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Re: St. Urbans-Hof

BeitragVerfasst: Di 16. Mai 2023, 10:55
von UlliB
Udo2009 hat geschrieben:Ist im inneren des Schraubdeckels Zinnfolie? Ich habe das immer für Alu gehalten... :?:

Ja, das ist tatsächlich Zinn. Alu würde dem niedrigen pH-Wert von Wein nicht lange standhalten.

Gruß
Ulli

Re: St. Urbans-Hof

BeitragVerfasst: Mi 17. Mai 2023, 16:39
von niers_runner
Hier ein Statement von einem Mitarbeiter eines Mainzer Weingutes:

... Ich arbeite seit Jahren aus Interesse immer wieder in allen Bereichen eines Weingutes in Mainz, man ist vor Jahren auf Schrauber umgestiegen. Ständig gibt es Probleme mit Undichtigkeiten bei längerer Lagerung und insbesondere beim Umpacken. Werden 500 Flaschen in Kartons verpackt, kann man schon fast sicher sein, daß mindestens 1 Karton feucht wird. Die Verschlüsse sind viel zu empfindlich gegen leichte mechanische Einwirkung, eine kleine Delle reicht schon und die Flasche ist undicht. Bei älteren Verschlüssen kommt es zu korrosiven Veränderungen im Gewinde. Die Anmutung ist insgesamt eher minderwertig "optimiert" nach Vorstellungen von Leuten, die Weinproduktion eher nach rein ökonomisch-praktischen Aspekten betrachten. Dabei gerät in Vergessenheit, daß Wein ein rein emotional besetztes Genußprodukt ist und kein Lebensmittel wie eine Pellkartoffel. Das einzige wirklich treffende Argument gegen Naturkorken sind die Probleme bei der Beschaffung qualitätiv hochwertiger Korken, die man vielleicht langfristig wieder überwinden kann.

Quelle: magazin-wein.com

Offtopische Grüße

Peter

Re: St. Urbans-Hof

BeitragVerfasst: Mi 17. Mai 2023, 16:49
von Lars Dragl
Hallo!

Undichte Schrauber hatte ich noch nie, nicht ein einziges Mal. Auch vorzeitige Alterung kenne ich bei diesem Verschluss nicht. Allerdings braucht man öfter die Karaffe für Weißwein, damit das CO2 entweichen und der Wein sich mehr entfalten kann.

Aktuell liegen einige Fl. von Nik Weis im Keller, bei denen der Kork undicht geworden ist (Gefen Hashalom 2016).

Unlängst hatte ich ein 14er Hipping GG von Gunderloch, der auch sehr schön gereift war.

Herzliche Grüße

Lars

Re: St. Urbans-Hof

BeitragVerfasst: Mi 17. Mai 2023, 17:00
von Udo2009
Zu Corona Zeiten, als Online Weinproben boomten, hatte ich mal einen undichten Schraubverschluss im Weinpaket.

Der Winzer hat anstandslos eine Ersatzflasche geschickt. Der direkte Vergleich der beiden Flaschen war interessant.

Ohne die einwandfreie Flasche als Gegenprobe hätte man die undichte Flasche als trinkbar, aber nicht der erwarteten Qualität (GG) entsprechend, eingestuft. Im direkten Vergleich war der Qualitäts- und Geschmacksabfall der undichten Flasche dann deutlich.

Re: St. Urbans-Hof

BeitragVerfasst: Mi 17. Mai 2023, 22:47
von Bernd Schulz
Lars Dragl hat geschrieben:Undichte Schrauber hatte ich noch nie, nicht ein einziges Mal. Auch vorzeitige Alterung kenne ich bei diesem Verschluss nicht.


Dito! --

Meine eigenen Erfahrungen sind für mich weit maßgeblicher als das Geschwätz (pardon :oops: : das Statement) irgendeines anonymen Mitarbeiters irgendeines ebenso anonymen Mainzer Weinguts. Und diese Erfahrungen gehen dahin, dass ich mit einer weit dreistelligen Anzahl von Weinen, die mit Naturkorken verschlossen waren, mehr oder minder massive verschlussbedingte Probleme hatte, während mir im Hinblick auf den Schrauber spontan nicht ein einziger Problemfall einfällt.

Beste Grüße

Bernd

P.S.: Gerald, wenn du die letzten Beiträge, die sehr wenig mit dem St. Urbanshof zu tun haben, in den passenden Faden verschieben könntest....(mir ist das nicht wirklich wichtig, da ich alles andere als ein Ordnungsfanatiker bin!)...... :?:

Re: St. Urbans-Hof

BeitragVerfasst: Do 18. Mai 2023, 10:07
von EThC
Lars Dragl hat geschrieben:Undichte Schrauber hatte ich noch nie, nicht ein einziges Mal.
+1

Re: St. Urbans-Hof

BeitragVerfasst: So 4. Jun 2023, 09:57
von thvins
In der Zeit, als ich begann, Prioratweine zum Weiterverkauf zu importieren, hatte ich auch einen tollen 100%igen Viognier von Merum Priorati, der mit Schrauber verschlossen war. Merum gehörte damals Australiern und die haben ja bekanntlich auch den Hang, auch bei hochwertigen Flaschen Schrauber zu verwenden. Ich hatte damals keinerlei Erfahrungen mit Schraubern bzw. jahrelanger Lagerung dieser. Also habe ich meine privaten Flaschen auch liegend gelagert, die ich eigentlich erst in 10 + Jahren trinken wollte. Nach meinem Umzug von Bernburg nach Coswig packte ich eine der Flaschen in eine Weißweinprobe und war enttäuscht, wie schlecht der Wein plötzlich war. Am Gewinde des Schraubers war eine Ablagerung, die wie feuchter Rost aussah. Konterflasche - dasselbe Problem, nächste Flasche - eine ohne Schaden und richtig gut, so wie ich den Wein eigentlich kannte... Hab dann relativ schnell die restlichen Flaschen enttäuscht weg getrunken... Wie sich das hier so liest, gehe ich da auch von einem Problem aus, welches durch den Transport oder auch die liegende Lagerung verursacht ist. Seither sehe ich Schrauber, grade bei Weinen, die ich einige Zeit lagern möchte, eher mit gemischten Gefühlen. Aber man merkt das leider wohl auch nur im direkten Vergleich oder wenn Einem ein deutlicher Abfall der Qualität klar wird. Andere denken vielleicht, das muss so und der Wein taugt nicht mehr...

Re: St. Urbans-Hof

BeitragVerfasst: So 4. Jun 2023, 10:24
von EThC
...da würde ich eher auf ein individuelles Schrauberproblem tippen, kenne ich von meinen -ziemlich vielen- Schrauberflaschen gar nicht, auch nicht bei den 10 Jahre alten. Die meisten lagern auch liegend, ist von Seiten meiner Regale meist so erforderlich. Vielleicht war der Verschluß nicht mit ausreichend Drehmoment angezogen, in dem Fall hätte vielleicht ein manuelles Nachziehen nach dem Kauf geholfen...

Re: St. Urbans-Hof

BeitragVerfasst: So 4. Jun 2023, 11:54
von thvins
EThC hat geschrieben:...da würde ich eher auf ein individuelles Schrauberproblem tippen, kenne ich von meinen -ziemlich vielen- Schrauberflaschen gar nicht, auch nicht bei den 10 Jahre alten. Die meisten lagern auch liegend, ist von Seiten meiner Regale meist so erforderlich. Vielleicht war der Verschluß nicht mit ausreichend Drehmoment angezogen, in dem Fall hätte vielleicht ein manuelles Nachziehen nach dem Kauf geholfen...



hmmm - gute Frage, so eben nicht mehr nachvollziehbar, da lange her. Aber ich sehe zu, Schrauberflaschen seither stehend zu lagern. Und sie besonders vorsichtig zu behandeln, quasi wie rohe Eier... Im Priorat und Co bilden Schrauber auch nach wie vor die absolute Ausnahme. Im Jura zum Glück auch und der Rest sind eh eher mal vereinzelte Flaschen, die mir so unterkommen. Auf die Idee, manuell Nach zu ziehen nach dem Kauf kam ich noch nicht... Vielleicht sollte ich aber versuchen, daran zu denken, wenn mir mal wieder was Verschraubtes unter kommt.

Re: St. Urbans-Hof

BeitragVerfasst: So 4. Jun 2023, 12:38
von EThC
thvins hat geschrieben:Aber ich sehe zu, Schrauberflaschen seither stehend zu lagern
...das dürfte eher Wurscht sein, wichtig ist, daß die Diffusionssperre intakt ist, dazu gehört, daß der Verschluß ordentlich zugedreht ist.