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A.J. Adam

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EThC

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Re: A.J. Adam

BeitragDo 2. Dez 2021, 13:41

...elende Bröselkorken hab ich auch eher selten, aber gerade am letzten WE tauchte wieder einer auf, er hatte einen 1985er Sauternes - Clos Labère - Château Rieussec verschlossen. Die sich ergebenden Korkmehlbrösel waren ziemlich trocken, war also nicht großartig durchweicht; hat gut 5 Minuten gedauert, bis wir den Zapfen raus hatten, dann war allerdings ein Teesieb gefragt...
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
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Bernd Schulz

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Re: A.J. Adam

BeitragDo 2. Dez 2021, 14:09

amateur des vins hat geschrieben:Ok, verschiedene Keller verkomplizieren das natürlich. Sind sie denn sehr unterschiedlich oder quasiidentisch in ihren Umweltbedingungen?


Weiß ich nicht so genau. Der Keller meiner Eltern ist im Sommer sicher kühler, aber wie gesagt: Das Problem betrifft auch ältere deutsche Rieslinge, die dort gelagert wurden.

amateur des vins hat geschrieben:Warum ist in Deinem Keller der Anteil an Weinen mit schlechten Korken so hoch? Liegt es an der Preisstruktur? Fallen sie altersmäßig in die Phase der großen Qualitätsprobleme bei der Korkproduktion?


Genau letzteres ist meiner Meinung nach der Fall. Zusammenhänge mit der Preisstruktur sehe ich dagegen eher nicht. Die Flaschen stammen ja nahezu alle aus einer Zeit, in der ich mehr Geld für Wein ausgeben konnte und wollte.

amateur des vins hat geschrieben:Das A und O wäre daher erstmal saubere und umfassende Datenerhebung, nicht nur "gefühlt betraf es diesen und jenen Wein". An interessanten Parametern fallen mir spontan ein: Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Winzer, Säuregehalt, Zuckergehalt, Jahrgang, Alter beim Öffnen, Korkzustand. Sicher kommen auch noch andere infrage. Und dann würde ich nach Mustern suchen, um daraus Hypothesen abzuleiten. Auch Indifferenz gegenüber einzelnen Parametern, z.B. wenn die physikalischen Parameter die ganze Zeit dieselben waren, ist interessant. Ob man das alles aufgrund der benötigten Zeit dann geeignet untersucht bekommt, ist ein anderes Thema.


Uff, das alles soll ich untersuchen? Erstens liegt mir exaktes "naturwissenschaftliches" Denken völlig fern :oops: ; für mich wäre das von vorne bis hinten eine große Quälerei! Und zweitens: Was mache ich, wenn ich hinterher zu irgendeinem wie auch immer gearteten Ergebnis komme? Die alten Rieslinge sind ja nun mal da (worüber ich andererseits sehr froh bin! ;) ), die beiden Keller auch!

EThC hat geschrieben:..elende Bröselkorken hab ich auch eher selten


Erich, auch bei dir habe ich den Eindruck, dass du im Vergleich zu mir deutlich weniger restsüße Rieslinge aus der Zeit von 1990 bis ca. 2007 trinkst...

EThC hat geschrieben:hat gut 5 Minuten gedauert, bis wir den Zapfen raus hatten, dann war allerdings ein Teesieb gefragt...


Mittlerweile habe ich so viel Übung im Herausoperieren, dass ich hinterher meistens ohne Sieb auskomme. Jedoch die Prozedur als solche nervt ungemein: Man hat einen langen, sehr anstrengenden Arbeitstag hinter sich (gestern bin ich erst gegen 21:30 von der Proberei nach Hause gekommen und durch Wind und Wetter zu diversen Bahnhöfen gelatscht) und will sich mit einem feinen Wein im Glas nur noch fallen lassen, aber vorher muss man sich noch mit der blöden Bröselei befassen.... :x

Herzliche offtopische Grüße

Bernd
Zuletzt geändert von Bernd Schulz am Do 2. Dez 2021, 23:12, insgesamt 1-mal geändert.
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toff

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Re: A.J. Adam

BeitragDo 2. Dez 2021, 14:27

Hallo zusammen,

ich kann Bernds Erfahrungen durchaus bestätigen. Ich trinke ziemlich regelmäßig Weine, die älter als zehn Jahre sind, auch wenn ich nicht so häufig hier schreibe. Ab etwa einem Alter von 15 Jahren sind zerbröselnde Korken schon fast eher die Regel als die Ausnahme, zumindest bei deutschen Weinen. Mein Eindruck ist, dass das bei französischen Weinen deutlich seltener der Fall ist, keine Ahnung, ob die Franzosen damals andere/hochwertigere Korken verwendet haben.
Meine Lagerbedingungen sind sicher nicht optimal, im Sommer dürften es schon mal 20 °C sein, aber auch nicht katastrophal. Ich lagere die Flaschen aus Platzgründen liegend.

Beste Grüße

Christopher
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Bernd Schulz

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Re: A.J. Adam

BeitragDo 2. Dez 2021, 14:33

Danke für dein Posting, Christopher! Offenkundig stehe ich mit meinen Erfahrungen doch nicht ganz alleine da!

Herzliche Grüße

Bernd
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amateur des vins

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Re: A.J. Adam

BeitragDo 2. Dez 2021, 15:03

Bernd Schulz hat geschrieben:Uff, das alles soll ich untersuchen? Erstens liegt mir exaktes "naturwissenschaftliches" Denken völlig fern :oops: ; für mich wäre das von vorne bis hinten eine große Quälerei! Und zweitens: Was mache ich, wenn ich hinterher zu irgendeinem wie auch immer gearteten Ergebnis komme? Die alten Rieslinge sind ja nun mal da (worüber ich andererseits sehr froh bin! ;) ), die beiden Keller auch!
Ah, langsam nähern wir uns der Lösung...
Wenn Du eh nichts an der Situation ändern kannst und willst, hilft wohl nur mehr Gelassenheit.
Besten Gruß, Karsten
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EThC

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Re: A.J. Adam

BeitragDo 2. Dez 2021, 15:28

Bernd Schulz hat geschrieben:Erich, auch bei dir habe ich den Eindruck, dass du im Verglich zu mir deutlich weniger restsüße Rieslinge aus der Zeit von 1990 bis ca. 2007 trinkst...
...stimmt auffallend! :mrgreen:
Viele Grüße
Erich

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Bernd Schulz

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Re: A.J. Adam

BeitragDo 2. Dez 2021, 21:48

amateur des vins hat geschrieben:Wenn Du eh nichts an der Situation ändern kannst und willst, hilft wohl nur mehr Gelassenheit.


Sagen wir mal so: Wenn die zahlreichen elenden Bröselkorken zu meinen hauptsächlichen Lebensproblemen zählen würden, wäre ich ein überaus glücklicher Mensch! ---

Zurück zu Andreas Adam und seiner 2006er Drohn-Hofberger Auslese: Den großen Rest, den ich gestern in der Flasche gelassen habe, verkoste ich gerade nach. Und auch heute habe ich einen wunderbar komplexen Riesling im Glas, einen Botrytiswein, bei dem nicht ein Hauch von Unsauberkeit den Genuss trübt. Dass Adam auch schon vor 15 Jahren richtig viel auf der Pfanne hatte, wird hier eindrucksvoll belegt.

Herzliche Grüße

Bernd
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port_ellen

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Re: A.J. Adam

BeitragDo 2. Dez 2021, 22:35

Ab etwa einem Alter von 15 Jahren sind zerbröselnde Korken schon fast eher die Regel als die Ausnahme, zumindest bei deutschen Weinen.


Nur der Vollständigkeit halber auch von meiner Seite die gleiche Beobachtung. Bei mir auch alle liegend gelagert. Gleich alte und gleich lange gelagerte (subskribierte) BDX, wie bisher alle 2000er/2003er, haben grandiose Korken, die z.t. nicht mehr als 5mm durchgerötet und immer noch elastisch sind.

Die Bröselkorken verlieren ihren inneren Zusammenhalt, kleben aber oft noch am Flaschenhals fest, sodass die Seele des Korkenziehers einfach durchrutscht. Möglicherweise ist es ein besonders niedriger pH (3.2 ?) und die hohe Säure-konzentration (> 8g/L) der Rieslinge, die die Korkenstruktur zerstört; vielleicht auch in Kombination mit hohem Zuckergehalt ?

Hoffen wir, dass die neuen Jahrgänge mit besseren Korken ausgestattet sind und in 15 Jahren wie erwartet Freude bereiten. Schrauber sind ja bei den süßen Kabinetten und Spätlesen noch die Ausnahme ...
...and you may ask yourself - well...how did I get here ?
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Moselaner

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Re: A.J. Adam

BeitragDo 2. Dez 2021, 22:50

Hallo zusammen,

da ich zu 90 Prozent Riesling trinke und auch gerne mit Restsüsse kann ich leider auch bestätigen, dass ich im beschriebenen Zeitraum vom Bröselkorken betroffen bin.
Trinke aber sicher auch so einige Weine weniger aus dieser Zeitspanne als zum Beispiel Bernd und bin wahrscheinlich deshalb auch nicht in seinem Umfang davon genervt.
Werde bei Gelegenheit bei einem Winzer nachfragen, ob er eine Idee bezüglich der Ursache hat.

Viele Grüße
Patrick
Wo aber der Wein fehlt, stirbt der Reiz des Lebens.
Euripides
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puschel

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Re: A.J. Adam

BeitragSo 5. Dez 2021, 23:13

Bernd Schulz hat geschrieben:Als meine Wahl eben nach einem sehr anstrengenden Tag auf diese Auslese fiel, war mir nicht mehr gegenwärtig, dass ich den Wein in 2021 schon mal aus dem Keller gezogen hatte (ansonsten hätte ich wohl weiter nach einer anderen Flasche gesucht):

Bild

Davon abgesehen handelt es sich bei der 2006er Drohn-Hofberger-Auslese von Adam natürlich um einen herausragend guten Vertreter des schwierigen Jahrgangs.

Hallo Zusammen
zurück zum Thread, zum Thema
Ein von Bernd benannter herausragender Riesling aus dem schwierigen Jahr 2006.
Hier werden seit Jahren exzellente Weine venifiziert, die Auslese 2020
ebenfalls puuuh herausragend mit weiterem Potential

Habe wenig 'Bröselkorken' aus den 70 er, 80 er, 90 er Jahren liegend gelagert,
bleibe aber auch nicht verschont von Brösel, Ausläufern. ...TCA :(

Gruß Adi
Save water, drink riesling
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