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Heymann Löwenstein

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Jochen R.

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Re: Heymann Löwenstein

BeitragSo 5. Dez 2021, 19:37

Danke Kle!
Belgrave ist nichts für Unschuldige
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Michl

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Re: Heymann Löwenstein

BeitragDi 7. Dez 2021, 19:40

Carsten war so freundlich und hat mir auch eine Probe des 2006er Uhlen Blaufüßer Lay zukommen lassen. Dank der in der Vorweihnachtszeit überlasteten Versender kam der Wein erst heute bei mir an, beschert mir dafür aber mitten unter der Woche ein ganz großartiges Weinerlebnis.
Was Carsten oben geschrieben hat, trifft mit jedem Wort den Nagel auf den Kopf. Letztlich kann ich nichts Substanzielles oder Bereicherndes mehr hinzufügen, nur eine VKN, die den Gesamteindruck aber nicht so treffend zum Ausdruck bringt wir Carstens Worte. Nor das Fazit von Carsten, - "öliger Charme" - ist trotz seiner Berechtigung für mich zu zurückhaltend, für mich ist der Wein ein Orchidee gewordener Riesling
Vielleicht aber noch so viel: Petrol kann ich nur sehr begrenzt wahrnehmen, für mich hätte der Wein auch ein 2015er sein können. Auf jeden Fall hat er noch keineswegs seinen Höhepunkt überschritten, vielmehr könnte er das aktuell genau sein und der Wein hat wahrscheinlich noch eine lange Zeit vor sich.
Gerade weil der Wein trotz der Opulenz nicht auffallend lang ist, zeigt er exemplarisch, dass Länge kein Qulaitätskriterium ist. Er ist formvollendet, was meines Erachtens wesentlich schwerer wiegt.
Besonders faszinierend, war zunächst das Aromenspiel in der Nase, da blitzt etwas auf, wird sofort wieder verweht und von einem anderen Eindruck ersetzt. Später wird die Nase dann wesentlich ruhiger

Bild

Herzlichen Dank, Carsten!
Viele Grüße

Michl
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Kle

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Re: Heymann Löwenstein

BeitragMi 8. Dez 2021, 13:50

Du hast mich ertappt, lieber Michl, denn ich weiß überhaupt nicht, was Petrol ist. Ich dachte, ich nehme den Begriff mal statt „Reifenabrieb“. Nachdem ich nämlich gegoogelt hatte, sah ich, dass letzterer in der Weinwelt anscheinend nur einmal und zwar von mir für eine HL-VKN benutzt wurde… Ich schmeckte beim Blaufüßer vor allem zu Beginn etwas in der Art – Du hast zu einem anderen Wein auch von Tankstelle geschrieben - und es mag auf dem Weg nach Süddeutschland verflogen sein.
Du stellst Deine Beschreibungskunst total unter den Scheffel. Ich bin immer wieder fasziniert, wie weit du dich zu den Phänomenen vorwagst, in eine für mich oft vernebelte Welt, und dabei klar, nachvollziehbar und lebendig einen Wein vor Augen führst. Übrigens freut mich, dass wir völlig unabhängig voneinander ein kritisches Verhältnis zur aromatischen Länge von Weinen haben. Ich werde seit Jahren für die Meinung, sie werde überschätzt, aufgezogen :D . In deiner VKN findet sich weiteres Wichtiges, was mir ebenfalls beim Blaufüßer Lay auffiel, ohne es selber notiert zu haben, so die Balance.
Du hast recht, „öliger Charme“ wäre als Fazit zu wenig und ist mehr als Fußnote gemeint. Tatsächlich finde ich charmant, wie die Öligkeit hier alles verbindet und nie schwer macht.

Gruß, Carsten
—People may laugh as they will—but the case was this.
Tristram Shandy
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Kle

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Re: Heymann Löwenstein

BeitragDo 1. Jun 2023, 20:51

Begeistert trank ich vor zwei, drei Jahren HL-Weine aus den 0er Jahren. Propezeiungen, langes Warten könne bei den Sachen der Winninger WInzer zu ganz großen Erlebnissen führen, schienen bestätigt. Zugleich war von einem Stilwechsel auf dem Gut zu hören, den ich beim Probieren eines aktuelleren Jahrganges selbst empfand. Gern wollte ich mir da noch traditionellen HL sichern, fand aber auf der website nur noch zwei Magnums Laubach und Roth Lay 2014, womöglich aus einer stilistischen Übergangszeit. Die beiden kamen jetzt im Vergleich zu einem 2019er Roth Lay zur Verkostung. Dabei ergab es sich eher zufällig, dass Laubach 14 und Roth Lay 19 auch noch von einer zweiten Gruppen separat verkostet wurde.
Beide 2014er wurden als stark empfunden, wobei nicht nur mir Roth Lay besser gefiel. Lieblichbittere und ölige Dichte umschloss hier zarte, aufregende Bewegungen. Laubach 14 bestach weniger als Roth Lay durch einen ziselierten Mikrokosmos als durch seine Struktur: Eine gewisse Strenge, Schärfe und gebieterische Architektur besaß dieser Wein. An seiner Mosel-Gelbfrucht ließ sich schälen und schälen ohne die Frage klären zu können, kommt noch etwas oder nicht. Trotzdem wirkten beide gegenüber manchem old stuff verschlankt und eingehegter. Ein Teilnehmer meinte, dieser Wein weiche von seinem herkömmlichen HL-Bild deutlich ab.
Der 2019er hatte in beiden Gruppen den schwersten Stand. Er wurde unter anderem als dünn, kurz und als ein Wein bezeichnet, den man sich nicht kaufen wolle. Auch aber als ein besonders anspruchsvolles und für viele schwieriges Getränk, da es kein gängiges Geschmacksmuster bediene. Mir hat der 2019er vor etwa zwei Jahren deutlich besser gefallen als jetzt. Zwar Wehmut über das Ende einer Geschmacksära auslösend, aber auch Neugier aufs Neue. Mal sehen, was kommt.
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Tristram Shandy
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Olaf Nikolai

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Re: Heymann Löwenstein

BeitragSa 10. Feb 2024, 01:01

2006 Uhlen R Roth Lay
Es lebt, und gut.
Orangenzesten und zwar vollreife Bitteroragen, ja genau das ist es.
Ein Wein für Briten sozusagen und damit sind die Meisten hier raus.
Und ja, gute Entwicklung über 2020 hinaus durchaus.
Nicht zu warm werden lassen.
Geiler Stoff. Wirklich froh über die Qualität der Weinbereitung hier vor mittlerweile knapp 20 Jahren.
Danke Reinhard.
Punkte?
Über 95, aber wen interessiert das wirklich?
Wer hat, genießt.
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