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Schloss Lieser

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Lars Dragl

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Re: Schloss Lieser

BeitragMi 2. Mär 2022, 10:04

Hallo Ulli!

Wenn ein Winzer bei einer Füllung den Tank oder das Fass wechselt und das nächste Gebinde andere Analysewerte hat, dann müsste er ja für jedes Fass eine neue A.P.Nr. verwenden, bzw. dürfte er dann immer nur aus einem Tank abfüllen. Das halte ich für praxisfern und habe es auch schon anders erlebt. So genau geht es dann wohl auch wieder nicht. Interessant wäre allerdings schon, wo in der Praxis die Grenzen sind?!

Wie ist das eigentlich beim Abfüllen? Da bleibt doch immer etwas Wein in der Anlage!? Wenn der vorangegangene Wein hochwertiger war, ist dann bei den Flaschen, die etwas gemischt wurden alles i. O., oder muss immer zwischengespült werden? Habe eigentlich von einem Winzer gehört, dass es da "Übergangsflaschen" geben kann, bei denen der Inhalt etwas anders ausfällt. Das gibt es übrigens auch bei Bier.

Sei es wie es ist, so lange man es erkennen kann ist es für mich auch kein Problem. Leider ist dem meistens nicht so. Ausserdem besteht rechtlich ja immer noch die Möglichkeit, dass ich mir die Unterschiede beim Piesporter nur eingebildet habe und der eine oder andere Buchstabe nicht so deutlich zu lesen war ;) Von mir werden jedenfalls weder Beschwerden geführt, noch Flaschen verschickt. Ich will ja auch nicht, dass Thomas Haag Probleme dafür bekommt, dass er einer der besten der Region ist :lol: Davon gehe ich aber eigentlich auch nicht aus.

Herzliche Grüße

Lars
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Leo

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Re: Schloss Lieser

BeitragMi 2. Mär 2022, 18:04

Hallo Lars,

bevor ein Wein zur Erteilung einer A.Pr.Nr. beim Weinbauamt eingereicht wird, muß eine amtliche Weinanalyse erstellt werden. Diese Analyse enthält u.a. auch die Angabe über das spez. Gewicht des Weines, z.B. bei einem trockenen Wein o,9943. Bei einer späteren Überprüfung z.B. durch die staatl. Weinkontrolle darf dieser Wert in der vierten Stelle nach dem Komma höchstens minimal abweichen, sonst kann es Probleme für den Winzer geben.

Auch wenn der Wein aus verschiedenen Fässern gefüllt wurden, muß er, um die gleiche Prüfnummer zu erhalten,absolut identisch sein.Das dürfte in einem ordentlichen Betrieb kein Hindernis sein.

Ebenso gibt es auch rel. einfache Möglichkeiten, beim Abfüllen z.B. von Wein aus mehreren Lagen nacheinander eine exakte Trennung beim Wechsel von der einen auf die andere Lage durchzuführen, um Vermischungen und den angesprochenen " Übergangswein" zu vermeiden.Das kostet ein bißchen Zeit ( die z.B. Lohnabfüller selten haben ),dürfte aber in Topweingütern Standard sein.

Gruß Leo
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Lars Dragl

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Re: Schloss Lieser

BeitragMi 2. Mär 2022, 19:22

Hallo Leo!

Vielen Dank!! Meine Erfahrungen beim abfüllen (ich hab nur zugeschaut) waren immer mit Lohnabfüllern. Es scheint eben Dinge zu geben, die es eigentlich nicht geben dürfte. So lange die Qualität stimmt, wird sich niemand beschweren.
In meinem Keller befinden sich auch Flaschen, die definitiv falsche Etiketten tragen und dennoch verkauft wurden. Bei Bert Selbach hatte ich mal einen fruchtigen Kabinett (6 Stk.) gekauft, in der Flasche war dann ein trockener Wein. Das wurde bei der nächsten Bestellung dann super kulant ausgeglichen. Beim alten Haag auf dem Dusemonder Hof hab ich ebenfalls mal mitbekommen, dass falsch etikettiert wurde und sich der Chef die Haare raufte. Das ist alles lange her und und diesen Fällen wurden alle Beweise aus meinem Keller von mir persönlich vernichtet. Es bleibt ohnehin die Frage offen, wie oft es später Überprüfungen überhaupt gibt. So wie ich unseren Staat kenne zumindest nicht so oft, was mich bei seriösen Winzern, die auf Qualität pochen, nicht so stört, in andere Bereichen unserer Lebensmittelindustrie jedoch schon eher.

Herzliche Grüß

Lars
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nordmann

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Re: Schloss Lieser

BeitragMi 2. Mär 2022, 23:23

Ich hatte die Tage einen Schloss Lieser Spätlese trocken, SL Helden, 2016, 12%vol.alc.

In der Nase mineralisch, eine Note, die ich fast als eine typische Note für Thomas Haag empfinde, irgendwie gelbfruchtig, vielleicht auch etwas Zitrusfrucht.
Im Geschmack dann auch diese Mineralität, etwas Zitrus, etwas milde Frucht, Ananas oder ähnlich.

Insgesamt aber etwas müde, eher zu wenig Säure, die Frische fehlt mir hier.

Es war die letzte Flasche, und in der Erinnerung die schwächste. Vielleicht hätte ich zwei Jahre warten sollen. Aber wie hat schon Lothar Matthäus gesagt „wäre, wäre Fahrradkette“
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Lars Dragl

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Re: Schloss Lieser

BeitragFr 29. Apr 2022, 12:39

Hallo!

Über das letzte halbe Jahr gab es bei mir jeden Monat ein Fl. Schloss Lieser Kabinettstück 2020. Der Wein hat sich dermaßen gut entwickelt, dass ich heute etwas dazu schreiben möchte. Anfangs wusste ich nicht so recht, ob ich den Wein mag, oder nicht. Die Spontinoten waren schon heftig und der Wein zeigte keine sonderlich interessante Struktur. Auch der Säurenerv war etwas brav für die merkliche Restsüße.
Das hat sich aber alles sehr schön gefunden und gestrafft. Der Spontiton ist weiter da und erinnert mich ein wenig an einen blühenden Birnbaum, erscheint aber jetzt gut in die Aromen einer perfekt reifen, leicht hefigen Rieslingfrucht eingebunden. Der Wein springt fast aus dem Glas, wobei er mir, da er noch immer etwas Luft braucht, aus dem GGG besser gefällt, als aus dem Zalto Universal. Im Mund erwartet einen ehre eine kleine, aber recht hochwertige trockene Spätlese, die so nur von der Mittelmosel kommen kann. Die Frucht ist wirklich perfekt reif und zeigt auch ein paar exotische Anflüge. Trotzdem bleibt der Wein auf der kühlen Seite und hinten raus zeigt sich jetzt eine recht fein Struktur und Mineralität, die ich bei den ersten Fl. so nicht feststellen konnte. Mal sehen ob die Entwicklung auch so langsam weitergeht. Für einen Gutswein ist die Substanz des Weins bemerkenswert und der Abgang beachtlich. Ich empfinde den Wein heute als rassiger und der moderate RZ ist jetzt super abgepuffert. Von der Qualität ist der Wein deutlich näher an den Ortsweinen des Weinguts, das für mich aus 2020 überhaupt viele schöne trockene Weine erzeugt hat. Vom Preis her ist er aber näher beim einfachen Gutswein. Man bekommt zwar keinen identifizierbaren Lagencharakter, dafür aber sehr viel Mittelmosel-Spaß im Glas. Angeblich kommt der Wein überwiegend aus Großen Lagen (Paulinshofberg, Kätzchen)! Dazu kommt etwas Lesegut aus dem Schlossberg. Im VDP-Kosmos stellt dieser Wein für mich durchaus ein Schnäppchen dar. Wer Spontinoten aber nicht mag, sollte es sein lassen.

Herzliche Grüße

Lars
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port_ellen

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Re: Schloss Lieser

BeitragMi 25. Mai 2022, 17:39

lars,
das klang so gut, dass ich mir auch drei flaschen vom 20er gegönnt habe, der kostet ja wahrlich nicht die welt, und vielleicht wird der ja wie folgender:

unerwartet total begeistert bin ich vom 2017er pendant:

2017 Lieser Riesling Kabinett trocken SL (11,5%)

ich hatte ein leichtes tröpfchen mit etwas substanz, säure und altersnoten erwartet, aber das ist ganz anders (hat ja auch einen schrauber :twisted:) :

hellgrün, leichte spontinase ohne alterstöne, kaum frucht
im geschmack dann seeehr intensiv und dicht, speckig-rauchig, fast salzig, komplex-stinkig mineralisch, tief, dicht, saftig. langer nachgeschmack mit etwas altersnoten (karamell, erinnert an malt whisky).
frucht ist weg, aber der ist unglaublich lang und substanzreich (bei 11,5%!); darin nahe am GG-level, nur eben grob und vorlaut.

zum weglöten gut...
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Bernd Schulz

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Re: Schloss Lieser

BeitragFr 2. Sep 2022, 20:52

Nach dem sehr schönen Goldtröpfchen "Armes" von Später-Veit gibt es heute ein noch stärkeres Goldtröpfchen von Thomas Haag:

Bild

Auf meiner bisherigen Tour de Kabinett belegt dieser Wein fraglos einen der vorderen Plätze. Hier stimmt einfach alles außerordentlich gut zusammen.

Herzliche Grüße

Bernd
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port_ellen

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Re: Schloss Lieser

BeitragMi 7. Sep 2022, 21:09

n'abend bernd,

tatsächlich 2017 und nicht 20 oder 21 (ab hof preis 16€ passt zu 2021)?

gruss, m
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nordmann

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Re: Schloss Lieser

BeitragFr 30. Dez 2022, 00:23

Teil 2 der beiden Großmeister von der Mosel, über die Tage im Glas

Schloss Lieser, Niederberg Helden, 2016, Großes Gewächs, trocken

In der Nase eine feine Petrol Note, die ich noch nie gerochen hatte, aber davon gelesen. Dazu Zitrusfrucht und vielleicht etwas wie grüner Apfel.

Im Geschmack wird es dann mehr Zitrusfrucht, deutlich ausgeprägte Säure, total frisch und mineralisch.

Thomas Haag hat in den trockenen Weinen eine sehr typische Note, die ich nicht genau beschreiben kann, aber irgendwie immer wieder finde. Spitzenmäßiger Riesling, vielleicht der beste, den ich bisher getrunken habe.
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port_ellen

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Re: Schloss Lieser

BeitragSo 22. Jan 2023, 23:53

Ich hatte Lust auf etwas unkompliziert Süßes, und der passt:

2011 Niederberg Helden Spätlese

mittleres grün-gelb
verhaltener duft, etwas grapefruit mit rosine und lieser-schwefel, insgesamt etwas "schräg"...
sehr süß, cremige, rosinige süße mit etwas marzipan; dann sehr stoffige und deutliche orangen-schalen-säure, sehr lang.
vermutlich in 10 jahren noch besser, wenn süße und säure zusammenschmelzen...

matthias
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