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Hermann Ludes

BeitragVerfasst: Di 28. Apr 2020, 13:22
von Weinfanatic
Durch den Vinum Weinguide (Entdeckung der Mosel auf anhieb 2 Sterne) und zahlreiche top Bewertungen bei MFW bin ich aufs Weingut Hermann Ludes in Thörnich aufmerksam geworden. Die Hauptlage Ritsch kannte ich noch von früher und hatte nur gute Erfahrungen mit der Lage gemacht. Aber was ich bei Hermann Ludes, sein juger Neffe führt das Weingut seit kurzem, erlebt Habe is sensationell.
Weine wie mann sie eigentlich eher an der Saar vermutet unheimliche Ecken und Kanten der weine mit total faszinierendem Säurebiss. Ich hatte die Gelegenheit bis 94 zurück zu probieren (Die Weine sind alle noch im Verkauf zum lächerlichen PLV) total fasziniert. Auch die gereiften Weine zeigen den gleichen Stil unheimlich frisch und säurebetont. 2010 Einer meiner Lieblingsjahrgänge absoluter Hammer stellenweise mit bis zu 14g Säure abgefüllt. Enorm super gutes Süße Säure Spiel. Auch die Kabinett Weine extrem schlank, mineralisch fast schon salzig. Mit den gereiften Weinen ist das eine absolute Neuentdeckung für mich. Nach dem was ich dort probieren konnte zählt die Ritsch mit zu den top Lagen der Mosel. Ich habe selten solche Weine auch restsüß mit einer solchen feinheit getrunken. Ist für mich persönlich auf JJ Prüm Niveau.
Nun zur Frage: Kennt das Weingut jemand von euch ? Ich habe so wenig drüber gefundne außer Vinum,MFW und einen Arikel im Handelsblatt.
Das Weingut schwebt für mich völlig unter dem Radar ? Erfahrung eurerseits?

Liebe Grüße
Weinfanatic

Re: Hermann Ludes

BeitragVerfasst: Di 28. Apr 2020, 15:14
von Moselaner
Hallo,

ich kenne das Weingut seit einigen Jahren und es ist jetzt auch nur in den Weinführern zu finden, weil Hermann Ludes aus gesundheitlichen Gründen an seinen Neffen abgegeben hat und dieser Weine eingeschickt hat.
Die Weine waren vorher sogar noch spürbar günstiger und die Qualität, wenn man mit dieser kompromisslosen Art etwas anfangen kann, schon immer hoch. Er war immer ein leiser Vertreter und Marketing nie so seine Sache.
Vergleiche mit der Saar sind durchaus zutreffend und nicht ohne Grund ist einer von Hermann Ludes Lieblingsjahrgängen 2010.
Vergleiche zu Prüm sehe ich hier jedoch weit hergeholt.
Gut, Ludes vergärt auch alles spontan, benutzt jedoch Fässer zum Ausbau. Er verfolgt seine Linie mit kompromissloser Säure aber sehr konsequent und hat damit wenig gemein mit den eher filigranen Weinen von Prüm. Die reifen aber ähnlich gut, hatte schon Sachen aus Anfang der 80er die noch wunderbar intakt waren.

Ein durchaus interessantes und definitiv zu wenig beachtetes Weingut, deshalb danke für den Beitrag!

Viele Grüße

Patrick

Re: Hermann Ludes

BeitragVerfasst: Di 28. Apr 2020, 15:30
von Moselaner
Was ich eben noch vergaß zu erwähnen:
Einer der wenigen an der Mittelmosel, der schon früh viele Weine mit einem Drehverschluss versehen hat.

Re: Hermann Ludes

BeitragVerfasst: Di 28. Apr 2020, 17:36
von Bernd Schulz
Moselaner hat geschrieben:Was ich eben noch vergaß zu erwähnen:
Einer der wenigen an der Mittelmosel, der schon früh viele Weine mit einem Drehverschluss versehen hat.


Ein Grund mehr für mich, bei Gelegenheit mal etwas bei Ludes zu bestellen! Ich habe noch nie einen Wein dieses Erzeugers getrunken und danke ebenfalls für den Hinweis!

Herzliche Grüße

Bernd

Re: Hermann Ludes

BeitragVerfasst: Mi 29. Apr 2020, 22:17
von Ralf Gundlach
Bernd Schulz hat geschrieben:
Moselaner hat geschrieben:Was ich eben noch vergaß zu erwähnen:
Einer der wenigen an der Mittelmosel, der schon früh viele Weine mit einem Drehverschluss versehen hat.


Ein Grund mehr für mich, bei Gelegenheit mal etwas bei Ludes zu bestellen! Ich habe noch nie einen Wein dieses Erzeugers getrunken und danke ebenfalls für den Hinweis!

Herzliche Grüße

Bernd


Hallo Bernd,

hast du schon! 1993 Thörnischer Ritsch Auslese ( siehe deine VKN), hatte ich mal für ganz wenig Geld bei Ebay geschossen. Ich habe noch eine Flasche davon.

Gruß

Ralf

Re: Hermann Ludes

BeitragVerfasst: Do 9. Sep 2021, 16:47
von Gast1
Bernd Schulz hat geschrieben:Ein Grund mehr für mich, bei Gelegenheit mal etwas bei Ludes zu bestellen! Ich habe noch nie einen Wein dieses Erzeugers getrunken und danke ebenfalls für den Hinweis!


Lieber Bernd,

ich kann dir den Riesling vom Weingut Hermann Ludes nur wärmstens empfehlen. Besonders die Weine aus 2020, sind für mich absolute Jahrgangsspitze für den Moselriesling. Für mich ist das Weingut auch immer noch ein absoluter Geheintipp. Aber mal abwarten wie lange noch… bald kommt die neue Ausgabe des "Mosel Fine Wine". Ich denke da werden die Ludes Weine ordentlich abräumen 8-) Ich habe mir bei Goldrichs ein Hermann Ludes Probierpaket https://www.goldrichs.de/weingut-hermann-ludes/ gekauft, weil ich mich einfach mal durchpobieren wollte :D

Viel Spaß beim probieren!

Re: Hermann Ludes

BeitragVerfasst: Do 9. Sep 2021, 19:58
von amateur des vins
absolute Jahrgangsspitze für den Moselriesling
Das ist ja mal 'ne Ansage!
Ich nehme an, gegen alles von Rang und Namen getestet?

Re: Hermann Ludes

BeitragVerfasst: Do 9. Sep 2021, 21:42
von Moselaner
Hallo!

Unabhängig davon das die Preise in den letzten Jahren seit der Übernahme des Gutes durch den Neffen deutlich angezogen haben, sind die bei Goldrichs aufgerufen Preise doch im Schnitt zwei Euro teurer als woanders.

Falls der Beitrag also Werbung für Goldrichs sein sollte, lieber bei WirWinzer oder ab Hof bestellen.

Absolute Jahrgangsspitze sehe ich nicht. Gute Weine, spontanvergoren, im Fuder ausgebaut mit oftmals kompromissloser Säure. Vor einigen Jahren auch viele alte Jahrgänge zu sehr vernünftigen Preisen, keine Ahnung wie es da gerade aussieht. Die Thörnicher Ritsch ist eine durchaus spanende Lage.
Wer etwas mit Hofgut Falkenstein, Stefan Müller oder auch Später-Veit anfangen kann, könnte mal probieren.

Das das Weingut immer noch etwas unter dem Radar fliegt mag vielleicht stimmen, die mittlerweile aufgerufenen Preise sind allerdings schon im gehobenen Mittelfeld mit Anschluss zur Spitzengruppe im Moselkontext.

Viele Grüße
Patrick

Re: Hermann Ludes

BeitragVerfasst: Mo 13. Sep 2021, 22:35
von Weinfanatic
Lieber Moselaner,

hast du die aktuellen Weine schon mal probiert und warst du mal in der Ritsch? Super steil ich glaube bei Ludes alles noch Einzelpfahl und viele kleine Mauern. Da erscheinen mir die Preise doch eher gering wenn ich das mit der Terassenmosel vergleiche (ähnliche Besingungen)

Und zu deinem Beitrag, ich weiß, dass man bei Ludes schon seit langem nichts mehr im Fuder vergärt, sonst bekommt man nicht so kristalline Weine (Falkenstein find ich deutlich intensiver nach nassem Holz je nach Wein schmeckend)

Re: Hermann Ludes

BeitragVerfasst: Mi 15. Sep 2021, 23:58
von Moselaner
Weinfanatic hat geschrieben:Lieber Moselaner,

hast du die aktuellen Weine schon mal probiert und warst du mal in der Ritsch? Super steil ich glaube bei Ludes alles noch Einzelpfahl und viele kleine Mauern. Da erscheinen mir die Preise doch eher gering wenn ich das mit der Terassenmosel vergleiche (ähnliche Besingungen)

Und zu deinem Beitrag, ich weiß, dass man bei Ludes schon seit langem nichts mehr im Fuder vergärt, sonst bekommt man nicht so kristalline Weine (Falkenstein find ich deutlich intensiver nach nassem Holz je nach Wein schmeckend)


Hallo Weinfanatic,

erstmal mag ich die Weine des Gutes ganz gerne und habe auch noch ein paar Flaschen verschiedener Jahrgänge im Keller.
Die komplette aktuelle Kollektion habe ich nicht verkostet, aber zumindest zwei Weine aus 2020.
Ich kenne aber auch Weine bis zurück in die 80er Jahre von diesem Gut (da vor einigen Jahren noch gut ab Hof verfügbar und kenne sowohl die Lage Ritsch als auch den ehemaligen Besitzer Hermann Ludes aus persönlichen Gesprächen) und behaupte deshalb mir ein Urteil erlauben zu können.
Und Einzelpfahl und Steil ist an der Mittelmosel sicher kein Alleinstellungsmerkmal sondern eher die Regel bei den renommierten Lagen.

Der Thörnicher Ritsch Riesling Kabinett "Monster" 2020 ist ein durchaus gelungener Wein wenn man eben diesen kompromisslosen Stil (stilistisch Hofgut Falkenstein hinsichtlich Säure, Spannkraft, Zug und trinkfluss, aber auch Kargheit und manchmal etwas eindimensional und „grün“ wirkend) etwas abgewinnen kann.
Die Preisentwicklung der letzten Jahre zwingt mich nun aber auch dazu, die Weine mit anderen Erzeugern in diesem Segment zu vergleichen.
Der genannte Kabinett kostet 15,50 Euro und damit mehr als zum Beispiel der Kabinett von Fritz Haag (13,50 Euro) oder Schloss Lieser (14,90 Euro). Nur um hier mal die Relationen darzustellen.
Der durchaus gute Kabinett muss sich Qualitativ mit der Spitze der Mosel messen und dazu reicht mir ein kompromissloser Stil, ähnlich wie bei Falkenstein, im Vergleich zu der Feinheit und Eleganz der Haag Weine einfach nicht aus.
Aber Geschmäcker sind verschieden und das ist auch gut so.
Vielleicht auch mal ein Weingut für eine gemeinsame Verkostung, ich könnte mir schon vorstellen, dass einigen Moselfans die Weine durchaus gefallen könnten.

Viele Grüße
Patrick