Klosterhof (Familie Thomas, Brauneberg)
Verfasst: Do 23. Jul 2020, 20:32
Die zwei jungen Moselaner aus dem Ortsteil Filzen gehören zu den Vertretern ihrer Zunft und Region, die mit ihren Weinen von sich reden machen. Dabei wirkt ihr Stil eher traditionell als modern und erinnert mich in einer gewissen Weise an die Rieslinge der betagten Rolf und Alfred Merkelbach aus Ürzig: In der Nase und auf der Zuge springt dich nichts oder nicht viel an; erst nach und nach offenbaren sich die Aromen. Das kann bedeuten, dass dieser Stoff – und diese Vermutung liegt bei Rieslingen eigentlich immer nahe – erst mit den Jahren so richtig auf Touren kommt. Aber so viel Zeit haben wir nicht. Und darum müssen wir mal gucken, riechen und schmecken, welche Geschichten uns der Stoff aus dem Klostergarten schon heute erzählt.
Der Kabi der Brüder Thomas jedenfalls wirkt von seiner Ausprägung her relativ kühl. Und noch bevor auch nur ein Hauch von Frucht und/oder Süße hochkommt, ist da nasser Stein, die Mineralik des Weins. Apfel, Zitrus und Steinobst stellen sich danach ein. Aber sie wirken wie in ihrer Wirkung gedämpft, wie unter einer Deckschicht oder hinter einem Vorhang.
Das Wohltuende an diesem Stoff: Nichts schreit mich an, nichts heischt nach meiner Aufmerksamkeit. Aber es sind viele Anlagen da und manch ein Versprechen auf eine strahlende Zukunft. Diesen Wein kann und soll, wer will, jetzt schon kaufen. Trinkbar ist er jetzt schon – kann ja auch bei einem schlanken und leichten Riesling Kabinett gar nicht anders sein. Größe und Format wird dieser Tropfen aber erst in drei, fünf oder noch mehr Jahren entwickeln.
Wer ihn jetzt schon kauft, investiert damit in den sich mehrenden Ruhm pro 0,75-Liter-Flasche: 10,20 Euro. eines merklich aufstrebenden Mosel-Weinguts. Im Internet: http://www.weingut-klosterhof.de