Moselaner hat geschrieben:In ihrer Jugend sind diese Weine allein aufgrund ihrer natürlichen Voraussetzungen vordergründig süß, meist ist hier erhebliche Reife von Vorteil um Komplexität zu erzeugen.
Genauso verhält es sich bei sehr vielen Auslesen, die etwas Fleisch auf den Knochen haben (und das haben die Auslesen von Martin Müllen so gut wie immer; ansonsten schreibt er Spätlese aufs Etikett). Diese Weine brauchen in erster Linie Zeit und in zweiter Linie noch mehr Zeit. Die 07er und 09er Müllen-Auslesen, die ich im Keller habe, sind immer noch zu jung - 10 bis 15 Jahre sind hier gar nichts.
Moselaner hat geschrieben:Im Vergleich zu den blumigen, subtilen Aromen des Hühnerberges kann die Gelbfruchtigkeit und die oft prominente Säure des Hühnerberges in Kombination oft erstmal weniger fein, vielleicht etwas rustikaler daherkommen.
Gemeint ist sicherlich das Paradies an Stelle des zweiten Hühnerberges im Satz. Und so passt es auch ganz genau. Auch wenn das Paradies nicht ganz so feingliedrige und elegante Weine wie der Hühnerberg hervorbringt, handelt es sich dennoch um eine hervorragende Lage, deren Qualität Martin Müllen als erster wieder richtig ins Bewusstsein der Moselfreaks gebracht hat. Für mich war z.b. die sehr günstig gepreiste restsüße Spätlese aus dem Paradies über etliche Jahre hinweg immer wieder eine Bank. Sie konnte zwar nicht mit der Finesse vieler Hühnerberger glänzen, aber wies stets eine überzeugende Spannung und viel Eigencharakter auf.
Ich glaube, kein Geringerer als UlliB hat mal geschrieben, das Paradies sei für ihn die spannendste Lage in Martin Müllens Portfolio. Ich halte das für keine völlig abwegige Auffassung, obwohl ich mittlerweile die Kirchlay und auf seine Art den Würzgarten auch sehr schätze, ohne die Letterlay und den Steffensberg zu verachten.
Plötzlich bekomme ich unbändige Lust auf einen restsüßen Müllen-Riesling.....
Herzliche Grüße
Bernd