein). Mir gefällt es, dass du mit deinem Thread über Bernhard Ellwanger (von dem ich leider auch noch nie einen Wein getrunken habe :oops:) auf ein hier im Forum tatsächlich arg vernachlässigtes Zentrum des süddeutschen Weinbaus aufmerksam machst!

stefane hat geschrieben:
Bernhard Ellwanger, Großheppach GT 2018
13%
€ 12,50

Sven Ellwangers "geheimer" Trollinger, der mit dem Jahrgang 2018 erstmals ausgebaut wurde.
"GT" steht für die Ganztraubenpressung, mit den Rappen. 10 Monate im großen Holzfaß gereift und dann unfiltriert abgefüllt.

Im Glas ein leuchtendes, eher dunkleres Rot, mit einer minimalen Trübung, was auf die unfiltrierte Abfüllung hinweisen könnte.
In der Nase dann eine überschwängliche Beerigkeit: Sauerkirsche, etwas Himbeere, aber auch eine sehr schöne Cassis-Note, und mehr als ein leichter Hauch Mandeln.
Am Gaumen wieder diese tolle Beerenfrucht, hinzu kommen dann aber leichte Pfeffernoten, wieder Mandeln und ein Hauch Kakao, der dann immer intensiver wird.
Der Wein hat Druck, Trinkfluß und eine wunderbare Saftigkeit, dazu eine ganz eigene Art von Frische, die eventuell von der Vergärung mit den Stielen kommt.
Würde den Wein noch etwas liegen lassen und bin mir sicher, daß dann in einem Jahr noch ein halber Punkt dazu kommt....


Klingt nach einem ausgesprochen spannendem Wein aus einer Sorte, die trotz ihres sehr mäßigen Rufs in den Händen von Könnern durchaus genug bieten kann - in Württemberg (gute Erfahrungen habe ich mit drei Jahrgängen von Beurers Trollinger gemacht) ebenso wie in Südtirol....

Herzliche Grüße

Bernd
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stefane

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Re: Bernhard Ellwanger

BeitragDo 30. Sep 2021, 22:47

Bernd Schulz hat geschrieben:Klingt nach einem ausgesprochen spannendem Wein aus einer Sorte, die trotz ihres sehr mäßigen Rufs in den Händen von Könnern durchaus genug bieten kann - in Württemberg (gute Erfahrungen habe ich mit drei Jahrgängen von Beurers Trollinger gemacht) ebenso wie in Südtirol....

Es gibt ja noch so einige Württemberger Winzer, die hochwertige Trolliger ausbauen:
Aldinger mit seinem Fellbacher Alte Reben und dem Sine, Zimmerle mit dem Architekt, Schnaitmann mit dem "Alte Reben", Escher mit dem Bürger Schloßberg, die Weinmanufaktur Untertürkheim mit dem Trollinger ***, oder Rux mit dem Nimbus fallen mir da ein.

Allerdings sind dafür dann auch sehr gute Lagen notwendig, und der Ausbau erfolgt fast immer über nahezu ein Jahr hinweg in Holzfässern (Aldinger hat seine Trollinger sogar im Barrique in Drittbelegung liegen).
Das schlägt sich dann auch unwillkürlich im Preis nieder, und man ist schnell in der Gegend von € 15 oder noch darüber, was den Markt für derartige Weine natürlich einschränkt.
Dennoch finde ich es schön, daß sich immer mehr Winzer bemühen, diese Rebsorte "seriös" zu behandeln, um den maischeerhitzten Grausamkeiten, die für viele Weinfreunde immer noch wesentlich das Bild des Trollingers prägen, etwas entgegenzusetzen.
Herzliche Grüße
Stefan
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AmonA

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Re: Bernhard Ellwanger

BeitragFr 1. Okt 2021, 19:26

Servus,
ich hatte vor ein paar Tagen den Trollinger Alte Reben 2019 von Schnaitmann im Glas. Einzig störend war der Wachsverschluss, den runter zu popeln hat mich Nerven gekostet. 12,90 € beim Händler fand ich mehr als gerechtfertigt. Beim gleichen Händler gibts auch die Weine von B. Ellwanger. Mich hat die hp von dem Weingut ziemlich abgeschreckt, weshalb ich keinen Wein bestellt habe. :roll: :mrgreen:
Grüße
AmonA (aka Volker)
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stefane

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Re: Bernhard Ellwanger

BeitragDo 2. Jun 2022, 21:36

Letztes Wochenende zum Spargel im Glas:

Bernhard Ellwanger, Großheppach
Grauburgunder Schorndorfer Grafenberg 2020
13%
€ 9,50

Sven Ellwangers bewußt mächtige Interpretation des Grauburgunders: 24 Stunden auf der Beerenhaut stehen gelassen, dann über 6 Monate im Holzfaß ausgebaut.
In der Farbe ein leuchtendes Kupfergold, fast lachsfarben.
In der Nase dann viel Walnuß, eine sehr reife Apfelnote, leichte Quitte und ein saftiger Ananaston.
Im Mund ein sehr kräftiger und fülliger Körper, wieder mit Nüssen, aber auch einer mineralischen, leicht rauchigen Note. Kraftvoller Abgang, bei dem dann auch eine leichte Süßlichkeit durchkommt.
Noch ein Jahr liegen lassen.
14,5/20

War zum Spargel fast schon zu mächtig.
Herzliche Grüße
Stefan
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stefane

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Re: Bernhard Ellwanger

BeitragMi 6. Jul 2022, 19:46

Am Wochenende im Glas:

Bernhard Ellwanger, Großheppach
Spätburgunder "Vom bunten Mergel" 2018
13%
€ 13

Sven Ellwangers Spätburgunder von steinhaltigen, kalkreichen Mergellagen. 12 Monate Ausbau im Holzfaß, unfiltriert abgefüllt.
In der Farbe ein schönes, klares Kirschrot.
Im Duft dann Süßkirschen, Cassis und eine dezente, mit der Zeit stärker werdende rauchige Note.
Am Gaumen mit guter Substanz, sehr beerig, aber auch Gewürze und eine feine Holznote kommen durch. Insgesamt sehr saftig, mit schöner, präsenter Säure und toller Frische und Herbe. Sehr guter Trinkfluß.
Ausgezeichneter Wein in dieser Preisklasse.
15,5/20
Herzliche Grüße
Stefan
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stefane

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Re: Bernhard Ellwanger

BeitragSa 22. Apr 2023, 18:19

Letztes Wochenende im Glas:

Bernhard Ellwanger, Großheppach
Riesling "Osterberg" 2018
13%
€ 12

Diesen Riesling hat Sven Ellwanger mit dem Jahrgang 2018 erstmals abgefüllt.
Die Trauben stammen aus dem Gewann Osterberg in der Lage Grunbacher Klingle.
28 Monate auf der Hefe belassen, da der Wein ewig brauchte, bis die Spontanvergärung abgeschlossen war. Unfiltriert abgefüllt.

Im Glas ein dunkleres Goldgelb.
In der Nase gelber Apfel, Ananas, etwas Limettenschale, aber auch deutlich rauchig-schmelzige und pflanzliche Noten.
Im Mund dann eine tolle Fülle und Saftigkeit, viel Mineralik, reife gelbe Früchte und Steinobstaromen treten hervor. Insgesamt sehr vollmunding, mit einer gewissen Cremigkeit, aber durch die sehr angenehmen Rauch- und Bitternoten hat der Wein trotzdem nichts Schweres.
Toller Wein.
15,5/20
Herzliche Grüße
Stefan
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stefane

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Re: Bernhard Ellwanger

BeitragSa 24. Feb 2024, 20:55

Bernhard Ellwanger, Großheppach
Spätburgunder "Vom bunten Mergel" 2019
13%
€ 14

Sven Ellwangers Spätburgunder von steinhaltigen, kalkreichen Mergellagen. 12 Monate Ausbau im Holzfaß, teilweise auch in Barriques in Zweit- bis Fünftbelegung, unfiltriert abgefüllt.
In der Farbe ein relativ helles Kirschrot.
Im Duft dann eher zurückhaltend, Kirschen und rote Beeren, aber auch etwas Florales (Nelke, Salbei) und leicht Nussiges bekommt man zu riechen.
Im Mund frisch und straff, herbsaftig, eher in Richtung Himbeere als in Richtung Kirsche. Insgesamt sehr kühl und belebend.
15/20

Der 2018er, der etwas ausdrucksstärker in der Frucht war, diese Frucht aber sehr schön mit einer rauchigen Note gekontert hat, ging eher an mich. Der 2019er ist mir eine Spur zu sehr auf der kargen Seite.
Auch der Trinkfluß ist für mich nicht ganz so groß wie beim 2018er.
Herzliche Grüße
Stefan

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