Schloss Lieser

Der 2009er ist meiner Ansicht nach eine brutale Angelegenheit, an der sich nichts mehr ändern wird. Da ist was dumm gelaufen.

Den Eindruck hatte ich beim 2009er auch. Wobei das für ich auch keine Frage der Entwicklung war, sondern der Wein für mich schlichtweg fehlerhaft war.

Den Eindruck hatte ich beim 2009er auch. Wobei das für ich auch keine Frage der Entwicklung war, sondern der Wein für mich schlichtweg fehlerhaft war.

Tja, es ist immer die Frage, was man unter "fehlerhaft" versteht. Ich finde, der Wein riecht sehr bis zu stark schwefelig. Von "Fehlerhaftigkeit" würde ich gleichwohl noch nicht sprechen wollen, denn ich finde ihn jedenfalls mit einigem (wenn auch begrenztem) Vergnügen trinkbar. In den Profinotizen ist von übermäßigem Schwefelgeruch merkwürdigerweise gar nicht gesagt (Jancis Robinson: 2 x probiert, je 16 P, Mosel Fine Wines 90 P, Wine Spectator 92 P, Gault Millau 89 P, Joel B. Payne für IWC 89 P). Nur in den Cellartracker-Notizen findet sich zwei mal ein Hinweis auf einen erheblichen Böckser.

Wie gesagt: eine Flasche habe ich noch und werde sie ein bisschen liegen lassen. Auch in der gestern geöffneten Flasche ist noch mehr als die Hälfte drin. Da ich Freitag ein paar Gäste habe, werde ich den Wein nochmal blind zur Probe servieren, ohne etwas zu sagen. Mal sehen, wie die Reaktionen sind.

Naja, für mich gehört der Böckser nach wie vor zu den Weinfehlern. Und der Grund könnte ja durchaus in der Schwefelung liegen. Und bei Gütern von der Qualität eines Scloss Lieser erwarte und bekomme ich im Regelfall Weine, die nicht nur mit Überwindung trinkbar sind. Für mich war der übrigens vor zwei Jahren überhaupt nicht trinkbar und wanderte schließlich in den Ausguss.

Der 2009er ist meiner Ansicht nach eine brutale Angelegenheit, an der sich nichts mehr ändern wird. Da ist was dumm gelaufen.

Den Eindruck hatte ich beim 2009er auch. Wobei das für ich auch keine Frage der Entwicklung war, sondern der Wein für mich schlichtweg fehlerhaft war.

Ich bin nicht ganz sicher, ob sich diese Bemerkungen auf einen (oder zwei) spezifische 2009er Weine von Schloss Lieser beziehen sollen, oder ganz allgemein auf den Jahrgang 2009 bei diesem Erzeuger. Dieser 2009er war gestern abend nicht nur einwandfrei, sondern auch ziemlich gut:

2009 Brauneberger Juffer Riesling Kabinett AP Nr. -5 10. 8,5%Vol., 1.Lage-Logo. Recht blasses gelb. In der Nase deutliche Gärungstöne, hefig, aber definitiv nicht böcksernd; dann sehr traubig, warmer Schiefer. Im Gaumen für Kabinett sehr dicht und auch ziemlich süß; die Süße aber durch knackige Säure gut balanciert, schwungvoll und sehr saftig. Lang.

Die deutlichen (Spontan-)Gärungstöne sind bei jüngeren Weinen von Schloss Lieser häufig zu finden; das mag man oder mag man nicht; einen Fehler kann ich aber hier nicht erkennen. Wie bei Schloss Lieser ebenfalls nicht untypisch, ist der Wein für einen Kabinett ein ziemlich dickes Geschoss; das ist in der Gewichtsklasse eher eine hochwertige Spätlese, auch wenn es hierfür vielleicht ein klein wenig an Komplexität und Spiel fehlt. Alles in allem sehr gut; 88 UP.

Gruß
Ulli

Die Aussage bezog sich auf die Frage zu dem Kabinett aus 2009.

Die Aussage bezog sich auf die Frage zu dem Kabinett aus 2009.

Du meinst den "lagenlosen", nehme ich an? - Den hatte ich noch nicht im Glas.

Gruß
Ulli

Ja, genau den. Sonst habe ich noch keine von Lieser aus dem Jahrgang geöffnet.

Bei anderen Weinen aus 07, 08 und auch 2011 von Lieser habe ich das auch in der Form nicht empfunden. Gerade mit Luft zeigten die Weine dann ihre Größe. Daher glaube ich hier auch eher an einen Fehler.

Normalerweise mag ich nämlich durchaus diese besondere Art der Weine von Lieser. Eben nicht unbedingt crowdpleaser sondern individuell.

Hallo zusammen,

gerade zum Kaiserschmarrn mit eingekochten Pflaumen:



88 Punkte dafür von mir.

Viele Grüße,
Björn

Naja, für mich gehört der Böckser nach wie vor zu den Weinfehlern. Und der Grund könnte ja durchaus in der Schwefelung liegen. Und bei Gütern von der Qualität eines Scloss Lieser erwarte und bekomme ich im Regelfall Weine, die nicht nur mit Überwindung trinkbar sind. Für mich war der übrigens vor zwei Jahren überhaupt nicht trinkbar und wanderte schließlich in den Ausguss.

Kleiner Nachtrag hierzu. Nach meinen eigenen Eindrücken zum 2009 Schloss Lieser Kabinett habe ich die Reste tatsächlich einigen Weinfreunden vorgesetzt. Der einhellige Kommentar war "Spontistinker", aber alle fanden den Wein sehr gut. Ich fand ihn an dem Abend sogar auch besser als zuvor, weil der Stinker sich etwas gelegt hatte. Insofern bin ich bezüglich meiner letzten Flasche eigentlich ganz zuversichtlich.

Meine Erfahrung mit Lieser (seit 2007). In der Jugend geradezu schwer verständliche Weine, die aber nach fünf Jahren grandios werden - und das selbst bei den Basisweinen. Jedenfalls im Ergebnis ähnlich hat sich übrigens unlängst der Wineterminator bei Facebook geäußert.

Einfach nur Riesling steht auf dem Etikett, 2007 und natürlich Schloss Lieser. Der Alkohol liegt bei sympathisch leichten 10,5 %, die dezente Restsüße ist durch die knackige Säure so gut abgepuffert, dass der Wein harmonisch trocken wirkt. Gewaltig der Extrakt und die von Schiefer geprägte Mineralität, die 6 Jahre Reife haben diesem immer noch jugendlichen Wein gut getan. Soviel Worte für einen einfachen Sommerwein? Ja, weil das ein einfach genialer Sommerwein ist, noch dazu für erstaunlich kleines Geld. 10 Flaschen habe ich noch, aber wenn der Sommer so weitergeht, ist leider bald Schluss. Und das Fazit? Keine Angst vor QbAs, wichtiger sind das richtige Weingut und der Keller, in dem der Wein für ein paar Jahre versteckt werden kann.

Grüße,

wolf