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Martin Müllen

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Bernd Schulz

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Re: Martin Müllen

BeitragSo 11. Jun 2023, 21:40

Noch ein Kabinett von Müllen, aber diesmal in feinherb und aus 2020:

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Es gibt Moselwinzer, die aus ihren Toplagen wie der Wehlener Sonnenuhr, dem Graacher Dompropst, dem Bernkasteler Doctor, der Brauneberger Juffer-Sonnenuhr oder dem Piesporter Goldtröpfchen filigranere und geschliffenere Kabinette herausholen. Was mich aber an den Müllen-Weinen besonders beeindruckt, ist ihre ungemein natürliche Anmutung - dieser feinherbe Riesling wirkt einfach völlig ungestylt und im besten Sinne "authentisch" eben gerade deshalb, weil er einem eine Spur rustikal entgegentritt.

Herzliche Grüße

Bernd
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Bernd Schulz

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Re: Martin Müllen

BeitragMo 12. Jun 2023, 22:00

Diese blutjunge Spätlese befindet sich trotz meines gestrigen Geschwafels :oops: :twisted: auf der leisen und subtilen Seite:

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Ich gehe nach meinen bisherigen Erfahrungen davon aus, dass sich 2022 für meinen Geschmack als hinreichend erfreulicher Jahrgang erweisen wird! Trotz der eher niedrigen Säurewerte bei vielen Rieslingen.

Herzliche Grüße

Bernd
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Re: Martin Müllen

BeitragMo 12. Jun 2023, 22:11

Bernd Schulz hat geschrieben:Ich gehe nach meinen bisherigen Erfahrungen davon aus, dass sich 2022 für meinen Geschmack als hinreichend erfreulicher Jahrgang erweisen wird! Trotz der eher niedrigen Säurewerte bei vielen Rieslingen.
...zum Glück hab ich ja genügend 21er gebunkert, da kann ich 22 getrost weitgehend auslassen! :twisted:
Viele Grüße
Erich

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Bernd Schulz

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Re: Martin Müllen

BeitragMo 12. Jun 2023, 22:27

EThC hat geschrieben:...zum Glück hab ich ja genügend 21er gebunkert, da kann ich 22 getrost weitgehend auslassen!


Obwohl ich immer Säurefreak war, stelle ich mit zunehmendem Alter so langsam fest, dass die Säuretoleranz meines Magens abnimmt. Nicht, dass ich sofort größere Probleme bekäme, wenn ich mal einen typischen 10er Riesling trinke - so weit ist es noch nicht -, aber oft ist es mir doch angenehm, etwas säuretechnisch Unaggressiveres ins Glas zu bekommen. Und es steht zu vermuten, dass mir 2022 in dieser Hinsicht einige richtige schöne Weine wie zum Beispiel diese wirklich feine Spätlese bieten wird. Insofern verspüre ich überhaupt keinen Drang dazu, den Jahrgang weitgehend auszulassen.....

Herzliche Grüße

Bernd
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Re: Martin Müllen

BeitragDi 13. Jun 2023, 08:48

Bernd Schulz hat geschrieben:Obwohl ich immer Säurefreak war, stelle ich mit zunehmendem Alter so langsam fest, dass die Säuretoleranz meines Magens abnimmt. Nicht, dass ich sofort größere Probleme bekäme, wenn ich mal einen typischen 10er Riesling trinke - so weit ist es noch nicht -, aber oft ist es mir doch angenehm, etwas säuretechnisch Unaggressiveres ins Glas zu bekommen.
...zum Glück verspüre ich diesbezüglich aktuell (noch?) nichts, für die Zukunft damit rechnen muß ich natürlich schon. Hoffentlich kann ich die ganzen Sauerampfer denn auch noch alle selbst wegtrinken... :mrgreen:
Viele Grüße
Erich

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Bernd Schulz

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Re: Martin Müllen

BeitragDi 13. Jun 2023, 21:34

Nach zwei Jahren befindet sich wieder der 20er Rivaner aus dem Hause Müllen im Glas:

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Dieser Wein belegt eindrucksvoll, dass sich nicht nur in Franken (siehe Stephan Krämer oder Egon Schäffer oder Trockene Schmitts) etwas richtig Erfreuliches aus der Brot- und Buttersorte Müller-Thurgau machen lässt - auch an der Mosel geht das ganz offenkundig! Mittlerweile muss man satt 7,50 :mrgreen: statt weiland noch 6,90 für die Flasche hinlegen; dafür bekommt man dann einen extraktreichen und vielschichtigen Alltagsweißen, der einem mit seinen lediglich 11 Umdrehungen nicht den Kopf vernebelt und weder auf easy drinking noch auf intellektuell-sperrig getrimmt ist.

Mir gefällt es inzwischen, dass Martin und Jonas Müllen weiterhin an ihrem Rivaner festhalten. Früher habe ich ihn kaum eines Blickes gewürdigt, aber tempora mutantur.... :!: :oops: ;)

Herzliche Grüße

Bernd
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Kle

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Re: Martin Müllen

BeitragMi 14. Jun 2023, 22:11

Bernd Schulz hat geschrieben:Was mich aber an den Müllen-Weinen besonders beeindruckt, ist ihre ungemein natürliche Anmutung - dieser feinherbe Riesling wirkt einfach völlig ungestylt und im besten Sinne "authentisch" eben gerade deshalb, weil er einem eine Spur rustikal entgegentritt.

du hast mir einen besonderen Genuss und in gewisser Weise eine Erleuchtung beschert, Bernd. Einmal, weil ich durch deine VKN Lust auf einen Müllen-Wein bekam und auf Kröver Paradies Auslese Riesling trocken 1998 stieß, dessen Besitz mir garnicht mehr bewusst war. Dann, weil das Wort „rustikal“ durch dich eine besonders schöne Bedeutung erhielt, die mir den Wein ungewöhnlich erschloss. Denn in der Tat suche ich bei Müllen-Weinen oft viel zu sehr nach Komplexität oder Akrobatik, ohne zu merken, dass das Gute viel näher liegt. Es lässt sich vom 98er Paradies zwar nicht behaupten, er sei rustikal. Aber Deine Beschreibung schärft die Sinne für das Unmittelbare und hat meine für ihn besser geöffnet. Phantastische goldgelbklare Farbe und ein feiner Apfel-Limetten-Aprikosen-Duft. Dies setzt sich im Mund frisch und knackig konturiert fort, wo ein schöner Riesling-Schmelz mit nussigen, mandeligen Anteilen hinzukommt, die sich entspannt nach hinten auslegen, während vorne lebendige Frucht und Säure dominieren. Komplex oder raffiniert könnte man den Wein durchaus nennen, aber dies trifft es nicht, es ist ein eigener Müllen, der besonders seine Reize ausspielt, wenn ich mich bescheide und ihn machen lasse. Dann tauchen gestochen scharfe Früchte auf, wie für ein feines Elixier auf den Punkt gebracht, es gibt eine wunderbare Öligkeit mit Schärfe und Bitternis wie beim Olivenöl, aus der sich plötzlich krautige und fruchtige Geschmacksimpressionen lösen und für einen kurzen Moment ein Eigenleben führen. So wird aus rustikal genial.

Gruß, Kle
—People may laugh as they will—but the case was this.
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Pointless

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Re: Martin Müllen

BeitragMi 14. Jun 2023, 22:52

Schön geschrieben, Kle! Das sind Weinmomente, wie ich sie besonders liebe!
BG Jochen
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Re: Martin Müllen

BeitragSo 23. Jul 2023, 22:22

...am Hühnerberg ist's doch noch ein klein bißchen schöner als im Paradies:

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Viele Grüße
Erich

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Bernd Schulz

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Re: Martin Müllen

BeitragDi 25. Jul 2023, 21:10

Diese konzentrierte Auslese aus einem problematischen Jahrgang gefällt mir jetzt besser als vor fünf Jahren:

Bild

Ein Ausbund an Eleganz ist das immer noch nicht, aber um einen mittels Konzentration und Komplexität überzeugenden Süßwein handelt es sich allemal.

Eine absolute Katastrophe war allerdings mal wieder der Betonkork, der im Flaschenhals steckte. Ich habe das knallharte und dazu extrem bröselige Teil am Ende durchgestoßen, weil ich es ums Verrecken nicht herausbringen konnte :x .

Herzliche Grüße

Bernd
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