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Martin Müllen

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Bernd Schulz

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Re: Martin Müllen

BeitragSa 26. Feb 2022, 22:17

Heute habe ich eine Auslese aus der Kröver Letterlay im Glas:

Bild

Es handelt sich um einen sehr schönen, keineswegs zu fetten 2009er, der seinen Babyspeck schon abgelegt hat, ohne in irgendeiner Form alt zu wirken. Das einzige Manko: Hier hatte ich ihn endlich wieder, den in diesem Jahr noch nicht so häufig erlebten elenden Bröselkorken! Die Hälfte der Baumrinde habe ich noch ganz gut aus der Flasche gebracht; danach ging trotz mittlerweile sehr großer Erfahrung im Operieren mit wechselweise verschiedenen Korkenziehern gar nichts mehr. Am Ende musste ich den Wein durch ein Sieb in eine andere Flasche umgießen, aber diverse kleine Brösel sind trotzdem in der Flüssigkeit verblieben. Mit dem Naturkork ist es einfach zum K...... :!:

Herzliche Grüße

Bernd
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stollinger

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Re: Martin Müllen

BeitragSo 27. Feb 2022, 10:50

Bernd Schulz hat geschrieben: Das einzige Manko: Hier hatte ich ihn endlich wieder, den in diesem Jahr noch nicht so häufig erlebten elenden Bröselkorken! Die Hälfte der Baumrinde habe ich noch ganz gut aus der Flasche gebracht; danach ging trotz mittlerweile sehr großer Erfahrung im Operieren mit wechselweise verschiedenen Korkenziehern gar nichts mehr.

Sach mal, Bernd, kann das auch am Restzucker liegen?

Ich habe mich gefragt, ob durch Kapillarkräfte Wein zwischen Flaschenhals und Korken eindringt und da eine verklebende Zuckerschicht zurücklässt. Das führt dann zum reißen und bröseln, wenn du den Korken ziehen willst.

Grüße, Josef
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amateur des vins

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Re: Martin Müllen

BeitragSo 27. Feb 2022, 11:01

Eine Korrelation meinte ich auch schon mal zu bemerken.

Andererseits, wenn Bernds Flaschen überwiegend stehen...
Besten Gruß, Karsten
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stollinger

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Re: Martin Müllen

BeitragSo 27. Feb 2022, 11:43

amateur des vins hat geschrieben:Eine Korrelation meinte ich auch schon mal zu bemerken.

Andererseits, wenn Bernds Flaschen überwiegend stehen...

Meinst du nicht, dass Benetzungskräfte/Kapillarkräfte da über die Jahre was reinziehen? Hätte gerade gedacht, weil die Flaschen stehen kann dann der Zucker an der Grenzfläche auskristallisieren bzw. sich abscheiden.
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amateur des vins

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Re: Martin Müllen

BeitragSo 27. Feb 2022, 14:30

Wir sind ziemlich offtopic; vielleicht kann ja Gerald verschieben, ehe sich wieder Unmut auftut.

Davon abgesehen...
stollinger hat geschrieben:
amateur des vins hat geschrieben:Eine Korrelation meinte ich auch schon mal zu bemerken.

Andererseits, wenn Bernds Flaschen überwiegend stehen...
Meinst du nicht, dass Benetzungskräfte/Kapillarkräfte da über die Jahre was reinziehen? Hätte gerade gedacht, weil die Flaschen stehen kann dann der Zucker an der Grenzfläche auskristallisieren bzw. sich abscheiden.
Nein, das kommt mir unwahrscheinlich vor. In dem Moment, wo die Flaschen stehen, reißt ja der Flüssigkeitsfilm; die Adhäsion reicht nicht aus, um die Lücke zwischen Flüssigkeitsoberfläche und Korkunterseite zu überbrücken. Ich kann mir auch nicht vorstellen, daß da genug Zucker auskristallisiert, um den Transport zu gewährleisten. Das heißt, Du hast nur die Menge zur Verfügung, die während des direkten Kontaktes in den Spalt eingedrungen ist.

Oder habe ich Dich mißverstanden, und Du meinst etwas ganz anderes?

Wahrscheinlich ist Bernd einfach der Rob McKenna der Korken. :lol:
Besten Gruß, Karsten
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Bernd Schulz

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Re: Martin Müllen

BeitragSo 27. Feb 2022, 15:01

Hmm, Tatsache ist, dass das leidige Problem zum überwiegenden Teil bei älteren Rieslingen mit deutlicher Restsüße auftritt! Auf den Gedanken eines Zusammenhangs zwischen Bröselkorken und Restzucker kann man also durchaus kommen - mich wundert es jetzt etwas, dass mir das selber bislang nicht so richtig bewusst geworden ist..... :P .

amateur des vins hat geschrieben:Andererseits, wenn Bernds Flaschen überwiegend stehen...


Bei der Müllen-Auslese handelte es sich um eine Flasche, die über Jahre gelegen hat! Aus Platzgründen kann ich nur einen Teil meiner Weine stehend lagern.

Herzliche Grüße

Bernd
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Ollie

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Re: Martin Müllen

BeitragSo 27. Feb 2022, 18:38

Bernd Schulz hat geschrieben:Tatsache ist, dass das leidige Problem zum überwiegenden Teil bei älteren Rieslingen mit deutlicher Restsüße auftritt!


Auswahleffekt. Die älteren Flaschen, die du öffnest, sind zum überwiegenden Teil restsüße Rieslinge. Meine Bröselkorken der letzten Jahre waren allesamt ältere trockene Rotweine.

Manchmal ist ein schlechter Korken einfach nur ein schlechter Korken. Und die Verschlussqualität bei Müllen ist ja nun kein allzuneues Thema...

Cheers,
Ollie
Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.
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Moselaner

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Re: Martin Müllen

BeitragDo 14. Apr 2022, 21:16

Hallo zusammen,

zuletzt im Glas:
Trarbacher Hühnerberg Auslese 2007 Traditionell

Zwei Jahre ungeschwefelt im Fass, nach der Zugabe weitere fünf Jahre im Fass belassen, 2014 gefüllt und jetzt freigeben. 50 Gramm Restzucker bei 12,5 % Alkohol, hatte wohl 117 Grad Oechsle. Allein für den Mut den Wein so auszubauen und die entsprechende Zeit zu geben ziehe ich meinen Hut.
Der Wein muss laut Aussage von Martin Müllen über Jahre äußerst schwierig gewesen sein und ist auch jetzt ist er natürlich keine tänzelnde Ballerina. Aber er hat eine unglaubliche Tiefe und geschmacklich Komplexität die mich fasziniert. Unendlich lang und vor Kraft strotzend erst am Anfang seines noch langen Lebens, ich bin mir sehr sicher, dass hier noch einiges an Potenzial liegt. Opulente Frucht und Schiefer bilden hier die Hauptzutaten, schöne Säure für den Jahrgang und frei von jeglichen Reifenoten. Sicherlich kein klassischer Moselwein und nicht gerade günstig, aber auf seine Art sehr beeindruckend und besonders, 94 Punkte.

Getrunken und dann gekauft auf der Präsentation der gereiften Weine am letzten Wochenende. Die Weine zeigten sich durchgehend noch frisch und jung, selbst ein Weißburgunder aus 2000, ein sicherlich einfacher Wein aus einem schwierigen Jahr, war frei von Altersnoten mit noch sehr schöner Frucht und vor allem schöner Säure versehen.
Überhaupt scheinen die als schwierig bekannten Jahrgänge im Weingut immer eine Bank zu sein. 2003 als auch 2006 (Letterlay Auslese und Würzgarten Beerenauslese!)waren wunderbar zu trinken. Einzig eine trockene Spätlese aus dem Paradies aus 2011 war dann doch aufgrund des Alkohols von 13,5 % und den medizinalen Noten nicht mein Fall.
Die süßen Spätlesen vom Hühnerberg aus 2008 und 2012 präsentierten sich ebenfalls in sehr guter Verfassung, die 2009er war mir im Vergleich etwas zu brav, genauso wie die Auslese aus dem Paradies aus 2005.
Eine 2010er Letterlay Auslese endete unendlich lang auf der präsenten aber so feinen Säure und der schon so passend eingebundenen Frucht, großer Wein.
Alle Weine aus dem 1990ern tranken sich ebenfalls sehr frisch und ebenso ansprechend gereift, mitgenommen habe ich davon allerdings nichts. Alle Weine waren aufgrund der Probe rabattiert, mittlerweile lässt man sich die gereiften Weine auch entsprechend bezahlen. Aber wo kann man bis in die 1990er zurück noch so breit einkaufen? Mir fällt spontan nur Dr. Melsheimer ein…

Nachdem ich mich durch die Kollektion getrunken hatte, bin ich zu der persönlichen Erkenntnis gekommen, dass Müllen was die Reifefähigkeit seiner Weine angeht mit ganz grossen des Anbaugebietes auf Augenhöhe agiert. Überhaupt so schwierige Jahrgänge wie 2003 und 2006 so gekonnt vinifiziert zu haben, da fällt mir neben Müllen nur Prüm und Kajo Christoffel ein.

Viele Grüße
Patrick
Wo aber der Wein fehlt, stirbt der Reiz des Lebens.
Euripides
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Bernd Schulz

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Re: Martin Müllen

BeitragSa 14. Mai 2022, 20:29

Ralf hat mir neulich beim Aufräumen meines völlig verlotterten Kellers geholfen. Seitdem komme ich wieder an alle meine Weinflaschen heran :mrgreen: :oops:; unter anderem ist in den vorher unzugänglichen Kisten diese schöne Spätlese aufgetaucht:

Bild

Der Wein, den es damals noch zum knapp einstelligen Kurs gab, hat sich mit der Zeit exzellent entwickelt. Er wirkt vom Charakter her nicht extrem fein, sondern eher zupackend, aber alle Komponenten greifen bestens ineinander. Und in Anbetracht der Süße-Säure-Balance hätte ich blind nicht auf 2015, sondern auf ein kühleres Jahr getippt.

Herzliche Grüße

Bernd
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Bernd Schulz

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Re: Martin Müllen

BeitragDo 9. Jun 2022, 21:48

Bei diesem feinherben Kabinett, von dem ich eben noch eine Flasche gefunden habe, würde ich blind nie auf einen 2018er tippen:

Bild

Martin Müllen hat ja mal vor nicht allzu langer Zeit erklärt, früher wäre es in den meisten Jahrgängen darum gegangen, ausreichend hohe Oechslewerte zu erzielen, während man heutzutage vor der umgekehrten Herausforderung stünde und oft Strategien entwickeln müsse, um die Mostgewichte im Zaum zu halten. Bei diesem hauptsächlich durch Feinheit glänzenden Kabi aus dem "Warmjahr" (ich verwende jetzt einfach mal Erichs Terminologie ;)) 2018 ist ihm das offenkundig ganz hervorragend gelungen; leider steht zu befürchten, dass ich seinerzeit nur drei Flaschen von diesem delikaten Riesling aus dem Hühnerberg erworben habe....

Herzliche Grüße

Bernd
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