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Re: Schloss Lieser

BeitragVerfasst: Sa 11. Feb 2023, 21:50
von UlliB
Riesling Kabinett "SL" 2016 (Schloss Lieser) 8,5%Vol. Schrauber, noch jugendliche Farbe, und jung wirkt der Wein auch sonst noch. Helles Gelb, süß, sogar ziemlich süß, aber die Säure hält den Wein in der Balance, feine Zitrusfrucht, viel Substanz, und die intensven Schiefertöne lassen keinen Zweifel, woher der Wein kommt. Lang.

Dieser VDP.Gutswein wäre vor nicht allzu langer Zeit eine veritable Spätlese gewesen, und sogar eine ziemlich dicke - und insofern ist der Wein natürlich überhaupt nicht "kabinettig", wenn man diesen etwas diffusen Begriff benutzen möchte. Aber wem das Etikett und die Kategorie egal ist, bekommt hiermit einen ziemlich guten und sehr typischen restsüßen Mosel ins Glas.

Gruß
Ulli

Re: Schloss Lieser

BeitragVerfasst: Mo 20. Feb 2023, 13:05
von UlliB
Juffer GG 2017 (Schloss Lieser) 12,5%Vol. Noch sehr blasse Farbe, und der Wein wirkt auch sonst noch sehr jung. Intensiv Schiefer, traubig, die Säure präsent, aber weich, nicht wirklich trocken. Schöne Dichte, hoher Trinkfluss, langer Nachhall wieder auf Traube und Schiefer.

Unverwechselbar Mittelmosel. Gut, aber nicht groß.

Gruß
Ulli

Re: Schloss Lieser

BeitragVerfasst: Sa 18. Mär 2023, 20:58
von Bernd Schulz
Diese 2005er Goldkapsel-Auslese wirkt durchaus schön, aber die ganz große Offenbarung stellt sie dann doch nicht dar:

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Den berüchtigten elenden Bröselkorken hatte ich schon erstaunlich lange nicht mehr, aber hier konnte ich ihn endlich mal wieder in Teilen aus der Flasche operieren :( . Gottverfluchte Baumrinde! Den Wein hat sie aber meiner Vermutung nach wenig beeinträchtig, denn eigentliche Altersnoten zeigt er nicht.

Parallel dazu werde ich gleich noch eine 05er Paradies-Auslese von Martin Müllen entkorken.

Herzliche Grüße

Bernd

Re: Schloss Lieser

BeitragVerfasst: Do 23. Mär 2023, 22:15
von Bernd Schulz
Besser als die 05er Goldkapsel gefällt mir diese mit nur einem Stern bedachte 01er Auslese:

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Dass ich an die zwanzig Minuten mit einem elenden Bröselkorken beschäftigt war, bevor ich den durch eine wunderbare Balance von Süße und Säure glänzenden Wein genießen konnte, ist schon ärgerlich, aber was will man machen? Wer gereifte Spät- und Auslesen trinken will, muss erst einmal leiden..... ;)

Herzliche Grüße

Bernd

Re: Schloss Lieser

BeitragVerfasst: Mi 12. Apr 2023, 20:09
von Bernd Schulz
Zur falschen Jahreszeit geöffnet:

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Dieser Basisriesling kostet beim Bremer Weinkolleg regulär 9,90. Mit Gutschein bin ich am Ende bei etwas mehr als 8 Euro gelandet, was völlig in Ordnung geht. Aber die Säure macht mir heute - ich habe in den letzten Tagen zu viel Riesling getrunken - ausnahmsweise zu schaffen. Nach einem ordentlichen Glas habe ich die Flasche erst einmal wieder zugeschraubt....

Herzliche Grüße

Bernd

P.S.: Sehr gut gefällt mir, dass Thomas Haag seinen Wein schlicht "Riesling feinherb" nennt und nicht "Anna-Sophia", "Mehr Wein als Schwein", "Terra Lieserencia" ....oder wie auch immer!

Re: Schloss Lieser

BeitragVerfasst: Mi 3. Mai 2023, 20:00
von Bernd Schulz
Dieser Kabinett aus dem nicht ganz unproblematischen Jahr 2014 präsentiert sich am heutigen Abend ziemlich sensationell:

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Der Wein gehört zu einem Paket aus 18 Flaschen (darunter 2 Goldkapsel-Auslesen von Schloss Lieser, eine Auslese und eine Spätlese von J.J. Prüm, 2 Spätlesen von Fritz Haag...), welches mir von einem Mitforumianer, der keinen rechten Spaß mehr an restsüßen Sachen hatte, im März zu einem absoluten Freundschaftspreis angeboten worden war. Ich bereue es nicht, sofort zugeschlagen zu haben - alleine dieser Kabinett, der der nominell kleinste von allen 17 Rieslingen (bei der Nr. 18 handelt es sich um eine Scheurebe-BA von Koehler-Ruprecht) ist, ruft bei mir enorme Freude hervor... :D .

Herzliche Grüße

Bernd

Re: Schloss Lieser

BeitragVerfasst: Mi 3. Mai 2023, 21:03
von EThC
Bernd Schulz hat geschrieben:Dieser Kabinett aus dem nicht ganz unproblematischen Jahr 2014 präsentiert sich am heutigen Abend ziemlich sensationell
...so problematisch das Jahr auch gewesen sein mag, an Weiß aus D habe ich eigentlich nur gute Erinnerungen (vielleicht hab ich die schlechten Säfte verdrängt :?: :? ), Rot war dagegen recht heterogen bzw. braucht einfach ewig lang...

Re: Schloss Lieser

BeitragVerfasst: So 7. Mai 2023, 20:19
von Bernd Schulz
Erich, Martin Müllen hat mir mal (vor einigen Jahren) gesagt, dass 2014 seit langem der einzige Jahrgang wäre, von dem er nicht richtig wüsste, wohin die Entwicklung gehen würde. Die 2014er hatten, wenn ich ihn richtig verstanden habe, tatsächlich zu viel Extrakt.

Nach dem 2014er liegt heute Abend ein 2013er von Schloss Lieser im Glas:

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Auch alles andere als schlecht! Schön feingliedrig und trotz des bemerkenswert niedrigen Alkoholgehalts in puncto Restzucker ideal ausbalanciert. Ich habe ja mein persönliches, noch aus der "Weinfreaks"-Zeit herrührendes Problem mit dem Betrieb, aber Thomas Haag ist zweifelsohne ein großer Könner, der an der Mosel weit oben mitspielt.

Herzliche Grüße

Bernd

Re: Schloss Lieser

BeitragVerfasst: So 7. Mai 2023, 21:41
von EThC
Bernd Schulz hat geschrieben:Die 2014er hatten, wenn ich ihn richtig verstanden habe, tatsächlich zu viel Extrakt.
...das ist jetzt eine Aussage, die ich bezüglich des 14er Jahrs nicht unbedingt erwartet hätte, aber womöglich waren die Bedingungen an der Mosel in diesem meiner Erinnerung nach eher heterogenem Jahr auch signifikant anders als in anderen Regionen, z.B. Franken oder auch dem Rheingau, ich entsinne mich diesbezüglich in erster Linie an Weine aus diesen Gegenden...

Re: Schloss Lieser

BeitragVerfasst: Sa 27. Mai 2023, 08:12
von UlliB
Wehlener Sonnenuhr Riesling Kabinett 2022 -11-23 (Schloss Lieser) 7,5%Vol. Für einen so jungen Wein gar nicht mal so helles Gelbgrün. Zunächst der bei Schloss Lieser häufige schweflige Stinker, der aber an der Luft schnell verfliegt. Dann als Mosel klar erkennbar, aber es fehlen die bei der Wehlener Sonnenuhr sonst so typischen Blütennnoten, dafür ist da eine ungewöhnlich intensive Kräuterwürze. Am Gaumen zwar süß, aber nicht so süß, wie ich es eigentlich erwartet hatte; die Säure ist eher moderat, aber völlig ausreichend und steht zur Süße in adäquatem Verhältnis. Auch hier kein Lagencharakter, der Wein ist auch nicht sehr transparent oder leichtfüßig, dafür aber stoffig, kräuterig und sogar etwas erdig.

Nicht schlecht, aber nach Wehlen hätte ich den Wein blind nie verortet, vermutlich nicht einmal an die Mittelmosel, sondern deutlich stromabwärts. Mal sehen, was daraus wird, der Wein ist ja noch sehr jung.

Gruß
Ulli