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Martin Müllen

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EThC

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Re: Martin Müllen

BeitragSa 21. Aug 2021, 21:31

...ich kenn die Jahrgänge 10, 15 und 18, alle gut mit Schiefer gesegnet, wobei letzterer der am wenigsten Schieferige war. Ganz typisch Mosel ist der Hühnerberg tatsächlich nicht, vielleicht finde ich ihn gerade deshalb sehr animierend... :D
Viele Grüße
Erich

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Bernd Schulz

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Re: Martin Müllen

BeitragSa 21. Aug 2021, 23:25

EThC hat geschrieben:Ganz typisch Mosel ist der Hühnerberg tatsächlich nicht....


Inwiefern nicht? Ralf und mich haben die Hühnerberg-Rieslinge oft sehr stark an Erzeugnisse aus der für die Mosel geradezu prototypischen Wehlener Sonnenuhr erinnert. Insofern kann ich deine Aussage spontan ganz und gar nicht nachvollziehen..... :o :? .

Herzliche Grüße

Bernd
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Re: Martin Müllen

BeitragSa 21. Aug 2021, 23:47

Hallo Bernd und Erich,

Ich finde das Martin Müllen manchmal durchaus Weine im Portfolio hat, die mich aufgrund ihrer Kraft (vor allem im feinherben Bereich, zum Beispiel die Trabener Würzgarten Spätlese feinherb 2018 mit 13,5 Alkohol) an die Terrassenmosel erinnern.

Aber gerade der Hühnerberg mit seiner Eleganz, der filigranen Anmutung und den blütigen Noten erinnert mich prädikatsübergreifend ebenfalls sehr oft an die Wehlener Sonnenuhr. Gerade aus dieser Lage erzeugt Martin Müllen meiner Meinung nach ganz klassische Mittelmoselweine.


Viele Grüße
Patrick
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Euripides
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EThC

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Re: Martin Müllen

BeitragSo 22. Aug 2021, 09:24

Bernd Schulz hat geschrieben:Ralf und mich haben die Hühnerberg-Rieslinge oft sehr stark an Erzeugnisse aus der für die Mosel geradezu prototypischen Wehlener Sonnenuhr erinnert. Insofern kann ich deine Aussage spontan ganz und gar nicht nachvollziehen..... :o :? .
...zum einen wollte ich diese Aussage auch ganz explizit auf die mir bekannten trockenen Hühnerberg-Kabinette beziehen, zum Anderen mag es schon sein, daß sich Parallelen zu anderen spezifischen Mosellagen zeigen, aber ich hatte bei diesem Wein bis jetzt nie dieses "Generalmoselfeeling". Mir kam's eher so vor, als ob sich da so etwa 5 % Muskateller reinverirrt hätten und der Boden mit ein bißchen Gipskeuper kontaminiert wäre. Was real natürlich nicht der Fall sein wird, aber das bringt mich beim Hühnerberg-Kabinett eben etwas von dieser grundsätzlichen Mosel-Spur ab. Was ich persönlich jetzt eher positiv werte, ich mag ja solche Querschläger...
Viele Grüße
Erich

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Re: Martin Müllen

BeitragSo 22. Aug 2021, 10:05

Hallo Erich,

der Boden im Hühnerberg (der sich ja nicht direkt an der Mosel, sondern in einem Seitental befindet) besteht aus blau-grauen Schiefer mit bräunlichen Einschlüssen.
Martin Müllen machte mich auch auf den hohen Humusanteil und den Verwitterungsgrad des Schiefers aufmerksam.
Dann ist die Lage terrassiert, was an der Mittelmosel so oft nicht vorkommt und mit Trockenmauern durchsetzt. Die Kesselform sorgt für ein eigenes Mikroklima und wenn man in diesem Weinberg steht spürt man im Sommer einerseits die Wärme die sich dort sammelt, aber auch eine sehr gute Belüftung (ein durchgehender aber ganz lauer Luftzug der dort weht).
Da sich direkt im Weinberg einige Wasserquellen befinden, sollte die Versorgung auch zukünftig erstmal sicher gestellt sein. Auch die Seitentallage sollte dazu beitragen, dass sich die Auswirkungen der zukünftigen heißeren Temperaturen dort nicht so gravierend darstellen wie anderswo an der Mosel.

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Patrick
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Euripides
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EThC

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Re: Martin Müllen

BeitragSo 22. Aug 2021, 10:30

...danke für die Ausführungen! :D
Ich kenne die Lage von der Topographie her nur vom Luftbild, sieht aber auch da schon recht "unique" aus...
Viele Grüße
Erich

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Bernd Schulz

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Re: Martin Müllen

BeitragSo 22. Aug 2021, 11:17

EThC hat geschrieben:Mir kam's eher so vor, als ob sich da so etwa 5 % Muskateller reinverirrt hätten und der Boden mit ein bißchen Gipskeuper kontaminiert wäre.


Interessant, wie unterschiedlich die Wahrnehmungen ausfallen können! Ich habe beim Trinken eines Weines aus dem Hühnerberg noch nie an Muskateller oder Gipskeuper gedacht. Und im Gegensatz zu Rolf sind mir speziell beim 2017er Kabinett* trocken vor einem knappen Jahr keine "dunklen" Noten begegnet:

Bild

Allerdings möchte ich in keinster Weise behaupten, dass ich mit meinen Eindrücken "richtig" liege.

Herzliche Grüße

Bernd
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Re: Martin Müllen

BeitragSo 22. Aug 2021, 11:35

Bernd Schulz hat geschrieben:Allerdings möchte ich in keinster Weise behaupten, dass ich mit meinen Eindrücken "richtig" liege.
...es ist doch eine Binsenweisheit, daß zum einen die Wahrnehmungsschwellen und -bandbreiten für Aromen von Person zu Person stark schwanken, insofern gibt es schon beim reinen Erkennen Unterschiede, obendrauf dann noch die Streuung hinsichtlich der damit verbundenen Assoziationen. Da von "richtig" oder "falsch" zu reden, führt zu nix, im besten Fall kann man sich über die gemeinsamen Erlebnisse zu einem Wein in gewisser Weise kalibrieren.
Man kann natürlich auch mit einem gewissen Training seine Wahrnehmungen nach verschiedenen Methoden perfektionieren oder auch uniformieren, ob das für einen selbst wirklich zielführend ist, sei mal dahingestellt...
Viele Grüße
Erich

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Ollie

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Re: Martin Müllen

BeitragDi 7. Sep 2021, 15:11

So, ich hatte mal aus dem rest- bzw. edelsüßen Hühnerberg die SL* (10%), die AL (11%) und die AL* (10.5%), jeweils 2020er. Sehr interessante Weine, aber eher aus akademischen Gründen, denn so hochdrehende Moselweine sind ja immer etwas, uhm, speziell.

AL: Was eine Wahnsinns-Botrytisbombe! Ich habe noch sehr, sehr selten (noch nie?) einen Wein gehabt, der eine so mächtige und dominierende Botrytis aufwies, daß sogar die Frucht hinten anstand. Trotz der hohen, aber nicht pappigen Süße wirkt der Wein betont unfruchtig, dafür gibt's Wachs und Lineoleum usw. im Überfluss. Der Restzucker fängt die leichte Bitterkeit der Edelfäule für mich gut ein (empfindliche Verkoster sollten aber vorsichtig sein), und die Säure verleiht dem Weine eine gute und gut gezeichnete Struktur. Der Alkohol ist gut eingebaut. Noch stehen alle Komponenten eher nebeneinander, was den Wein arg rustikal wirken lässt. Das tut der extremen Süffigkeit aber keinen Abbruch, der Wein ist sehr, sehr trinkbar. Man muss sich nur davor hüten, dieser Süffigkeit nachzugeben und die Flasche quasi wegzuatmen wie einen Kabinett, weil 11% sind halt doch 11%. Zum Essen geht der Wein allerdings nicht wie ein Sauternes, dazu ist er zu körperarm. Eher sehe ich den Wein - gut abgehangen - zu Wild, also ganz klasssisch. Allerdings ein ziemlich teurer Spaß. Da muss Reinhardt schon tief in die Punktekiste greifen...

AL*: Mehr Süße, edelsüß, aber bei weitem nicht so botrytisgeprägt wie die AL, sondern mit guter (und wie Moselaner schrieb, "traubiger" Fruchtigkeit). Schlankerer Eindruck, bereits viel harmonischer als die AL. Gut, vielleicht sogar sehr gut, aber ohne das Interesse, das die AL zu wecken vermag. Es gibt deutlich schönere Auslesen fürs Geld.

Die SL*, deutlich auf der SL-Seite des Spektrums, hat sich am "moseltypischsten" geschlagen, aber der Alkohol verrät sich natürlich, denn das Ding schiebt schon ordentlich. Müllen mag's ja eh eher stoffig, aber das ist schon was anderes als die 8%-Versionen. Ich würde etwas Botrytisanteil vermuten, der Wein geht in Richtung der 2007er Paradies SL**, nur mit höherem Alkohol und mehr Feinheit.

Nachgekauft habe ich lediglich die AL, weil ich gerne sehen möchte, wie sie sich entwickelt (und wie sie zum Hirsch passt), das ist wie oben geschrieben ein eher akadmisches Interesse. Ob das Experiment mit dem Alkohl gut ausgeht, wird zu prüfen sein.

Cheers,
Ollie
Zuletzt geändert von Ollie am Di 7. Sep 2021, 15:23, insgesamt 1-mal geändert.
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stollinger

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Re: Martin Müllen

BeitragDi 7. Sep 2021, 15:21

um welchen Jahrgang handelt es sich denn?
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