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Re: Molitor

BeitragVerfasst: Sa 27. Jul 2019, 15:07
von Weinschlürfer
Markus Molitor - Zeltiner Sonnenuhr Spätlese trocken 2008

Mein erster trockener Molitor.

Der Wein war leider eine einzige Entäuschung. Die Nase war noch okay. Deutlich reif (etwas Petrol, kandierte Früchte), aber nicht ungwöhnlich.Der Korken roch unverdächtig. Der Geschmack überzeuigte jedoch niemandem am Tisch. Der einzige Wein den sich niemand mehr nachschenkte. Ich habe die halbe Flasche weg geschüttet. Da war einfach fast nichts da.. Ein gefühltes Loch in der Mitte und im Abgang vor allem undifferenzierte Bitterkeit. Machte schlicht überhaupt kein Spass.

Evtl. war es nur diese Flasche (die lagerte allerdings 5 Jahre bei mir sehr gut gekült, gekauft damals von einem seriösen Händler).

Ich hoffe nicht alle trockenen von Molitor enwickeln sich da sonst wird das eine kurze Freundschaft :)

Re: Molitor

BeitragVerfasst: Sa 27. Jul 2019, 21:45
von maha
Hi Sven,

Es mag an der Flasche gelegen haben, oder eben am Jahrgang. 2008 war, was Komplexität und Aromatik angeht, eher ein schwächerer Jahrgang.
Ich drück die Daumen was die anderen Flaschen angeht. Monitor ist sonst eigentlich ne Bank.

Gruss
Marko

Re: Molitor

BeitragVerfasst: Sa 27. Jul 2019, 21:55
von Bernd Schulz
maha hat geschrieben:.... 2008 war, was Komplexität und Aromatik angeht, eher ein schwächerer Jahrgang....


Marko, das sehe ich komplett anders: Im Hinblick auf die schieren Mostgewichte war 2008 ein eher schwächerer Jahrgang - ansonsten handelte es sich (beim deutschen Riesling) um eines der bislang stärksten Jahre dieses Millenniums. Siehe Gastons eben hier abgelegte Notiz zur 2008er Kloster-Fürstental-Spätlese trocken von Kauer!

Ich ärgere mich darüber, dass ich bei den 2008ern insgesamt nicht noch kräftiger zugeschlagen habe - und tippe im Hinblick auf die Molitor-Spätlese erst mal auf einen Flaschenfehler (wobei ich eh dezente Probleme mit den Molitor-Weinen habe).

Herzliche Grüße

Bernd

Re: Molitor

BeitragVerfasst: Fr 25. Okt 2019, 16:01
von EThC
...nicht nur Riesling an der Mosel:

Bild

Re: Molitor

BeitragVerfasst: Sa 4. Jan 2020, 01:54
von port_ellen
über weihnachten mal wieder einen molitor geöffnet, der sich langsam und sehr sehr schön entwickelt:

2001er zeltinger sonnenuhr auslese ** (ap 43-02) aus der halben.

ich habe keine ahnung, warum ich damals (2003 ?) etliche flaschen davon gekauft habe, aber das war ein echter glücksgriff; ich hab mal in alten weinplus-forum-mail gestöbert:

2003 (werner elflein): Zitronengelb. Opulenter, aber dennoch hochfeiner und vielschichtiger
Duft nach Pfirsich, gegrillter Banane und Orange. Perfekt integrierte
Süße, beste Balance. Sehr lang und nachhaltig. Ein Gedicht! 94P

2004 (eigene): einfach nur genial !
2005 (eigene): grosse dichte und aromen, leicht und elegant, trotzdem konzentriert, lecker, aber in 10 jahren
bestimmt noch besser !

weihnachten 2017: weniger süß als rassig, sehr intensiv, schiefrig, göttlich.

weihnachten 2019: inzwischen ist die farbe ein kräftiges gelb. im duft immer noch pfirsich und orange, kaum alterstöne (!), etwas karamell, cremig süß.
im geschmack jetzt nicht mehr rassig sondern cremig-sanft, schwebend, komplexe fruchtnoten mit etwas honig-karamell. süße und säure perfekt verwoben, auch die schiefernoten eingebunden. keine altersnoten, sehr lang.
ich bin mir sicher, dass der wein noch mehr als 20 jahre vor sich hat und mich damit vermutlich das verbleibende weintrinkerleben begleiten wird...

hat den wein sonst noch jemand im keller ?
ich habe den eindruck, dass die 2001er bei den süßen M-S-R ein ausnahmejahrgang sind und dass von den neueren jahren 2017 eine ähnliche spannung, intensität und ausgewogenheit mitbringt.
habt ihr ähnliche eindrücke ?

gruss, matthias

Re: Molitor

BeitragVerfasst: Sa 4. Jan 2020, 13:21
von Bernd Schulz
port_ellen hat geschrieben:hat den wein sonst noch jemand im keller ?


Wenn mich nicht alles täuscht, habe ich noch eine Flasche von dieser Auslese im Keller. Und ich habe sie vor einigen Jahren auch schon mal getrunken, war aber (da der für meine Begriffe ziemlich üppige Stil des Hauses weniger meine Sache ist) damals nicht ganz so begeistert wie du früher und heute:

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port_ellen hat geschrieben:ich habe den eindruck, dass die 2001er bei den süßen M-S-R ein ausnahmejahrgang sind und dass von den neueren jahren 2017 eine ähnliche spannung, intensität und ausgewogenheit mitbringt.
habt ihr ähnliche eindrücke ?


2001 war an der Mosel (und auch sonst in Deutschland) fraglos ein guter bis sehr guter Jahrgang. Von einem Ausnahmejahr würde ich aber aus der heutigen Perspektive nicht sprechen wollen, denn diverse 2002er haben mir im Nachhinein eher noch besser als ihre Gegenstücke aus 2001 gefallen. Und auch 2004, 2008, 2010 und 2012 würde ich im Hinblick auf restsüße M-S-R-Weine generell nicht hinter 2001 einstufen....

Herzliche Grüße

Bernd

Re: Molitor

BeitragVerfasst: So 19. Jan 2020, 23:49
von port_ellen
moin bernd,

danke fürs feedback
meine hohe "bewertung" der auslese ist subjektiv, ich mag diese aroma-intensive cremigkeit, das seidige.
der wein ist sicher nicht rassig oder elegant, hat auch nicht unbedingt spiel (zumindest keines, das auf der säure aufbaut), wie du schreibst.

aber er ist m.e. auch nicht mehr üppig und kraftvoll, sondern eben seidig weich und "verwoben". wenn du noch eine flasche hast, warte noch 5-10 jahre, dann kriegst du zwar kein säurespiel, aber ein aromenspiel...

gruss, matthias

Re: Molitor

BeitragVerfasst: Sa 29. Feb 2020, 19:07
von EThC
...wenn man mal wieder was schön frisches braucht:

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Re: Molitor

BeitragVerfasst: Di 23. Jun 2020, 21:35
von EThC
...dieser Warmjahr-Süßling hat mir letztlich doch deutlich zu wenig Säure:

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Re: Molitor

BeitragVerfasst: Di 23. Jun 2020, 22:04
von Ralf Gundlach
EThC hat geschrieben:...dieser Warmjahr-Süßling hat mir letztlich doch deutlich zu wenig Säure:

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Hallo Erich,

der vermeintliche Jahrhundertjahrgang war fast durch die Bank einfach nur Sch.... Und Winzer, wie Molitor kamen an der Mosel mit diesem Jahrgang überhaupt nicht zurecht. Da brauchst du Fingerspitzengefühl, viel Erfahrung, weniger Hektar und nicht ständigen Finanzdruck. Die beiden letztgenannten Punkte hat Molitor anscheinend ( das gilt zumindest für den vorletzten Punkt)immer. Der letzte scheint aber auch ein ewiges Begleitthema bei dem Weingut zu sein.

Gruß

Ralf