Diverse Winzer
- Schönibert
- Beiträge: 206
- Registriert: Di 7. Dez 2010, 11:28
- Wohnort: Frankfurt am Main
Re: Diverse Winzer
Viele Grüße,
Euer Schöni
Euer Schöni
- Dominik Mueller
- Beiträge: 142
- Registriert: Sa 8. Jul 2023, 17:48
- Wohnort: Deutschland
- Kontaktdaten:
Re: Diverse Winzer
2016 Frank Brohl Spätburgunder Sekt Blanc de Noir Brut
Dominik Müller, 31.12.2023 hat geschrieben:Klare Erscheinung im Glas mit feinen Bläschen. Die Farbe ist eine Mischung aus Gold und Lachsrosa, recht attraktiv. Das Bouquet ist von mittlerer bis leicht zurückhaltender Intensität. Die Frucht trocken und karg, mit etwas Birne, Grapefruit und Orangenschale. Es gibt auch einen Hauch von Erdbeere, aber subtil. Das Aroma von Toast und Nüssen ist hingegen sehr ausgeprägt. Ich finde das elegant, also kommen wir zum Geschmack: Ein frischer Antritt am Gaumen. Die Perlage ist fein, die frische Säure ist mittelstark. Ziemlich trocken. Die Frucht ist wieder subtil mit einem Hauch von Walderdbeeren und Kirschen. Der Abgang ist von mittlerer Länge. Dieser Jahrgangsschaumwein ist nicht sehr komplex, aber er bietet dem Liebhaber trockener Weine dennoch schöne Aromen zu einem günstigen Preis! Gelungen, denke ich. DM89.
-
- Beiträge: 6841
- Registriert: Sa 11. Dez 2010, 23:55
- Kontaktdaten:
Re: Diverse Winzer
Im Glas befindet sich gerade ein Moselriesling, den ich von einer Kollegin geschenkt bekommen habe:
Das Etikett schmückt eine güldene Kammerpreismünze. Und ich tippe ganz stark auf Edelstahl sowie (nicht allzu heftige) Reinzuchthefen - es handelt sich so ziemlich um das Gegenteil dessen, was ich mir selber an Moselwein zu kaufen pflege. Aber trotzdem ist das kein wirklich "schlechter" Riesling; mittlerweile denke ich, dass auch solche Produkte nicht zu arg von oben herab betrachtet werden sollten. Der Winzer hat sich fraglos Mühe gegeben und einen im rein technischen Sinne absolut makellosen Riesling produziert. Gut, er ruft für den Nachfolger aus 2022 mittlerweile auch einen Preis von 10 Euro auf - dafür bekomme ich bei meinen bevorzugten Weingütern Produkte, die deutlich stärker "wie gewachsen" wirken. Aber im Großen und Ganzen handelt es sich schon um eine mindestens anständige Qualität im (um mit Dr. Heigel zu reden) "volksnahen" Stil.
Für mich war es heute ziemlich interessant, auch mal wieder so etwas zu trinken.
Das Etikett schmückt eine güldene Kammerpreismünze. Und ich tippe ganz stark auf Edelstahl sowie (nicht allzu heftige) Reinzuchthefen - es handelt sich so ziemlich um das Gegenteil dessen, was ich mir selber an Moselwein zu kaufen pflege. Aber trotzdem ist das kein wirklich "schlechter" Riesling; mittlerweile denke ich, dass auch solche Produkte nicht zu arg von oben herab betrachtet werden sollten. Der Winzer hat sich fraglos Mühe gegeben und einen im rein technischen Sinne absolut makellosen Riesling produziert. Gut, er ruft für den Nachfolger aus 2022 mittlerweile auch einen Preis von 10 Euro auf - dafür bekomme ich bei meinen bevorzugten Weingütern Produkte, die deutlich stärker "wie gewachsen" wirken. Aber im Großen und Ganzen handelt es sich schon um eine mindestens anständige Qualität im (um mit Dr. Heigel zu reden) "volksnahen" Stil.
Für mich war es heute ziemlich interessant, auch mal wieder so etwas zu trinken.
-
- Beiträge: 6841
- Registriert: Sa 11. Dez 2010, 23:55
- Kontaktdaten:
Re: Diverse Winzer
Auch bei diesem Riesling handelt es sich um ein Geschenk, das ich von einer Kundin aus Wittlich als Dankeschön für die offenbar ganz anständige Qualität meiner Arbeit erhalten habe:
Um die ganz große Kunst mit dem letzten Schliff handelt es sich hier nicht, aber um einen Moselrieling auf einem guten Niveau durchaus. Schön, dass es an der mittlerweile auch an der Mosel immer mehr unbekannte, in den Weinführern nicht auftauchende Betriebe gibt, die etwas Anständiges auf die Flasche bringen! Noch kurz etwas zum Preis: Auf der Website des Erzeugers ist die halbtrockene Spätlese "Vulkanit" aus 2021 mit 8,50 gelistet. Die 17er wird wohl schwerlich mehr gekostet haben, und da würde ich dann schon von einem guten PGV reden wollen.
Um die ganz große Kunst mit dem letzten Schliff handelt es sich hier nicht, aber um einen Moselrieling auf einem guten Niveau durchaus. Schön, dass es an der mittlerweile auch an der Mosel immer mehr unbekannte, in den Weinführern nicht auftauchende Betriebe gibt, die etwas Anständiges auf die Flasche bringen! Noch kurz etwas zum Preis: Auf der Website des Erzeugers ist die halbtrockene Spätlese "Vulkanit" aus 2021 mit 8,50 gelistet. Die 17er wird wohl schwerlich mehr gekostet haben, und da würde ich dann schon von einem guten PGV reden wollen.
-
- Beiträge: 4596
- Registriert: Sa 10. Mär 2012, 21:47
- Wohnort: Berlin
Re: Diverse Winzer
Ich bin kein Naturweinfreund. Die meisten sogenannten Naturweine finde ich ziemlich scheußlich. Aber es gibt extrem rare Ausnahmen, nämlich wenn die am objektiven Weinfehler kratzenden Aromen in so dezenter Konzentration auftreten, daß sie dem Wein Tiefe verleihen, anstatt ihn zu verunstalten. Ein bißchen so wie Brettanomyces (Gruaud? Baron?).
Jakob Tennstedts Weine sind so eine Erfahrung für mich. Ich würde nicht behaupten, daß ich sie ausgesprochen gut finde. Aber sie üben eine ganz merkwürdige Faszination auf mich aus. Wahrscheinlich werde ich zu den doch recht sportlichen Tarifen auch nicht mehr nachkaufen, aber die verbleibenden sehr wenigen Flaschen werden vermutlich in einem besonderen Fokus stehen.
Erstmals (und vermutlich letzmals) im Glas habe ich gerade:
Jakob Tennstedt, valke 2019 (12%)
Bei einem "normalen" Wein würde mich die tiefdunkelgoldgelbe, in's Orange abgleitende Robe bei einem geradeeinmal 5-jährigen Wein alarmieren, aber hier nehme ich sie ersteinmal nur neutral zur Kenntnis.
In der Nase dominieren Apfelmost und -saft. Hinzukommen reife Quitte, helles Leder, kalter Darjeeling¹ und eine Spur Dattel.
Wie schon früher bei Tennstedt: gerade so "naturiger" Charakter, daß es spannend bleibt und nicht abstößt.
... und gleiches gilt auch für den Gaumen: Dichte Textur, aromatisch eine Spur zurückhaltend. Wieder Apfelsaft und etwas Quitte. Deutlich(er) mineralisch, etwas phenolischer Grip, lebendige Säure. Wieder der kalte Tee¹. Ein paar getrocknete Aprikosen, und ist da ein bißchen Feige dabei?
Die vielen Assoziationen getrockneter Südfrüchte lassen vielleicht an ein mächtiges Dickschiff à la Châteauneuf denken, aber mitnichten: Das ist ein zwar dichter, aber schlanker und frischer Wein. Und immerhin müssen sich die getrockneten Südfrüchte auch brav hinter dem Apfelsaft anstellen.
Ich kann mich nur wiederholen: Ein Wein, den ich nicht für "objektiv" gut halte, der mich aber dennoch auf seltsame Weise in den Bann zieht. Und eines sind Tennstedts Weine für mich definitiv: eigenständig!
__________
¹ Eigentlich igitt! - Darjeeling gehört wohltemperiert getrunken! - aber hier ganz spannend
Jakob Tennstedts Weine sind so eine Erfahrung für mich. Ich würde nicht behaupten, daß ich sie ausgesprochen gut finde. Aber sie üben eine ganz merkwürdige Faszination auf mich aus. Wahrscheinlich werde ich zu den doch recht sportlichen Tarifen auch nicht mehr nachkaufen, aber die verbleibenden sehr wenigen Flaschen werden vermutlich in einem besonderen Fokus stehen.
Erstmals (und vermutlich letzmals) im Glas habe ich gerade:
Jakob Tennstedt, valke 2019 (12%)
Bei einem "normalen" Wein würde mich die tiefdunkelgoldgelbe, in's Orange abgleitende Robe bei einem geradeeinmal 5-jährigen Wein alarmieren, aber hier nehme ich sie ersteinmal nur neutral zur Kenntnis.
In der Nase dominieren Apfelmost und -saft. Hinzukommen reife Quitte, helles Leder, kalter Darjeeling¹ und eine Spur Dattel.
Wie schon früher bei Tennstedt: gerade so "naturiger" Charakter, daß es spannend bleibt und nicht abstößt.
... und gleiches gilt auch für den Gaumen: Dichte Textur, aromatisch eine Spur zurückhaltend. Wieder Apfelsaft und etwas Quitte. Deutlich(er) mineralisch, etwas phenolischer Grip, lebendige Säure. Wieder der kalte Tee¹. Ein paar getrocknete Aprikosen, und ist da ein bißchen Feige dabei?
Die vielen Assoziationen getrockneter Südfrüchte lassen vielleicht an ein mächtiges Dickschiff à la Châteauneuf denken, aber mitnichten: Das ist ein zwar dichter, aber schlanker und frischer Wein. Und immerhin müssen sich die getrockneten Südfrüchte auch brav hinter dem Apfelsaft anstellen.
Ich kann mich nur wiederholen: Ein Wein, den ich nicht für "objektiv" gut halte, der mich aber dennoch auf seltsame Weise in den Bann zieht. Und eines sind Tennstedts Weine für mich definitiv: eigenständig!
__________
¹ Eigentlich igitt! - Darjeeling gehört wohltemperiert getrunken! - aber hier ganz spannend
Besten Gruß, Karsten
Re: Diverse Winzer
Da sist ein rundum großartiger Beitrag, Karsten, der mitnimmt und einnimmt. Herzlichen Dank dafür!
Viele Grüße
Michl
Michl
-
- Beiträge: 4596
- Registriert: Sa 10. Mär 2012, 21:47
- Wohnort: Berlin
Re: Diverse Winzer
Danke, Michl!Michl hat geschrieben:Da sist ein rundum großartiger Beitrag, Karsten, der mitnimmt und einnimmt. Herzlichen Dank dafür!
Besten Gruß, Karsten
- EThC
- Beiträge: 8911
- Registriert: Fr 27. Feb 2015, 16:17
- Wohnort: ...mal hier, mal dort...
- Kontaktdaten:
Re: Diverse Winzer
Viele Grüße
Erich
Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.
https://ec1962.wordpress.com/
Erich
Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.
https://ec1962.wordpress.com/
-
- Beiträge: 4596
- Registriert: Sa 10. Mär 2012, 21:47
- Wohnort: Berlin
Re: Diverse Winzer
Mauerfuchs und perlmutt hatten mich ja ziemlich fasziniert und es deshalb sogar auf meine Shortlist "Wein des Jahres 2021" geschafft. Und auch der valke letztens war jedenfalls interessant. Erstmalig im Glas hatte ich nun den
Jakob Tennstedt, sterntaucher 2018 (12,5%)
Um es kurz zu machen: Seit 4 Tagen kämpfe ich mich durch diesen Wein. Viele Attribute sind wie bei den anderen Tennstedts, die ich kenne: Farbe, initiale Kohlensäure, leichter Trub. Die Mostigkeit ist äußerst dezent. Anders ist, daß ich vom ersten bis zum letzten Moment bei der Nase an Käsefüße denken muß. Zudem wirkt der Wein zwar nicht disjunkt, aber doch fragmentiert. Nicht zuletzt zeigt er eine unpassende, an Bitterkeit grenzende Herbheit im Abgang.
Gemessen an dieser einzelnen Erfahrung, würde meine eh schon ambivalente Faszination doch deutlich abkühlen. Aber mal schauen, zwei oder drei Tennstedts liegen noch im Keller...
Jakob Tennstedt, sterntaucher 2018 (12,5%)
Um es kurz zu machen: Seit 4 Tagen kämpfe ich mich durch diesen Wein. Viele Attribute sind wie bei den anderen Tennstedts, die ich kenne: Farbe, initiale Kohlensäure, leichter Trub. Die Mostigkeit ist äußerst dezent. Anders ist, daß ich vom ersten bis zum letzten Moment bei der Nase an Käsefüße denken muß. Zudem wirkt der Wein zwar nicht disjunkt, aber doch fragmentiert. Nicht zuletzt zeigt er eine unpassende, an Bitterkeit grenzende Herbheit im Abgang.
Gemessen an dieser einzelnen Erfahrung, würde meine eh schon ambivalente Faszination doch deutlich abkühlen. Aber mal schauen, zwei oder drei Tennstedts liegen noch im Keller...
Besten Gruß, Karsten
- EThC
- Beiträge: 8911
- Registriert: Fr 27. Feb 2015, 16:17
- Wohnort: ...mal hier, mal dort...
- Kontaktdaten:
Re: Diverse Winzer
Viele Grüße
Erich
Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.
https://ec1962.wordpress.com/
Erich
Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.
https://ec1962.wordpress.com/