Aktuelle Zeit: Do 28. Mär 2024, 23:40


Peter Lauer

  • Autor
  • Nachricht
Offline
Benutzeravatar

Barrique-Haus

  • Beiträge: 207
  • Registriert: Do 13. Dez 2012, 10:19
  • Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken

Peter Lauer

BeitragFr 4. Okt 2013, 07:28

Ich denke dieses Weingut hat unbedingt einen eigenen Thread verdient.

http://barriquehaus.de/2013/10/barrique ... ng-zum-61/

Im traditionsreichen Familienweingut Peter Lauer wird seit 1830 Weinbau betrieben. Seit 2005 ist Florian Lauer für die Weine verantwortlich und hat ihnen einen richtigen Stempel aufgedrückt. Der VDP-Neuling spielt mit seinen ersten „Grossen Gewächsen“ sofort ganz oben mit und auch die restliche Kollektion begeistert mit eindrucksvollen, ausgezeichneten Weinen. Wir ziehen unseren Hut.

Das Weingut befindet sich in Ayl an der Saar. Bewirtschaftet werden Steillagen mit überwiegend Schieferböden und alten Rebstöcken mit bis zu über 100 Jahren. Der klassische Saarriesling zeichnet sich häufig durch eine pikante, mineralische Würze und die elegante, fruchtige Leichtigkeit aus. Diese Elemente finden wir auch in den Weinen von Florian Lauer, natürlich mit handwerklichen Geschick, naturnahem Arbeiten und Ideenreichtum auf die Spitze getrieben.
Die Grundidee hinten den Weinen ist im Prinzip sehr einfach und am Natürlichsten – den Weinberg unverfälscht in die Flasche bringen. Einzelne Parzellen unterscheiden sich in ihren Böden, der Sonneneinstrahlung, der Hangneigung, dem Alter der Reben, dem Mikroklima und vielen weiteren kleinen Bausteinen. Daher baut Florian Lauer alle Weine (mit Ausnahme der Gutsweine) je individuellen Weinbergsteil separat aus und füllt sie unter der Fassnummer ab. Die Weine tragen ein grünes Etikett, den besten Parzellen sind goldene Etiketten vorbehalten.
Das Ergebnis sind authentische, charaktervolle und ursprüngliche Weine, wie es sie zum Glück immer häufiger gibt – insgesamt leider jedoch noch viel zu selten.

Voraussetzung für Qualität ist somit der Weinberg, sind die Trauben die letztendlich in den Keller gelangen. Florian Lauer verfolgt einen ganzheitlichen, naturnahen Ansatz, der über eine rein biologische Arbeitsweise (im Sinne der Öko-Zertifizierung) hinausgeht. Weinberg, Keller und auch die Flaschen gehören ins Gesamtkonzept. Im Weinberg die Förderung des Kräuterwachstums und der natürlich vorhandenen Tiervielfalt (Insekten, Milben, Regenwürmer, Kleinstlebewesen), Verzicht auf Schwermetalle (Kupfer), Verwendung organischer Dünger und Verzicht auf schwere Landwirtschaftsmaschinen (intensivste Handarbeit, keine unnötige Bodenverdichtung). Ausschließlich Spontangärung kommt im Keller zum Einsatz und somit die Wildhefen aus der Natur und der Kellerluft. Schönung und Filtration gibt es nicht. Das Weingut nimmt Weinflaschen gerne zur Wiederverwendung zurück, die Etiketten bestehen aus Naturpapier und eine Kunststoffkapsel über dem Kork sucht man vergebens. Vorbildlich!

Das Ergebnis all der Mühe sind Typen, Weine die unverwechselbar und eigen sind. Weine, die wie bereits in dem einen oder anderen Artikel erwähnt, irgendwo mehr sind als nur Wein: Sie sind Natur, Erbe, Kultur und Einstellung. Die Qualität ist sowieso über jeden Zweifel erhaben.
Die Weine von Florian Lauer sind zutiefst geprägt von den Böden und der Mineralität. Daher viel Würze, die herrlich filigran und fein daher kommt. Prinzipiell etwas mehr Restzucker als man es für trocken oder feinherb erwarten würde, die herbe Mineralik schafft es aber spielend diese Süße im Nachgang einzufangen. Bestens stützend eingebunden die reife Frucht, die sich nicht künstlich aufspielt, aber sich auch niemals versteckt. Balance, Schliff, Stil und natürliche, innere Dichte sowie Tiefe. Die Konzentration stets spür- und schmeckbar, trotzdem bleiben die Weine immer leicht und schlank. Wichtig dabei die sehr feinen, rassigen, vibrierenden Säuren. Ganz besonders wirken die Weine raffiniert und verspielt. Dazu trägt die vorbildliche Spontangärung bei, kein vordergründiger Schwefel, sondern kitzelnde Wildheit.

Wie so oft sind diese Unikate langsame Weine, es macht jetzt schon Spaß sie nach ausreichend Luftzufuhr zu genießen, sie zeigen aber noch ihre Ecken und Kanten, sind noch merklich hefig vom langen Ausbau. Ihr solltet, ja müsst ihnen Zeit geben. Sie sind lebendig, genauso wie die Weinberge, in denen sie wachsen. Sie verändern sich über die Stunden, in denen Ihr sie trinkt. Soviel Facettenreichtum gibt es nicht bei „herkömmlichen Weinen“. Die Weine von Florian Lauer, perfekt zum Genießen, genauso perfekt zum Beobachten und Sinnieren. Lebhaft, authentisch und naturnah.
Viele Grüße
Das Barrique-Haus

http://barriquehaus.de/
Offline

weinaffe

  • Beiträge: 1216
  • Registriert: Mo 6. Dez 2010, 13:19
  • Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken

Re: Peter Lauer

BeitragDi 8. Okt 2013, 17:47

Hallo zusammen,

apropos Peter Lauer: der Neuling im VDP-Verband gibt ganz schön Gas und hat in 2012 durch die Bank empfehlenswerte Weine produziert--- so wie folgenden:

Bild

Grüsse
Bodo
Offline

Bernd Schulz

  • Beiträge: 6519
  • Registriert: Sa 11. Dez 2010, 23:55

Re: Peter Lauer

BeitragSo 14. Sep 2014, 22:31

Das, was ich von Lauer bislang im Glas hatte, fand ich nie schlecht, aber auch nie richtig begeisternd. Dieser 2013er, den ich heute abend bei meinen Eltern serviert bekam, bildet da keine Ausnahme:

Bild

Das ist einfach nicht der von mir bevorzugte M-S-R-Stil - auf mich wirken solche Rieslinge zu sicherheitsbetont vinifiziert und damit letztendlich zu schwach im Ausdruck.

Generell ist die Saar für mich inzwischen ein etwas schwieriges Feld geworden. Beim VDP stört mich das Gesamtkonzept (Lagenverbrauch, Aufgabe der trockenen Prädikatsweine etc.) inzwischen genauso wie die Preispolitik, und ansonsten fallen mir außer Herrenberg keine Betriebe ein, deren Qualitäten mich vorbehaltlos überzeugen. An der Mittelmosel und an der Ruwer sieht es da deutlich besser aus....

Viele Grüße

Bernd
Offline
Benutzeravatar

octopussy

  • Beiträge: 4405
  • Bilder: 135
  • Registriert: Do 23. Dez 2010, 10:23
  • Wohnort: Hamburg
  • Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken

Re: Peter Lauer

BeitragMo 15. Sep 2014, 07:58

Bernd Schulz hat geschrieben:Generell ist die Saar für mich inzwischen ein etwas schwieriges Feld geworden. Beim VDP stört mich das Gesamtkonzept (Lagenverbrauch, Aufgabe der trockenen Prädikatsweine etc.) inzwischen genauso wie die Preispolitik, und ansonsten fallen mir außer Herrenberg keine Betriebe ein, deren Qualitäten mich vorbehaltlos überzeugen. An der Mittelmosel und an der Ruwer sieht es da deutlich besser aus....

Von Hövel und Zilliken schmecken dir nicht?
Beste Grüße, Stephan
Offline

Bernd Schulz

  • Beiträge: 6519
  • Registriert: Sa 11. Dez 2010, 23:55

Re: Peter Lauer

BeitragMo 15. Sep 2014, 08:18

Hallo Stephan,

mit von Hövel habe ich bislang nicht die besten Erfahrungen gemacht, wobei ich die vielgelobten Weine aus den letzten Jahrgängen offengestanden gar nicht kenne (eine meiner zahlreichen Bildungslücken).

Zilliken schmeckt mir, ist mir aber tendenziell zu teuer (ich habs nun mal nicht so völlig bzw. muss zu lange und zu hart für meine Kohle arbeiten).

Beide genannte Erzeuger befinden sich im VDP, den ich inzwischen nach Möglichkeit boykottiere....

Herzliche Grüße

Bernd
Offline
Benutzeravatar

octopussy

  • Beiträge: 4405
  • Bilder: 135
  • Registriert: Do 23. Dez 2010, 10:23
  • Wohnort: Hamburg
  • Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken

Re: Peter Lauer

BeitragMo 15. Sep 2014, 08:30

Hallo Bernd,

jeder nach seinem Geschmack. Die Zilliken Rieslinge kosten übrigens nahezu das Gleiche wie die von von Schubert oder Tyrell zum Beispiel. Das gibt sich preislich alles nicht mehr viel. Sowohl die zuletzt probierten von Hövel Rieslinge als auch die Zilliken Rieslinge fand ich eigentlich immer gut.
Beste Grüße, Stephan
Offline

Bernd Schulz

  • Beiträge: 6519
  • Registriert: Sa 11. Dez 2010, 23:55

Re: Peter Lauer

BeitragMo 15. Sep 2014, 08:41

Hallo Stephan,

bei Lobenberg (ich bin jetzt gerade zu faul, noch in anderen Quellen zu recherchieren) kostet ein Zilliken-Kabi 15,80, während ich einen Grünhäuser Kabi für 13,40 bzw. 13,90 bekomme. Letztere Preise liegen für mich auch schon hart an der Schmerzgrenze, aber die Grünhäuser spielen dann für mich doch noch mal in einer eigenen Liga, weshalb ich sie gelegentlich (nicht jedes Jahr) kaufe.

Grünhaus ist Grünhaus, Zilliken ist einer unter vielen anderen guten Erzeugern...

Wobei du natürlich Recht hast: Jeder nach seinem eigenen Geschmack!

Herzliche Grüße

Bernd
Offline

Ralf Gundlach

  • Beiträge: 2197
  • Registriert: So 30. Jan 2011, 23:13

Re: Peter Lauer

BeitragDi 10. Nov 2015, 21:53

Im Glas: 2007 "Saarfeilser" Riesling Faß 13, Mirabellen in der Nase, die sich auch deutlich mit Pfirsichnoten am Gaumen zeigen, mineralisch, üppig mit viel Power, geht Richtung obere Grenze feinherb, die Säure balanciert sowohl die Üppigkeit als auch die Süsse, ist jetzt auf dem Höhepunkt und ist in sich absolut stimmig, man kann ja die Stilistik von Lauer finden, wie man möchte, klar, dass ist defintiv kein klassischer Saar-Stil, aber es ist gekonnt gemacht und viniviziert, ich klann die Weine nicht zu oft trinken, aber ab und zu macht es richtig Spaß, wie heute ;) , 87 Punkte, für mehr Punkte fehlt es an Komplexität,

Gruß

Ralf
Offline

Bernd Schulz

  • Beiträge: 6519
  • Registriert: Sa 11. Dez 2010, 23:55

Re: Peter Lauer

BeitragDi 10. Nov 2015, 22:23

Angesichts der Eindrücke vom "Saarfeilser", die Ralf gerade gepostet hat, stelle ich dann doch noch meine gestern erstellte VKN bezüglich eines weiteren Lauerschen 07ers hier ins Forum:

Bild

Es handelt sich fraglos um einen guten Wein; die kraftvolle, konzentrierte Stilistik geht für mich ziemlich deutlich in Richtung der Loch-Rieslinge - ohne allerdings deren Schlag - und damit auch Überzeugungskraft ganz zu erreichen. Will sagen: Bei durchaus hoher Qualität fehlt mir der letzte Anreiz, Weine von Lauer in größerem Stil zu kaufen. Wenn es sich ab und an ergibt, gerne mal eine Flasche oder auch zwei - aber das reicht dann auch. Wenn schon saaruntypisch und relativ teuer, dann lieber gleich Herrenberg.... :mrgreen:

Herzliche Grüße

Bernd
Offline

Käfi

  • Beiträge: 192
  • Registriert: Mo 2. Feb 2015, 20:22

Re: Peter Lauer

BeitragDo 12. Mai 2016, 14:47

Da ich gerade zum ersten Mal Lauer im Glas hatte (Fass 2, 25, 11) bin ich auf das Thema hier aufmerksam geworden.
Was wäre denn ein typischer Saar-Riesling, bzw wie zeichnet sich ein solcher aus und was macht Lauer zum "Atypen"?

Generell entdecke ich gerade meine Liebe zum Riesling. Gibt es irgendwo einen Überblick, indem Grundlegendes zu den verschiedenen Rieslingen Deutschlands (Stichwort: Typischer Saar-R; typisch Rheingau etc) geschrieben wird?

Danke!
Nächste

Zurück zu Mosel

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 8 Gäste

Impressum - Nutzungsbedingungen - Datenschutzrichtlinie - Das Team - Alle Cookies des Boards löschen