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Welcher Weinberg?

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octopussy

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Re: Welcher Weinberg?

BeitragMo 21. Feb 2011, 17:27

Super, danke für die Aufklärung. Auf der Website des VDP scheinen im Vergleich mit der Liste aus 2006 eine Menge "Erste Lagen" noch nicht aufgeführt zu sein (z.B. Ayler Kupp, die Serriger Lagen)
Beste Grüße, Stephan
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hendrik

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Re: Welcher Weinberg?

BeitragMo 21. Feb 2011, 17:43

Erdener Prälat hat geschrieben:
octopussy hat geschrieben:
toff hat geschrieben:In der VDP-Lagenklassifikation taucht der Erdener Prälat gar nicht auf. Bislang war ich der Meinung, dass es einigermaßen Konsens sei, den Prälat zu den absoluten Spitzenlagen zu zählen. Hat jemand eine Erklärung?

Das ist in der Tat etwas verwunderlich. Eine Erklärung kann ich aber leider nicht bieten. Vielleicht ist der Prälat zu klein (ca. 1 ha).

Naja, die aufgelistete Piesporter Schubertslay ist nicht in einer anderen Dimension. Mir fällt eher auf, daß die Liste auch bezüglich der Erzeuger sehr unvollständig ist. Nun sind zwar zwei VdP-Betriebe (Dr. Loosen, Weins-Prüm) im Prälat begütert, aber
1.) könnte die Liste nur Lagen enthalten, die für die Produktion von Erste-Lage-Weinen durch den Verband zertifiziert wurden, und bisher bestand vielleicht seitens der beiden Erzeuger kein Interesse an der Anmeldung,
2.) könnte die Liste durch Schlamperei unvollständig sein. Das scheint mir hier der Fall zu sein. So kenne ich Erste-Lage-Weine aus 08 und 09 aus dem nicht wirklich kleinen, aber nicht aufgelisteten Ockfener Bockstein (von Othegraven).


Erdener Prelat
Sie sind ein Kenner!
von Othegraven habe ich besucht, und al meines letstes Geld ist dort geblieben :o
Die 2009 Jahrgang ist Fabelhaft, und was fur eine schone Weinberg genau hinten das Haus.

beste grusse aus die Niederlande

Hendrik

p.s. Vorsicht : kein Kenner
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drmamue

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Re: Welcher Weinberg?

BeitragMo 21. Feb 2011, 17:45

Guckt ihr hier, da gibt es alle klassifizierten Lagen aus dem Jahr 2006. Die aktuelle Liste beim VDP gibt m.E. nur die Lagen an, aus denen VDP-Erzeuger derzeit Erste Lagen und GGs produzieren, allerdings unvollständig, wenn der Bockstein fehlt.

Charlie hat geschrieben:Erste Lagen sind alle besseren Lagen eine jeden Mitglieds vorausgesetzt das Mitglied hat Bock darauf". Ich hoffe wir täushen uns.


Ich fürchte, genau darauf läuft es hinaus. Wie käme eine Lage wie der Trierer Augenscheiner (Sandstein, nicht Schiefer; nur mäßig steil; gut, aber nicht sehr gut) zum Erste- Lage-Status, wenn nicht durch den Alleinbesitz der Hospitien; warum taucht 2006 noch der Wawerner Herrenberg in der Klassifikation auf, heute aber der Goldberg, in dem van Volxem produziert?

Viele Grüße
Markus

PS: Hatte Felix`Beitrag noch nicht gesehen, daher die Überschneidung. Sorry!
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Felix Eschenauer

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Re: Welcher Weinberg?

BeitragMo 21. Feb 2011, 18:47

drmamue hat geschrieben:Ich fürchte, genau darauf läuft es hinaus. Wie käme eine Lage wie der Trierer Augenscheiner (Sandstein, nicht Schiefer; nur mäßig steil; gut, aber nicht sehr gut) zum Erste- Lage-Status, wenn nicht durch den Alleinbesitz der Hospitien; warum taucht 2006 noch der Wawerner Herrenberg in der Klassifikation auf, heute aber der Goldberg, in dem van Volxem produziert?
Markus, warum hälst Du den Augenscheiner für einen Weinberg, der die EL nicht verdient hat? Sandstein, hängig, ich kann nichts Schlechtes finden. Der Wawerner Herrenberg stand wegen Dr. Fischer auf der Liste. Dort nutzt man das Konzept aber nicht.

Beste Grüße
Felix
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drmamue

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Re: Welcher Weinberg?

BeitragMo 21. Feb 2011, 19:33

Felix Eschenauer hat geschrieben:
drmamue hat geschrieben:Ich fürchte, genau darauf läuft es hinaus. Wie käme eine Lage wie der Trierer Augenscheiner (Sandstein, nicht Schiefer; nur mäßig steil; gut, aber nicht sehr gut) zum Erste- Lage-Status, wenn nicht durch den Alleinbesitz der Hospitien; warum taucht 2006 noch der Wawerner Herrenberg in der Klassifikation auf, heute aber der Goldberg, in dem van Volxem produziert?
Markus, warum hälst Du den Augenscheiner für einen Weinberg, der die EL nicht verdient hat? Sandstein, hängig, ich kann nichts Schlechtes finden. Der Wawerner Herrenberg stand wegen Dr. Fischer auf der Liste. Dort nutzt man das Konzept aber nicht.

Beste Grüße
Felix


Hallo Felix,

ich halte den Augenscheiner für gewiss keine schlechte Lage, aber ich denke, dass ein Grundgedanke bei der Lagenklassifizierung Typizität war. Insofern drängt sich der Augenscheiner m.E. nicht unbedingt auf bei der Klassifizierung, weil die Eckdaten der Lage eben gerade nicht sonderlich moseltypisch sind.

Allein im Trierer Stadtgebiet würden mir einige Lagen einfallen, die vom Grundsatz her eher passen (Deutschherrenberg, Deutschherrenköpfchen, auch die Lagen im Thiergartental) und die für meine Begriffe auch die besseren Lagen sind (wenn auch teils - v.a. was die Thiergartenlagen angeht - nicht in den besten Händen). Auch den Avelsbacher Altenberg (ebenfalls Sandstein, ich weiß) halte ich von Steilheit und Ausrichtung her für wenigstens ebenso geeignet wie den Augenscheiner.

Es gibt noch weitere Beispiele für eigenartige Klassifizierung bzw. Nichtklassifizierung: beim Wawerner Herrenberg schreibst du ja selbst, dass er "wegen Dr. Fischer auf der Liste" stand. Als Clemens Busch noch nicht im VDP war, standen die Pündericher Lagen (von denen die Marienburg auch jede Menge Flachland am rechten Moselufer umfasst) noch nicht auf der Liste, heute stehen sie dort. Dagegen sucht man Bremmer Calmont und Neefer Frauenberg nach wie vor vergeblich - dort gibt es keinen VDP-Winzer. Wo ist denn da die Systematik?

Viele Grüße
Markus
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Felix Eschenauer

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Re: Welcher Weinberg?

BeitragMo 21. Feb 2011, 19:57

drmamue hat geschrieben:ich halte den Augenscheiner für gewiss keine schlechte Lage, aber ich denke, dass ein Grundgedanke bei der Lagenklassifizierung Typizität war. Insofern drängt sich der Augenscheiner m.E. nicht unbedingt auf bei der Klassifizierung, weil die Eckdaten der Lage eben gerade nicht sonderlich moseltypisch sind.


Alle Weinberge an den drei Flüssen tragen doch zur Typizität bei. Es gibt ja eine ganze Fülle sehr guter Lagen, die nicht reine Schieferlagen sind. Oder ganz verschiedene Schieferformationen aufweisen. Außerdem gehört die Obermosel ja auch dazu.

dort gibt es keinen VDP-Winzer. Wo ist denn da die Systematik?

Implizit hast Du es gesagt: Es ist eben sowohl eine Guts- (Bordelais) wie eine Lagen-Klassifikation (Burgund). Welches Interesse sollte der VDP haben, Lagen zu klassifizieren, in denen dessen Mitglieder nicht begütert sind. Außerdem ist ja vorgesehen, dass das Portfolio offen ist und erweitert werden kann. Da die Regelung für ein GG-MSR, bzw. die Zulassung halbtrockener/ feinherber Erste-Lage-Weine noch nicht geklärt ist, wird man an allen Ecken noch nachbessern.

Beste Grüße
Felix
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Bernd Schulz

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Re: Welcher Weinberg?

BeitragMo 21. Feb 2011, 21:56

Welches Interesse sollte der VDP haben, Lagen zu klassifizieren, in denen dessen Mitglieder nicht begütert sind.


Logischerweise gar keines. Aber daraus ergibt sich dann auch zwingend, dass die VDP-Klassifizierung eine relative, eben nur auf den VDP-Besitz beschränkte ist und für die Darstellung der allgemeinen *Bonitätsverhältnisse* jenseits der VDP-Interessen nicht ausreicht. Verschiedene Toplagen wie z.b. die Wolfer Goldgrube oder die Thörnicher Ritsch fehlen hier nun mal komplett.

Beste Grüße

Bernd
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Erdener Prälat

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Re: Welcher Weinberg?

BeitragMo 21. Feb 2011, 22:25

Charlie, mit "Schlamperei" meinte ich schon die VdP-Seite; Wikipedia hatte ich mir nicht angesehen.

Bernd Schulz hat geschrieben:
Welches Interesse sollte der VDP haben, Lagen zu klassifizieren, in denen dessen Mitglieder nicht begütert sind.


Logischerweise gar keines. Aber daraus ergibt sich dann auch zwingend, dass die VDP-Klassifizierung eine relative, eben nur auf den VDP-Besitz beschränkte ist und für die Darstellung der allgemeinen *Bonitätsverhältnisse* jenseits der VDP-Interessen nicht ausreicht. ...

Ich würde es drastischer formulieren: Die VdP-Klassifikation ist bloß ein Marketinginstrument dieser Erzeugervereinigung. Leider gibt es Leute, die mehr darin sehen.
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Charlie

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Re: Welcher Weinberg?

BeitragDi 22. Feb 2011, 02:00

Erdener Prälat hat geschrieben: Die VdP-Klassifikation ist bloß ein Marketinginstrument dieser Erzeugervereinigung.
Ich fürchte streng genommen ist jede offizielle Klassifikation zu diesem Zwecke gemacht worden. Auch einzelne Winzer verkaufen ihre Prälate immer etwas teurer, ebenso die Scharzhofberger, den Doctor oder bei JJ Prüm die Wehlener Sonnenuhr. Die Frage ist, ob ein solche Marketinginstrumente Bestand haben oder sonst irgendwie glaubwürdig werden. Das gelingt dann doch nur, wenn von den hochklassifizierten Lagen auch regelmäßig bessere Weine kommen. Dazu haben die Winzer dann in der Regel auch allen Grund. Eine Art Prophezeiung die der Prophet selbst erfüllen kann. Ein gutes Beispiel ist Martin Müllen, dem der Hühnerberg praktisch allein gehört, den er zu seiner Toplage gemacht hat und von dem er regelmäßig auch wirklich ganz besondere Weine keltert. An seiner Stelle würde ich mich auch hüten jemals einen lauen Wein mit "Hühnerberg" zu etikettieren.
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Erdener Prälat

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Re: Welcher Weinberg?

BeitragDi 22. Feb 2011, 10:38

Nur gibt es andere "offizielle" Klassifikationen, die weniger klar ein Torso sind als die des VdP-Mosel, der nicht alle Spitzenerzeuger der Region vereinigt (ungeachtet der Aufsteiger fehlen z. B. Molitor und Schubert und damit deren Lagen). Auch scheint gerade die teuersten und im Ausland renommiertesten Erzeuger (E. Müller, J. J. Prüm) diese Form von Marketing nicht die Bohne zu interessieren.
Beim Thema Klassifikation stehen hier die Interessen einer kleinen elitären Erzeugergruppe (bzw. nur eines Teils davon, s. o.) dem Informationsbedürfnis des Verbrauchers gegenüber. Bei Klassifikationen, die alle Erzeuger einschließen, wie im Rheingau oder Burgund, gibt es natürlich auch ein Erzeugerinteresse, aber es werden immerhin alle Lagen berücksichtigt.
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