Fr 23. Apr 2021, 20:15
Fr 29. Jul 2022, 17:45
Georg R. hat geschrieben:Weissburgunder Marienglas Untertürkheimer Gips 2018
Nach diversen 18er Burgundern habe ich den Jahrgang schon fast abgeschrieben, aber das hier ist richtig gut.
12.5% Alc. frisch, feine Säure, schon jetzt harmonisch, hat Tiefe, komplex, feines Holz, die Flasche leerte sich im Nu.
Wenn ich nur ein Adjektiv verwenden dürfte, wäre es "nobel"
Ein für mich absolut geiler Weissburgunder, den die Kaiserstühler so wohl nicht hinbekommen werden in diesem Hitzejahr.
Gruss
Georg
Di 9. Aug 2022, 21:37
Die Robe ist ein sattes, klares Fahlgelb.MARIENGLAS ist ein Selenit, das selten im Gipssteinbruch gefunden wurde, es handelt sich um reinen Gips. Bis ins 15. Jahrhundert war dies das klarste und somit edelste Glas. Es wurde oft in Kirchen und zum Einfassen von Gemälden der heiligen Jungfrau Maria benutzt, von wo es auch seinen Namen hat.
Do 11. Aug 2022, 22:12
Do 11. Aug 2022, 23:07
amateur des vins hat geschrieben:Die letzten beiden Notizen von Georg und Jens fand ich so animierend, daß ich ein Probenpaket bestellte, um meinen Württemberger Blind Spot wenigstens punktuell zu erhellen. Der erste Wein aus diesem Paket ist der
[color=#0000FF]Aldinger, Untertürkheimer Gips Marienglas® Weißburgunder GG 2020 (13 %)[/color
]
Was es mit "Marienglas®" auf sich hat, erklärt das Weingut auf seiner Homepage:Die Robe ist ein sattes, klares Fahlgelb.MARIENGLAS ist ein Selenit, das selten im Gipssteinbruch gefunden wurde, es handelt sich um reinen Gips. Bis ins 15. Jahrhundert war dies das klarste und somit edelste Glas. Es wurde oft in Kirchen und zum Einfassen von Gemälden der heiligen Jungfrau Maria benutzt, von wo es auch seinen Namen hat.
Die Nase ist zart reduziert (20 Monate Vollhefe) mit dezenten, leicht rauchigen Holznoten (100% Tonneau für 12 Monate). Kaum Frucht; am ehesten etwas Ananas.
Am Gaumen knochentrocken, mit grenzwertig knackiger oder schon leicht atypisch zupackender Säure (1,6 RZ, 7,4 Säure), die nicht ganz eingebunden ist. Wieder kaum Frucht; etwas unreife Mango vielleicht. Weißflorale Aromen, die ich mit typischem Weißburgunder verbinde, finde ich eher keine.
Im Abgang (womöglich von der Reduktion getrieben) eine mäßig herbe Note.
Das ist ein guter Wein, der zu jung ist. Die Reduktion und die etwas separate Säure machen ihn derzeit noch etwas unrund. Wenn man damit klarkommt, ist die Balance gut. Substanz ist jedenfalls genug da. Mit ein paar Jährchen Reife könnte sich das vielleicht zu einem sehr guten Wein auswachsen. Größe sehe ich nicht, aber ich lasse mich überraschen; theoretisch jedenfalls.
So 16. Okt 2022, 21:15
Do 27. Okt 2022, 22:26
Fr 28. Okt 2022, 20:34
amateur des vins hat geschrieben:Schlank, klar und strahlend, mit schöner Ausgewogenheit von Süße und Säure (das wäre dann wohl "Spiel").
amateur des vins hat geschrieben:Passend zum Thread "Zweite Chance?", gehören Kabis übrigens zu den Weinen, die ich eigentlich nicht auf der Agenda habe, denen ich aber immer mal wieder auf den Zahn fühle. Denn sie haben handfeste Einsatzvorteile in der Kombi mit scharfem Essen und durch den niedrigen Alkohol. Dennoch weist derzeit nichts daraufhin, daß sie bei mir mehr als ein Nischendasein fristen.
Fr 28. Okt 2022, 22:53
Ah ok. Dieser Definition zufolge hatte der Wein in meinem Glas kein "Spiel".Bernd Schulz hat geschrieben:"Spiel" ist eigentlich noch ein wenig mehr als "schöne Ausgewogenheit". Um es in meiner unbeholfenen Sprache zu sagen: Der Begriff bezeichnet den Eindruck, dass sich Süße und Säure beständig gegenseitig herausfordern.
Och, ich hab schon Sauternes getrunken, als ich noch eine ganze Weile das Cliché pflegte, deutsche Weine seien unfallfrei nicht zu trinken. Meistens ist mir soviel Zucker inzwischen aber zuviel.Bernd Schulz hat geschrieben:ich bin ja schon glücklich über jeden, der überhaupt mal einen solchen Kabi probiert, anstatt bereits aus der Ferne "Igitt, der ist ja nicht trocken!" zu schreien!
Gut zu wissen. Dann kann ich grob einordnen, wie hoch meine Meßlatte hängt.Bernd Schulz hat geschrieben:Und hier handelt es sich um etwas besonders Interessantes, was es so in Württemberg bislang nicht oder so gut wie nicht gegeben hat. Aldinger zeigt, dass man auch im Remstal einen wirklich feinen Kabinett, der den Vergleich mit hervorragenden Konkurrenzprodukten von der Mosel nicht scheuen muss, hervorbringen kann.
Di 9. Mai 2023, 21:11