Van Volxem

PSI
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Re: Van Volxem

Beitrag von PSI »

Nora hat geschrieben: ...die hauptberufliche Bewirtschaftung des Weinguts – Anbau, Ausbau und Vermarktung der Weine müssen in der Hand des Weinguts liegen und durch qualifiziertes Personal betreut werden
Das bezogen auf den Wein unter der gleichen Betriebsnummer und unter den Mantel des VDP:

Da muss man nicht mal besonders Spitzfindig werden. Die Art der Formulierung deines Zitates lässt in meinen Augen durchaus eine gewisse Auslegung zu (egal ob beabsichtigt oder nicht):
Wenn Anbau bzw. Ernte eines Vertragswinzers von van Volxem vorgegeben wird und überwacht/betreut wird klingt es so, als würde die doch recht schwammige Aussage erfüllt werden (z.B. durch Art der Vorgaben/Kontrollen wie bei der Winzergenossenschaft Domäne Wachau, bei der nebenbei bemerkt das Konzept mit gut 200 Winzer für die Größe erstaunlich gut funktioniert).
Denn damit läge der Anbau durchaus auch in der Hand des "Auftraggebers" und wird durch qualifiziertes Personal betreut (evtl hat der Vertragswinzer auch noch selbst "qualifiziertes Personal"). Ausbau und Vermarktung erfolgt ja durch v.V.

Ich kenne mich mit den VDP Satzungen nicht im Detail aus, interessant wäre ob der Erträge via Vertragswinzer, Zukauf etc. ausnahmslos ausgeschlossen werden für die Herstellung eines VDP-Weines.
Bzgl VDP Gutswein habe ich auch immer so verstanden, dass Trauben aus eigenem Anbau verwendet werden müssen. Allerdings habe ich das bisher nuf auf Winzerseiten/Etiketten gelesen und mir nicht die VDP-Satzungen durchgelesen. Als kleinerer/normaler VDP-Kollege wäre ich nicht sonderlich erbaut darüber, wenn ein bekannteres Verbandsmitglied den Markt mit günstigem Wein durch Traubenzukauf unter seinem Namen incl.VDP Adler durch Zukauf sättigt.
TOM
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Re: Van Volxem

Beitrag von TOM »

Ich frage mal von der anderen Seite: Kauft VV bei rund 100 ha, die er mittlerweile hat, immer noch bei?

Lt. Ulrich Sautter von Falstaff wird der Wein übrigens als "Late Release" eingestuft: https://www.falstaff.com/de/weine/van-v ... ng-trocken
Man muss immer etwas haben, worauf man sich freut. (Eduard Mörike)
PSI
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Re: Van Volxem

Beitrag von PSI »

TOM hat geschrieben:Ich frage mal von der anderen Seite: Kauft VV bei rund 100 ha, die er mittlerweile hat, immer noch bei?

Lt. Ulrich Sautter von Falstaff wird der Wein übrigens als "Late Release" eingestuft: https://www.falstaff.com/de/weine/van-v ... ng-trocken
Auch bei 100ha, "Fremdes" Lesegut wird zumindest in deren Weinmanufaktur verarbeitet, aber der Wein wird unter anderem Namen, anderer Betriebsnummer und ohne VDP-Adler abgefüllt. Die Trauben für 200.000 Flaschen „Van Volxem & Friends – Handverlesen Mosel Riesling“ für Lidl müssen auch erstmal angebaut&geerntet werden, da stehen 5-7 Winzer hinter. Den "Virtuos" kenne ich ehrlich gesagt nicht.
Aber 100ha, das ist eine Menge, war mir gar nicht bewusst, dass die inzwischen so groß sind! :o
Bernd Schulz
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Re: Van Volxem

Beitrag von Bernd Schulz »

PSI hat geschrieben:Aber 100ha, das ist eine Menge....
Ja. Für deutsche Verhältnisse ist das eine Riesenmenge.
PSI hat geschrieben:....war mir gar nicht bewusst, dass die inzwischen so groß sind!
Mir was das durchaus bewusst - und ich habe dazu auch eine ganz klare Meinung, die ich hier aber lieber nicht äußere.

Um die Jahrtausendwende hat Roman Niewodniczanski das Weingut mit für die Saar schon nicht ganz unbedeutenden 13 ha (laut GM) übernommen. Wir reden hier also von einer gewaltigen Expansion. Etwas Ähnliches - in nicht ganz so krasser Form - hat auch im Falle Molitor stattgefunden...

Herzliche Grüße

Bernd
TOM
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Re: Van Volxem

Beitrag von TOM »

PSI hat geschrieben:... 200.000 Flaschen „Van Volxem & Friends – Handverlesen Mosel Riesling“ für Lidl müssen auch erstmal angebaut&geerntet werden, ...
Upps, stimmt! Hatte ganz verdrängt, dass die auch sowas machen. Da halte ich mich normalerweise fern und hatte es wohl deshalb verdrängt.

Im Bereich Ortsweine aufwärts muss ich sagen, dass ich trotz des Größenwachstums und Wechsel des Kellermeisters bisher nicht enttäuscht wurde.

Wie die neuen GGs reifen, wird man sehen. Da sind "die Neuen" noch nicht lange genug zu Gange...
PSI hat geschrieben:Aber 100ha, das ist eine Menge, war mir gar nicht bewusst, dass die inzwischen so groß sind! :o
Ich will da nichts Falsches in die Welt setzen. Ich hatte aus irgendeinem Zeitungsartikel in Erinnerung, dass VV mittlerweile rund 100 ha bewirtschaftet und habe (ohne Erfolg) versucht den Artikel wieder zu finden.

Eine kurze Google-Recherche brachte eine "kuriose Spanne":
Auf der VV-Seite selbst habe ich nichts gefunden. Der VdP sagt 60 ha (https://www.vdp.de/de/die-winzer/mosel/van-volxem), Wein-Plus sagt 80 ha (https://weinfuehrer.wein.plus/weingut-van-volxem), HAWESKO sagt 80 ha (https://www.hawesko.de/erzeuger/weingut-van-volxem/) , Falstaff sagt 80 ha. (https://www.falstaff.com/de/winzer/van-volxem), Bacchus sagt 95 ha (https://www.bacchus-vinothek.de/weingut-van-volxem/). Wer bietet mehr?
Man muss immer etwas haben, worauf man sich freut. (Eduard Mörike)
icedtea
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Re: Van Volxem

Beitrag von icedtea »

Vinum bietet auch 80ha
Save water, drink Riesling

Grüße
Sascha
Nora
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Re: Van Volxem

Beitrag von Nora »

Nora hat geschrieben:Nun ist dieser Wein im Gegensatz zu dem im parallelen Diskussionsfaden besprochenen von Othegraven Riesling feinherb 2018 Edition kein Gutswein, bei dem die Trauben ausschließlich aus gutseigenen Weinbergen stammen, sondern van Volxem tritt hier lediglich als Abfüller auf. Das bedeutet, dass Vermarkter (hier van Volxem) und der Erzeuger nicht identisch sind, will heißen, die Trauben bzw. Moste sind zugekauft.

Das mag nichts über die Weinqualität aussagen. Mich wundert es dennoch, dass es nach den Statuten des VDP rechtmäßig sein soll, dass solche Weine den VDP.Adler tragen.

VG, Nora
Ich habe beim VDP angefragt, ob es ihren Mitgliedern erlaubt sei, Weine lediglich als Abfüller, also aus zugekauften Trauben, in den Verkehr zu bringen und wenn ja, ob diese Weine dann den VDP.Adler tragen dürfen.

Freundlicherweise erhielt ich folgende Antwort:
„Der VDP.Adler auf der Kapsel (oder in Ausnahmefällen auf dem Etikett) garantiert, dass der Wein von einem unserer Mitglieder vom Weinberg bis zur Flasche erzeugt wurde.

Manche Mitglieder können teils die Nachfrage nach bestimmten Weinen nicht erfüllen und entscheiden sich Trauben bzw. Wein zuzukaufen. Diese müssen dann als Abfüller-Wein vermarktet werden und dürfen keinen Adler tragen. Ferner sollte das dann verwendete Etikett nicht mit dem Weinguts-Etikett verwechselbar sein. Aber natürlich darf das abfüllende Weingut mit seinem Namen dafürstehen.

Einzige Ausnahme von der Regel ist, wenn bei einem Mitglied in einem Jahr fast alle Weinberge durch Hagel oder Frost im Ertrag ausfallen, dann wird eine Sondergenehmigung für den Jahrgang erteilt und das Weingut darf dann auch die normalen Gutsetiketten mit Adlerausstattung verwenden.“

VG, Nora
amateur des vins
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Re: Van Volxem

Beitrag von amateur des vins »

Van Volxem war schon seit längerem auf meiner erweiterten ToDo-List. Jüngst konnte ich eine Rabattaktion nutzen (danke @TOM!); aufgrund einer Fehllieferung ergab sich nun die Gelegenheit, gleich zwei Weine gegeneinander zu probieren:

Van Volxem, Goldberg GG 2022
Van Volxem, Scharzhofberger GG 2022


Der Goldberg zeigt initial üppigen mürben gelben Apfel, eine gewisse Mineralität, aber eher plüschigen weichen Gesamteindruck.
Am Gaumen erkennbar restsüß. Säure ausreichend, nicht mehr. Mildwürzig, etwas nussig, plus die Schale der mürben gelben Äpfel. Insgesamt etwas konturlos.

Der Scharzhofberger in der Nase mit reifer gelber + weißer Frucht; aus der Ferne schleicht sich ein Eisbonbon an. Wieder eher fülliger Typus, aber weniger als der Goldberg.
Am Gaumen deutlich konturierter als jener! Säure heller und nerviger, auch Zitrone. Ebenfalls nicht komplett trocken, obwohl weniger auffällig als der Goldberg. Milde Zitrone, etwas Pfirsich. Ein wenig Erdiges verfliegt rasch.

[+1d] Goldberg mit synthetisch scheinender süßer Kaugumminote; disjunkt. Säure mit deutlicher Bitternote assoziiert.

Scharzhofberger kräuterig, etwas Gletscherbonbon, verhalten süß, nicht bitter, nur etwas Zitrone + Mesokarp.

Sehr interessant die nachträglich recherchierten Daten:
Goldberg: S 6,8, RZ 4,7
Scharzhofberger: S 7,4 RZ 6,4
Entspricht nicht ganz meinem Eindruck im Glas, denn da war der Goldberg plumper, der Scharzhofberger frischer.

Ich muß vorsichtig sein und versuchen, von meinen Vorlieben zu abstrahieren. Ich lehne mich aber mal weit aus dem Fenster und spreche dem Goldberg die GG-Tauglichkeit ab. Jenseits aller Vorlieben, ist das einfach zu plump, zu linear und zu unharmonisch. Den Scharzhofberger sehe ich da deutlich besser: vor allem die Frische ist hier wesentlich überzeugender, obwohl die Gesamtstilistik ebenfalls etwas "plüschig" ist. Aber hier ist wenigstens genug Vitalität im Spiel.

Wahrscheinlich bin ich einfach ungeeignet für Saar im Allgemeinen oder Van Volxem im Besonderen. Aber diese beiden sind bei weitem nicht my glass of wine. Aber schön, diesen Punkt auf der ToDo-Liste abgehakt zu haben.
Besten Gruß, Karsten
Ollie
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Re: Van Volxem

Beitrag von Ollie »

amateur des vins hat geschrieben:(... 9obwohl die Gesamtstilistik ebenfalls etwas "plüschig" ist.
Da hast du van Volxem aber wunderschön auf den Punkt gebracht, zumindest ist deine genau auch meine Wahrnehmung der Weine, weshalb ich schon immer einen großen Bogen um sie gemacht habe. (Erst recht, als vV noch den untrockenen Stil pflegte.)
Wahrscheinlich bin ich einfach ungeeignet für Saar im Allgemeinen oder Van Volxem im Besonderen.
Nö. Die Saar selber ist super. Nur hat vV halt nicht viel mit der Saar zu tun.

Cheers,
Ollie
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Bernd Schulz
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Re: Van Volxem

Beitrag von Bernd Schulz »

Ollie hat geschrieben:Nö. Die Saar selber ist super. Nur hat vV halt nicht viel mit der Saar zu tun.
Ausnahmsweise sind wir, Ollie und ich, uns einmal vollkommen einig!

Roman Niewodniczanski hat ja auch mal geäußert, dass er eine "burgundische" (sic!) Stilistik anstrebt. Meines Wissens liegt die Saar nicht im Burgund.....
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