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Schlosskellerei C. von Schubert, Mertesdorf

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Ralf Gundlach

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Re: Schlosskellerei C. von Schubert, Mertesdorf

BeitragMi 2. Jun 2021, 20:53

Moselaner hat geschrieben:Hallo!

Grünhaus war zeitweise tatsächlich eines meiner Lieblingsweingüter.
Der Wiedererkennungswert vieler Weine, diese Schwerelosigkeit jahrgangsunabhängig, die sehr gute Reifefähigkeit, wunderbare Altweinerlebnisse (1989 Auslese, 1994 Auslese, 1990 trocken, 1976 Auslese).
In 2011 für mich die besten Kabinette und Spätlesen, in 2012 auch ganz vorne mit dabei. Wunderbare feinherbe Superior.
Die folgenden Jahre immer noch auf hohem Niveau, aber nicht mehr diese Brillanz. Einzelne Weine immer noch groß (Superior 2016, Bruderberg Kabinett 2019), aber nicht durchgehend. Es kam mir auch so vor, dass die typische Stilistik des Hauses nicht mehr so konsistent im Sortiment schmeckbar war.
Zusätzlich wurde die Maximin Linie eingeführt, die eher eine breitere Kundschaft im günstigen Preissegment bedienen sollte. Zugekaufte Trauben, belanglose Weine ohne Konturen. Das finde ich etwas schade.

Ich mag das Weingut immer noch sehr gerne, dieses Faszination zu Beginn meiner Weintrinkerzeit ist aber etwas verloren gegangen. Die 2020er habe ich noch nicht probiert, sollte ich zeitnah mal angehen.

Noch ein Satz zu den GGs: Das sind auch sehr feingliedrige Weine (2018 war auch hier, zumindest im Kontext der Stilistik des Weingutes, eine Ausnahme) die weniger durch Tiefe oder unendliche Länge überzeugen, sondern durch Balance und Filigranität.

Viele Grüße
Patrick


Hallo Patrick,

du weisst ja sicher mehr Bescheid. Soweit ich weiß wurde irgendwann der legendäre Kellermeister gewechselt, an dem wahrschelich zu lange feste gehalten wurde. Ich meine, das geschah irgendwann um 2009. Kannst du da mehr zu sagen?

Gruß

Ralf
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Moselaner

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Re: Schlosskellerei C. von Schubert, Mertesdorf

BeitragMi 2. Jun 2021, 21:08

Hallo Ralf,

der mehrere Jahrzehnte bei Grünhaus wirkende Kellermeister (dessen Name mir nicht einfallen will) wurde 2004 durch Stefan Kraml (vorher bei von Othegraven) ersetzt.
Gleichzeitig wurde dann die nächsten Jahre laut Aussage von Carl von Schubert viel in die Kellertechnik und die Weinberge investiert, was immer dies (auch bezüglich veränderter Weinbergsarbeit, Weinbereitung oder Kellerflora) bedeutet.

Viele Grüße
Patrick
Wo aber der Wein fehlt, stirbt der Reiz des Lebens.
Euripides
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Bernd Schulz

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Re: Schlosskellerei C. von Schubert, Mertesdorf

BeitragMi 2. Jun 2021, 21:31

Moselaner hat geschrieben:der mehrere Jahrzehnte bei Grünhaus wirkende Kellermeister (dessen Name mir nicht einfallen will) wurde 2004 durch Stefan Kraml (vorher bei von Othegraven) ersetzt.


Der vor Stefan Kraml tätige Kellermeister war Alfons Heinrich. Unklar ist mir (und wohl nicht nur mir), warum es in seiner Ära nach langjähriger erfolgreicher Tätigkeit ab 1999 zu einem deutlichen Qualitätsabfall kam.... :?

Herzliche Grüße

Bernd
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NoTrollingerPlease

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Re: Schlosskellerei C. von Schubert, Mertesdorf

BeitragDo 3. Jun 2021, 09:14

Bernd Schulz hat geschrieben:Der vor Stefan Kraml tätige Kellermeister war Alfons Heinrich. Unklar ist mir (und wohl nicht nur mir), warum es in seiner Ära nach langjähriger erfolgreicher Tätigkeit ab 1999 zu einem deutlichen Qualitätsabfall kam.... :?


Ich hörte von deutlichen gesundheitlichen Problemen als Begründung.
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Pointless

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Re: Schlosskellerei C. von Schubert, Mertesdorf

BeitragDo 3. Jun 2021, 13:53

Da ich gerade meinen Weinkeller, äh, meine Eltern besuche, musste ich anlässlich dieses Threads meine Grünhäuser inspizieren. Leider findet sich unter den zahlreichen 2010ern nur ein Kabi. Spät- und Auslesen waren mir jetzt zu heavy und daher hab ich mal den

Abtsberg Kabi 2008 aufgemacht: Der zeigt die klassisch würzige Trias von Kräutern, Cassis und Mandarine, null Petrol oder Firne, moderate Süße, schlank aber würzig, mit für einen Kabi guter Länge. Klassischer Kabinett, da gibts gar nichts zu meckern.

Mich hätten die 2010er ja nach der Diskussion hier fast mehr interessiert aber die Einzelflasche (Abtsberg) wollte ich noch nicht öffnen. Ich rechne aber damit dass die 2010er (wie oft in dem Jahr) mehr auf der Zirusseite stehen. Ich hoffe dass sich das mit der Zeit noch zumindest Richtung Mandarine und Cassis neigt. Time will tell.

Grüße

Jochen
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Bernd Schulz

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Re: Schlosskellerei C. von Schubert, Mertesdorf

BeitragMi 9. Jun 2021, 22:41

Nachdem sich eine 2001er Nies´schen-Spätlese von der Karlsmühle eben als völlig madeirisiert erwies :(, musste eine Flasche 2010er Abtsberg Kabi ihren Zapfen lassen:

Bild

Auf mich wirkt dieser Abtsberg um Längen (5 -6 Punkte) besser als sein Pendant aus dem Herrenberg. Und da fragt man sich schon ein wenig, warum der Unterschied zwischen den beiden jeweils nicht ganz üblen Lagen bei einem Spitzenerzeuger so krass ausfallen konnte...

Herzliche Grüße

Bernd
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Moselaner

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Re: Schlosskellerei C. von Schubert, Mertesdorf

BeitragSa 26. Jun 2021, 18:33

Hallo Zusammen!

Kurze Rückmeldung zur Jahrgangspräsentation.

Die Pinot Noirs aus 2018 und 2019 gut gemacht, aber für den aufgerufenen Preis (35 Euro) zu teuer.

Den Pinot Blanc Reserve aus 2018 habe ich in diesem Thread beschrieben, der 2019er ein ganz anderer Wein. Kühler, frischer, mit leichten grünen Noten und noch recht prominenten Holz.

Die Maximin Linie auf Gefälligkeit getrimmt, nichts für mich.

Die trockenen Guts- und Ortsweine deren Namen sich teilweise erneut geändert haben durchwachsen. Teilweise mit spürbaren Restzucker, teilweise sehr ernsthaft und durchaus ansprechend (Grünhäuser trocken Nr.21).

Der Masch 2018 als maischevergorener Riesling im Holz ausgebaut recht interessant, als Experiment dann aber auch zu teuer (30 Euro). Nicht einschätzbar was draus wird, aber schön das auch etwas ausprobiert wird.

Der Fusion 2016 als feinherber Wein mit ordentlich Holz für mich nicht uninteressant, aber zu teuer (60 Euro).

Das 2018 Abtsberg GG präsentierte sich in guter Form. Für den Jahrgang sehr gut gelöst. Man muss der Stilistik des Weingutes aber etwas abgewinnen können.

Das 2020er Bruderberg GG mit der dunklen Mineralität der Lage, der nötigen Komplexität, aber auch der ruwertypischen Schwerelosigkeit, sehr gut!

Herrenberg GG sehr zugenagelt, Abtsberg GG mit mehr Zucker aber auch Säure. Irritiere mich irgendwie, ein GG mit „Spiel“. Braucht noch Zeit, Prognose ungewiss.

Bei den Kabinetten (Bruderberg und Herrenberg sehr gut) ebenfalls der Bruderberg mein Favorit, gefolgt von Herrenberg und Abtsberg (zu oder Korkschleicher).

Die Abtsberg Spätlese bereits ausverkauft und nicht mehr zu probieren. Auch hier der sehr gute Bruderberg vor dem Herrenberg.

Es wurde diesen Jahr weder eine Auslese noch ein höheres Prädikat gefüllt.


Das 2018er Abtsberg GG hat sich sehr gut entwickelt und präsentiert sich in guter Form.

Schön auch das neue Dinge probiert werden. Befinden sich dann aber auch auf GG Preisniveau.

Insgesamt rate ich jedem zu probieren und nicht blind zu bestellen. Der Bruderberg überzeugt in jeder Kategorie und bestätigt die gute Form der letzen Jahre.

Viele Grüße
Patrick
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Euripides
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puschel

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Re: Schlosskellerei C. von Schubert, Mertesdorf

BeitragSo 27. Jun 2021, 14:56

Danke Patrick, fuer deinen Bericht :D
Gruß Adi
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EThC

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Re: Schlosskellerei C. von Schubert, Mertesdorf

BeitragMo 28. Jun 2021, 20:39

...hier jetzt noch die angekündigte VKN zum 15er Abtsberg-GGchen:

Bild
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
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was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

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Moselaner

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Re: Schlosskellerei C. von Schubert, Mertesdorf

BeitragMi 30. Jun 2021, 19:29

Hallo zusammen!

Zuletzt im Glas:
Herrenberg Riesling GG 2018

Präsentiere sich im Vergleich zum GG von Reinhold Haart geradezu voluminös und fruchtbetont. Jahrgangstypische exotische Früchte, auch Birnen und Pfirsich. Saftig, rauchig, nasser Schiefer, Zitronenzeste, getrocknete Kräuter.
Für den Jahrgang mit guter Säure aber auch einer leichten Bitterkeit ausgestattet. Macht auf eine einseitige Art und Weise Freude, macht aber auch recht schnell satt.
Im Gegensatz zum am Wochenende ebenfalls probierten Abtsberg GG aus gleichem Jahr fehlt es dem Herrenberg an Feinheit. Wirkt insgesamt etwas rustikal, vielleicht im Umbruch, Prognose jahrgangsbedingt unsicher, 90 Punkte.

Viele Grüße
Patrick
Wo aber der Wein fehlt, stirbt der Reiz des Lebens.
Euripides
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