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Später-Veit

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Bernd Schulz

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Re: Später-Veit

BeitragFr 12. Mär 2021, 21:05

Michl hat geschrieben: Ich habe zumindest etwas mehr Kraft erwartet, mindestens aber mehr Komplexität erwartet...


Viel Kraft hat der Wein fraglos nicht. Aber ich finde, dass Ullis Aussage "schlank, aber subtil" sehr gut passt.

Herr S. hat geschrieben:...allerdings wird der Wein im Duft als auch am Gaumen mit zunehmender Temperatur - ich bin mit ca. 12°C Kellertemperatur gestartet - etwas breiter und weniger angenehm (in Duft kommt dezent Maggikraut dazu).


Maggikraut? Hmm, wenn ich das jetzt lese, kann ich die Assoziation ansatzweise nachvollziehen, aber von alleine wäre ich nicht darauf gekommen, obwohl der Wein bei mir im Laufe der letzten 45 Minuten auch deutlich wärmer geworden ist.

Herr S. hat geschrieben:Für mein Dafürhalten ein ordentlicher Wein ohne die sonst so häufig anzutreffenden Speck-/Rauchnoten


UlliB hat geschrieben:18:00 - mal am leeren Glas gerochen. Rauchspeck.


So unterschiedlich sind oft die Wahrnehmungen...:mrgreen:

Bei mir gibt es jetzt gleich den dritten Schluck....

Herzliche Grüße

Bernd
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Michl

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Re: Später-Veit

BeitragFr 12. Mär 2021, 21:12

Ich behaupte, der Wein entwickelt sich mit Luft deutlich und in völlig ungewohgnter Weise für einen Wein dieses Alters. Nach dem ersten Schluck, so ca. nach 20 Min, hatte ich sogar den Eindruck, er mache zu, mittlerweile, so nach 2 h ist er jedoch offener und präsenter denn je.
Ich bin mir nicht sicher, was hier der Wein ist und was das Eintrinken auf den Wein, auf jeden Fall gefällt mir der Wein immer mehr und allein diese Dynamik im Erleben ist schon ein wunderbarer Wert. Die Säure tritt spielerischer auf, nachdem sie mich zuerst nur schockiert hat, ja regelrecht edle Aspekte kommen hinzu, selbst die leichte Rauch- und Speckaromatik gewinnt eine Qualität, die ich so selten erlebt habe. Rauch und Speck war für mich immer mit gewisser Rustikalität verbunden, hier jedoch wirkt diese Aromatik tatsächlich edel. Ich bin mehr als erstaunt, denn ich nahm den Wein zunächst als wirklich einfach und auch als sperrig wahr.
Ja, der Wein ist leise, zunächst dachte, ich man braucht ein Hörgerät, aber jetzt blüht er tatsächlich in gewisser Weise auf, in letzter Konsequenz aber kennzeichnet den Wein aber v.a. eines: Subtilität, da bin ich ganz bei Ulli.

Ich muss noch ein bisschen nachspüren, um meine Eindrücke fassen zu können...
Viele Grüße

Michl
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amateur des vins

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Re: Später-Veit

BeitragFr 12. Mär 2021, 21:22

Die Ahr-Assoziation kam bei uns übrigens auch auf, wenngleich ebenso festgestellt wurde, daß es so ganz doch nicht paßt.
Besten Gruß, Karsten
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Bernd Schulz

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Re: Später-Veit

BeitragFr 12. Mär 2021, 21:23

amateur des vins hat geschrieben:...Ich finde, daß man die "Rappentechnik" des Hauses deutlich schmeckt, aber nicht unvorteilhaft. Das ist schon eher zart, mit Säure (aber keineswegs monströs), kein "Schleimer", mit Rückgrat durch die Rappen, und mit erfreulich unauffälligem Holz.


Nach dem dritten Schluck, der wieder anders war als der erste und der zweite, kann ich das alles unterschreiben. Allerdings sind mir die Gerbstoffe fast schon etwas zu präsent; ich bin aber in diesem Punkt auch eine besondere Mimose.

Ralf Gundlach hat geschrieben: Vergleiche mit einem Ahr-Spätburgunder bzgl. der Mineralität wurden gezogen. Sehe ich nicht ganz so, ein Dernauer von Julia Bertram z.B. zeigt eine andere mineralische Note.


Sehe ich auch so!

Michl hat geschrieben:Ich bin mir nicht sicher, was hier der Wein ist und was das Eintrinken auf den Wein, auf jeden Fall gefällt mir der Wein immer mehr und allein diese Dynamik im Erleben ist schon ein wunderbarer Wert.


Jau!

Ich bin jedenfalls froh darüber, dass ich mich dazu durchringen konnte, den Wein zu bestellen. Auch wenn ich mich jetzt mit einem Bein im Schuldturm befinde.... :mrgreen:

Herzliche Grüße

Bernd
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amateur des vins

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Re: Später-Veit

BeitragFr 12. Mär 2021, 21:40

Jetzt, nach rund 2h20', wird er deutlich härter, weniger charmant und weniger balanciert.

Ich vertilgen gerade die letzten Tropfen...
Besten Gruß, Karsten
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Ralf Gundlach

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Re: Später-Veit

BeitragFr 12. Mär 2021, 21:42

amateur des vins hat geschrieben:Jetzt, nach rund 2h20', wird er deutlich härter, weniger charmant und weniger balanciert.

Ich vertilgen gerade die letzten Tropfen...


Bei mir war er früher weg, Glück gehabt ;)
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Lorne Malvo

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Re: Später-Veit

BeitragFr 12. Mär 2021, 21:46

Hier mein Senf aus 2 Tagen.
Habe grad das 3. Glas getrunken und meine VKN von gestern ergänzt.
Pinot Reserve 2012

Transparentes Kamin-Ziegelrot, leichte Aufhellung

1. Tag.
Die Nase changiert
Erst viel erdiges, mit viel Fruchtsuche wenig angedötschte Erdbeere, dann auch etwas Stroh im Pferdestall, leicht rauchige Holzkiste. Ganz cool.
Kühler Gaumenauftakt, kaum Extraktsüße und Frucht, minimal Erdbeer/Kirschsaft, recht trocken, zunächst wenig Spannung, am Mittelgaumen fast etwas dünn, Kommt dann mit Luft und etwas mehr Temparatur etwas mehr in die Spur und auf Struktur.
Nase schöner als Gaumen.
Im Finale kommt das noch mal auf mit erdigen Trockenkräutern auf Sauerkirsche und etwas Säurezug.
Bleibt dann auch noch eine zeitlang stehen.
87-88P.

2.Tag
Die Nase steht etwas stabiler, wird aber in der erdigen Holzrichtung frisch im Glas noch etwas stärker dominiert.
Am Gaumen geringfügig runder wirkend, etwas charmanter als gestern. Immer noch wenig Spannung am Mittelgaumen. Schlank. Ein Anflug von Würze.
Hintenraus guter kühler Nachhall, der dann auch etwas dunkle Kirsche und eine recht feine Säure zeigt. Trocknet auch weniger ab und bleibt doch schön lang stehen.
88-89P.

Leise finde ich den nicht, aber vor allem an Tag 1 PnP etwas wenig charmant. Die Holzanmutung ist für mich besonders nasal leicht an der Grenze.
Dem „trocken-erdigen“ steht zunächst recht wenig (Frucht)extrakt gegenüber. Am 2. Tag gefällt er mir besser, entwickelt mehr Trinkspaß und Harmonie. Immer noch dieser leicht, aber feine „deutsche“ rauchige Holzeinsatz...

Eine schlanke Stilistik erwarte ich von der Mosel und finde ich gut,
die Aroma-Balance gefällt mir eher mittel.
Der Abgang ist klasse.
Ganz schön und schön kühl. Aromatisch hätte ich eine andere Favoritenrichtung.
Zuletzt geändert von Lorne Malvo am Fr 12. Mär 2021, 21:52, insgesamt 2-mal geändert.
„Weine nicht, weil es vorbei ist, sondern lächle, weil es schön war.“
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Lorne Malvo

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Re: Später-Veit

BeitragFr 12. Mär 2021, 21:49

amateur des vins hat geschrieben:Jetzt, nach rund 2h20', wird er deutlich härter, weniger charmant und weniger balanciert.

Ich vertilgen gerade die letzten Tropfen...

Gestern waren die letzten Schlücke auch von recht viel trocknendem Tannin geprägt.
Heut abend irgendwie kaum.
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Lorne Malvo

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Re: Später-Veit

BeitragFr 12. Mär 2021, 22:11

amateur des vins hat geschrieben:Die Ahr-Assoziation kam bei uns übrigens auch auf, wenngleich ebenso festgestellt wurde, daß es so ganz doch nicht paßt.

Kenne mich mit Ahr fast gar nicht aus.
Ist das nicht etwas molliger?
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Bernd Schulz

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Re: Später-Veit

BeitragFr 12. Mär 2021, 22:20

Lorne Malvo hat geschrieben:Kenne mich mit Ahr fast gar nicht aus.
Ist das nicht etwas molliger?


Oft schon. Kommt aber (natürlich) auf den Winzer und den Jahrgang an.
--

Nach einem kurzen Intermezzo mit Später-Veits Blauschiefer 2020 (Ralf hatte mir dankenswerterweise am Nachmittag den Rest seiner Flasche vorbeigebracht) riskiere ich mal eine VKN zu unserem 2012er Pinot Noir:

Bild

Herzliche Grüße

Bernd
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